15 PTSD (Ju) Flashcards

1
Q

Definiere “traumatischer Stressor” nach ICD10.

A

belastendes Ereignis oder Situation aussergewoehnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmasses (kurz-/langanhaltend), die bei fast jedem eine tiefe Verstoerung hervorrufen wuerden

Betroffener muss Situation erlebt / beobachtet haben oder damit anderweitig konfrontiert worden sein, die Tod / Lebensgefahr / starke Koerperverletzung beinhaltet oder bei der die koerperliche Unversehrtheit der eigenen oder einer anderen Person bedroht war

bei Kindern unangemessene sexuelle Erfahrungen

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2
Q

Welche beiden grundlegenden Kriterien muessen fuer eine PTSD erfuellt sein?

A
  1. TRAUMA

2. REAKTION (zB Intrusionen)

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3
Q

Nenne Beispiele fuer Traumata. Welche haben eine besonders hohe Ws. fuer PTBS?

A
  • Kriegs- und Kampfhandlungen
  • gewaltsamer Tod anderer
  • Opfer von Verbrechen, Vergewaltigung, Folterung, Terrorismus
    >
  • schwere Unfaelle
  • Katastrophen
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4
Q

Was sind Typ 1 und Typ 2 Traumata?

A

Typ 1: unvorhergesehen, einmalig, zeitlich begrenzt (zB Naturkatastrophe)

Typ 2: wiederholt, vorhersehbar, “permanent”, als Drohung praesent (zB Missbrauch)

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5
Q

Nenne ICD10-Kriterien einer PTBS. (5)

A

A. Ereignis / Situation aussergewoehnlicher Bedrohung / katastrophenartigem Ausmass, das bei fast jedem eine tiefe Verstoerung ausloesen wuerde

B. INTRUSIONEN: Wiederholte/anhaltende unausweichliche Erinnerungen / Wiederinszenierung des Ereignisses in Gedaechtnis / (Tag)Träumen / innere Bedrängnis in traumassoziierten Situationen
(bei Kindern auch: symbolische Handlungen, traumabezogenes Spielen)

C. VERMEIDUNG von Aktivitaeten & Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen koennten

D. Entweder 1 oder 2
1 Tw. oder vollstaendige Unfaehigkeit, einige wichtige Aspekte der Belastung zu ERINNERN

2 Anhaltende Symptome einer erhoehten psychischen Sensitivitaet und ERREGUNG mit zwei oder mehr der folgenden Merkmale:

a. Ein- / Durchschlafstoerungen
b. Reizbarkeit / Wutausbrueche
c. Konzentrationsschwierigkeiten
d. Hypervigilanz
e. erhoehte Schreckhaftigkeit

E. B (C, D) treten innerhalb von 6 MONATEN nach Belastungsereignis / Ende einer Belastungsperiode auf (spaeterer Beginn evtl. möglich)

weiterhin typisch:

  • DISSOZIATION (Gefuehl des Betaeubtseins; gedankliches Wegdriften)
  • Teilnahmslosigkeit, Anhedonie
  • emotional: Angst und Depression
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6
Q

Stadien der Traumareaktion

A
  1. waehrend Trauma-Exposition:
    - Akute Stressreaktion, Hilflosigkeit
    - Dissoziation
    - evtl. Primitivreaktionen
  2. NACH TRAUMA-EXPOSITION:
    - evtl. akute Belastungsreaktion (F43.0)
    - gemischtes / wechselndes Bild: Betaeubung, Depression, Angst, Aerger, Verzweiflung, Ueberaktivitaet, Rueckzug
    - beginnt Minuten nach Trauma, Abklingen nach Stunden / Tagen
  3. SPAETER (oft nach stillem Intervall)
    - PTBS (F43.1)
  4. NOCH SPAETER (oft bei Typ II Trauma)
    - Folgeerkrankungen wie Depression, Substanzabhaengigkeit etc.
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7
Q

Nenne Differenzieldiagnosen von PTBS.

A
  • Trauerreaktion
  • Akute Belastungsreaktion (F43.0)
  • Anpassungsstoerung (F43.2)
  • Zwangsstoerung (wdknde Gedanken)
  • Andauernde PS-Aenderung nach Extrembelastung
  • Andere Angststoerung / Depression
  • andere intrusive Kognitionen zB bei Schizophrenie
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8
Q

Was ist eine Anpassungsstoerung (F43.2)?

