Kapitel 7 - Einstellungen Flashcards

1
Q

Einstellung

A

Die Einstellung einer Person zu einem Objekt ist die subjektive Bewertung dieses Objekts.

Einstellungsobjekte sind nichtsoziale oder soziale Stimuli (Produkte, Personen etc.), Verhaltensweisen (Rauchen, soziales Engagement etc.), Symbole (Flaggen, Embleme etc.) oder Begriffssysteme (Islam, Kommunismus etc.).

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2
Q

Anhand welcher Dimensionen lassen sich Einstellungen charakterisieren?

A

Erstens ihre Valenz (im Sinne von positiv oder negativ)

zweitens ihre Stärke (beobachtbar z.B. daran, wie schnell ein Einstellungsobjekt eine wertende Reaktion auslöst

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3
Q

Überzeugung

A

Überzeugung bezieht sich in Abgrenzung zum Einstellungsbegriff auf die Informationen, das Wissen oder die Kognitionen, die eine Person mit einem Einstellungsobjekt verbindet

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4
Q

Wovon gehen Sozialpsycholog*innen bei Einstellungen aus?

A

Einstellungen weisen eine kognitive, eine affektive und eine verhaltensbezogene Komponente auf, die auf entsprechenden Erfahrungen im Umgang mit dem Einstellungsobjekt beruhen.

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5
Q

kognitive Einstellungskomponente

A

Die Überzeugungen, die eine Person über eine Einstellungsobjekt hat, bilden die kognitive Komponente ihrer Einstellung

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6
Q

Erwartungs-X-Wert-Modell - Martin Fishbein & Icek Ajzen, 1975

A

Kognitionen in Form von Überzeugungen sind der elementare Bestandtil des Modells

Einstellungen gegenüber einem Einstellungsobjekt lassen sich mathematisch als Summe von Erwartungs-X-Wert-Produkten modellieren

AO: Einstellung (attitude) gegenüber einem Objekt O

bi: einzelenen Überzeugugnen über O

ei: Bewertungen (evaluations) der i Eigenschaften oder Attribute von O

bi: subjektive Wahrscheinlichkeit oder Meinungsstärke (belief strength), mit der eine Person annimmt, dass ein Objekt O das Merkaml i besitzt (oder die Konsequenz i mit sich bringt)

→Einstellung resultiert aus der Addition der im Hinblick auf jedes Attribut des Einstellungsobjekts ermittelten Erwartungs-x-Wert Produkte

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7
Q

Affektive Einstellungskomponente

A

Gefühle oder Emotionen, die eine Person mit einem Einstellungsobjekt assoziiert

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8
Q

Welche Rolle spielen affektive oder emotionale Reaktionen, die im Umgangm it dem Einstellungsobjekt auftreten?

A

Treten positive Affekte auf, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine positive Einstellung manifestiert (und vice versa bei negativen Affekten)

Affekte oder Emotionen können die Valenz einer Einstellung auch dann beeinflussen, wenn sie ursprünglich gar nicht durch das Objekt ausgelöst wurden

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9
Q

Klassische Konditionierung

A

Ein Lernprinzip, druch das Affekte oder Emotionen mit Einstellungsobjekten verbunden werden können

Ein unbedingter Stimulus (UCS) löst als Reflex eine unbedingt Reaktion (UR) aus. Wird im Zusammenhang mti dem UCS mehrfach ein bislang neutraler Stimulus dargeboten (Kopplung), so wird dieser zum bedingten Stimulus (CS). Dieser CS löst nun ebenfalls (und auch ohne den UCS) die Reflexreaktion aus (oder eine sehr ähnliche Reaktion)

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10
Q

Mere-Exposure-Effekt

A

Das Phänomen, dass allein durch die mehrfache Darbietung eines neutralen Reizes eine positive Einstellung gegenüber diesem Reiz erzeugt werden kann

