Kapitel 3 - Soziale Kognition und Attribution Flashcards
Mit welcher Frage beschäftigt sich soziale Kognition?
Wie gelangen mEnschen zu ihrer subjektiven Konstruktion der sozialen Realität?
Mit welcher Frage beschäftigt sich Attribution?
Nach welchen Prinzipien entwickeln Menschen Erklärungen für ihr eigenes Verhalten und das Verhalten anderer Menschen?
Was beeinflusst die menschliche Wahrnehmung der sozialen Realität?
eigene Ziele, Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen
Stereotype
Sozal geteilte Überzeugungen bezüglich der Attribute, Eigenschaften, Verhaltensweisen etc., hinsichtlich derer die Mitglieder einer Gruppe einander ähneln und von Mitgliedern anderer Gruppen unterscheiden
- Stereotype spielen in vielen Alltagssituationen eine Rolle
- können dramatische Effekte auf das Verhalten haben
Welche sind die Generalthemen der sozialen Kognitionsforschung?
Die Frage, wie soziale Informationen verarbeitet werden und wie sich diese Verarbeitungsprozesse auf die subjektive Wahrnehmung und Interpretation der sozialen Realität auswirken, sind Generalthemen der sozialen Kognitionsforschung
Soziale Kognition
Der Prozess des Erwerbs, der Organisation und Anwendung von Wissen über sich selbst und die soziale Welt.
Konkret beinhaltet dieser Prozesse (a) mentale Repräsentationen über sich selbst, über andere und über soziale Beziehungen zu erstellen und im Gedächtnis zu speichern, und (b) diese mentalen Repräsentationen flexibel anzuwenden, um Urteile zu bilden und Entscheidungen zu treffen
Mentale Repräsentationen
Wissensstrukturen, die Menschen konstruieren, im Gedächtnis speichern, aus dem Gedächtnis abrufen und in unterschiedlicher Weise verwenden können
Schema
Repräsentation, die Informationen über die Attribute eines Konzepts und die Attributionsrelationen beinhaltet
Personenschemata
Wissen über bestimmte Personen
Kausale Schemata
Abstrakte Annahmen darüber, welche Ursachen für bestimmte Arten von Ereignissen verantwortlich sind
Skript
Repräsentation von Ereignissen, die Informationen über zeitliche Abfolgen beinhaltet
Kategorie
Repräsentation einer Klasse von Objekten, Personen oder Ereignissen mit ähnlicher Bedeutung oder Funktion
Konkrete Kategorien: Pflanzen, Tiere
Soziale Kategorien: Männer, Frauen
Abstrakte Kategorien: Werte, Ideale
Definition Stereotype bei Wissensrepräsentationen
Repräsentation der allgemeinen Merkmale der Mitglieder einer sozialen Kategorie
Prototyp
Repräsentation der ideal-typischen und definitorischen Merkmale einer Kategorie
Assoziatives Netzwerk
Komplexe kognitive Struktur, in der eine Vielzahl von Konzepten durch assoziative Verbindungen miteinander in Beziehung steht
Durch Ausbreitung der Aufmerksamkeit entlang diese Verbindungen werden bei Aktivierung eines Konzepts benachbarte Konzepte ebenfalls aktiviert
Schritte der sozialen Informationsverarbeitung
Initiale Wahrnehmung
In einem ersten Schritt muss eine Person das kritische Stimulusereignis wahrnehmen
Schritte der sozialen Wahrnehmung
Voraussetzungen für die initiale Wahrnehmung
- setzt voraus, dass die Person ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte der Situation konzentriert und andere Aspekte der Situation von der weiteren Verarbeitung ausschließt
salienter Stimulus
Ein Stimulus, der die Fähigkeit besitzt, im Zusammenspiel mit Merkmalen des Wahrnehmenden die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen
Wann werden Stimuli salient
wenn sie
(a) sozial bedeutsam sind und
(b) im Vergleich zu anderen Stimuli im sozialen Kontext relativ selten auftreten
Konsequenzen der Salienz eines bestimmten Stimulus
hat wichtige Konsequenzen
erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die nachfolgende Informationsverarbeitung auf Informationen konzentriert, die mit dem salienten Stimulus zusammenhängen
Schritte der sozialen Wahrnehmung
Wovon hängt die initiale Wahrnehmung ab?
