16 Persoenlichkeitsstoerungen (Ju) Flashcards
Definiere Persoenlichkeit nach Eysenck.
die mehr oder weniger stabile und dauerhafte Organisation des Charakters, Temperaments und Intellekts eines Menschen, die seine einzigartige Anpassung an die Umwelt bestimmt
Was ist Temperament
angeborene, kaum veraenderbare Persoenlichkeitseigenschaften, die schon frueh beobachtbar, stark genetisch bedingt und sehr stabil sind (Aufmerksamkeit, Aktivierung, Affekt)
Was versteht man unter der Prototypenperspektive der Persoenlichkeitsstoerungs-Diagnose?
- Auflistung einer Reihe von Kriterien (Merkmalskatalog)
- Ergebnis: idealtypische bzw prototypische Beschreibung der jeweiligen PS
- Diagnose dann, wenn eine Mindestanzahl von Kriterien erfuellt ist.
–> Polyethischer Ansatz = Gleiche Diagnose, auch wenn verschiedene Kombinationen von Kriterien erfuellt sind
Warum ist bei der Diagnose von Persønlichkeitsstoerungen im Jugendalter Vorsicht geboten und ab wann ist sie moeglich?
Da noch grosse Variabilitaet / keine Stabilitaet der Persoenlichkeitseigenschaften im Jugendalter besteht
Die Jugend ist eine >Phase der Ausgestaltung der Persoenlichkeit mit vielen biologischen und psychosozialen Veraenderungen
Bedeutsame Entwicklungspfade / Praedispositionen koennen allerdings identifiziert werden.
–> Diagnose von PS in Jugend idR erst ab dem 16. LEBENSJAHR
Nenne die allgemeinen Eingangskriterien aller Persoenlichkeitsstoerungen
- Die charakteristischen u dauerhaften Erlebens- / Verhaltensmuster weichen deutlich von den KULTURELL ERWARTETEN NORMEN ab, in MEHR ALS EINEM DER FOLGENDEN BEREICHE
a. Kognitionen
b. Affektivität
c. Impulskontrolle und Beduerfnisbefriedigung
d. Soziale Beziehungen / Umgang mit anderen - Das resultierende Verhalten ist in VIELEN PERSOENLICHEN u SOZIALEN SITUATIONEN unflexibel / unangepasst / unzweckmäßig
- PERSOENLICHER LEIDENSDRUCK und/oder NACHTEILIGER EINFLUSS AUF DIE SOZIALE UMWELT
- die Abweichung ist STABIL (Symptomschwankungen moeglich), von langer Dauer und hat IM SPAETEN KINDESALTER / IN DER ADOLESZENZ BEGONNEN
- Abweichung NICHT DURCH ANDERE PSYCH STOERUNG ERKLÄRBAR (kann aber komorbid bestehen)
- Abweichung NICHT DURCH HIRNORGANISCHE STÖRUNG VERURSACHT
Nenne die PS-Cluster nach DSM mit den jeweils enthaltenen Stoerungen
A: sonderbar / exzentrisch
F60.0 Paranoide PS
F60.1 Schizoide PS
Schizotypische PS
B: dramatisch / launisch / emotional
F60.2 Dissoziale PS
F60.3 Emotional instabile PS
F60.4 Histrionische PS
C: aengstlich / furchtsam F60.5 Zwanghafte PS F60.6 Selbstunsicher / aengstlich-vermeidende PS F60.7 Dependente PS Passiv-aggressive PS
Kriterien der Paranoiden PS (F60.6)
Mind. 4 der folgenden Kriterien:
- Übertriebene EMPFINDLICHKEIT auf Rueckschlaege und Zuruecksetzungen (kraenkbar)
- Neigung zu ständigem GROLL, Beleidigungen, Missachtungen werden nicht verziehen (nachtragend)
- MISSTRAUEN und starke Neigung, neutrale / freundliche Handlungen als feindlich missdeuten / verdrehen
- STREITSUCHT, beharrliches / unangebrachtes Bestehen auf eigenen Rechten
- Haeufiges ungerechtfertigtes Misstrauen ggue. der sexuellen TREUE des Partners
- Tendenz zu stark ueberhoethem SELBSTWERTGEFÜHL staendige Selbstbezogenheit
- Inanspruchnahme durch ungerechtfertigte Gedanken an Verschwoerungen als Erklaerungen fuer Ereignisse
Kriterien der schizoiden PS (F60.1)
Mind. 4 der folgenden Kriterien:
- wenn ueberhaupt bereiten nur wenige Taetigkeiten Freude (ANHEDONISMUS, DD Depression)
- Emotionale KÜHLE, Distanziertheit / abgeflachter Affekt
- Reduzierte Fähigkeit zum Ausdruck warmer, zärtlicher GEFÜHLE für andere / Ärger (DD Autismus bzw. Asperger Beginn vor 4./5. LJ?)
