21 Essstoerungen (Ju) Flashcards

1
Q

Nenne diagnostische Kategorien der Oberkategorie Essstoerungen (F50)

A

F50.0 Anorexia Nervosa (restriktiv vs. bulimisch)
F50.1 atypische AN
F50.2 Bulimia Nervosa
F50.3 atypische BN
F50.4 Essattacken bei anderen psychischen Stoerungen (inkl. BED oder übermäßiges Essen als Belastungsreaktion)
F50.5 Erbrechen bei anderen psychischen Störungen
F50.8 sonstige Essstörungen (zB Pica, psychogener Appetitverlust)

(E66.0 Adipositas)

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2
Q

Nenne die ICD Kriterien fuer Anorexia Nervosa

A

A. GEWICHTSVERLUST / bei Kindern fehlende Gewichtszunahme –> Koerpergewicht von mind. 15% unter normalen oder fuer Alter und Koerpergroesse erwarteten Gewicht (bei Kindern Perzentilkurven, ab 16: <17.5)
B. Gewichtsverlust selbst herbeigefuehrt durch VERMEIDUNG von “dick machenden” Speisen (sowie ggf. Erbrechen, Abfuehren, uebertriebene Aktivitaet, Appetitzuegler / Diuretika)
C. SELBSTWAHRNEHMUNG als “zu fett” (KOERPERSCHEMSTOERUNG) verbunden mit sich aufdrängender Furcht dick zu werden, Festlegung niedriger Gewichtsschwelle
D. Umfassende endokrine Stoerung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse –> Primaere / sekundaere AMENHORROE (vorpubertaer auch Wachstumsstopp, bei Männern Verlust des Sexualinteresses / der Potenz)
E. Kriterien A und B für BN nicht erfüllt

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3
Q

Wie haeufig ist AN bei maedchen zwischen 15 und 20?

Geschlechterverhaeltnis?

Hauptmanifestationsalter?

Mortalitaetsrate?

A

ca. 0.1% der 15-20j. Maedchen in industrialisierten Gesellschaften

8-40fach frauenwending

13- 15 Jahre

10% Mortalitaet

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4
Q

Verlauf einer AN kann langfristige Remission, Teilremission oder chronischen Verlauf beinhalten. Was sind Prognosefaktoren fuer einen ungünstigen Verlauf?

A
  • längere Krankheitsdauer / Chronizität
  • Vorliegen von Essanfällen / Erbrechen
  • besonders niedriges Gewicht zu Behandlungsbeginn
  • erhöhte Zwanghaftigkeit / zwanghafte PS
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5
Q

Welche Stoerungen sind oft komorbid mit AN?

A
  • Depression
  • Zwangssymptome/ -stoerung (allerdings auch oft als DD)
  • Angststoerungen
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6
Q

Welche koerperlichen Folgen kann eine AN haben?

A
  • gestoerter Serotoninhaushalt im Gehirn: Angst, Zwang
  • duenne, sproede Haare; bruechige Naegel; trockene Haut; Lanugo.-Behaarung
  • niedriger Blutdruck –> Frieren, Schwaeche
  • Herzrhythmusstoerungen
  • Erhoehtes Knochenbruchrisiko (Calciummangel)
  • verminderte Sexualhormonproduktion –> Pubertaetsverzoegerung, Impotenz, Amenorrhoe…
  • traege Darmaktivitaet –> Voellegefuehl
  • Nieren-/Organversagen wegen Fluessigkeitsmangel
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7
Q

Welche Komponenten umfasst die AN-Therapie, was ist erstes Therapieziel?

A

Erstes Ziel_ GEWICHTSZUNAHME (Zielgewicht: 25.-50 Altersperzentile; entscheidend letztlich Funktionsfaehigkeit der HHG-Achse / Hormonspiegel / Einsetzen der Menstruation

  • Essensplan, Einschraenkung uebermaessiger Bewegung
  • PSYCHOEDUKATION und Ernaehrungsberatung
  • Regelmaessige GEWICHTSKONTROLLEN
  • VT (zB Gewichtsverstaerkerplan)
  • KOGNITIVE THERAPIE
  • FAMILIENTHERAPIE
  • SSRI bei anhaltender depressiver Verstimmung
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8
Q

AN Purging-Typ vs. BN? Wie zu unterscheiden?