stark abhängig, worauf die Aufmerksamkeit in der Wahrnehmungssituation gelenkt wird
Aufmerksamkeit ist eine begrenzte Ressource und ist damit notwendiger Weise selektiv
Das Wissen und die Erwartungen, die Menschen in eine bestimmte Situation hineinbringen, ermöglicht es ihnen, ihre Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was wichtig ist und Unwichtiges zu ignorieren
Schritte der sozialen Wahrnehmung
Enkodierung
In einem zweiten Schritt muss die Person die Stimuli enkodieren und interpretieren - ihnen muss Sinn verliehen werden
Der Einfluss von Vorinformationen und Erwartungen hat im Allgemeinen einen starken Einfluss auf das, woran Menschen sich nach einer Situation erinnern
Prozess der Enkodierung setzt voraus, dass im Gedächtnis gespeichertes Wissen, welches für die Interpretation potentiell relevant ist, zugänglich ist und abgerufen werden kann
Enkodierung
Der Prozess, der einen äußeren Stimulus in eine kognitive Repräsentation überführt, die dann im Gedächtnis gespeichert wird
Der Prozess der Enkodierung beinhaltet, dass der externe Stimulus mit bereits vorhandenem Wissen in Beziehung gesetzt wird, wodurch er informationshaltig wird und einen Sinn erhält
Zugänglichkeit
Der Begriff der Zugänglichkeit bezieht sich darauf, wie leicht ein bestimmter Inhalt aus dem Gedächtnis abgerufen werden kann.
Schnell abrufbare Inhalte werden als leicht zugänglich bezeichnet.
“Prime” - Reize
Ein Reiz, der die Zugänglichkeit eines Gedächtnisinhalts erhöht bzw. zur Aktivierung eines bestimmten Inhalts führt, ohne dass es der Person selbst bewusst ist, wird als “Prime” bezeichnet
Kategorisierung
Der Prozess, durch den ein Stimulus einer Klasse ähnlicher Objekte zugeordnet wird
Systematisierung
Eine Hauptfunktion der Kategorisierung besteht in der Systematisierung der wahrgenommenen Stimuli im Hinblick auf zielorientiertes Handeln
Systematisierung wird dadurch erzieht, dass bestehende Unterschiede zwischen Stimuli, die einer gemeinsamen Kategorie zugeordnet werden, zugunsten bestehender Ähnlichkeit vernachlässigt werden
Inferenz
Die Kategorisierung eines Stimulus erlaubt es, aus dem bereits gespeicherten Wissen über Mitglieder der Kategorie auf Eigenschaften oder Merkmale des Stimulus zu schließen, die nicht unmittelbar beobachtet wurden (oder werden können)
Ohne diese Möglichkeit der Inferenz wäre jeder Stimulus immer wieder aufs Neue unbekannt und einzigartig. Man müsste daher immer wieder in einem aufwändigen Prozess seine Eigenschaften und Qualitäten neu eruieren
Schritte der sozialen Wahrnehmung
Urteilen und Entscheiden
In einem weiteren Schritt der Informationsverarbeitung wird die enkodierte Wahrnehmung schließlich im Gedächtnis gespeichert.
Dieser neue Gedächtnisinhalt liefert dann in Zusammenspiel mit dem Gedächtnis bereits gespeicherten Wissen die Grundlage für Urteile und Entscheidungen, welche dann die Verhaltensreaktionen gegenüber dem Stimulusobjekt bestimmen
Unbewusste Einflüsse auf das Verhalten
Einige sozialpsychologische Experimente legen auch nahe, dass manche Verhaltensweisen quasi automatisch durch die unbewusste Aktivierung von Stereotypen ausgelöst werden, wenn Menschen bestimmten aktivierenden Stimuli (“Primes”) ausgesetzt sind
Wovon hängt die Interpertation der sozialen Realität zu der die wahrnehmende Person gelangt maßgeblich ab?