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11
Q

Erklärung Mere-Exposure-Effekt

A

Eine Erklärung für den Mere-Exposure-Effekt besteht darin, dass das aus dem wiederholten Kontakt resultierende Gefühl der Vertrautheit Menschen offenbar als ein Hinweisreiz dafür dient, dass sie dem Objekt positiv (oder zumindest nicht negativ) gegenüberstehen, da sie es andernfalls - so die implizite Schlussfolgerung - schon längt gemieden hätten

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12
Q

Konative Einstellungskomponente

A

Die konative oder verhaltensbezogene Komponente von Einstellungen bezieht sich auf Informationen bezüglich des Einstellungsobjekts, die aus dem eigenen Verhalten im Umgang mit diesem Objekt abgeleitet werden

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13
Q

Einstellungsstruktur

Eindimensionale Konzeptionen

A

gehen davon aus, dass positive und negative Informationen auf einer einzelnen Dimension (sehr positiv bis sehr negativ) abgespeichert werden

Personen haben entweder eine Einstellung, die sich einem der beiden Pole nähert oder dazwischenliegt

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14
Q

Einstellungsstruktur

Zweidimensionale Konzeptionen

A

es wird davon ausgegangen, dass positive und negative Elemente auf getrennten Dimensionen (positiv vs. negativ) abgespeichert werden

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15
Q

Einstellungsstruktur

Eindimensionale vs. zweidimensionale Konzeption

A

Die zweidimensionale Konzeption ist der eindimensionalen insofern überlegen, als sie auch Einstellungsambivalenz erklären kann:

Auf der positiven Dimension sind viele positive, auf der negativen Dimension viele negative Informationen abgespeichert, was dazu führt, dass die Person dem Objekt sowohl positiv als auch negativ (d.h. insgesamt ambivalent) gegenübersteht

Einstellungsambivalenz ist ein wichtiges Konstrukt, um scheinbar in sich widersprüchliche Verhaltensweisen von Menschen zu erklären

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16
Q

Einstellungsstärke

vier Aspekte

A

Verschiedene Autor*innen, verwenden den Begriff unterschiedlich

Es gibt vier Aspeke, bei denen weitgehend Konsens herrscht

a) Starke Einstellungen sind im Allgemeinen zeitlich stabiler
b) sind schwerer zu verändern
c) wirken sich eher auf die Informationsverarbeitung

und

d) das Verhalten aus, als schwache Einstellungen

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17
Q

Einstellungsstärke

A

Die Stärke einer Einstellung hat einen Einfluss darauf, wie schnell ein Mensch seine Einstellung ändert

In der Regelt gilt: Je stärker die Einstellung, desto schwieriger lässt sie sich durch Überzeugungsversuche seitens anderer Personen verändern

Starke Einstellungen sind in der Regel leichter aus dem Gedächtnis abrufbar als schwache Einstellungen

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18
Q

Einstellungszugänglichkeit

A

Der Begriff der Einstellungszugänglichkeit bezieht sich darauf, wie leicht eine Einstellung aus dem Gedächtnis abgerufen werden kann

Schnell abrufbare Einstellungen werden als leicht zugänglich bezeichnet

Ein Indikator für die Zungänglichkeit einer Einstellung ist die Geschwindigkeit, mit der eine Person ihre Bewertung eines Einstellungsobjekts artikulieren kann

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19
Q

Katz’ vier basale psychologische Funktionen von Einstellungen

A

Intrumentelle, Anpassungs- oder utilitaristische Funktion

Ich-Verteidigungsfunktion

Werttausdrucksfunktion

Wissensfunktion

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20
Q

Katz’ vier basale psychologische Funktionen von Einstellungen

Instrumentelle, Anpassungs- oder utilitaristische Funktion

A

Menschen entwickeln positive Einstellungen gegeüber Objekten, die persönliche Bedürfnisse befriedigen und zu positiven Konsequenzen führen, während sie negative Einstellungen gegenüber Objekten entwickeln, die mit Frustration oder negativen Konsequenzen einhergehen

Die Valenz der Einstellung dient dann zukünftig als Hinweisreiz für die Verhaltensanpassung:

Eine positive Einstellung fördert Annäherung, eine negative Einstellung Vermeidung des Einstellungsobjekts

