Kapitel 3 - Soziale Kognition und Attribution Flashcards

1
Q

Mit welcher Frage beschäftigt sich soziale Kognition?

A

Wie gelangen mEnschen zu ihrer subjektiven Konstruktion der sozialen Realität?

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2
Q

Mit welcher Frage beschäftigt sich Attribution?

A

Nach welchen Prinzipien entwickeln Menschen Erklärungen für ihr eigenes Verhalten und das Verhalten anderer Menschen?

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3
Q

Was beeinflusst die menschliche Wahrnehmung der sozialen Realität?

A

eigene Ziele, Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen

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4
Q

Stereotype

A

Sozal geteilte Überzeugungen bezüglich der Attribute, Eigenschaften, Verhaltensweisen etc., hinsichtlich derer die Mitglieder einer Gruppe einander ähneln und von Mitgliedern anderer Gruppen unterscheiden

  • Stereotype spielen in vielen Alltagssituationen eine Rolle
  • können dramatische Effekte auf das Verhalten haben
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5
Q

Welche sind die Generalthemen der sozialen Kognitionsforschung?

A

Die Frage, wie soziale Informationen verarbeitet werden und wie sich diese Verarbeitungsprozesse auf die subjektive Wahrnehmung und Interpretation der sozialen Realität auswirken, sind Generalthemen der sozialen Kognitionsforschung

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6
Q

Soziale Kognition

A

Der Prozess des Erwerbs, der Organisation und Anwendung von Wissen über sich selbst und die soziale Welt.

Konkret beinhaltet dieser Prozesse (a) mentale Repräsentationen über sich selbst, über andere und über soziale Beziehungen zu erstellen und im Gedächtnis zu speichern, und (b) diese mentalen Repräsentationen flexibel anzuwenden, um Urteile zu bilden und Entscheidungen zu treffen

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7
Q

Mentale Repräsentationen

A

Wissensstrukturen, die Menschen konstruieren, im Gedächtnis speichern, aus dem Gedächtnis abrufen und in unterschiedlicher Weise verwenden können

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8
Q

Schema

A

Repräsentation, die Informationen über die Attribute eines Konzepts und die Attributionsrelationen beinhaltet

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9
Q

Personenschemata

A

Wissen über bestimmte Personen

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10
Q

Kausale Schemata

A

Abstrakte Annahmen darüber, welche Ursachen für bestimmte Arten von Ereignissen verantwortlich sind

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11
Q

Skript

A

Repräsentation von Ereignissen, die Informationen über zeitliche Abfolgen beinhaltet

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12
Q

Kategorie

A

Repräsentation einer Klasse von Objekten, Personen oder Ereignissen mit ähnlicher Bedeutung oder Funktion

Konkrete Kategorien: Pflanzen, Tiere

Soziale Kategorien: Männer, Frauen

Abstrakte Kategorien: Werte, Ideale

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13
Q

Definition Stereotype bei Wissensrepräsentationen

A

Repräsentation der allgemeinen Merkmale der Mitglieder einer sozialen Kategorie

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14
Q

Prototyp

A

Repräsentation der ideal-typischen und definitorischen Merkmale einer Kategorie

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15
Q

Assoziatives Netzwerk

A

Komplexe kognitive Struktur, in der eine Vielzahl von Konzepten durch assoziative Verbindungen miteinander in Beziehung steht

Durch Ausbreitung der Aufmerksamkeit entlang diese Verbindungen werden bei Aktivierung eines Konzepts benachbarte Konzepte ebenfalls aktiviert

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16
Q

Schritte der sozialen Informationsverarbeitung

Initiale Wahrnehmung

A

In einem ersten Schritt muss eine Person das kritische Stimulusereignis wahrnehmen

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17
Q

Schritte der sozialen Wahrnehmung

Voraussetzungen für die initiale Wahrnehmung

A
  • setzt voraus, dass die Person ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte der Situation konzentriert und andere Aspekte der Situation von der weiteren Verarbeitung ausschließt
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18
Q

salienter Stimulus

A

Ein Stimulus, der die Fähigkeit besitzt, im Zusammenspiel mit Merkmalen des Wahrnehmenden die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen

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19
Q

Wann werden Stimuli salient

A

wenn sie

(a) sozial bedeutsam sind und
(b) im Vergleich zu anderen Stimuli im sozialen Kontext relativ selten auftreten

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20
Q

Konsequenzen der Salienz eines bestimmten Stimulus

A

hat wichtige Konsequenzen

erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die nachfolgende Informationsverarbeitung auf Informationen konzentriert, die mit dem salienten Stimulus zusammenhängen

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21
Q

Schritte der sozialen Wahrnehmung

Wovon hängt die initiale Wahrnehmung ab?

