6.3 Förderung der Sprachentwicklung Flashcards
Definition Vorausläuferfähigkeiten
- Vorausläuferfähigkeiten sind Fähigkeiten, die das zu erklärende Phänomen vorbereiten
- und entsprechend einfacher sind als dieses selbst.
Voraussetzungen des Spracherwerbs
- Sozial-kognitive Voraussetzungen
- Sozial-kommunikative Voraussetzungen
Sozial-kognitive Voraussetzungen
- gemeinsamer Aufmerksamkeitsfokus und Imitation (GRIMM 2003)
- vorsprachliche Gesten
Sozial-kognitive Voraussetzungen
- Gemeinsamer Aufmerksamkeitsfokus und Imitation (GRIMM 2003)
- umso häufiger geteilte Aufmerksamkeit (Säugling und Mutter) und umso häufiger Kinder imitieren, desto produktiver der Wortschatz mit 21 Monaten
- Carpenter 1974: Wird Säuglingen zum Gesicht der Mutter eine fremde Stimme vorgespielt, dann lässt Aufmerksamkeit schnell nach
→ schon Säuglinge weisen eine affektiv gesteuerte Aufmerksamkeit auf
Sozial-kognitive Voraussetzungen
- vorsprachliche Gesten
- Können vorsymbolisch (Zeigen, Geben), referentiell (auf bestimmten Gegenstand bezogen) oder konventionalisiert (Nicken) sein.
- Camaioni et al.: Positive Korrelation zwischen der Häufigkeit im Gebrauch von Gesten mit 12 Monaten und dem Wortschatz mit 20 Monaten
Sozial-kommunikative Voraussetzungen
- Dialog mit der Mutter erhöht Fähigkeiten des Spracherwerbs (Bornstein und Ruddy, 1984)
- förderliche Verhaltenstendenzen nach Papousek und Papousek, 1981
Sozial-kommunikative Voraussetzungen
- förderliche Verhaltenstendenzen nach Papousek und Papousek, 1981
- Vereinfachung und Verdeutlichung von Mimik, Gestik, Sprechweise:
-> „Babysprache“ (baby talk): höhere Stimmlage, lange Pausen etc. - Wechsel zwischen Wiederholungen und Neuerungen: Erhöhte Aufmerksamkeit des Säuglings bei häufiger Wiederholung und Ergänzung durch Neuerung und Abwandlung.
- Abstimmung der Anregungen auf den kindlichen Zustand: Eltern wissen intuitiv, wie fit das Baby gerade ist
→ Lernzeiten optimal nutzen - Unterstützung des Blickkontaktes: Säugling widmet dem Gesicht und Stimme besondere Aufmerksamkeit.
- Kontingentes Eingehen auf das kindliche Verhalten: Eltern gehen auf das kindliche Verhalten ein: ahmen dieses nach, verstärken es positiv.
Folgen von Entwicklungsdefiziten
- Sprachdefizite mit Plateaubildung
- Allgemeine schulische Probleme und Leseprobleme
- Psychosoziale Probleme
Folgen von Entwicklungsdefiziten
- Sprachdefizite mit Plateaubildung
- bei sprachentwicklungsgestörten Kindern erfolgt der Sprachaufbau langsam und mühsam: gebildete Sätze sind simpel und grammatikalisch falsch.
- Sprache der Kinder bricht selbst bei unmittelbarer Reproduktion vorgesprochener Sätze zusammen
- Schere zwischen sprachunauffälligen und sprachentwicklungsgestörten Kindern wird mit der Zeit immer größer ( -> kumulative Entwicklung).
- oft sind noch im Erwachsenenalter sprachliche Probleme nachweisbar
Sozial-kommunikative Voraussetzungen
- Tabelle aus Schneider & Lindenberger, 2012
- > Kategorien
- Alter des Kindes
- Sprach- und Kommunikationsangebot der Mutter
- Hauptmerkmale
- Funktionen für den Spracherwerb
Sozial-kommunikative Voraussetzungen
- Tabelle aus Schneider & Lindenberger, 2012
Bis ca. 12 Monate
Sprach- und Kommunikationsangebot der Mutter:
- Ammensprache
- „Baby-Talk“
Hauptmerkmale:
- Überzogene Intonationskontur;
- hoher Tonfall;
- reliable Pausen an Phrasenstrukturgrenzen;
- einfache, aber variable Sätze;
- kindgemäßer Wortschatz
Funktionen für den Spracherwerb:
- Spracherkennung;
- Segmentierung;
- Erwerb prosodischer und phonologischer Regelmäßigkeiten
Sozial-kommunikative Voraussetzungen
- Tabelle aus Schneider & Lindenberger, 2012
2. Lebensjahr
Sprach- und Kommunikationsangebot der Mutter:
- Stützende Sprache
- „Scaffolding“
Hauptmerkmale:
- Gemeinsamer Aufmerksamkeitsfokus;
- Routinen;
- Formate;
- Worteinführung
Funktionen für den Spracherwerb:
- Spracheinführung im Dialog;
- zentral: Wortschatzerwerb
Sozial-kommunikative Voraussetzungen
- Tabelle aus Schneider & Lindenberger, 2012
ab 24-27 Monate
Sprach- und Kommunikationsangebot der Mutter:
- Lehrende Sprache
- Motherese
Hauptmerkmale:
- Modellsprache;
- modellierende Sprachlehrstrategien
- Sprachanregung durch offene Fragen
Funktionen für den Spracherwerb:
- Sprachanregend und -lehrend
- zentral; Grammatikerwerb
Folgen von Entwicklungsdefiziten
- Allgemeine schulische Probleme und Leseprobleme
- schulische Probleme ergeben sich fast zwingend, da das Wissen in der Schule hauptsächlich über sprachliche Information vermittelt wird.
- > sprachentwicklungsgestörte Kinder werden früher oder später auch Leseprobleme bekommen
Folgen von Entwicklungsdefiziten
- Allgemeine schulische Probleme und Leseprobleme
Probleme der frühen Leser:
Langsamkeit und Ungenauigkeit