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21
Q

Katz’ vier basale psychologische Funktionen von Einstellungen

Ich-Verteidigungsfunktion

A

Unter Rückgriff auf psychodynamische Theorien postuliert Katz, dass Einstellugnen auch dazu dienen, Angst und Unsicherheit, die aus inneren unerwünschten Impulsen bzw. äußeren Gefahren resultieren, zu reduzieren

Dies erfolgt u.a. dadurch, dass negative Attribute, die man an sich selbst wahrnimmt, auf andere Personen (oder Gruppen) projiziert werden, was sich wiederum in einer negativen Einstellung gegenüber diesen Personen oder Gruppen niederschlägt

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22
Q

Katz’ vier basale psychologische Funktionen von Einstellungen

Wertausdrucksfunktion

A

Menschen ziehen Befriedigung daraus, zentrale Werte oder Aspekte des eigenen Selbst auszudrücken, da sie dadurch ihr eigenes Selbst und ihren Platz in der sozialen Welt “verifizieren”

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23
Q

Katz’ vier basale psychologische Funktionen von Einstellungen

Wissensfunktion

A

Einstellungen vereinfachen die Organisation, Strukturierung und Verarbeitung von Informationen und die Handlungsplanung, indem sie es erlauben, neue Ereignisse und Erfahrungen anhand bereits bestehender evaluativer Dimensionen zu interpretieren

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24
Q

Einstellungsmessung

A

Einstellungen sind hypothetische Konstrukte und damit nicht direkt beobachtbar

Verfahren zur Erfassung von Einstellungen allen in zwei breite Kategorien:

explizite Maße, die darauf beruhe, dass Personen gebeten werden, ihre Einstellungen anzugeben (sog. Selbstberichtsverfahren)

implizite Maße, Verfahren mittels derer die Einstellungen erfasst werden, ohne die Person direkt um eine verbale Angabe zu ihren Einstellungen zu bitten

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25
Q

Einstellungsmessung

Explizite Maße

Likert-Skala

A

Besteht aus einer Anzahl von Aussagen (Items), die positive oder negative Überzeugungen oder Gefühle in Bezug auf das Einstellungsobjekt ausdrücken

Items werden auf der Grundlage einer systematischen Itemanalyse unter Berücksichtigung statistischer Kennwerte ausgewählt

Ziel der Itemsanalyse ist es, abzusichern, dass es sich bei den Items tatsächlich um valide und reliable Indikatoren der zu messenden Einstellung handelt

Zur Erfassung werden die Befragten gebeten, für jedes Item anzugeben, wie sehr sie ihm zustimmen oder es ablehnen (mit sog. Ratingskalen)

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26
Q

Einstellungsmessung

postentielle Einschränkung expliziter Verfahren

A

besteht darin, dass die Angaben der Befragten durch die Motivation beeinflusst sein können, die Items in einer sozial erwünschten Weise zu beantworten und/oder sich in einem positiven Licht zu präsentieren

Möglicherweise besitzen die Befragten vor der Messung auch gar keine klare Einstellung gegenüber dem Objekt, und werden erst durch den Vorgang der Befragung darauf gestoßen, sich mit dem Thema auseinander zusetzen (“Reaktivität der Messung”)

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27
Q

Einstellungsmessung

Reaktivität

A

Unter Reaktivität wird verstanden, dass der Messvorgang selbst die Ausprägung dessen was gemessen wird, beeinflusst

28
Q

Einstellungsmessung

implizite Maße

Implicit Association Test

A

Implicit Association Test (IAT) ist eine Methode zur Messung individueller Unterschiede in der Stärke der mentalen Assoziationen zwischen Einstellungsobjekten und ihren Bewertungen

29
Q

Einstellungsmessung

Kritik

A

die IAT zugrundeliegenden psychologischen Prozesse sind nicht hinreichend geklärt

Zudem besteht lediglich eine geringe Korrelation zwischen expliziten und impliziten Einstellungsmaßen, was den Schluss nahelegt, dass beide Verfahren unterschiedliche psychologische Konstrukte messen:

