6.2 Sprachentwicklung Flashcards
Sprachentwicklung
- allgemein
- Die Kindheit kann als eine sensible Periode für den Spracherwerb angesehen werden,
- in der der Erwerb einer Sprache besonders leicht von statten geht.
Bsp.: kaum Sprachprobleme bei Immigranten, die früh in einen anderen Sprachraum kamen.
Zeitfenster für die sprachliche Entwicklung (Locke 1993)
4 Zeitfenster:
- affektiv-soziale Phase
- zweite Phase
- analytisch-regelgeleitete Phase
- integrative Phase
Affektiv-soziale Phase
letzte Schwangerschaftsmonate bis ca. 6 Monate
-> Mechanismen laufen hauptsächlich in der rechten Hemisphäre ab
Zweite Phase
ca. 14 Monate lang
- > Mechanismen laufen weiterhin in der rechten Hemisphäre ab.
- > Kind erwirbt einzelne Wörter und nicht analysierte Muster.
Analytisch-regelgeleitete Phase
ab 20. Monat
- > Kind erkennt grammatische Kategorien und Regeln
- > linke Hemisphäre
Integrative Phase
ab 4. Lebensjahr
-> Neuronale Netzwerke beider Hemisphären werden genutzt.
Phonologisch-prosodische Entwicklung
- Der Erwerb der Sprache beginnt lange vor den ersten produktiven Wortäußerungen der Kinder,
- nach neuerer Befundlage sogar schon vor der Geburt.
- > rezeptiv
- > produktiv
Phonologisch-prosodische Entwicklung
- rezeptiv
ab Geburt:
- Unterscheidung von menschlicher Sprache gegenüber anderen Lauten
- sowie der Muttersprache gegenüber einer Fremdsprache
Bevorzugung Muttersprache gegenüber fremder Sprache (Präferenztechnik ausgedrückt durch Saugfrequenz, Moon 1993)
Phonologisch-prosodische Entwicklung
- produktiv
insgesamt: eingeschränkter im 1. Lebensjahr als rezeptive Fertigkeiten;
in 4 Schritten:
1. Gurren (ab Alter von 6 – 8 Wochen)
2. Lachen und Lautbildung (zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat): mehr Laute, Nachahmung vorgesprochenen Vokale (a, i)
3. Lallstadium (Silbenwiederholung) (zwischen dem 6. und 9. Lebensmonat) wichtiger Prädiktor für spätere Störungen der Sprachentwicklung (Jensen et al, 1988)
4. Äußerung erster Wörter: 10 bis 14 Monate
Entwicklung des Wortschatzes
- Entwicklungsablauf
- Ab ca. 9 Monaten: einzelne Worte im Lautstrom erkennen, erstes Wortverständnis
- erste Wörter mit 10-14 Lebensmonaten (rezeptiver Wortschatz ca. 60 Wörter)
- um den 18. Monat: 50-Wörter-Marke (aktive Beherrschung und Verwendung)
→ BENENNUNGSSPURT: schnelleres Lerntempo bei Wörtern, insbesondere Benennungen - Zweiwortäußerungen 18. - 24. Monat
- Late Talker: Kinder mit 24 Monaten noch nicht 50-Wort-Grenze -> Risiko bleibender Störungen (Grimm, 2003)
- mit 2 Jahren 200 Wörter, danach pro Tag neun neue Wörter
Erwerb grammatischer Fähigkeiten
- schon Zwei- und Dreiwortäußerungen sind regelhaft strukturiert
- 2 ½ - 4 Jahre: Beherrschung hauptsächlicher Satzkonstruktionen in der Muttersprache
Erwerb grammatischer Fähigkeiten
- Stufen der strukturellen Reorganisation
am Beispiel Vergangenheitsbildung oder Pluralbildung (Bowerman, 1982):
- ROTE STAGE: Formen als unanalysierte Einheiten, isolierte Abrufung „feet“
- RULE STAGE: Übergeneralisierung: Regeln sind erkannt, Abweichungen von der Regel noch nicht („foots“)
- korrekt gebildete Form „feet“
Entwicklung pragmatischer und kommunikativer Fertigkeiten
Drei Phasen der Entwicklung der grammatischen Kompetenzen nach Hoff-Ginsberg 1993:
- Referentielles Benennen (8-11 Monate)
→ durch Zeigen auf bestimmtes Objekt, Mutter benennt Objekt - Selber sprechen in Ein-Wort-Sätzen (ab 16. Monat)
- Zunahme der Ausdrücke in Länge und Vielfalt
Entwicklung des Wortschatzes
- Entwicklungsmechanismen
- bis zur 50-Wort-Grenze: Paar-Assoziationen
- Ab dann fast mappping
- problematische Effekte: Übergeneralisierung, Überdiskriminierung
- Problem bei Begriffslernen: Kind muss schnell entscheiden, was mit einem erwähnten Begriff genau gemeint ist (den „Referent“ finden) [nach Markman, 1991]
→ Kinder machen implizite Annahme, sog. constraints - Lernen von Verben: v.a. über Satzbau (Syntax)
Entwicklung des Wortschatzes
- Entwicklungsmechanismen
- > bis zur 50-Wort-Grenze: Paar-Assoziationen
- langsamer assoziativer Lernprozess
- Kinder sehen einen Gegenstand und hören wiederholt den Namen dazu.
- Kind kann das Wort und den Gegenstand verknüpfen