A

stark abhängig, worauf die Aufmerksamkeit in der Wahrnehmungssituation gelenkt wird

Aufmerksamkeit ist eine begrenzte Ressource und ist damit notwendiger Weise selektiv

Das Wissen und die Erwartungen, die Menschen in eine bestimmte Situation hineinbringen, ermöglicht es ihnen, ihre Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was wichtig ist und Unwichtiges zu ignorieren

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22
Q

Schritte der sozialen Wahrnehmung

Enkodierung

A

In einem zweiten Schritt muss die Person die Stimuli enkodieren und interpretieren - ihnen muss Sinn verliehen werden

Der Einfluss von Vorinformationen und Erwartungen hat im Allgemeinen einen starken Einfluss auf das, woran Menschen sich nach einer Situation erinnern

Prozess der Enkodierung setzt voraus, dass im Gedächtnis gespeichertes Wissen, welches für die Interpretation potentiell relevant ist, zugänglich ist und abgerufen werden kann

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23
Q

Enkodierung

A

Der Prozess, der einen äußeren Stimulus in eine kognitive Repräsentation überführt, die dann im Gedächtnis gespeichert wird

Der Prozess der Enkodierung beinhaltet, dass der externe Stimulus mit bereits vorhandenem Wissen in Beziehung gesetzt wird, wodurch er informationshaltig wird und einen Sinn erhält

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24
Q

Zugänglichkeit

A

Der Begriff der Zugänglichkeit bezieht sich darauf, wie leicht ein bestimmter Inhalt aus dem Gedächtnis abgerufen werden kann.

Schnell abrufbare Inhalte werden als leicht zugänglich bezeichnet.

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25
Q

“Prime” - Reize

A

Ein Reiz, der die Zugänglichkeit eines Gedächtnisinhalts erhöht bzw. zur Aktivierung eines bestimmten Inhalts führt, ohne dass es der Person selbst bewusst ist, wird als “Prime” bezeichnet

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26
Q

Kategorisierung

A

Der Prozess, durch den ein Stimulus einer Klasse ähnlicher Objekte zugeordnet wird

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27
Q

Systematisierung

A

Eine Hauptfunktion der Kategorisierung besteht in der Systematisierung der wahrgenommenen Stimuli im Hinblick auf zielorientiertes Handeln

Systematisierung wird dadurch erzieht, dass bestehende Unterschiede zwischen Stimuli, die einer gemeinsamen Kategorie zugeordnet werden, zugunsten bestehender Ähnlichkeit vernachlässigt werden

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28
Q

Inferenz

A

Die Kategorisierung eines Stimulus erlaubt es, aus dem bereits gespeicherten Wissen über Mitglieder der Kategorie auf Eigenschaften oder Merkmale des Stimulus zu schließen, die nicht unmittelbar beobachtet wurden (oder werden können)

Ohne diese Möglichkeit der Inferenz wäre jeder Stimulus immer wieder aufs Neue unbekannt und einzigartig. Man müsste daher immer wieder in einem aufwändigen Prozess seine Eigenschaften und Qualitäten neu eruieren

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29
Q

Schritte der sozialen Wahrnehmung

Urteilen und Entscheiden

A

In einem weiteren Schritt der Informationsverarbeitung wird die enkodierte Wahrnehmung schließlich im Gedächtnis gespeichert.

Dieser neue Gedächtnisinhalt liefert dann in Zusammenspiel mit dem Gedächtnis bereits gespeicherten Wissen die Grundlage für Urteile und Entscheidungen, welche dann die Verhaltensreaktionen gegenüber dem Stimulusobjekt bestimmen

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30
Q

Unbewusste Einflüsse auf das Verhalten

A

Einige sozialpsychologische Experimente legen auch nahe, dass manche Verhaltensweisen quasi automatisch durch die unbewusste Aktivierung von Stereotypen ausgelöst werden, wenn Menschen bestimmten aktivierenden Stimuli (“Primes”) ausgesetzt sind

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31
Q

Wovon hängt die Interpertation der sozialen Realität zu der die wahrnehmende Person gelangt maßgeblich ab?

A

Auf welche Art und Weise sie die sozialen Informationen verarbeitet

Drei Aspekte der Informationsverarbeitung sind von besonderer Bedeutung

  • Zusammenspiel von Stimulus und Vorwissen
  • Menge der verarbeiteten Informationen
  • relative Verhältnis von automatischen und kontrollierten Verarbeitungsprozessen
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32
Q

Von welchen zwei unterschiedlichen Quellen des Inputs wird die soziale Informationsverarbeitung beeinflusst?

A
  1. Input aus der sozialen Welt (den Merkmalen des Stimulus bzw. den Daten)
  2. Input in Form bereits vorhandenen Wissens der Person (z.B. Vorwissen über den Stimulus bzw. Hypothesen oder Konzepte)
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33
Q

top-down oder konzepgesteuerte Informationsverarbeitung

A

Situationen in denen die Verarbeitung der sozialen Informationen überwiegend durch Vorwissen oder Erwartungen der wahrnehmenden Person geleitet wird

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34
Q

bottom-up oder datengesteuerte Informationsverarbeitung

A

Informationsverarbeitung überwiegend durch Merkmale des Stimulus oder der Stiuation determiniert

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35
Q

Modus der Informationsverarbeitung

Menge der verarbeiteten Informationen

A

Bei der systematischen Verarbeitung berücksichtigen Menschen eine Vielzahl von Informationen im Rahmen der Eindrucks oder Urteilsbildung

Informationen werden sorgfältig gesammelt, geprüft und abgewogen, bevor sie in eine Interpretation des sozialen Stimulus oder der sozialen Situation integriert werden

In anderen Situationen benutzen Menschen die heuristische Informationsverarbeitung

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36
Q

heuristische Informationsverarbeitung

A

Wenn Menschen nur einige wenige Hinweisreize verarbeiten und sich dann auf subjektiv bewährte Entscheidungshilfen (Heuristiken), die ihnen eine schnelle Urteilsbildung ermöglichen, stützen - spricht man von heuristischer Informationsverarbeitung

