14 Stoerungen des Sozialverhaltens (Ju) Flashcards

1
Q

Wodurch sind Størungen des Sozialverhaltens gekennzeichnet?

+ Zeitkriterium

A

persistierendes Verhaltensmuster OPPOSITIONELLEN, DISSOZIALEN oder AGGRESSIVEN Verhaltens, bei dem entweder Grundrechte anderer Menschen oder die wichtigsten altersentsprechenden sozialen Normen verletzt werden (deutlich von alters-/entwicklungstypischer Norm abweichend! Regelbrechen ist nicht gleich Psychopathologie!)

  • > 6 Monate andauernd
  • nicht durch andere psychische Størungen verursacht
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2
Q

(Verhaltensmaessige) Symptome einer Størung des Sozialverhaltens

A
  • Deutliches Mass an Ungehorsam / Streiten / Tyrannisieren
  • ungewoehnlich haeufige / schwere Wutausbrueche
  • Grausamkeit ggue. Menschen / Tieren
  • Erhebliche Destruktivitaet ggue. Eigentum
  • Zuendeln
  • Stehlen
  • Haeufiges Luegen
  • Schuleschwaenzen
  • Weglaufen von Zuhause
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3
Q

Welche affektiven und sozialen Auffaelligkeiten zeigen Kinder mit Stoerung des Sozialverhaltens?

A
  • leich reizbar, kaum Ruecksicht auf Gefuehle anderer
  • fuehlen sich von anderen bedroht (Begruendung fuer dissoziales Verhalten)
  • gestehen Schuld nicht ein, externalisieren Verantwortung
  • Beziehungen zu Gleichaltrigen idR gestoert
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4
Q

Welche Stoerungen des Sozialverhaltens (mit F-Code) werden nach ICD10 unterschieden?

A

F90.1 HYPERKINETISCHE STØRUNG DES SOZIALVERHALTENS

F91. STØRUNG DES SOZIALVERHALTENS

0 auf den familiaeren Rahmen beschraenkt

1 bei fehlenden sozialen Bindungen (zu Gleichaltrigen)

2 bei vorhandenen sozialen Bindungen (zu Gleichaltrigen)

3 mit oppositionellem, aufsaessigem Verhalten (leichtere Stoerung ohne Grundrechtsverletzung, provokativ / ungehorsam…, nicht schwer aggressiv / dissozial –> dies ist auch zu diagnostizieren, wenn das oppositionelle Verhalten nur im fam. Rahmen auftritt)

8 /9 sonstige /nnb

F92 KOMBINIERTE STOERUNG DES SOZIALVERHALTENS UND DER EMOTIONEN

0 Størung des SV mit depressiver Størung

1 Sonstige

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5
Q

Welche Komorbiditaeten koennen bei Stoerungen des Sozialverhaltens auftreten?

A
  1. HYPERKINETISCHE STOERUNG (F90.1, wenn beide Kriterien)
  2. DEPRESSIVE STOERUNGEN (F92.0, wenn beide Kriterien)
  3. PHOBISCHE / ANGSTSTOERUNGEN (F92.8, wenn Kriterien fur SV und fuer neurotische / Belastungs- oder somatoforme Stoerung (F4) erfuellt)
  4. UMSCHRIEBENE ENTWICKLUNGSSTOERUNGEN
  5. ALKOHOL- / DROGEN- / MEDIKAMENTENMISSBRAUCH
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6
Q

Welche Differenzialdiagnosen zur Stoerung des Sozialverhaltens sind zu bedenken, da bei ihnen auch Dissozialitaet / Aggressivitaet auftreten?

A
  1. Organische Psychsyndrome (F0)
  2. Dissozialitaet bei Substanzmissbrauch (F1) –> Beschaffungskriminaluitaet
  3. Schizophrene Psychosen (F2)
  4. Zwangshandlungen im familiaeren Kontext (F42)
  5. manische Episode (F30)
  6. PTBS / Angststoerung (F43.1 / F43.2)
  7. bei Impulskontrollstoerungen (F63)
  8. versch. PS (F60)
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7
Q

Mittels welcher Methoden kann die Untersuchung bei Stoerungen des Sozialverhaltens erfolgen und welche Aspekte sollte sie umfassen=

A

Methoden:

  • Exploration
  • Frageboegen: SDQ, CBCL, FBB / SBB -SVV
  • Tests
  • Beobachtung

Aspekte:
- Psychopathologie: Bindung, Empathie, Impulssteuerung, Schuldgefuehl, Kognitiver Stand, Affekte, Selbstwertgefuehl, Beziehungen zu Gleichaltrigen, Drogen, Leistungsstoerungen

  • Koerperlich: Chronische (neurologische) Krankheiten, Seh-/Hørvermoegen, Bildgebung, Drogen
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8
Q

Nenne Komponenten des multifaktoriellen Ætiologiemodells der Størung des Sozialverhaltens nach Steinhausen.

A
  1. BIOLOGISCHE FAKTOREN (Psychobiologie: schwieriges Temperament, Impulsivitaet, neuropsychologische Defizite, Probleme der sozialen Kognition)
  2. PSYCHOSOZIALE FAKTOREN (Elternvariablen, abnorme Lebensereignisse, Schule, Peers)
  3. Soziologische Einfluesse (Medien, Armut, Waffen…)
  4. SITUATIVE AUSLOESER (Frustration, Substanzen…)
  5. VULNERABLE PSYCHISCHE STRUKTUR (mangelnde Affektregulation, Bindungsschwaeche, Empathiedefizit, fehlende Gewissensbildung, Attributionsfehler)

–> Kumulation von Risikofaktoren bei relativem Mangel an Schutzfaktoren (Aequi- und Multifinalitaet)

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9
Q

Nenne wesentliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen early startern und late startern bei Stoerung des Sozialverhaltens

Wie nennt man die beiden Typen auch?