A

A. psychosoziale BELASTUNG* / bedeutsame Lebensveränderung(nicht katastrophal), Symptombeginn INNERHALB 1 MONATS

B. Symptome (außer Wahn, Hallus) wie bei F3, F4, F91; aber Kriterien einzelner Störungen nicht erfüllt

C. Symptome dauern NICHT LÄNGER ALS 6 MONATE nach Belastungsende (außer bei längerer Depressiver Reaktion) (maximal 2 JAHRE)

  • abnorme psychosoziale Umstaende nach Achse 5 MAS oder Lebensereignisse wie Tod der Eltern, Scheidung, Geburt Geschwisterkind, erworbene Krankheiten, Verletzungen
  • Belastung, die nicht fuer jeden, aber fuer einige Menschen dauerhaft belastend ist
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9
Q

Welche Hirnregionen sind aetiologisch involviert bei PTBS?

A
  • Amygdala: zustaendig fuer schnelle IV (emotional / sensorisch)
  • Hippocampous: LZG, “cognitive map”

–> bei PTBS wird Information ueber Trauma nicht im Hippocampus als Vergangenes abgespeichert, sondern bleibt amygdalalastig

–> Prinzip der Therapie: Transfer des Geschehenen von Amygdala in Hippocampus (ueber praefrontalen Kortex?)

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10
Q

Was sollte nach traumatischen Ereignissen zur Praevention von PTBS getan werden?

A
  • Auseinandersetzung mit dem Ereignis in der Gruppe
  • -> Verstaendnis und offener Umgang wichtig
  • Psychoedukation (welche Symptome koennen auftreten etc)
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11
Q

Nenne Ausschlussgruende gegen Traumatherapie

A
  • Psychose
  • akute Suizidgefahr (denn: zunaechst Symptomsteigerung)
  • Abhaengigkeit
  • PTBS ist nicht primaere Stoerung
  • Weiterbestehen einer realen Gefahr
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12
Q

Nenne Grundsaetze der Traumatherapie

A
  • erst STABILISIERUNG (Wiederherstellung der aeusseren Sicherheit, Ressourcenaktivierung; Beruhigung, Entspannung, Entaengstigung), dann TRAUMAEXPOSITION
  • ABER nicht ewig stabilisieren, keine TT ohne Expo!
  • RETRAUMATISIERUNG vermeiden
  • evtk. Psychopharmakotherapie (v.a. SSRI)
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13
Q

Welche Arten der Traumatherapie mit Expositionsanteilen gibt es?

A
  1. NARRATIVE EXPOSITIONSTHERAPIE: Dekonditionierung durch Expo / sich in Ereignis zurueckversetzen, ohne dass durch die Erinnerung etwas Schlimmes passiert
  2. EYE MOVEMENT DESENSITIZATION AND REPROCESSING: zusaetzliche Komponente der Augenbewegungen, diese sollen Wegdissoziieren vermeiden (aufgrund geringer kognitiver Anforderungen auch bei KiJu anwendbar)
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14
Q

Nenne Diagnostische Kategorien von Belastungs- und Anpassungsstoerungen

A

F43.0 Akute Belastungsreaktion
F43.1 PTBS
F43.2 Anpassungsstoerungen

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15
Q

Was ist der Unterschied der F43 Diagnosen zu anderen F-Diagnosen?

A

ätiologische Annahme, das das belastende Ereignis oder die andauernden unangenehmen Umstände ausschlaggebend für die Störung verantwortlich sind

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16
Q

Nenne die Diagnosekriterien (5) einer akuten Belastungsreaktion

A

A. Erleben einer außergewöhnlichen psych/phys Belastung
B. dieser folgt unmittelbar der Beginn der Symptome
C. Angstsymptome wie bei GAS + Rückzug, Aufmerksamkeitseinengung, Desorientierung, Aggression, Verzweiflung, Überaktivität, extreme Trauer
D. Symptome klingen nach 8-48h ab
E. Ausschluss: keine andere psychische oder Verhaltensstörung (außer GAS oder PS) bis vor 3 Monaten

17
Q

Nenne Beispiele für belastende Lebensereignisse im Vorfeld einer Anpassungsstörung sowie mögliche Symptombereiche.

A
  • Trauerfall
  • Trennungserlebnis
  • Flucht, Emigration
  • Entwicklungsabschnitt wie Schulbesuch Elternschaft, Ruhestand

depressive Stimmung, Angst, Sorge, Unzulänglichkeitsgefühl, gestörtes Sozialverhalten

18
Q

Nenne unterschiedliche Arten der Anpassungsstörung je nach vorherrschender Erscheinungsbild.

A
  • kurze depressive Reaktion (<=1Monat)
  • längere depressive Reaktion (<= 2 Jahre)
  • Angst und depressive Reaktion, gemischt
  • mit vorwiegender Störung von anderen Gefühlen (Angst, Depression, Anspannung, Ärger; regressive Reaktionen wie Bettnässen, Daumenlutschen im Kindesalter
  • mit vorwiegender Störung des Sozialverhaltens
  • mit gemischter Störung von Gefühlen und Sozialverhalten