Kapitel 13 - Sozialpsychologische Ansätze der Führung Flashcards
Führung
Ein Prozess der sozialen Einflussnahme, durch den ein oder mehrere Mitglieder einer Gruppe andere Gruppenmitglieder motivieren und befähigen, etwas zur Erreichung der Gruppenziele beizutragen
Führung dient primär der Erreichung eines kollektiven Ziels
Zwischen welchen zwei zentralen Führungsfunktionen unterscheiden Cartwright & Zander (1972)?
Lokomotion
Kohäsion
Zwischen welchen zwei zentralen Führungsfunktionen unterscheiden Cartwright & Zander (1972)?
Lokomotion
Unter der Lokomotionsfunktion versteht man generell alle Funktionen, die der Lösung der jeweiligen Aufgabe der Gruppe, der Annäherung an das kollektive Ziel und der Bewältigung der äußeren Situation dienen
Die Funktionen lassen sich weiter in Teilbereiche differenzieren
Zwischen welchen zwei zentralen Führungsfunktionen unterscheiden Cartwright & Zander (1972)?
Kohäsion
Die Kohäsionsfunktion schließt hingegen alle Funktionen ein, die den Zusammenhalt einer Gruppe fördern, also zu einem Wir-Gefühl und einem positiven Gruppenklima beitragen
Dabei sind sowohl die Beziehungen zwischen der Führungsperson und den Geführten relevant als auch die Beziehung der Geführten untereinander
Zwischen welchen MItteln unterscheiden French & Raven (1959), auf die sich der Einflsus einer oder mehrerer Führungspersonen auf die übrigen Gruppenmitglieder konstituieren kann?
- Belohnungsmacht
- Bestrafungsmacht
- Expertenmacht
- Legitimierte Macht
- Identifikationsmacht
→Cartwright (1959) fügte die “ökologische Macht” hinzu
Belohnungsmacht
Die Führungsperson verfügt über (im)materielle Belohungswerte, die sie den anderen Gruppenmitgliedern zukommen lassen kann
Bestrafungsmacht
Sie ergibt sich aus der Möglichkeit, dass die Führungsperson über negative Sanktionen gegenüber den anderen Gruppenmitgliedern verfügen kann und äußert sich in der Ausübung von Zwang oder der Androhung von Strafen
Expertenmacht
Der Einfluss der Führungsperson begründet sich auf der Überzeugung der Geführten, dass die Führungsperson bestimmtes Wissen und bestimmte Kompetenzen besitzt, die für die Erreichung der Gruppenziele relevant sind
Legitimierte Macht
Die anderen Gruppenmitglieder stimmen einer Führungsperson zu, da sie deren Position als legitimiert wahrnehmen und es als Pflicht betrachten, der Führungsperson Folge zu leisten
Identifikationsmacht
Sie beruht auf der Identifikation der anderen Gruppenmitglieder mit der Führungsperson und dem Bedürfnis, Übereinstimmung mit der Führungsperson zu demonstrieren
“ökologische Macht” (Cartwrigth - 1959)
Die Möglichkeit, durch bestimmte Umweltgestaltung ein bestimmtes Verhalten herbeizuführen
Persönlichkeitseigenschaften
Die ersten führungsorientierten Ansätze gingen davon aus, dass es vor allem angeborene Persönlichkeitseigenschaften sind, die Führungspersonen für ihre Rolle qualifizieren, und man daher für Führungspositionen “geboren sein muss” (→ great man-Führungstheorien)
Die empirische Überprüfung zeigt allerdings, dass dieser Ansatz so kaum haltbar ist
Stabile Verhaltensmuster und Führungsstile
Manche Varianten der führerorientierten Ansätze nehmen an, dass sich Führungspersonen weniger durch distinkte Charaktereigenschaften, sondern vielmehr durch bestimmte Verhaltensweisen bzw. einen bestimmten Führungsstil auszeichnen
Auch hier wird Verhalten nicht als eine Interaktion von Person- und Situationsvariablen verstanden, sondern eher als ein stabiles, weitgehend situationsunabhängiges Verhaltensmuster
Situationsorientierte Ansätze
Effektive Führung ist v.a. durch Merkmale des Kontexts bedingt
Führungspersonen führen dann effektiv, wenn sie zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Gruppe angemessen auf eine bestimmte Herausforderung reagieren
→beinahe jeder oder jede kann eine effektive Führungsperson sein, wenn nur die Umstände entsprechend gestaltet sind (leicht überspitzte Formulierung)
Erfolgreiche Führungspersonen zeichnen sich vor allem dadurch aus, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, und weniger durch ihre persönlichen Eigenschaften
Situationsorientierte Ansätze
Relevanz heute
Aufgrund ihrer sehr einseitigen Betrachtung von Führung und ihrer unzureichenden empirischen Bestätigung haben sie in der (sozial-)psychologischen Führungsforschung aber kaum noch Gewicht
Kontingenzansätze
Gehen davon aus, dass die Effektivität von Führung aus einem Zusammenspiel von Merkmalen der Führungsperson und Merkmalen der Führungssituation resultiert
Kontingenzansätze
Zwischen welchen Führungsstilen unterscheidet Fiedler (1971)?