Einerseits explizite Einstellungen und andererseits implizite Einstellungen

→Schlussfolgerung wird gestützt, da explizite und implizite Einstellungen offenbar in unterschiedlichen Situationen verhaltenswirksam sind

Beziehung zwischen expliziten und impliziten Einstellungen bedarf weiterer Klärung

30
Q

Einstellung und Verhalten

“TACT” bzw. Korrespondenzprinzip

A

Die Maße für Einstellungen und Verhalten müssen vier Elementen entsprechen, um eine zuverlässige Verhaltensvorhersage zu gewährleisten

  • Target = Zielelement: Auf welches Objekt bzw. Ziel ist das Verhalten gerichtet
  • Action = Handlungselement: Welches Verhalten soll untersucht werden?
  • Context = Kontextelement: In welchem Kontext wird das Verhalten ausgeführt?
  • Time ​= Zeitelement: Zu welchem Zeitpunkt soll das Verhalten ausgeführt werden?
31
Q

Einstellungen und Verhalten

Erklärung “TACT”

A

Bei hoher Korrespondenz von Einstellungs- und Verhaltensmaßen bzgl. der TACT Aspekte ist eine zuverlässige Vorhersage möglich

Wenn man vorhersagen möchte, ob sich eine Person an einer Protestaktion der Antiglobalisierungsbewergung beteiligt, sollte man nicht ihre Einstellung zu globaler Gerechtigkeit messen (geringe Korrespondenz zwischen Einstellungs- und Verhaltensmaß)

Stattdessen sollte man ihre Einstellung gegenüber dem konkreten Verhalten (Teilnahme an einer Demonstration der Bewegung - Handlungs- und Zielement) unter Berücksichtigung der Kontextbedingungen (hohe Polizeipräsenz - Kontextelement) und dem Zeitpunkt (beim nächsten G-8 Gipfel - Zeitelement) erfassen

32
Q

Einstellungen und Verhalten

Interindividuelle Unterschiede

A

Bestimmte Persönlichkeitsfaktoren beeinflussen die Stärke des Zusammenahngs zwischen (expliziten) Einstellungen und Verhalten

33
Q

Einstellungen und Verhalten

Personen mit geringer Tendenz zur Selbstüberwachung

A

zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihr Verhalten in sozialen Situationen stark an ihren eigenen Gefühlen, Dispositionen oder Einstellungen orientieren

Zusammenahng zwischen Einstellung und Verhalten bei sich schwach selbstüberwachenden Personen ist stärker als bei sich stark selbstüberwachenden Personen

34
Q

Einstellungen und Verhalten

Personen mit starker Tendenz zur Selbstüberwachung

A

orientieren sich in ihren Verhaltensentscheidungne stark an Anforderungen der Situation und den antizipierten Reaktionen ihrer Interaktionspartner*innen

35
Q

Einstellung und Verhalten

Selbstschema

A

Ein weiterer wichtiger Pesönlichkeitsfaktor ist das Selbstschema, das eine Person in einem bestimmten einstellungsrelevanten Bereich entwickelt hat

Wenn die Einstellung gegenüber einem bestimmten Verhalten (z.B. Sport zu treiben) integraler Bestandteil des Selbstschemas einer Person ist (“Ich bin ein aktiver, sportlicher Typ”), dann ist es wahrscheinlicher, dass sie ein einstellungs- bzw. schemakonsistentes Verhalten zeigt, als wenn die entsprechende Einstellung für ihr Selbstschema von eher peripherer Bedeutung ist

36
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

Theorie des überlegten Handelns & Theorie des geplanten Verhaltens

A

gehen davon aus, dass die unmittelbare psychologische Determinante des Verhaltens die Verhaltensabsicht (oder -intention) ist

zwei der am besten empirisch untersuchten Einstellungs-Verhaltens-Modelle

37
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

Theorie des überlegten Handelns (Ajzen & Fishbein, 1980)

A

Verhaltensintention ist von zwei psychologischen Faktoren beeinflusst

1) Einstellung gegenüber dem Verhalten
2) die subjektive Norm - wird wiederum durch zwei Faktoren bestimmt