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37
Q

Kognitive Heuristik

A

Eine kognitive Entscheidungshilfe im Sinne einer Faustregel, die es Mensdchen ermöglicht, mit geringem kognitiven Aufwand auf der Grundlage weniger Informationen Entscheidungen oder Urteile zu treffen

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38
Q

Verfügbarkeitsheuristik

A

Bei der Einschätzung von Häufigkeiten oder Auftretenswahrscheinlichkeiten von Ereignissen verwenden Personen oft eine Heuristik, bei der der Grad der Zugänglichkeit von Informationen im Gedächtnis als Urteilsgrundlage dient

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39
Q

Stereotype fungieren im Sinne von Heuristiken

A

Wie das Experiment von Duncan illustriert, fungieren in sozialen Interaktionen Stereotye häufig im Sinne von Heuristiken - auf der Grundlage weniger wahrgenommener Hinweisreize werden Stereotype aktiviert, die dann Urteile und Entscheidungen beeinflussen, ohen dass weitere verfügbare Informationen systematisch berücksichtigt werden

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40
Q

Wovon hängt es ab, ob die Urteilsbildung eher auf systematischer oder auf heuristischer Informationsverarbeitung beruht?

A

Verarbeitungskapazität

Verarbeitungsmotivation

sind die Kapazitäten und Ressourcen (z.B. Aufmerksamkeit) einer Person eingeschränkt, ist die Wahrscheinlichkeit heuristischer Verarbeitung erhöht

wenn die zu treffenden Urteile oder Entscheidungen hohe persönliche Relevanz besitzen, sind Menschen typischerweise auch hoch motiviert, zu einem möglichst adäquaten Urteil zu kommen - dies erhöht die Wahrscheinlichkeit systematischer Informationsverarbeitung

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41
Q

automatische Prozesse der Verarbeitung

A

Automatische Prozesse sind u.a. dadurch gekennzeichnet, dass sie wenig kognitive Ressourcen verbrauchen, nicht kontrolliert werden müssen (oder kontrolliert werden können) und unterhalb der Bewusstseinsschwelle ablaufen

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42
Q

kontrollierte Prozesse der Verarbeitung

A

benötigen erhebliche kognitive Ressourcen, sie erfordern aktive Regulation, die von einer Person (zumindest teilweise) bewusst gesteuert werden kann

43
Q

Kontinuum-Modell von Susan Fiske und Steven Neuberg (1990)

A

eines der einflussreichsten Modelle zur Frage, wie sich Menschen Eindrücke von anderen Menschen bilden

geht davon aus, dass die Eindrucksbildung stets mit einer automatischen Kategorisierung der fremden Person beginnt, die auf der Grundlage leicht beobachtbarer Merkmale erfolgt

44
Q

Kontinuum-Modell

Kategorien- oder stereotypenbasierte Informationsverarbeitung

A

Menschen werden automatisch Kategorisiert und der damit assoziierten stereotypischen Eigenschaften wahrgenommen, ohne dass die wahrnehmende Person dies beabsichtigt

Nur wenn die Motivation zu einer kontrollierten Form der Informationsverarbeitung vorhanden ist, wird die kategorienbasierte Informationsverarbeitung zugunsten einer eigenschaftsbasierten Informationsverarbeitung aufgegeben, bei der die wahrnehmende Person Schritt für Schritt die individuellen Eigenschaften und Merkmale der Zielperson bei der Eindrucksbildung berücksichtigt

45
Q

Duale-Prozess Modelle

A

Modelle, die zwei distinke Modi der sozialen Informatiosnverarbeitung unterscheiden

46
Q

Attributionstheorien

A

Theorien, die sich damit befassen, wie Menschen ihr eigenes Verhalten und das Verhalten anderer Menschen erklären

47
Q

Erkenntnisbezogene Motive der sozialen Informationsverarbeitung

A

In Situationen, die für Menschen persönlich hochgradig relevant sind, sind sie i.d.R. motiviert, alle relevanten Informationen zu beachten und in systematischer Art und Weise zu verarbeiten, bevor sie ein Urteil oder eine Entscheidung treffen

Allerdings ist diese Notwendigkeit nicht in jeder Situation gegeben, und akkurate Informationen sind auch nicht immer erwünscht

Das Erkenntnismotiv, ist dasher nicht immer eine treibende Kraft in der sozialen Informationsverarbeitung

48
Q

Konsistenzbezogene Motive der sozialen Informationsverarbeitung

Theorie der kognitiven Dissonanz - Leon Festinger - 1957

A

aus der Theorie lassen sich explizite Aussagen hinsichtlich der Suche und Verarbeitung von Informationen machen

Der Theorie zufolge verletzt Wahrnehmung subjektiv-logischer bzw. “pschologischer” Unvereinbarkeiten zwischen zwei oder mehreren thematisch relevanten Kognitionen das Motiv nach kognitiver Konsistenz, was sich in einem unangenehmen Zustand innerer Anspannung niederschägt (kognitive Dissonanz)

49
Q

Konsistenzbezogene Motive sozialer Informationsverarbeitung

Theorie der kognitiven Dissonanz - Festinger - 1957

Was tun Menschen, um den Zustand kognitiver Dissonanz zu vermeiden?

