Kapitel 5 - Interpersonale Beziehungen Flashcards
Beziehungsbegriff in der Beziehungsforschung
In der Beziehungsforschng bezieht sich der Beziehungsbegriff typischerweise auf Dyaden
Dyaden
zwei Personen
soziale Beziehung
zwei Menschen interagieren miteinander und diese Interaktion beeinflusst sie gegenseitig in ihrem Erleben und Verhalten
enge Beziehungen
- hohes Maß an wechselseitiger Abhängigkeit
- Die Pertner auf unterschiedlichen Ebenen (kognitiv, affektiv und verhaltensbezogen) Einfluss aufeinander ausüben
- Dieser Einfluss intensiv ist, i.d.R. als positiv erlebt wird und in unterschiedlichen (und nicht nur wenigen) sozialen Situationen besteht
- Alle diese Eigenschaften die Beziehung über eine gewisse Dauer kennzeichnen
Insbesondere enge soziale Beziehungen haben für das subjektive Wohlbefinden eine herausragende Bedeutung
Was ist ein entscheidender Faktor aus eine sozialen Kontakt eine enge Beziehung zu entwickeln?
Gegenseitigkeit der interpersonalen Attraktion
Interpersonale Attraktion
Positive Gefühle gegenüber einer anderen Person, die mti dem Bedürfnis einhergehen, die Gegenwart der anderen Person zu suchen
ist eine wichtige sozialpsychologische Grundlage für die Aufnahme enger Beziehungen
Sympathie vs interpersonale Attraktion
Mit Sympathie wird eine wenig differenzierte Form der interpersonalen Attraktion bezeichnet, die bereits aufgrund einer flüchtigen Begegnung und weniger personaler Informationen entstehen kann
Faktoren, die das Auftreten von interpersonaler Attraktion fördern (in Kategorien)
- Merkmale des Kontexts
- Merkmale der Zielperson
- Merkmale der Beziehung zwischen der beobachtenden und der Zielperson
- Merkmale der beobachtenden Person
Faktoren zur Forderung des Auftretens von interpersonaler Attraktion
Merkamle des Kontexts
Häufigkeit, mit der eine Person mit der anderen Person Kontakt hat
Menschen tendieren dazu, andere Menschen umso mehr zu mögen, je vertrauter sie ihnen sind
Faktoren zur Forderung des Auftretens von interpersonaler Attraktion
Merkmale der Zielperson
wichtige Quelle für die Attratkion ist die positive Bewertung der individuellen Charakteristika der Zielperson
ihres Aussehens, ihrer Eigenschaften, Präferenzen, etc.
Faktoren zur Forderung des Auftretens von interpersonaler Attraktion
Merkmale der Zielperson
erste Begegnungen
Bei der ersten Begegnung werden spontane postivie Gefühle und Sympathie typischerweise durcch die wahrgenommene physisch attraktive Menschen sympathisch zu finden
Physische Attraktivität bei der Personenwahrnehmung
Personen schereiben physisch attraktiven Personen häufig automatisch auch viele andere positive Eigenschaften zu
physische Attraktivität wird bei der Personenwahrnehmung damit im Sinne einer Heuristik
Faktoren zur Forderung des Auftretens von interpersonaler Attraktion
Merkmale der Beziehung zwischen der beobachtenden und der Zielperson
Wahrnehmung von Ähnlichkeiten im Hinblick auf persönlich relevante Einstellungen ist einer der wirkungsvollsten interpersonalen Faktoren
Faktoren zur Forderung des Auftretens von interpersonaler Attraktion
Merkmale der Beziehung zwischen der beobachtenden und der Zielperson
Gründe für die Wichtigkeit der Ähnlichkeit
- ähnliche Einstellungen bereiten die Grundlage für gemeinsame Aktivitäten, die wiederum zu einer Intensivierung der Beziehung führen
- Menschen gehen häufig davon aus, dass Personen, die ihnen ähnlich sind, sie selbst auch mögen
- Menschen fühlen sich durch die wahrgenommenen Ähnlichkeiten in ihren Einstellungen bestätigt, was positive Affekte erzeugt
Faktoren zur Förderung des Auftretens von interpersonaler Attraktion
Merkmale der beobachtenden Person
personenseitiger Faktor, der die Beurteilung der Attraktivität einer Zielperson beeinflusst, ist seine Stimmung
Stimuli werden häufig kogruent zur eigenen Stimmung beurteilt
Wovon gehen Austausch- und Interdepenztheorien aus?
