9 Ticstoerungen (Ki) Flashcards

1
Q

Definiere Tic

A

unwillkürliche, rasche, wiederholte, nichtrhythmische motorische Bewegung oder Lautproduktion, die plötzlich einsetzt und keinem offensichtlichen Zweck dient

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2
Q

Welche Ticstörungen werden unterschieden? (Mit F-Codes)

A

F95.0 vorübergehende Tipstörung
F95.1 Chronische motorische oder vokale Tictstörung
F95.2 Kombinierte vokale und multiple motorische Tics (Tourette)
F95.8/ 9 Andere / nnb. Ticstörung

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3
Q

Nenne F und die Diagnosekriterien der vorübergehenden Ticstörung.

A

F95.0
A. Einzelne oder multiple motorische und/oder sprachliche Tics, die die meiste Zeit des Tages an den Meisten Tagen in einem Zeitraum von mind. 4 Wochen auftreten
B. Dauer: MAXIMAL 12 MONATE
C. Kein Tourette, keine Hinweise auf organische / medikamentöse Ursache
D. Beginn vor 18.LJ

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4
Q

Nenne F und die Diagnosekriterien einer chronischen motorischen oder vokalen Ticstörung

A

F95.1
A. Motorische ODER vokale Tics (aber nicht beides!), die viele Male am Tag an den meisten Tagen in einem Zeitraum von MIND 12 MONATEN auftreten
B. in diesem Jahr keine Remission < 2 Monate
C. In der Anamnese kein Tourette / Hinweise auf organische / medikamentöse Ursache
D. Beginn vor 18. LJ

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5
Q

Nenne die Diagnosekriterien einer kombinierten vokalen und multiplen motorischen Tictstörungen (TOURETTE)

A

A. Während der Störung haben multiple motorische Tics UND ein oder mehrere vokale Tics eine Zeitlang bestanden, aber nicht notwendigerweise gleichzeitig
B. Tics treten viele Male am Tag auf, fast jeden Tag LÄNGER ALS 12 MONATE, ohne Remission > 2 Monate
C. Beginn vor 18. LJ

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6
Q

Nenne Beispiele für einfache motorische Tics

A
  • Blinzeln
  • Schulterzucken
  • Kopfrucken
  • Grimassieren
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7
Q

Nenne Beispiele für einfache vokale Tics

A
  • Räuspern
  • Pfeifen
  • Husten
  • Schnüffeln
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8
Q

Nenne Beispiele für komplexe motorische Tics

A
  • Hüpfen
  • Klatschen
  • Schlagen
  • Berühren
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9
Q

Nenne Beispiele für komplexe vokale Tics

A
  • Wörter
  • Kurzaussagen
  • Sätze
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10
Q

Was sind Echokinesien und Kopropraxien?

A

komplexe motorische Tics

Echokinesien = Nachahmen von Bewegungen

Kopropraxien = Drang, obszöne Gesten auszuführen

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11
Q

Was sind Palisaden, Echolilien und Koprolalien?

A

komplexe vokale Tics

Palladien = Drang, eigene Wörter / Sätze zu wiederholen

Echolilien = Drang, Wörter / Sätze anderer zu wiederholen

Koprolalien = Drang, obszöne Ausdrücke zu benutzen

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12
Q

Beschreibe den typischen Verlauf von Tipstörungen in der Entwicklungspsychopathologie

A
  • BEGINN fast immer in der Kindheit
  • meist VORÜBERGEHEND (Remission nach Tagen / Wochen)
  • MOTORISCHE TICS am häufigsten (v.a. zw 4-5)
  • VOKALE TICS seltener & später (zw. 8-15)
  • STÄRKSTE AUSPRÄGUNG 10-12
  • reduzierte Symptomatik mit Ende der Adoleszenz
  • fluktuierende anspannungsabhängige Symptomatik
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13
Q

Nenne Männer-Frauen-Verhältnis der Ticstörungen

A

3-4 : 1

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14
Q

Wie / wo beginnen motorische Tics typischerweise?

A

Im Geishcts- und Kopfbereich:

Blinzeln, Grimassieren, Schulterzucken

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15
Q

Nenne diagnostische Fragebögen bei Tipstörungen.

A
  • Yale-Globale-Tic-Schweregrad-Skala
  • Yale-Tourette-Syndrom-Symptomliste
  • Fremd- und Selbstbeurteilungsbogen des DISYPS
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16
Q

Welche klinischen Merkmale der Ticstörung sind in der Verhaltensbeobachtung zu registrieren?

A
  • Kurzfristige Unterdrückbarkeit
  • Auftreten in Serien
  • Abnahme der Symptomatik während unwillkürlicher Handlungen
  • Vorgefühl
  • Fluktuierende Frequenz und Intensität
  • Minderung während Schlaf
17
Q

Welche anderen psychiatrischen Erkrankungen sind differenzialdiagnostisch von Ticstörung abzugrenzen?

A
  • Zwangsstörung
  • ADHS (Hyperaktivität)
  • Autismus / Stereotypien
  • Psychosen
18
Q

Wie unterscheidet sich die Zwangsstörung von Tics?

A

Tics sind unwillkürlich, nicht zielgerichtet, schwankend in der Symptomatik.

Tics dienen Abbau von Spannung, nicht Angst.

19
Q

Wie unterscheiden sich Stereotypien von Tics?