A

Menschen tendieren häufig dazu, Informationen zu suchen, die mit bereits bestehenden Einstellungen und Meinungen im Einvernehmen stehen, während sie konräre Informationen eher vermeiden

50
Q

Konsistenzbezogene Motive der sozialen Informationsverarbeitung

Stereotype und kognitive Dissonanz

A

Die Tendenz zur selektiven Suche nach konsistenten Informationen spielt auch bei der Aufrechterhaltung von Stereotypen eine wichtige Rolle

Menschen suchen selektiv nach Hinweisen, die ihre Stereotype bestätigen; steretypeninkonsistente Informationen werden hingegen eher vernachlässigt, ignoriert oder “wegerklärt”

51
Q

Selbstwertbezogene Motive der sozialen Informationsverarbeitung

A

Zahlreiche Untersuchungen dokumentieren, dass Menschen bestrebt sind, das eigene Selbstwertgefühl zu schützen und/oder zu steigern

Dieses Bestreben beeinflusst zum einen, welche selbstbezogenen Informationen Menschen aktiv suchen, und welche sie vermeiden

52
Q

Selbstwertbezogene Motive der sozialen Informationsverarbeitung

Selbstwertgefühl und soziale Gruppen

A

Menschen ziehen einen Tiel ihres Selbstwertgefühls aus ihrer Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen

Daher wirkt sich das Bedürfnis nach positiver Selbstbewertung auch auf die Interpretation und Beurteilung der Handlungen und Verhaltensweisen von Mitgliedern der Gruppe aus, zu denen der Wahrnehmende gehört

empirische Belege dokumentieren, dass Menschen negative Verhaltensweisen die von Angehörigen ihrer eigenen Gruppe ausgeübt werden, in einer Art und Weise erklären, die es ihnen erlaubt, ihr positives Bild von der Gruppe (und damit auch ein positives Bild von sich selbst) aufrechtzuerhalten

53
Q

Heuristiken und Verzerrungen (heuristics & bias)

A

Die Rationalität menschlicher Informationsverarbeitung ist eine alte philosophische Streitfrage, die noch immer in der psychologischen Entscheidungstheorie und -forschung diskutiert wird

Eine Antwort auf diese Frage gibt das Paradigma, das als “Heuristiken und Verzerrungen” bezeichnet werden kann

54
Q

Wonach handelt laut Kahneman & Tversky, 1986, ein normativ rationales Individuum

A

Nach dem Prinzip der Nutzenmaximierung

Es bedieht sich in seinen Entscheidungen mathematicher bzw. statistischer Rationalität, da diese Art der Entscheidungsfindung den optimalen Nutzen einer Entscheidung ermitteln kann

55
Q

Was ist eine “Verzerrung” (bias) laut Kahneman & Tversky?

A

Abweichungen im Entscheidungsverhalten vom Prinzip der Nutzenmaximierung

56
Q

Welchen Einfluss hat die Veränderung des Rahmens einer Entscheidung auf das Entscheidungsverhalten?

A

Die Veränderung des Rahmens einer Entscheidung kann das Entscheidungsverhalten stark beeinflussen, bzw. sogar fast gänzlich umkehren

Die Zielstruktur der Situation mit dem jeweiligen Rahmen verändert sich. Je nach Rahmen werden andere Handlungsbedingungen als angemessen, effizient oder überhaupt erst für denkbar eingeschätzt (Esser, 1990)

57
Q

Handeln in Situationen, in denen Menschen von Verlust vs. von Gewinn ausgehen

A

Gehen Menschen von Verlust aus, neigen sie eher zu riskantem Verhalten

Erwarten sie Gewinn, so bevorzugen Menschen eher risikoloses Verhalten

58
Q

In welchen drei Punkten weicht das Entscheidungsverhalten von Menschen von einem komplett rationalen Entscheidungsverhalten ab - laut Kahneman & Tversky?

A
  1. Wahrscheinlichkeitseinschätzung
  2. Referenzpunkt
  3. Rahmung der Entscheidung
59
Q

Abweichungen von komplett rationalen Entscheidungsverhalten - Kahneman & Tversky

Wahrscheinlichkeitseinschätzung

A

Wahrscheinlichkeit des Eintreffens eines Ereignisses wird von Menschen häufig subjektiv falsch eingeschätzt

Kleine Wahrscheinlichkeiten werden überschätzt, große Wahrscheinlichkeiten eher unterschätzt

Nur bei den Extremen der absoluten Sicherheit oder unmöglichen Ereignissen stimmen die subjektive Bewertung von Wahrscheinlichkeiten mit der objektiven Realität überein

60
Q

Abweichungen von komplett rationalen Entscheidungsverhalten - Kahneman & Tversky

Referenzpunkt

A

Menschen bewerten das Ergebnis von Entscheidungen immer in Relation zu einem Ausgangspunkt

Gewinne werden gegenüber diesem Ausgangspunkt als positiv erlebt, während Verluste als negativ betrachtet werden

Gewinn und Verlust und die damit einhergehenden Gefühle sind aber nicht linear miteinander verknüpft

Gewinne und Verluste unterscheiden sich nicht nur in dem assoziierten Gefühl, sonder auch in ihrem Anstiegsverhalten

Kleine Verluste verursachen wesentlich mehr negative Gefühle als kleine Gewinne in Relation dazu positive Gefühle hervorbringen können

61
Q

Abweichungen von komplett rationalen Entscheidungsverhalten - Kahneman & Tversky

Rahmung der Entscheidung

A

Wie Entscheidungsalternativen bewertet werden, hängt nicht zuletzt davon ab, in welchem Rahmen sie gesehen werden

Nicht die objektive Qualität der Entscheidungsalternativen spielt eine Rolle, sonder deren Einordnung in Gewinn und Verlust

Wie Menschen Entscheidungen rahmen, hängt mit Gewohnheiten, der Kultur und weiteren Einflüssen zusammen, die sich relativ schwer zu einem Begriff vereinheitlichen lassen

62
Q

Ist menschliches Entscheidungsverhalten rational im Sinne der strengen mathematisch/statistischen Nutzenmaximierung?