Menschen bauen soziale Beziehungen auf, weil sie im Hinblick auf ihre Bedürftigkeitsbefriedigung wechselseitig voneinander abhängig sind
Welchen nutzen haben interpersonale Beziehungen laut Austausch- und Intedepenztheorien?
Dienen dem Austausch individuell benötigter materieller, sozialer oder psychologischer Ressourcen
Ob Personen eine Beziehung aufnehmen, aufrechterhalten oder abbrechen, hängt vom Verhältnis de wahrgenommenen Nutzen und Kosten ab, die aus der Beziehung für die Beteiligten resultieren
Wechsel von einer Austauschbeziehung zu einer Gemeinschaftsbeziehung
markiert bedeutenden Wendepunkt in der Entwicklung interpersonaler Beziehungen
Mit zunehmender emotionaler Intensität der Beziehung wird im Hinblick auf den sozialen Austausch vom Gleichheitsprinzip zum Bedürfnisprinzip übergegangen; aus einer Bekanntschaft entwickelt sich eine Freundschaft
Selbstenthüllung (Vulnerability)
die bewusste Bereitstellung von Informationen über die eigene Person, die dem Kommunikationspartner ansonsten nicht zugänglich sind
beinhalten Fakten über das eigene Leben, Denken und Fühlen
Womit hängt die Wirkung von Selbstenthüllungen zusammen?
mit dem Gefühl der Verpflichtung gegenüber dem Gleichheitsprinzip
Der Empfänger der Botschaft fühlt sich verpflichtet, die Selbstenthüllung des Kommunikationspartners mit einer ungefähr gleichwertigen persönlichen Information zu erwiedern
Dadurch tauschen die Partner Schritt für Schritt persönlichere Informationen aus, was das gegenseitige Kennenlernen und den Aufbau wechselseitigen Vertrauens fördert
“Doseriung” der Selbstenthüllungen
ist ein sensibler Vorgang
ein überhöhtes Maß an Selbstenthüllungen in einer frühen Phase einer Beziehung kann, insbesondere wenn offenbarten Inhalte gegen normative Erwartungen oder Konventionen verstoßen, zu Verunsicherung des Adressaten führen und die Entwicklung der Beziehung beeinträchtigen
Beziehungen und Gesundheit
Forschung befasste sich insbesondere mit ehelichen Beziehungen
Menschen, die stärker sozial eingebunden sind, sind auch glücklicher
Beziehung und Gesundheit
mögliche dritt-Variable
Forschung verwendete korrelatives Design -> kein kausaler Zusammenhang deutig
Nicht auszuschließen, ist die Wirkung von dritten Varaiblen, die sowohjl Einfluss auf das psychische Wohlergehen nehmen, als auch auf Merkmale von Beziehungen
So beeinflussen z.B. auch genetische Prädispositionen das subjektive Wohlbefinden. Die Neigung zu eher guter oder schlechter Stimmung ist dann wieder mitverantwortlich für Verhalten, das für die Aufnahme oder den Erhalt von Beziehungen eher förderlich oder eher hinderlich ist
Experience sampling method
Probanden werden gebeten, ihre Alltagsempfindungen in Echtzeit festzuhalten
So sollen z.B. Gefühle im Moment des Erlebens erfasst werden, nicht erst später aus der Erinnerung
Probanden tragen dazu immer ein Notizbuch bei sich, in dem auf jeder Seite eine Skala oder einige offene Fragen zu bearbeiten sind, die das Erleben in der gegebenen Situation festhalten sollen
In unregelmäßigen Abständen erhalten sie dann über den Tag oder einen längeren Zeitraum hinweg Signale, die sie zum Verwenden des Notizbuches auffordern
Einsamkeit
Lässt sich als eine sowohl emotionale als auch kognitive Reaktion auf eine Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Anzahl sozialer Beziehungen und ihrer Qualität auf der einen Seite und der gewünschten Anzahl und Qualität auf der anderen Seite definieren
Ursachen für Einsamkeit
Menschen, die es vorziehen, allein zu sien und die Zurückgezogenheit suchen, fühlen sich nicht einsam
Ursachen für Einsamkeit können u.a. mangelnde soziale Fähigkeiten sein, oder aber der individuelle Bindungsstil
Trainings und andere Interventionsformen können helfen, Kompetenzen in relevanten Bereichen interpersonaler Kommunikations aufzubauen
Grundlegende Funktionen sozialer Unterstützung
- emotionale Unterstützung (Zuneigung, Intimität, Bindung, Wertschätzung, usw.)