A

Tics sind anfallsartiger und weniger variabel

20
Q

Welche neurologischen Erkrankungen sind aufgrund ihrer Bewegungsstörungen von Tics abzugrenzen?

A
  • Epilepsien
  • Belpharospasmus (Zwinkern, Grimassieren)
  • Unwillkürliche Hyperkiesen (zB Chorea, Parasomnien wie RLS, PLMD)
21
Q

Nenne komorbide Störungen bei Ticstörungen

A
  • ADHS
  • ZWangssympptome
  • Angststörungen (GAS, sozial, Panikattacken)
  • affektive Störung (Depression)
  • SELBSTVERLETZENDES VERHALTEN
  • Restless-Legs-Syndrom
  • Lernstörungen
  • Asperger
22
Q

Wie ist die Genetik als ätiologisch bedeutsamer Faktor für Tipstörungen zu bewerten?

A

hoch!

  • Konkordanzrate eineiig 90%, zweieiig 20%!, Angehörige ersten Grades 5-15%
  • Polygenetische Vulnerabilität (aminerges / serotonerges System betreffend)

?

23
Q

Nenne nichtgenetische Risikofaktoren.

A
  • pränatal: Nikotin, psychosozialer Stress, intrauterine Wachsumtsretardierung
  • perinatal: Frühgeburt, perinatale Hypoxie
  • postnatal: Kopfverletzungen, Toxine, Infektionen, stressbedingte soziale Faktoren
24
Q

Wie ist der Einfluss psychosozialer Faktoren bei Tipstörungen einzuschätzen?

A

eher modulierender Einfluss auf Schwere und Verlauf bei bestehender biologischer Vulnerabiliät

25
Q

Was liegt der Tictstörung dem verbreitetsten biologischen Modell zufolge zugrunde

A

DOPAMINERGE ÜBERFUNKTION als Basis für HEMMUNGSDEFIZIT IM KORTIKO-STRIATO-THALAMO-KORTIKALEN REGELKREIS

  1. Basalganglien: Erhöhte Spontanentladung durch Störung der Eigenhemmung in den Baselganglien durch dopaminerge Überempfindlichkeit
  2. Erhöhte thalamo-kortikale Stimulation
  3. Mangelnde Hemmung im sensorischen / motorischen Kordel –> unwillkürliche Auslösung von Bewegungsprogrammen
  4. aber: Inhibitorische Kompensation der Tics über Frontalkortex möglich
26
Q

Welche Befunde sprechen dafür, dass eine dopaminerge Überfunktion den Tipstörungen zugrundliegt?

A
  • D2 Rezeptorblocker (zB Haloperidol) reduzieren Tics, nach Absetzen verstärken sie sich wieder
  • Dopaminfreisetzende Substanzen (zB Kokain) können Tics auslösen
  • im PET zeigt sich eine vermehrte dopaminerge Transmission in den Baselganglien bei Tipstörungen nach Amphetamingabe, kein Unterschied bei Ruhe –> Hypersensible dopaminerge Signaltransduktion im limbischen System
  • Ticsymptomatik wird mit zunehmender Hirnreifung weniger schwer –> verbesserte frontale Kontrolle
27
Q

Welche Komponenten beinhaltet die Behandlung von Ticstörungen?

A
  • Psychoedukation Pat und Angehörige
  • Pharmakotherapie
  • Symptomzentrierte VT
  • Psychoedukation Lehrer / Arbeitgeber
  • Psycho- und Pharmakotherapie gegen Komorbiditäten
28
Q

Wann ist eine absolute Indikation für Pharmakotherapie bei Tics gegeben?

A

absolute:
- Tourette
- schwere Symptomatik (vokale Tics)
- >1 Jahr persistierende motorische Tics
- substanzinduzierte Tics ohne Remission nach Absetzen
- Klomorbidität (Zwang, Autoaggression)

29
Q

Was wird bei Tics an Medikamenten gegeben, was bei Tics + Zwang / emotionaler Störung, was bei Tics + ADHS?

A

-Dopaminrezeptorantagonisten:
Tiaprid (atypisches NL), Haloperidol / Pimozid (typische NL)

+ Zwang / Emo: Dopaminrezeptorantagonist: id
Sulpirid (atypisches NL mit zusätzliches antidepressiver Wirkung), oder: Tiparid + SSRI

+ ADHS: Adrenorezeptorantagonist;
Clonidin
Mediziner

30
Q

Welche Komponenten beinhaltet die verhaltenstherapeutische Kombinationsbehandlung von Ticstörungen?

A
  • Selbstwahrnehmungstraining (Auslöser, Vorgefühl…)
  • Selbstinstruktionen (Tic nicht aufkommen lassen, gegenwirken…)
  • TRAINING INKOMPATIBLER REAKTIONEN / GEGENBEWEGUNG (Reaktionsumkehr)
  • Operant: Selbstverstärkung von Störungsbewältigung, Generalisierung
  • Entspannungsverfahren
31
Q

Wann ist eine relative Indikation für Pharmakotherapie bei Tics gegeben?

A
  • einfache , länger als 1 Jahr persistierende Tics

- negative Therapieergebnisse

32
Q

Welche Komponenten beinhaltet die symptomzentrierte VT bei Tic Störungen?

A
  • Vt. Kombinationsbehandlung
  • Coping von Ängsten, Stress, Anspannung, Bewältigungsstrategien
  • Expositionsbehandlung mit Reaktionsverhinderung, Generalisierungstraining