A

AN: Untergewicht

BN: aehnliche Symptomatik, Normal- / Uebergewicht

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9
Q

Nenne die ICD|0 Kriterien einer Bulimia Nervosa

A

A. Haeufige Episoden von ESSATTACKEN (in 3 Monatszeitraum mind. 2 x pro Woche), bei denen grosse Mengen Nahrung in sehr kurzer Zeit konsumiert werden

B. ANDAUERNDE BESCHAEFTIGUNG mit dem Essen, unwiderstehliche Gier / Zwang zu essen (craving)

C. Pat versuchen, Gewichtszunahme mit 1 oder mehreren der folgenden Verhaltensweisen ENTGEGENZUSTEUERN:

  1. selbstinduziertes Erbrechen (nicht zwingend)
  2. Missbrauch von Abfuehrmitteln
  3. Zeitweilige Hungerperioden
  4. Gebrauch von Appetitzueglern, Schilddruesenpraeparaten, Diuretika (bei Diabetikern Vernachlässigung der Insulinbehandlung)

D. Selbstwahrnehmung als zu fett, mit sich aufdraengender Furcht zu dick zu werden (KOERPERSCHEMASTOERUNG), niedrige subjektive Gewichtsgrenze

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10
Q

Nenne weitere moegliche (koerperliche und psychopathologische) Symptome einer Bulimie.

A
  • Elektrolytstoerungen
  • Herzrhythmusstoerungen
  • Zahnschmelzdestruktion, Karies
  • Diarrhoe / Obstipation
  • oft groessere Gewichtsschwankungen (Normal- / Unter- / Uebergewicht moeglich)
  • Verheimlichung gestoerten Essverhaltens
  • gestoerte Impulskontrolle (Diebstaehle, SVV, Substanzgebrauch)
  • depressive Verstimmung
  • praemorbid oft anorektische Phase
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11
Q

Wie haeufig ist BN bei 15-35jaehrigen?

Frauenwendigkeit?

Hauptmanifestationsalter?

Mortalitaet?

A

2-4% in industrialisierten Gesellschaften

6-10mal frauenwendig

16-18

geringere Mortalitaet als bei AN

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12
Q

Was ist das primaere Therapieziel bei BN? Welche Komponenten umfasst die Therapie?

A

Ziel: REDUKTION VON HEISSHUNGERATTACKEN und ERBRECHEN

  • PSYCHOEDUKATION, Ernaehrungsberatung und -tagebuch
  • ESSENSPLAN, SPORT
  • KVT
  • ggf. Einbeziehung der Eltern
  • ggf. SSRI
  • Behandlung komorbider Stoerungen
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13
Q

Welche psychoedukativen und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Aspekte sollte die Bulimie-Therapie umfassen?

A
  • SELBSTBEOBACHTUNG des Essverhaltens und assoziierter Faktoren (Verhaltensanalyse)
  • INFOVERMITTLUNG ueber biologische Zsh.
  • NORMALISIERUNG des Essverhaltens
  • KOGNITIVE UMSTRUKTURIERUNG dysfunktionaler Einstellungen
  • THERAPIEVERTRÄGE mit Verstaerkerprogrammen
  • Foerderung SOZIALKOMMUNIKATIVERFertigkeiten / Selbstsicherheit
  • Foerderung der GEFÜHLSWAHRNEHMUNG und Interozeptioon (auch Hunger / Saettigung)
  • VERSTÄRKUNGSPROGRAMME: Massnahmen zur Reaktionsverhinderung (response prevention)
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14
Q

Welche Komponenten sollte die Diagnostik bei Essstoerungen enthalten?