- Unterstützung bei Bewertung und Entscheidungsfindung (Anleitung und Beratung, Informationen, Feedback, usw.)
- instrumentelle Unterstützung (materieller oder finanzieller Beistand)
Komponenten von Beziungsschemata (Baldwin, 1992)
- Selbst-Schema
- Partner-Schema
- Skript
Beziehungsschemata nach Baldwin (1992)
Selbst-Schemata
betrifft das Selbst in der betreffenden Interaktion oder Beziehung
wie man sich selbst wahrnimmt oder in der Situation erlebt
Beziehungsschemata nach Baldwin (1992)
Partner-Schema
beschreibt die Eigenschaften des Beziehungspartners
Beziehungsschemata nach Baldwin (1992)
Skript
enthält die erwartete Abfolge von Interaktionssequenzen, die auf Grundlage von Interaktionen mit dieser Person in der Vergangenheit angelegt wurde
enthalten sind nicht nur beobachtbare äußerliche Verhaltensweisen, sondern auch Annahmen über den inneren Zustand von Selbst und Partner
Nutzen von Baldwins Beziehungsschemata
Helfen dabei, das eigene Verhalten auf die andere Person abzustimmen und Vorherzusagen über den wahrscheinlichen Ausgang einer Interaktion zu machen
Konzept des Beziehungsschemas spielt auch in der neueren Bindungsforschung eine wichtige Rolle
Beziehungstypen nach Ainsworth (1978)
- sicherer Bindungsstil
- vermeidender Bindungsstil
- ängstlich/ambivalenter Bindungsstil
könnten auch für die Beschreibung von Beziehungen zwischen Erwachsenen herangezogen werden
Beziehungstypen nach Ainsworth (1978)
sicherer Bindungsstil
Kinder mit diesem Stil zeigen großes Vertrauen zu ihrer Bezugsperson, haben keine Angst vor dem Verlassen werden und glauben, von Anderen gemocht und geschätzt zu werden
Beziehungstypen anch Ainsworth (1978)
vermeidender Bindungsstil
Bezugsperson dieser Kinder sind häufig abweisend und distanziert und reagieren ablehnend auf Versuche der Kinder, ihnen nahe zu kommen
Infolgedessen vermeiden die Kinder weitere Versuche, intimen Kontakt herzustellen - sie lernen, ihr Bedürfnis nach Nähe zu unterdrücken
Beziehungstypen nach Ainsworth (1978)
ängstlich/ambivalenter Bindungsstil
Kinder mit diesem Stil sind überdurchschnittlich ängstlich und um die Qualität ihrer Bindung besorgt
Bezugspersonen dieser Kinder sind im Ausdruck ihrer Zuneigung inkonsistent, so dass die Kinder nur schwer vorhersagen lernen, welche Reaktion auf den Versuch einer Annäherung folgen wird
Partnerwahl
- Gegenseitige Attraktion führt nicht automatisch zu einer Liebesbeziehung
- Frauen und Männer bevorzugen gleichermaßen Partner, die ihnen selbst sehr ähnlich sind
positive assortative Paarung
Frauen und Männger bevorzugen gleichermaßen solche Partner in Liebesbeziehungen, die ihnen selbst sehr ähnlich sind
Merkmalsdimensionen für hohen Zusammenhang zwischen romantischen Partner
Buss (1985)
- Alter
- Bildung
- Relition
- ethnischer Hintergrund
Man muss aber einschränkend anmerken, dass das soziale Umfeld einer Person von dieser aktiv mitgestaltet wird und damit die Gruppe potentieller, verfügbarer Sexualpartner beinahe ausschließlich aus Personen besteht, die einander in Hinblick auf eine oder mehrere Dimensionen ähneln
Liebe
Jemanden sehr zu mögen bedeutet nicht gleichsam, sie oder ihn zu lieben
Dies bedeutet aber auch, dass Liebe und gegenseitige Zuneigung nicht dieselben Ursachen haben müssen
es gibt noch keine einheitliche, von allen Forschenden akzeptierte Konzeption darüber, was Liebe ausmacht
Lee’s drei Liebes-Stile
Eros
leidenschaftlicher, erotischer Stil
Ludus
Stil, bei dem die Liebe als Spiel verstanden wird, das mit mehreren Partnern, auch zur selben Zeit gespielt werden kann