A

FRUEHBEGINNEND- PERSISTIERENDER vs. ADOLESZENTAER-BEGRENZTER TYP

Beginn in Kindheit vs. Adoleszenz
haeufige vs. seltene koerperliche Aggression
gestoertere vs. bessere Beziehungen zu Gleichaltrigen
unguenstiger vs. guenstigerer chronischer Verlauf (dissoziale PS)
hohe vs. geringe Rate psychischer Komorbiditaeten

gemeinsam: Jungen > Maedchen (bei early startern noch wesentlicher)

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10
Q

Verlauf einer Stoerung des Sozialverhaltens. Wofuer besteht im Erwachsenenalter ein erhoehtes Risiko?

A
  • Abhaengigkeit
  • Affektive, Angst- , somatoforme Stoierung
  • Scheidung
  • Arbeitslosigkeit, -unbestaendigkeit
  • keine zuverlaessigen Freunde
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11
Q

Bei Vorliegen welcher Faktoren besteht bei Stoerung des Sozialverhaltens eine unguenstige Prognose?

A
  • early onset
  • Komorbiditaet mit HKS
  • hoher Auspraegungsgrad / Symptomzahl / begreifsuebergreifende Symptomstreuung
  • Aggressivitaet (frueh beginnend, persistierend)
  • Fehlen sozialer Beziehungen
  • schulisches Leistungsversagen
  • wiederholte Polizeikontakte
  • APD bei den Bezugspersonen, geringer innerfamiliaerer Zusammenhalt
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12
Q

Charakterisiere Therapieansatz und Voraussetzung der Therapie bei Stoerung des Sozialverhaltens.

Welche Komponenten kann sie umfasen?

A

Multimodale verhaltensorientierte Behandlung (ggf. erst komorbider Stoerungen) auf Basis einer VERHALTENSANALYSE

  • Familienzentrierte Verfahren: zB Elterntraining, systemische Interventionen
  • Kindzentrierte Verfahren
  • Lebensumfelzentrierte Verfahren: zB Jugendhilfe
  • Fruehintervention als indizierter Praevention
    (-Psychopharmaka)
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13
Q

Welche Fragen stellt man in der VERHALTENSANALYSE?

A
  1. WIE HAEUFIG tritt das Verhaltena auf?
  2. in welchen SITUATIONEN tritt es auf? In IA mit welchen PERSONE? (Kontext)
  3. untwe welchen Bedingungen tritt es NICHT auf?
  4. wie ist der genaue VerhaltensABLAUF in spezifischen Situationen?
  5. Abzielen auf WIRKUNGEN? (proaktiv / impulsiv-reaktiv)
  6. Wie lange DAUERT zB ein Wutanfall? Wie zu unterbrechen? Vegetative Begleiterscheinungen?
  7. Kurz-/langfristige (pos./neg.) KONSEQUENZEN?
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14
Q

Welche psychotherapeutischen Komponenten koennen kindzedntrierte Behandlungsansaetze von Stoerungen des Sozialverhaltens umfassen?

A

zB PLT, SKT, Empathietraining

  • -> Programme dienen i.A. der Verbesserung von
  • Arbeitsverhalteb
  • Problemloesefertigkeiten
  • Impulskontrolle
  • Selbstkompetenz
  1. Training der Aggressivitaetskontrolle (Selbstkontrollstrategien, Selbstinstruktion)
  2. Kognitive Umstrukturierung (Staerkung defizitaerer Selbststrukturen)
  3. Training sozialer Kompetenzen (Aufbau positiver Beziehungserfahrungen, prosozialer Verhaltensweisen, Kommunikationstraining)
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15
Q

Nenne Trainingsprogramme bei Stoerung des Sozialverhaltens

A
  • Anti-Aggressivitaets-Training
  • THOP (Therapieprogramm fuer Kinder mit hyperkinetischem & oppositionellen Verhalten)
  • Training mit aggressiven Kindern: Kombi aus Einzel- und Gruppentraining und begleitenden Eltern- und Familiensitzungen
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16
Q

Was sind die Ziele des Trainings mit aggressiven MKindern?

A
  • Entspannungstraining: Abbau von Anspannung
  • Foerderung differenzierter Selbst- und FremdWN
  • Einueben angemessener Selbstbehauptung
  • Verbesserung der Selbstkontrolle
  • Aufbau von Einfuehlungsvermoegen
17
Q

Was ist Delinquenz?

A

Von Kontrollinstanzen verfolgte dissoziale Handlungen wie zB wiederholtes Schwaenzen, Weglaufen, Straftaten

18
Q

Nenne Differenzialdiagnosen zur F91 Stoerung des Sozialverhaltens.

A
  • affektive Stoerungen
  • Kombi mit emotionalen Stoerungen (F92)
  • Kombi mit hyperkinetischen Stoerungen (F90.1)
  • Schizophrenie
  • tiefgreifende ES
19
Q

Welche Stoerungskriterien muessen fuer eine F92 kombinierte Stoerung des Sozialverhaltens und der Emotionen erfuellt sein?

A
  • Stoerung des Sozialverhaltens (F91)
    +
  • emotionale Stoerung des Kindesalters (F93)
    oder
  • neurotische Stoerung (F4)
  • affektive Stoerung (F3) –> zB F32 depressive Episode: “Stoerung des SV mit depressiver Stoerung”