A

Nein.

Menschen nehmen sich entweder nicht die Zeit wirklich systematisch alle Informationen einer gegebenen Situation auszuwerden oder sie sind nicht mit mathematischem/statistischem Grundwissen ausgestattet, das sie auf einen Fall anwenden können

Selbst wenn sie über dieses Wissen verfügten, so verwenden es doch die wenigsten in ihren Alltagsentscheidungen

Meist werden Entscheidungen lediglich aufgrund von Heuristiken getroffen

63
Q

Repräsentativheuristik

A

Wenn Menschen Wahrscheinlichkeitsaussagen treffen, so werden sie diese häufig anhand von Repräsentativheuristiken generieren

Dabei betrachten sie Merkmale eines zu klassifizierenden Gegenstandes und schätzen ab, für welchen Bereich dieser typisch ist

Beeinflusst auch die Wahrnehmung der Einschätzung von Ursache und Wirkung

64
Q

Repräsentativheuristik und Kausalebeziehungen

A

Menschen scheinen besonders anfällig dafür zu sein, Kausalbeziehungen herzustellen, wenn eine relative Ähnlichkeit zwischen Merkmalen der Ursache und Merkmalen der Wirkung wahrgenommen werden

Menschene tendieren bspw. zur Annahme, dass große Effekte repräsentativ für große Ursachen sind, kliene Effekte für kleine Ursachen und komplexe Effekte für komplexe Ursachen

Beim kausalen Schlussfolgern kann die Repräsentativheuristik trotz ihres intiutiven Appeals zu gravierenden Fehlschlüssen führen

65
Q

Anker- und Anpassungheuristik

A

Wird von Menschen angewendet, wenn diese eine Quantität abschätzen sollen

Dabei orientiert sich die Schätzung an einem relativ willkürlich festgelegten Wert und wird von diesem ausgehend adjustiert

Mittlerweile liegt eine Vielzahl an Untersuchungen vor, die den Effekt der Ankerheuristik in unterschiedlichen Kontexten bestätigt

Diese Untersuchungen zeigen auch, dass Fachwissen den Effekt dieser Heuristik nicht notwendigerweise außer Kraft setzt

66
Q

Auslassungverzerrung (omission bias)

A

Tendenz, eine Handlung zu vermeiden, die potentiell Schaden zufügen könnte, aber viel wahrscheinlicher größeren Schaden abwendet

Das Wissen um solche Verzerrungen und Heursitiken kann helfen, sinnvolle Programme und Entscheidungshilfen zu entwickeln

67
Q

Begrenzte Rationalität (Bounded Rationality)

A

Gigerenzer und seine Kollegenschaft kritisieren den Rationalitätsbegriff des “Heuristiken und Verzerrungen” Paradigmas von Kahneman & Tversky

Dieser erscheint ihnen als zu eng gefasst, da er nicht die Komplexität der alltäglichen Lebensumwelt berücksichtige

Am Ansatz von Kahneman & Tversky werden vorallem die

  • Engen Normen* &
  • Zugrundeliegenden Prozesse*

kritisiert

68
Q

Begrenzte Rationalität (Bounded Reality)

Kritik an “Heuristiken und Verzerrungen”

Enge Normen

A

Rational sei hier nur Verhalten, das in Einklang mit statistisch/mathematischem Denken steht (Kahneman & Tversky)

Dies sei aber nicht sinnvoll, da Entscheidungen meistens

(a) lediglich einen Einzelfall betreffen und damit per Definition nicht durch statistische Methoden “richtig” erfasst werden könnten
(b) Entscheidungen immer in einem gewissen Kontext stehen, welcher selbst definiert, welches Verhalten in ihm als rational zu bezeichnen ist

69
Q

Begrenzte Rationalität (Bounded Rationality)

Kritik an “Heuristiken und Verzerrungen”

Zugrundeliegende Prozesse

A

Oft würden nur vage Heursitiken als Erklärungen von Entscheidungsphänomenen angegeben, die fot auch noch doppeldeutig im Sinne ihrer Interpretierbarkeit seien

Konstatiert würde nur eine Verstoß gegen mathematisch/statistische Denkweisen

Dise zugrundeliegenden Prozesse von Entscheidungen würden dadurch aber nicht deutlich gemacht

70
Q

Begrenzte Rationalität

Beschränktheit der menschlichen Verarbeitungskapazität

A

Der alltägliche Mensch verfügt schlichtweg nicht über die Kapazitäten und Ressourcen, jede Entscheidung so lange hin und her abzuwägen, bis die tatäschlich mathematisch beste Wahl getroffen werden kann

Diese Aufgabe ist es nun zu zeigen, dass menschliches Entscheidungsverhalten, wenn diese Zwänge berücksichtigt werden, durchaus als rational eingestuft werden kann

71
Q

Anspruch-Anpassungs-Theorie zum menschlichen Entscheidungsverhalten

A

Der Theorie zufolge ist das Entscheidungsverhalten stark davon beeinflusst, welchem Anspruchslevel (aspiration level) eine Entscheidung überhaupt gerecht werden muss

Je nach Anspruchslevel muss das entscheidende Individuum unterschiedlich viel Aufwand betreiben, um dieses Level zu erreichen

72
Q

Begrenzte Rationalität (Bounded Rationality)

Wie wird die Rationalität der menschlichen Entscheidungsfähigkeit eingeschätzt?