Zeichnet sich durch eine gewisse Unaufrichtigkeit gegenüber dem*der Partner*in aus und durch niedrige Selbstverpflichtung gegenüber der Beziehung
Storge
kameradschaftlicher, ruhiger Stil, der Liebe als Freundschaft darstellt
Vermischung von Lee’s primären Liebes-Stilen
Sekündäre Liebes-Stile
Pragma
ein pragmatsicher, kühl kalkulierender Stil
Agape
ein aufopfernder Stil, der das Wohl der liierten Person über das eigene Wohl stellt
Mania
intensiver, schmerzhafter, geradezu obsessiver Stil
Sternberg’s Taxonomie der Liebe
unterschiedliche Varianten (oder “Spielarten”) von Liebe können durch jeweils unterschiedliche Kombinationen dreier basaler Komponenten erklärt werden
Sternberg’s drei basale Komponenten der Liebe
Intimität - die warme Komponente
Zuneigung und Wohlwollen und Verbundenheit gegenüber der Patnerin / dem Parnter
Indikatoren für eine intime Beziehung sind z.B. gegenseitie emotionale Unterstützung oder der Wunsch, das Wohlergehen der Partnerin / des Partners zu fördern
Leidenschaft - die heiße Komponente
Art Motor für Romantik, physische Anziehung und sexuelle Handlungen
Bindungskomponente - die kalte Komponente
kogntivie Entscheidung, eine andere Person zu lieben und der langfristigen Fesetlegung auf eine Beziehung
Elaine Hatfield’s (1988) Formen der Liebe
Leidenschaftliche Liebe
intensiver emotionaler und auch oft erotsicher Zustand, geprägt durch erhöhte physiologische Erregung und die Überzeugung, dass diese Erregung durch die Person verursacht wurde, der die Liebe gilt
kameradschaftiche Liebe
partnerschaftliche Beziehung, die durch Sicherheit, Vertrauen und Stabilität geprägt ist
ist dem Konstrukt der Zuneigung sehr ähnlich
weniger intensiv als leidenschaftliche Liebe, dafür aber anhaltender
Missattribution (Zillmann, 1984)
Hier ein Erregungstransfer, bei dem die durch einen ersten Stimulus hervorgerufene Erregung auf einen zweiten Stimulus transferiert wird (z.B. eine attraktive Person), so dass dieser zweite Stimulus fälschlicherweise als Ursache wahrgenommen wird
Selbstenthüllungsunterschiede (Männer, Frauen, westliche Kultur)
Nicht alle Menschen neigen gleichermaßen dazu, ihre intimsten Gedanken mit anderen zu teilen
Zumindest in westlichen Kulturen ist die Tendenz zur Selbstenthüllung bei Frauen stärker ausgeprägt, als bei Männern
Folglich bewerteten Frauen aus diesem Kulturkreis Freunschaften zu anderen Frauen auch höher asl Männer ihre gleichgeschlechtlichen Freundschaften
Dieser Geschlechtsunterschied konnte in einer chinesischen Stichprobe nicht gefunden werden
Investitionsmodell von Caryl Rusbult
prominentes Modell, das erklärt, was Menschen zur Aufrechterhaltung ihrer Beziehungen motiviert
beruht auf einer Erweiterung klassischer austauschtheoretischer Überlegungen - im Mittelpunkt des Modells steht das Konzept des “Commitment” gegenüber einer bestehenden Beziehung
Die Stärke des Commitment hängt von drei unabhängigen Faktoren ab:
Zufriedenheit, Alternativen, Investitionen
Commitment
Die innere Festlegung auf eine Beziehung
Beinhaltet die Absicht, die Beziehung aufrechtzuerhalten (Verhaltenskomponente), ein Gefühl der affektiven Bindung an die Beziehung (emotionale Komponente) und die Orientierung, sich und den Beziehungspartner auch zukünftig als Paar zu sehen (kognitive Komponente)
Investitionsmodell - Caryl Rusbult
Zufriedenheit
Das Commitment gegenüber einer Beziehung ist umso stärker, je zufriedener die Person mit der Beziehung ist