38
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

Theorie des überlegten Handelns

Einstellung gegenüber dem Verhalten

A

resultiert -in EInklang mit dem Erwartungs-x-Wert-Modell - aus der eingeschätzten Auftretenswahrscheinlichkeit bestimmter Verhaltenskonsequenzen und der Bewertung dieser Verhaltenskonsequenz

Für jede Konsequenz wird das Produkt aus Erwartung und Wert gebildet, diese Produkte werden dann zu einem Wert aufsummiert, der die Einstellung der Person modelliert

39
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

Theorie des überlegten Handelns

subjektive Norm

A

Durch zwei Faktoren bestimmt:

1) durch die wahrgenommenen normativen Erwartungen signifikanter Anderer bzgl. des Verhaltens
2) durch die Motivation der Person, diesen Erwartungen zu entsprechen

Zur Modellierung der subjektiven Normen werden die subjektiven Einschätzungen bzgl. dieser beiden Komponenten wiederum multiplikativ miteinander verknüpft und dann aufsummiert

40
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

Grenzen der Theorie der überlegten Handlens

A

Nehmen wir an, eine Person möchte das Rauchen aufgeben

In diesem Fall sind eine positive Einstellung gegenüber diesem Verhalten und eine positive Norm höchst wahrscheinlich notwendig, aber nicht hinreichend, damit die Person das Vorhaben tatsächlich in Angriff nimmt

Eine weitere wichtige Variable zur Verhaltensvorhersage ist die Erwartung, das gewünschte Verhalten tatäschlich ausüben zu können, bzw. über entsprechende Verhaltenskontrolle zu verfügen

41
Q

Wahrgenommene Verhaltenskontrolle

A

Die Wahrnehmung einer Person, dass sie über die erforderlichen Fähigkeiten und Ressourcen verfügt, um ein bestimmtes Verhalten ausführen zu können, wird als wahrgenommene Verhaltenskontrolle bezeichnet

42
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

theoretische Erweiterung der Theorie des geplanten Verhaltens

A

Integration der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle in das Modell stellt die entscheidende theoretische Erweiterung der Theorie des geplanten Verhaltens dar

Theorie des geplanten Verhaltens ist die Erweiterung

43
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

Theorie des geplanten Verhaltens

Wie kann Verhaltenskontrolle das Verhalten beeinflussen?

A

auf zwei Arten:

1) Die Absicht, ein Verhalten auszuführen, kann durch die Erwartung gestärkt werden, dass man das Verhalten tatsächlich ausüben kann
2) Die wahrgenommene Verhaltenskontrolle kann sich direkt auf die Ausführung bzw. Nicht-Ausführung des Verhaltens auswirken

44
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

Theorie des geplanten Verhaltens

Eine Person kann ein bestimmtes Verhalten de facto nicht ausführen

A

Dann bleibt die Wahrscheinlichkeit, dass sie es trotzdem versucht, mangels wahrgenommener Verhaltenskontrolle gering, selbst wenn ihre Verhaltensabsicht (aufgrund der Einstellung) stark ist

45
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

Ergänzungen und alternative Modelle

wiederholtes Verhalten

A

Viele Verhaltensweisen werden nicht nur einmal, sondern wiederholt ausgeführt, wodurch sie zunehmend zur Routine werden

Dieses Routineverhalten wird dann durch automatische Prozesse reguliert, d.h., es wird ausgeführt, ohne dass ihm ein systematischer Entscheidungsprozess im Sinne der oben dargestellten Theorie vorausgeht

46
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

Welches Modell wird hier gezeigt?

A

Theorie des geplanten Verhaltens

47
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

Welches Modell wird hier gezeigt?