Fiederls Kontingenzansatz
Aufgabenorientierte Führung
dient dazu, Gruppen- und Kommunikationsstrukturen zu schaffen und Ressourcen bereitzustellen, die der Zielerreichung dienen
Beziehungsorientierte Führung
dient dazu, den Zusammenhalt der Gruppe zu stärken und die Qualität der Beziehungen der Gruppenmitglieder untereinander zu verbessern
Kontingenzansätze
zentrale Annahme
Fiederls Kontingenzansatz
besteht darin, dass keiner der beiden Führungsstile (aufgabenorientiert / beziehungsorientiert) grundsätzlich effektiver ist als der andere, sondern, dass die Effektivität einer eher aufgaben- oder eher beziehungsorientierten Führung von den Merkmalen der Führungssituation abhängt
Kontingenzansätze
Welche Situationsmerkmale sind besonders relevant für die Effektivität der Führung?
Fiederls Kontingenzansatz
- Merkmale der Gruppenaufgabe
ist sie eher komplex oder relativ einfach strukturiert?
- Merkamle der Beziehung zwischen der Führungsperson und Geführten
vertrauen und mögen die Geführten die Führungsperson oder nicht?
- Macht, die mit der Führungsposition einhergeht
Verfügt die Führungsperson über Sanktionsierungsmacht oder nicht?
Kontingenzansätze
Wann ist Führung effektiv?
Fiederls Kontingenzansatz
Wenn die Führungsperson die relevanten Charakteristika der Situationen, die Führung erfordern, erkent und darauf mit der richtigen Balance zwischen aufgabenorientierter und beziehungsorientierter Führung reagiert
Kontingenzansätze
Wann ist vor allem der aufgabenorientierte Führungsstil effekt?
Fiederls Kontingenzansatz
Wenn die Situationsmerkmale entweder sehr günstig (einfach strukturierte Aufgabe, gute Beziehung zwischen Führungsperson und Geführten, Führungsperson hat Sanktionierungsmacht) oder sehr ungünstig (komplex strukturierte Aufgabe, schlechte Beziehung zwischen Führungsperson und Geführten, Führungsperson hat keine Sanktionierungsmacht) ausgeprägt sind
Kontingenzansätze
Wann ist vor allem der beziehungsorientierte Führungsstil überlegen?
Fiederls Kontingenzansatz
Wenn die drei Situationsmerkmale zusammen betrachtet eine mittelmäßig günstige Situation bilden
→z.B. komplex strukturierte Aufgabe, gute Beziehung zwischen Führungsperson und Geführten, Führungsperson hat keine Sanktionsierungsmacht
Kontingenzansätze
empirische Befunde für Fiedlers Kontingenzansatz
Zusammengenommen wird Fiedlers Kontingenzansatz durch empirische Befunde nur schwach gestützt
Ansatz implizierter Führungstheorien - Lord & Maher (1991)
- komzentriert sich auf die Geführten
- im Zentrum dieser sozial-kognitiven Theorie effektiver Führung steht die Annahme, dass Menschen auch in Bezug auf Führungspersonen implizite Theorien darüber haben, was eine “gute” Führungsperson ausmacht
- als kognitive Schemata repräsentiert, also als Wissensstrukturen, in denen Eigenschaften und Verhaltensweisen von fähigen Führungspersonen und die Beziehungen zwischen diesen Attributen gespeichert sind
Wesentlich für die Kategorisierung einer anderen Person als Führungsperson ist nun, inwieweit die beobachteten Eigenschaften und Verhaltensweisen dieser Person mit den eigenen Führungsschemata übereinstimmen