A

ist abhängig davon:

(a) welche Bedeutung der Umwelt für den Entscheidungsprozess zugesprochen wird &
(b) was in dieser Umwelt als Optimum erreicht werden soll

73
Q

Emotionen und Rationalität

A

Frühere Rationalitätsdebatten wurden oft unter der Prämisse geführt, dass Rationalität nur dann möglich ist, wenn die Gefühle aus dem Entscheidungsprozess herausgehalten werden - die Position gilt als veraltet

Heute: Ohne Emotionen wären wir gar nicht fähig, überhaupt zu entscheiden

Erst unsere Emotionen würden uns anzeigen, auf welchen Argumentberg wir tatsächlich setzen. Unsere Emotionen sind demnach aktiv an Entscheidungsprozessen beteiligt

74
Q

Emotion

A

Das Fühlen einer körperlichen Veränderung, welche auf die Wahrnehmung eines erregenden Ereignisses erfolgt

75
Q

Stimmung in Abgrenzung zur Emotion

A

(a) Stimmungen sind Gefühlzustände von geringerer Intensität als Emotionen
(b) Stimmungen sind nicht auf ein Objekt gerichtet
(c) Die Ursache der Stimmung liegt nicht im Aufmerksamkeitsfokus
(d) Stimmungen ziehen keine bestimmten Reaktionen in Verhalten, Emotionen und Kognitionen nach sich
(e) Stimmungen sind informativ für die allgemeine Qualität des eigenen Zustandes

76
Q

Sozialpsychologische Forschung und Stimmungen

A

Es ist nicht leicht zu beobachten bzw. vorherzusagen, welches Verhalten nun genau aus einer Stimmung resultiert haben soll

Deswegen ist die sozialpsychologische Forschung dazu übergegangen gewisse eher allgemeine Denkstile zu identifizieren, die unter verschiedenen Stimmungen wahrscheinlicher angewendet werden

Zumeist wird dabei zwischen positiver und negativer Stimmung unterschieden und die Auswirkungen dieser beiden Stimmungslagen untersucht

77
Q

Stimmungen und die Einschätzung einer Situation

A

Bless (1997) geht davon aus, dass Stimmungen vermitteln, ob eine Situation als problematisch (negative Stimmung) oder unproblematisch (positive Stimmung) gesehen wird

Wird eine Situation als unproblematisch identifiziert, so besteht keine Motivation diese weiter zu verarbeiten

Wird eine Situation als problematisch eingeschätzt, ist es meist sinnvoll, sich von den eigenen ausgetretenen Pfaden zu lösen

Es werden spezifischere Repräsentationen und genauere Problemanalysen notwendig

Das negativ gestimmte Individuum wendet als nicht mehr seine allgemeine Wissenstruktur an, sondern analysiert genauer, um sein Verhalten, Planen und Entscheiden zur Lösung der problematisch empfundenen Situation auszurichten

78
Q

Stimmungen und die Qualität von Argumenten

A

Bless, Mackie und Schwarz (1992) konnten zeigen, dass die Qualität von Argumenten vor allem von Menschen in einer traurigen Stimmung berücksichtigt wird, während auf freudig Gestimmte die Quaität von Argumenten kaum Einfluss bzgl. deren Einstellungsänderung hat

Bei freudig Gestimmten werden, wirkten schwache Argumente fast ebenso gut, wie starke Argumente

Weiter konnte gezeigt werden, dass gut gestimmte Menschen eher als schlecht gestimmte Menschen, auf Stereotype zurückgreifen, somit eher Stimuli ganzheitlich verarbeiten, anstatt sie auf ihre Komponenten hin zu analysieren

79
Q

Flow

A

Freudiges reflexionsfreies Aufgehen in glatt laufender Tätigkeit, die trotz hoher Beanspruchung ständig unter Kontrolle ist

80
Q

Stimmung als Motivatonsregulativ

A

Menschen streben eine angemessene positive, optimistische Affektbalance im Alltag an

Die eigene Stimmung dient als ein Regulativ für die Bearbeitung von Aufgaben

Sinkt die Stimmung während der Bearbeitung einer Aufgabe ab, z.B. durch Ermüdung, so sinkt auch die Motivation weiter zu arbeiten

81
Q

“Affect Infusion Modell” (AIM) - Forgas (2002)

A

Ein etwas komplexeres Modell zur Wirkung von Stimmungen auf kognitive Prozesse

unterscheidet vier Prozessstrategien, die Menschen in sozialen Situationen anwenden, und die unterschiedlich stark durch Stimmungen beeinflussbar sind

(a) direkter Abruf eines bereits existierenden Verhaltens
(b) Motivierte Verarbeitung für ein bereits gesetztes Ziel
(c) Anwendung einer Heuristik
(d) substantielle generative Verarbeitung, um Verhalten zu planen

Welche dieser Prozessstrategien verwendet wird, ist maßgeblich durch die jeweilige Person, deren Aufgabe und die Situation bestimmt

Das AIM sagt also vorher, wann Affekte besonders viele Auswirkungen auf unser Denken und Handeln in sozialen Situationen haben

82
Q

Affect Infusion Modell

Einfluss von Affekten auf Prozessstrategien

A

Die vier Prozessstrategien lassen sich dahingehend unterscheiden, wie anfällig sie für den Einfluss von Affekten sind - wann Affekte in die Gedankenprozesse eindringen können

Die ersten beiden Prozessstrategieren werden eher dann verwendet, wenn keine eigene Planung mehr vorgenommen werden muss und die Abfolge der nächsten Handlungschritte relativ festgelegt ist

Die letzten beiden Prozessstrategien werden vor allem dann eingesetzt, wenn das zukünftige Verhalten noch nicht festgelegt ist

Es sind vorallem die beiden letzten Prozessstrategien durch Affekte beeinflussbar

83
Q

Affect Infusion Modell

Welche sind die vier Prozessstrategien?