A

Theorie des überlegten Handelns

48
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

Ergängzungen und alternative Modelle

Spontanes Verhalten

A

Oftmals entscheiden sich Menschen relativ spontan für eine Verhaltensalternative, ohne systematisch über die Verhaltenskonsequenzen nachzudenken

Die Theorie des geplanten Verhaltens & überlegenten Handelns scheinen für die Vorhersage dieses Verhaltens wenig geeignet

Dies bedeutet allerdings nicht, dass nicht auch spontanes Verhalten durch Einstellungen beeinflusst würde

49
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

MODE-Modell - Fazio, 1990

A

MODE-Modell (Motivation and Opportunity as Determinants of Behavior) ist ein Duales-Prozess Modell

postuliert, dass sich Menschen, wenn ihnen die Motivation oder Gelegenheit zur systematischen Handlungsplanung fehlt, und sie daher eher spontane Verhaltensentscheidungen treffen, in ihren Entscheidungen entweder durch situative Reize oder durch leicht zugängliche (oder starke) Einstellungen leiten lassen

50
Q

Modelle zum Einstellungs-Verhaltens-Zusammenhang

MODE-Modell

Konzept der leicht zugänglichen Einstellungen

A

ist nicht gleichzusetzen mit der Einstellung, wie sie z.B. im Modell von Fishbein & Ajzen definiert wird

Wärhend die erste Bedeutung von Einstellung mit spontanem Handeln zusammenhängt - Einstellungen fungieren hier als eine chronisch verfügbare bzw. situativ geprimte Bewertung, die intiutiv und schnell eine Orientierung und Handeln ermöglicht, rekurriert das zweite Konzept auf bewusste, langsame und präzise Auseinandersetzung mit der Auftretenswahrscheinlichkeit bestimmter Verhaltenskonsequenzen und der Bewertung dieser Verhaltenskonsequenzen, die dem geplanten Handeln vorangeht

51
Q

Einstellungsänderung durch Persuasion

Möglichkeiten, die Einstellungen von Menschen zu verändern

A
  1. Förderung direkten Kontakts mit dem Einstellungsobjekt

Durch den Kontakt können neue Erfahrungen erworben werden, die im günstigsten Fall eine Einstellungsänderung bewirken

  1. Veränderung einstellungsrelevanter Verhaltensweisen durch positive und negative Verhaltensanreize

Infolge der Anreize kommt es zur Verhaltensänderung, was im günstigsten Fall dazu führt, dass die Person ihre Einstellung an das Verhalten anpasst

  1. Kommunikative Persuasion

Man kann versuchen, die Einstellung einer Person durch Kommunikation zu verändern

52
Q

Einstellungsänderung durch Persuasion

Möglichkeiten, die Einstellung von Menschen zu verändern

Förderung des direkten Kontakt mit dem Einstellungsobjekt

A

Durch den Kontakt können neue Erfahrungen erworben werden, die im günstigsten Fall eine Einstellungsänderung bewirken

Bsp. strukturierter Kontakt zwischen Mitgliedern verfeindeter Gruppen

53
Q

Einstellungsänderung durch Persuasion

Möglichkeiten, die Einstellungen von Menschen zu verändern

Veränderung einstellungsrelevanter Verhaltensweisen

A

Veränderung einstellungsrelevanter Verhaltensweisen durch positive und negative Verhaltensanreize

Infolge der Anreize kommt es zur Verhaltensänderung, was im günstigsten Fall dazu führt, dass die Person ihre Einstellung an das Verhalten anpasst

Stichworte: Selbstwahrnehmung, Dissonanzreduktion

54
Q

EInstellungsänderung durch Persuasion

Möglichkeiten, die Einstellungen von Menschen zu verändern

kommunikative Perusasion

A

Man kann versuchen, die Einstellung einer Person durch Kommunikation zu verändern

55
Q

Modell der Elaborationswahrscheinlichkeit (Elaboration Likelihood Model) - Petty & Cacioppo, 1986

A

Eine grundlegende Annahme des Modells ist, dass Einstellungsänderung über zwei unterschiedliche Wege oder Routen erfolgen kann, die jeweils mit einer unterschiedlichen Verarbeitungstiefe der thematisch relevanten Argumente verbunden sind

→zentrale Route

→periphere Route

56
Q

Modell der Elaborationswahrscheinlichkeit

zentrale Route

A

Die Einstellungsänderung erfolgt aufgrund einer relativ intensiven kognitiven Auseinandersetzung der empfangenen Person mit der an sie gerichteten Botschaft