A
  1. Umfassende SELBST- und FREMDANAMNESE / EXPLORATION mithilfe von Beurteilungsskalen und Frageboegen
  2. ESSPROTOKOLL
  3. GEWICHTSCHECK mit Perzentilkurven
  4. KOERPERLICHE UNTERSUCHUNG mit Laborparametern
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15
Q

Welche beiden Ebenen umfasst die 2-Strang-Therapie der Essstoerungen mit jeweils welchen Inhalten / zielen?

A
  1. SYMPTOMEBENE
    a. Stabilisierung des Gewichts
    b. Normalisierung des Essverhaltens
    c. Verbesserung der Koerperakzeptanz
  2. PERSOENLICHE PROBLEMBEREICHE
    a. Verbesserung des Selbstwerterlebens
    b. Foerderung der Autonomie
    c. Problemloesefaehigkeiten
    d. Bearbeitung weiterer moeglicher aufrechterhaltender Faktoren im sozialen Umfeld
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16
Q

Welche Stufen beinhaltet das Stufenprogramm der stationaeren verhaltenstherapeutischen Behandlung?

A
  1. VORBEREITUNGS- und BEOBACHTUNGSPHASE
    - Essen unter Beobachtung ohne Konsequenzen
    - Esstagebuch zur Selbstbeobachtung
    - Vorbereitung des Behandlungsvertrages mit Festlegunmg von Zielgewicht und Einstufung in das Normalprogramm (?) in Abh. von Gewicht
  2. GEWICHTSAUFBAU
    - vorgeschriebene kcal-Zahl, Beaufsichtigung beim Essen, Einhalten der Ess- und Ruhezeiten
    - kein Schulbesuch, keine Aussenaktivitaeten
  3. INTEGRATION
    - eingeschraenkter Schulbesuch / Aussenaktivitaeten
    - Verkuerzung der Ruhezeiten etc,
  4. FREIES ESSEN
    - uneingeschraenkter Schulbesuch / Teilnahme an allen Aktivitaeten
    - keine Ruhezeiten
    - Einbeziehen der Pat in die Verhaltenssteuerung (zB eigenstaendige Zusammenstellung der Mahlzeiten)
  5. GEWICHT HALTEN
    - kein Vertrag mehr
    - zurueckhaltende Interventionen bzgl. Essverhalten
    - Pat uebernimmt Selbstverantwortung
    - Vorbereitung der Rueckfallprophylaxe
17
Q

Wann ist bei AN stationaere Therapie indiziert?

A
  • BMI < 16
  • rapider Gewichtsverlust
  • Erbrechen / Purgativa
  • Schwere koerperliche Komplikationen
  • schwere Komorbiditaet
  • Suizidalitaet
  • fehlende Kooperation
18
Q

Wie kommt es laut Aetiologiemodell von Resch und Jakobi zu Essstoerungen?

A
  1. Biologische & Soziokulturelle VULNERABILITAET + akute / chronische BELASTUNGEN
  2. SelbstwertPROBLEME, soziale Aengste, Affektregulationsstoerungen, Identitaets- / Autonomiekonflikte
  3. BEWAELTIGUNGSVERSUCHE durch Fixierung auf Figur / Gewicht, veraendertes ESSVERHALTEN (Diaet, Erbrechen, Heisshunger etc.), sozialer Rueckzug, vermehrte Leistungsorientierung
  4. CHRONIFIZIERUNG der Symptomatik und sekundaere biologische und psychische Veraenderungen (starvationsbedingt), Neurotransmitterstoerung, endokrine Stoerungen, Stoerungen der Koerperwahrnehmung, psychosoziale Funktionseinschraenkungen, Depressivitaet / Affektlabilitaet
19
Q

Nenne eine Ausschlussdiagnose von Anorexia Nervosa.

A

(psychogener) Appetitverlust

20
Q

Nenne eine beispielhafte Konstellation, die die Diagnose “atypische Anorexia Nervosa” rechtfertigen würde.

A

Schlüsselsymptome wie deutliche Angst vor dem Dicksein oder Amenorrhoe fehlen

aber erheblicher Gewichtsverlust und Gewichtsreduzierendes Verhalten liegen vor