Reihenfolge ist wichtig

A
  1. Direkter Abruf eines bereits existierenden Verhaltens
  2. Motiverte Verarbeitung für ein bereits gesetztes Ziel
  3. Anwendung einer Heuristik
  4. Substantielle generative Verarbeitung, um Verhalten zu planen
84
Q

Affect Infusion Modell

Welchen Einfluss hat die Stimmung in diesem Modell?

A

Stimmung legt zwar die Qualität aber nach dem AIM nicht die Quantität der Denkprozesse fest

Wie viel kognitvier Aufwand betrieben wird, ist durch die Stimmung alleine nicht determiniert, sondern durch die Verwendung der oben eingeführten vier Prozessstrategien

85
Q

Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen von Jones und Davis (1965)

A

Wie schließen Menschen von einer beobachteten Handlung auf die Dispositionen (Persönlichkeitsmerkmale, Einstellungen, Motive, etc.) der handelnden Person, die ihn zu dem Verhalten veranlasst haben

Theorie postuliert zwei wesentliche Schritte:

Im ersten Schritt msus der Beobachtende entscheiden, ob die handelnde Person die Handlung mit Absicht ausgeführt hat - zufällig ausgeführte Verhaltensweisen haben i.d.R. keinen Informationsgehalt für zugrundeliegende Dispositionen

Im zweiten Schritt muss der Beobachtende dann entscheiden, welche Disposition(en) die handelnde Person zur konkreten Handlung veranlasst haben

86
Q

Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen

Was sind spezifische Konsequenzen?

A

Spezifische Konsequenzen sind solche, die ausschließlich mit einer bestimmten Handlungsalternative, nicht jedoch mit anderen möglichen Handlungen einhergehen (Prinzip der nicht-gemeinsamen Effekte)

Allerdings sind nicht alle spezifischen Konsequenzen einer Handlung gleichermaßen informativ

Aufschlussreich sind insbesondere solche, deren Wert im Allgemeinen als gering oder sogar negativ eingeschätzt wird

87
Q

Kovatiation und kausale Schemata

Theorie von Harold Kelly

A

Unterscheidet drei Arten von Attributionen:

Personenattributionen

die Ursachen liegen in der beobachteten Person

Stimulusattributionen

die Ursachen liegen in Eigenschaften eines Reizes bzw. der Umgebung

Umständeattributionen

die Ursachen liegen in spezifischen Umständen zu bestimmten Zeitpunkten

88
Q

Kovariation und kausale Schemata

Theorie von Harold Kelley

Kovariationsprinzip

A

Verfügt eine Person aufgrund wiederholter Verhaltensbeobachtungen über Informationen aus mehreren Informationsquellen, dann wird die entsprechende Ursache Kelley zufolge nach dem Kovariationsprinzip ermittelt

Dieses Prinzip besagt, dass ein beobachteter Effekt derjenigen Ursache zugeschrieben wird (der Person, dem Stimulus oder den Umständen), mit der er über die Zeit hinweg kovariiert

89
Q

Kovariation und kausale Schemata

Theorie von Harold Kelley

Analyse potentieller Ursache-Wirkungsbeziehungen nach dem Kovariationsprinzip

A

Menschen ziehen Informationen aus drei unterschiedlichen Quellen heran

Konsensusinformationen

resultieren aus Beobachtungen der Reaktionen anderer Personen auf den Stimulus

Distinktheitsinformationen

resultieren aus Beobachtungen des Verhaltens der Person in anderen Situationen (gegenüber anderen Stimlui)

Konsistenzinformationen

resultieren aus Beobachtungen des relevanten Verhaltens über die Zeit

90
Q

Kovariation und kausale Schemata

Theorie von Harold Kelley

unterschiedliche Informationsmuster

A

Bei einer dichotomen Ausprägung der jeweiligen Informationen (hoch vs. niedrig) resultieren acht unterschiedliche Informationsmuster

Zu einer Personenattribution kommt es nach Kelley dann, wenn geringer Konsensus, geringe Distinktheit und hohe Konsistenz besteht

Bei hohem Konsensus, hoher Distinktheit und hoher Konsistenz attribuieren Personen eher auf den Stimulus

bei niedrigem Konsensus, hoher Distinktheit und niedriger Konsistenz attribuieren Personen eher auf die Umstände

91
Q

Kovariation und kausale Schemata

Theorie von Harold Kelley

Kovariationsprinzip

A

Beruht auf einem kognitiv äußerst anspruchvollen Prozess der Datenalayse - gleicht einer naiven Version der statistsichen Varianzanalyse

Setzt zudem die Anwedung dieses Prinzips voraus, dass Personen über eine Vielzahl von Informationen verfügen - eine Voraussetzung, die in vielen Situationen, in denen Menschen kausale Schlussfolgerungen anstellen, nicht gegeben ist