Beziehungszufriedenheit resultiert wiederum aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Prozessen
Diese Prozesse und die zugrundeliegenden Variablen sind nicht stabil in ihrer WIrksamkeit
Prädiktoren, die die gegenwärtige Zufriedenheit mit einer Beziehung gut vorhersagen konnten, stellten sich teilweise als eher schwache Prädiktoren für zukünftige Zufriedenheit heraus
Investitionsmodell - Caryl Rusbult
Alternativen
Das Commitment gegenüber einer Beziehung sinkt, wenn die Person attraktive Alternativen zur bestehenden Beziehung wahrnimmt
Diese können bspw. darin bestehen alleine, oder in einer anderen Partnerschaft zu leben
Investitionsmodell - Caryl Rusbult
Investitionen
Unter Investitionen werden Faktoren verstanden, die unmittelbar mit der Beziehung verknüpft sind und dadurch die Beendiung einer Beziehung kostspielig machen
Wenn Menschen eine Beziehung oder Partnerschaft aufbauen, investieren sie einerseits Ressourcen (Zeit, Energie, Geld, Emotionen), andererseits produzieren sie gemeinsam genutzte Ressourcen (gemeinsame Erinnerungen, Besitztümer, soziale Beziehungen)
Hohe Investitionen und eine Vielzahl an geschätzten gemeinsamen Ressourcen erhöhen das Commitment gegenüber der Beziehung unabhängig von der Höhe der Zufriedenheit oder der Qualität der Ressourcen, da sie die Kosten des Beendens der Beziehung steigern
Beziehungskonflikte
Schwierigkeiten in der Kommunikation gehören zu den am häufigsten genannten Gründen für Trennungen
Zwei Kommunikationsmuster scheinen besonders häufig in gestörten Beziehungen aufzutreten
- Reziprozität negativer Affektivität* (negative affect reciprocity)
- Mitteilungsbedürfnis / Rückzugs-Interaktionsmuster* (demand / withdraw interaction pattern)
Reziprozität negativer Affektivität (negative affecdt reciprocity)
Folgt dem tit-for-tat Prinzip (Gleiches mit Gleichem), bei dem jeder Ausdruck negativen Affekts durch eine ähnlich emotionale Verhaltensreaktion beantwortet wird
Diese Form emotionaler Reziprozität ist nicht auf Paare in Konfliktsituationen beschränkt, allerdings ist sie bei solchen Paaren besonders stark ausgeprägt. Das geht soweit, dass positives Verhalten wie ein Lächeln geradezu übersehen wird, während auf jedes Stirnrunzeln und jeden verzogenen Mundwinkeln eine scharfe Reaktion folgt
MItteilungsbedürfnis / Rückzugs-Interaktionsmuster (demand / withdraw interaction pattern)
Diesem Muster liegen geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Reaktion auf Konflikte zugrunde
Frauen sind dabei gewöhnlich expressiver als Männer und berichten auch intensiviere Emotionen. Bei Beziehungsproblemen äußen Frauen daher verstärkt den Wunsch, die Situation mit ihrem Partner zu diskutieren und ihre Gefühle zu verbalisieren
Da Männer eher dazu neigen, sich zurückzuziehen und Probleme zu rationalisieren, wird der Wunsch der Partnerin oft nicht erfüllt, was zu Frustrationen und dem Gefühl, nicht verstanden zu werden, führen kann
Per se sind beide Strategien werde besser noch schlechter geeignet, um mit einer Konfliktsituation umzugehen, das Problem entsteht hier aus der Diskrepanz zwischen den Strategien
Attributionsmuster in glücklichen Beziehungen
Partner in einer glücklichen Beziehung tendieren zu beziehungsdienlichen Attributionen
Unerwünschtes Verhalten des Partners wird dabei eher durch situationale Faktoren erklärt, es wird als vorübergehende Laune beschrieben oder auf einen überschaubaren Bereich eingegrenzt