→sie denkt systematisch über die Botschaft nach, sie erinnter sich, was sie bereits über das Thema weiß, und sie verbindet dieses Wissen mit dem in der Botschaft enthaltenen Argumenten

Durch das sorgfältige Abwägen von Pro- und Kontra-Argumenten überzeugt sich die Person quasi selbst

57
Q

Modell der Elaborationswahrscheinlichkeit

periphere Route

A

Die Einstellungsänderung (oder- bildung) erfolgt ohne allzu großen kognitiven Aufwand bzw. auf der Basis von Prozessen, die relativ unabhängig von der Qualität der dargebotenen Argumente wirken

→dazu gehören z.B. Prozesse der klasssichen Konditionierung oder die Verwendung einfacher Heuristiken, die sich auf oberflächliche “periphere” Hinweisreize stützen

z.B. Expertenheuristik, Attraktivitätsheuristik, Länge der Nachricht als Heuristik

58
Q

Expertenheuristik

A

Menschen achten häufig eher darauf, wer was sagt, als was jemand sagt

Als heuristische Hinweisreize für einen (vermeintlichen) Expertenstatus fungieren z.B. ein akademischer Titel, das Alter oder das Geschlecht

59
Q

Attraktivitätsheuristik

A

Menschen lassen sich häufig eher von Personen überzeugen, die sie attraktiv finden

Ein Grund besteht darin, dass Menschen attraktiven Personen spontan mehr Zuneigung und Vertrauen entgegenbringen

60
Q

Länge der Nachricht als Heuristik

A

Bis zu einem gewissen Grad wirken längere Botschaften überzeugender als kürzere - und dies slebst dann, wenn es sich bei den präsentierten Argumenten gar nicht um unterschiedliche Argumente, sondern nur um unterschiedliche Formulierungen oder Varianten ein und desselben Arguments handelt

61
Q

Modell der Elaborationswahrscheinlichkeit

zentrale vs. periphere Route

A

Zentrale und periphere Route führen zu unterschiedlichen Konsequenzen:

Einstellungsänderungen, die über die zentrale Route erreicht wird, führt zu langanhaltender und relativ änderungsresistenter Einstellungsänderung

Einstellungsänderungen, die über die periphere Route erreicht wurden, sind hingegen fragiler und anfällig für neue Überzeugungsversuche

62
Q

Modell der Elaborationswahrscheinlichkeit

Determinanten des Verarbeitungsmodus

A

Ob die zentrale oder die periphere Route der Informationsverarbeitung beschritten wird hängt vor allem von der Motivation und der Kapazität der Zuhörerschaft ab

Die einflussreichste Determinante der Verarbeitungsmotivation ist die perönliche Relevanz der kommunikativen Botschaft

andere Faktoren, die im Hinblick auf die Motivation eine Rolle spielen:

  • Stimmung
  • individuelle Kognitionsbedürfnis
63
Q

Modell der Elaborationswahrscheinlichkeit

Determinanten des Verarbeitungsmodus

Stimmung

A

wer in positiver Stimmung ist, ist typischerweise weniger motiviert, sich diese durch anstrengende systematische Verarbeitung zu verderben

64
Q

Modell der Elaborationswahrscheinlichkeit

Determinanten des Verarbeitungsmodus

individuelle Kognitionsbedürfnis

A

wer gerne nachdenkt (d.h. ein hohes Kognitionsbedürfnis hat), ist i.d.R. auch motivierter, über die Argumente einer Botschaft nachzudenken

65
Q

Modell der Elaborationswahrscheinlichkeit

Wann sollte die zentrale Route beschritten werden?

A

Die zentrale Route ist mit erheblichem kognitiven Aufwand verbunden, daher sollte sie nur dann beschritten werden, wenn sowohl die Kapazität, als auch die Motivation zur genauen Informationsverarbeitung vorhanden sind

Ein Faktor, der die Verarbeitungskapazität beeinträchtigt, ist Ablenkung