Kovariationsprinzip habe “Idealcharakter”, liegen nur unvollständige Informationen vor greifen Menschen zu kausalen Schemata

92
Q

Kovariation und kausale Schemata

Theorie von Harold Kelley

Kausale Schemata

A

Wissensstrukturen, in denen durch Erfahrung gewonnene abstrakte Annahmen daüber repräsentiert sind, welche Ursachenfaktoren für bestimmte Arten von Ereignissen verantwortlich sind, bzw. wie diese Ursachenfaktoren zusammenspielen

93
Q

Kovariation und kausale Schemata

Theorie von Harold Kelley

zwei Arten von kausalen Schemata

A

Kelley unterscheidet zwischen zwei Arten von kausalen Schemata:

Solche, die zur Ergänzung unvollständiger Informationen dienen (“Ergänzungsschemata”) und solche, die explizit Annahmen über die möglichen und wahrscheinlichen Ursachen machen

94
Q

Kovariation und kausale Schemata

Theorie von Harold Kelley

Abwertungsprinzip

A

Auf der Grundlage ihres Vorwissens neigen Menschen bspw. dazu, einer plausibeln Ursache für das Auftreten eines bestimmten Effekts weniger Gewicht beizumessen, wenn gleichzeitig andere plausible Ursachen für den Effekt ebensfalls gegeben sind, als wenn sie allein vorhanden wären

95
Q

Kovariation und kausale Schemata

Theorie von Harold Kelley

Aufwertungsprinzip

A

Faktoren, die gegen das Auftreten eines Effekts wirken, verleiten Menschen dazu, einer plausiblen förderlichen Ursache für eine Handlung eine stärkere Wirkung zuzuschreiben, als wenn diese Ursache alleine vorliegt

96
Q

Duale-Prozess-Modelle der Attribution

Modell von Daniel Gilbert, et. al

A

Gehen davon aus, wenn Menschen das Verhalten einer Person beobachten, bilden sie in einem ersten Schritt zunächst relativ automatisch eine Personenattribution

Auf welche Dispositionen die beobachtende Person in der sozialen Situation schließt, wird dem Modell zufollge maßgeblich durch deren Erwartungen beeinflusst

Zu einem weiteren Schritt der Informationsverarbeitung kommt es nur, wenn die Person über die nötigen kognitiven Ressourcen verfügt und entsprechend motiviert ist, diese zu verwenden

Sind diese Voraussetzungen gegeben, wird ein kontrollierter Attributionsprozess eingeleitet, in dem systematisch weitere Informationen zur Schlussfolgerung herangezogen werden

97
Q

Korrespondenzverzerrung

A

Beobachter*innen neigen generell dazu, das Verhalten einer handelnden Person eher auf internale als auf externale Faktoren zurückzuführen

Ursachen für ein Verhalten werden somit eher der handelnden Person (ihren Dispositionen, Motiven, etc.) als der Situation oder den Umständen (z.B. äußeren Zwängen) zugeschrieben

98
Q

Akteur-Beobachter-Divergenz

A

Obwohl Menschen (insbesondere Menschen in westlichen Gesellschaften) das Verhalten anderer Personen oft automatisch auf Dispositionen der handelnden Person zurückführen, gibt es eine spezifische Divergenz zwischen agierenden und beobachtenden Personen, wenn es um die Zuschreibung von Ursachen geht

Interessanterweise neigen Menschen dazu, ihr eigenes Handeln stärker auf externe oder situationale als auf interne oder dispositionale Faktoren zurückzuführen

99
Q

Selbstwertdienliche Attributionsverzerrung

A

Diese Art der Verzerrung spielt insbesonderen in Leistungssituationen eine Rolle; sie dient der Steigerung oder dem Schutz des Selbstwertgefühls

Um ihr Selbstwertgefühl zu steigern, führen Menschen die eigenen Erfolge typischerweise in höherem Maße auf (stabile) internale Faktoren zurück (Fähigkeiten, Begabung) als vergleichbare Erfolge andere Perosnen

Um ihr Selbstwertgefühl zu schützen, werden die eigenen Misserfolge im Unterschied zu den Misserfolgen anderer Personen hingegen eher auf externe Faktoren zurückgeführt

100
Q

Soziale Kategorisierung, Stereotype und Attributionen

A

Ein Grund für den Zusammenhang zwischen Kategorisierung und Verhalten, ist dass soziale Kategorien und die damit assoziierten Stereotypen Einfluss auf die Attributionen habemn, die Menschen zur Erklärung des Verhaltens anderer Personen vornehmen

Für den Zusammenhang von sozialer Kategorisierung und Attributionsprozessen gibt es zahlreiche empirsiche Belege

101
Q

soziale Informationsverarbeitung unterteilt in drei Schritte

A

Wahrnehmung

Enkodierung

Urteilen

102
Q

Wovon hängt es ab, zu welcher Interpretation der sozialen Realität eine Person gelangt?

A

hängt maßgeblich davon ab, wie sie die Informationen verarbeitet:

Eher konzept- oder eher datengeleitet, eher systematisch oder eher heuristisch, eher automatisch oder eher kontrolliert

103
Q

Wovon hängt es ab, ob menschliches Entscheidungsverhalten als rational eingeschätzt wird?

A

hängt davon ab, welche Bedeutung der Umwelt und der Optimierung einzelner Entscheidungen verliehen wird