- Scheinbare GLEICHGÜLTIGKEIT ggü. Lob und Kritik von anderen
- Wenig Interesse an SEXUELLEN ERFAHRUNGEN mit anderem Menschen (berücksichtige Alter)
- Fast immer Bevorzugung ALLEINE DURCHFÜHRBARER AKTIVITÄTEN
- Uebermaessige Inanspruchnahme durch PHANTASIEN
- Hat /wuenscht KEINE ENGEN FREUNDE / vertrauensvollen Beziehungen (oder max. eine)
- MANGELHAFTES GESPÜR für geltende soziale Normen Konventionen, unabsichtliches Nichtbefolgen
Kriterien der dissozialen PS (F60.2)
Mind. 3 der folgenden Kriterien:
- Herzloses UNBETEILIGTSEIN ggü. den Gefuehlen anderer (mangelnde Empathie)
- Deutl. & andauernde verantwortungslose Haltung, MISSACHTUNG SOZIALER NORMEN , Regeln, Pflichten
- Unafaehigkeit zur AUFRECHTERHALTUNG DAUERHAFTER BEZIEHUNGEN (bei Faehigkeit, sie einzugehen)
- Sehr GERINGE FRUSTRATIONSTOLERANZ, niedrige Schwelle fuer aggressives Verhalten
- Fehlendes SCHULDBEWUSSTSEIN, kein Lernen aus negativer Erfahrung / Bestrafung
- Deutliche Neigung, andere zu beschuldigen oder plausible RATIONALISIERUNGEN fuer eigenes, gesellschafts-konfliktäres Verhalten
Welche beiden Typen der emotional instabilen PS (F60.3) werden unterschieden?
F60.30 IMPULSIVER TYPUS
(v.a. emotionale Instabilität, mangelnde Impulskontrolle)
F60.31 BORDERLINE-TYPUS
(zusätzlich Selbstbild-/Ziel-/Präferenzstörun, innere Leere, intensive unbeständige Beziehungen, SVV)
Kriterien der emotional instabilen PS, impulsiver Typus (F60.30)
Nenne auch DD.
Mind. 3 der folgenden Kriterien, darunter das 2. Kriterium:
- Deutliche Tendenz, unerwartet und ohne Beruecksichtigung der KONSEQUENZEN zu handeln
- Deutliche Tendenz zu STREITEREIEN und Konflikten mit anderen, v.a. dann wenn impulsive Handlungen unterbunden / getadelt werden
- Neigung zu WUT-/ GEWALTAUSBRÜCHEN mit Unfaehigkeit zur Kontrolle explosiven Verhaltens
- Schwierigkeiten in der BEIBEHALTUNG NICHT UNMITTELBAR BELOHNTER HANDLUNGEN
- Unbestaendige und LAUNISCHE / unberechenbare Stimmung
DD: bipolar; ADHS, Aufmerksamkeitsproblematik eher bei ADHS, vor 7.LJ
Welche Kriterien muessen bei der emotional-instabilen PS, Borderline-Typus (F60.31) zusaetzlich zu denen des impulsiven Typus vorliegen?
Zusaetzlich zum Vorliegen eines impulsiven Typus mind. 2 der folgenden Kriterien:
- Störungen und Unsicherheit bzgl. SELBSTBILD, ZIELEN und inneren (inkl. sexuellen ) PRÄFERENZEN
- Neigung sich in intensive aber INSTABILE BEZIEHUNGEN einzulassen, oft mit Folge emotionaler Krisen
- Uebertriebene Bemuehungen, das VERLASSENEREN ZU VERMEIDEN
- Wiederholt Drohungen oder Handlungen mit SELBSTBESCHÄDIGUNG
- Anhaltende Gefuehle von LEERE
Kriterien der histrionischen PS (F60.4)
Mind. 4 der folgenden Kriterien:
- DRAMATISCHE SELBSTDARSTELLUNG / theatralisches Auftreten / uebertriebener Gefuehlsausdruck
- SUGGESTIBILITÄT, leichte Beeinflussbarkeit durch andere / durch Ereignisse
- OBERFLÄCHLICHE, LABILE AFFEKTE
- Ständiges SENSATION SEEKING & Aktivitaeten, in denen man im Mittelpunkt steht
- Unangemessen VERFÜHRERISCH in Erscheinung und Verhalten
- Uebermaessige Beschaeftigung damit, aeusserlich ATTRAKTIV zu erscheinen
Kriterien der zwanghaften (anankastischen) PS (F60.5)
Mind. 4 der folgenden Kriterien:
- Gefuehle von starkem ZWEIFEL und uebermaessiger VORSICHT
- Staendige Beschaeftigung mit DETAILS, Regeln, Listen, Ordnungen, Organisation, Plaenen
- PERFEKTIONISMUS, der das Fertigstellen von Aufgaben behindert
- Uebermaessige GEWISSENHAFTIGKEIT und Skrupelhaftigkeit
- Unverhältnismäßige LEISTUNGSBEZOGENHEIT bei Vernachlässigung von Vergnuegen / Beziehungen
- Uebertriebene PEDANTERIE und Befolgung sozialer Konventionen
- RIGIDITÄT und Eigensinn
- Unbegruendetes Bestehen auf Unterordnung anderer unter eigene Gewohnheiten; unbegruendete Schwierigkeiten Aufgaben zu DELEGIEREN
Kriterien der selbstunsicheren / aengstlich-vermeidenden PS (F60.6)
Mind. 4 der folgenden Kriterien
- Andauernde & umfassende Gefuehle von ANSPANNUNG & BESORGTHEIT (DD: GAS)
- Ueberzeugung sozial unbeholfen / unattraktiv / MINDERWERTIG zu sein
- Uebertriebene Sorge in sozialen Situatioen KRITISIERT / abgelehnt zu werden (DD: soziale Phobie)
- Persönliche KONTAKTE nur bei Sicherheit gemocht zu werden
- EINGESCHRÄNKTER LEBENSSTIL wegen Bedurfnis nach koerperlicher Sicherheit (DD: Agoraphobie)
- VERMEIDUNG beruflicher / sozialer Aktivitaeten mit intensiven zwischenmenschlichen Kontakt (aus Furcht vor Kritik, Missbilligung, Ablehnung)