Auf welche Art und Weise sie die sozialen Informationen verarbeitet
Drei Aspekte der Informationsverarbeitung sind von besonderer Bedeutung
- Zusammenspiel von Stimulus und Vorwissen
- Menge der verarbeiteten Informationen
- relative Verhältnis von automatischen und kontrollierten Verarbeitungsprozessen
Von welchen zwei unterschiedlichen Quellen des Inputs wird die soziale Informationsverarbeitung beeinflusst?
- Input aus der sozialen Welt (den Merkmalen des Stimulus bzw. den Daten)
- Input in Form bereits vorhandenen Wissens der Person (z.B. Vorwissen über den Stimulus bzw. Hypothesen oder Konzepte)
top-down oder konzepgesteuerte Informationsverarbeitung
Situationen in denen die Verarbeitung der sozialen Informationen überwiegend durch Vorwissen oder Erwartungen der wahrnehmenden Person geleitet wird
bottom-up oder datengesteuerte Informationsverarbeitung
Informationsverarbeitung überwiegend durch Merkmale des Stimulus oder der Stiuation determiniert
Modus der Informationsverarbeitung
Menge der verarbeiteten Informationen
Bei der systematischen Verarbeitung berücksichtigen Menschen eine Vielzahl von Informationen im Rahmen der Eindrucks oder Urteilsbildung
Informationen werden sorgfältig gesammelt, geprüft und abgewogen, bevor sie in eine Interpretation des sozialen Stimulus oder der sozialen Situation integriert werden
In anderen Situationen benutzen Menschen die heuristische Informationsverarbeitung
heuristische Informationsverarbeitung
Wenn Menschen nur einige wenige Hinweisreize verarbeiten und sich dann auf subjektiv bewährte Entscheidungshilfen (Heuristiken), die ihnen eine schnelle Urteilsbildung ermöglichen, stützen - spricht man von heuristischer Informationsverarbeitung
Kognitive Heuristik
Eine kognitive Entscheidungshilfe im Sinne einer Faustregel, die es Mensdchen ermöglicht, mit geringem kognitiven Aufwand auf der Grundlage weniger Informationen Entscheidungen oder Urteile zu treffen
Verfügbarkeitsheuristik
Bei der Einschätzung von Häufigkeiten oder Auftretenswahrscheinlichkeiten von Ereignissen verwenden Personen oft eine Heuristik, bei der der Grad der Zugänglichkeit von Informationen im Gedächtnis als Urteilsgrundlage dient
Stereotype fungieren im Sinne von Heuristiken
Wie das Experiment von Duncan illustriert, fungieren in sozialen Interaktionen Stereotye häufig im Sinne von Heuristiken - auf der Grundlage weniger wahrgenommener Hinweisreize werden Stereotype aktiviert, die dann Urteile und Entscheidungen beeinflussen, ohen dass weitere verfügbare Informationen systematisch berücksichtigt werden
Wovon hängt es ab, ob die Urteilsbildung eher auf systematischer oder auf heuristischer Informationsverarbeitung beruht?
Verarbeitungskapazität
Verarbeitungsmotivation
sind die Kapazitäten und Ressourcen (z.B. Aufmerksamkeit) einer Person eingeschränkt, ist die Wahrscheinlichkeit heuristischer Verarbeitung erhöht
wenn die zu treffenden Urteile oder Entscheidungen hohe persönliche Relevanz besitzen, sind Menschen typischerweise auch hoch motiviert, zu einem möglichst adäquaten Urteil zu kommen - dies erhöht die Wahrscheinlichkeit systematischer Informationsverarbeitung
automatische Prozesse der Verarbeitung
Automatische Prozesse sind u.a. dadurch gekennzeichnet, dass sie wenig kognitive Ressourcen verbrauchen, nicht kontrolliert werden müssen (oder kontrolliert werden können) und unterhalb der Bewusstseinsschwelle ablaufen