Umgekehrt wird wünschenswertes Verhalten der Persönlichkeit des Partners zugeschrieben, es wird als zeitlich relativ stabil eingeschätzt und erscheint auf andere Bereiche der Beziehung generalisierbar
Durch beziehungsdienliche Attribution kann somit das Schlechte minimiert und das Gute maximiert werden
distress-maintaining attributions
Attributionsmuster in unglücklichen Beizheungen
Positives Verhalten wird eher external und instabil attribuiert
Negatives Verhalten eher internal und stabil
Sorgt dafür, dass die Spannung zwischen den Partnern erhalten wird, statt sie abzubauen
Trennungen und Gesundheit
Beziehungen können die menschliche Gesundheit positive und negativ beeinflussen
Scheidungen wirken sich stark negativ auf das Wohlergehen der Kinder aus
Bei Geschiedenen selbst konnte auch eine verminderte Gesundheit (körperlich wie psychisch) festgestellt werden
Trennungen und Gesundheit
Gründe für negative Auswirkungen
Unklar bleibt, ob die Scheidung selbst als Stressor für die negativen Effekte ursächlic ist, oder ob diese eher auf die Abwesenheit von ehelichen Nutzenfaktoren zurückzuführen sind
Selbst Geschiedene, die erneut geheiratet haben, weisen eine höhere Sterblichkeitsrate auf, als Personen, die sich in einer stabilen Ehe befinden
-> allerdings geht es ihnen besser, als den Menschen, die nach der Scheidung Single bleiben
Kann zum Teil durch Ausbleiben positiver Auswirkungen sozialer Untersützung und das gleichzeitige Auftreten zusätzlicher Stressoren erklärt werden - neure Untersuchungen berücksichtigen weitere Faktoren bei der Trennung
Mentale Repräsentation der Scheidung
Personen, die retrospektiv zu ihrer Trennung befragt wurden, sahen sich selbst mehrheitlich in der aktiven Rollen
-> gaben an, die Trennung im Vergleich zu ihrem Partner gewollt zu haben
Dieses Erinnerungsmuster ist relativ stabil über die Zeit
Zudem nahmen jeweils beide Ex-Partner eher die Oper-Rolle ein
Individuelle Wahrnehmung, selbst aktiv die Scheidung herbeigeführt zu haben, wird mit dem Bedürfnis nach Kontrolle assoziiert
-> Kontrollüberzeugung korreliert mit weniger Bedauern, weniger psychologischem Distress und einer besseren Bewältigung der Situation
Verlauf emotionaler und physischer Reaktionen im Anschluss an einen Todesfall - Stroebe & Stroebe (1993)
- Zeit unmittelbar nach dem Todesfall ist i.d.R. durch große Trauer, Depression, Verlustgefühle und eine umfassende Störung der kognitiven und behavioralen Aktivitäten geprägt
- Auch nach sechs Monaten ist die psychologische Belastung noch beträchtlich; der Zustand verbessert sich im Verlauf der folgenden 12 bis 18 Monate jedoch merklich und ist nach 2 - 3 Jahren überwunden - gleiches gilt für körperliche Beschwerden
- Sterblichkeitsrate bei den hinterbliebenen Partner erreichdt einen Höhepunkt in den Monaten im Anschluss an den Todesfall und langt nach etwa 2 - 3 Jahren wieder auf Normalniveau
Kritik am Verlauf emotionaler und physischer Reaktionen im Anschluss an einen Todesfall von Stoebe & Stroebe (1993) - von Camile Wortman, et al.
Stellt Allgemeingültigkeit der Beobachtungen infrage
- haben teils widersprüchliche Daten gefunden, die nahelegen, dass die Folgen des Verlustes auch stark von den individuellen Überzeugungen und Einstellungen der Betroffenen abhängen und keinsfalls bei allen Menschen die gleichen Reaktionen zu beobachten sind
- Beobachtungen decken sich mit Befunden aus der Forschng zur Stressbewältigung und dem Einfluss von Persönlichkeitsmerkalen auf die Wahl der Copingstrategien bei Stress erzeugenden Ereignissen