4.3 Sales and Operations Planning in der Supply Chain Flashcards
Aktueller Stand
- strategische Fit und damit die Zusammenarbeit aller Unternehmensfunktionen leistet einen wesentlichen Beitrag zur Bestimmung der Unternehmensziele
- Anforderung einer funktionsübergreifenden Zusammenarbeit nimmt auf der taktischen Entscheidungsebene an Bedeutung zu
- Entscheidung, welche Funktion welchen Plan aufstellt und verfolgt, bleibt in der Verantwortung der jeweiligen Funktionsleitung
funktionsisolierte Betrachtung der Zielerreichung - Grund
in der Praxis: jeder Unternehmensfunktion werden die zu erfüllenden Ziele vorgegeben
-> Jede Funktion entscheidet eigenverantwortlich, wie sie die ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen einsetzt, um ihre Zielvorgaben zu erreichen
funktionsisolierte Betrachtung der Zielerreichung - Problem
zum Teil konfliktäre Funktionsziele
-> suboptimale Steuerung der Unternehmensressourcen
-> Akzeptanz quantitativer funktionsübergreifender Kompromisslösungen
(können in der Regel nicht alle Funktionsziele gleichermaßen bedienen)
-» Konflikte zwischen Unternehmensfunktionen, die zur Realisierung einer effektiven und effizienten SC zu lösen sind
weitere Konflikte
taktische Zielkonflikte zwischen Akteuren einer SC
Sales and Operations Planning (S&OP) - allgemein
- im deutschsprachigen Raum: Absatz- und Produktionsplanung
- Managementmethode
- zur funktionsübergreifenden Entscheidungsfindung auf taktischer Ebene
Sales and Operations Planning (S&OP) - Entscheidungsfindung
- folgt einer strukturierten und transparenten Vorgehensweise
- um funktions- und unternehmensübergreifende Konflikte zu lösen
Sales and Operations Planning (S&OP) - Lösungen
sind in der Regel Kompromisse, die auf kollaborativer Zusammenarbeit basieren
Kollaborativ
- eine Form der Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure die unterschiedliche, teilweise sogar entgegengesetzte Ziele verfolgen
- Akteure, die kollaborativ zusammenarbeiten, erhoffen sich aus dieser Zusammenarbeit eine bessere Zielerreichung gegenüber dem Verzicht auf eine Zusammenarbeit
Abb. Das generische Verfahren im Sales and Operations Planning
Sales and Operations Planning (S&OP) - Prozesse / Besprechungen
- restriktionsfreien Absatzplan erstellen
- Besprechung: Vorstellung des Absatzplans
- Liefer- bzw. Versorgungsplan erstellen
- Besprechung: Vorstellung von Versorgungsoptionen und Lösung von Konflikten
- Lösungsoptionen für offene Konflikte erarbeiten
- Besprechung: Vorstellung erzielter Einigungen und Lösung offener Konflikte
Sales and Operations Planning (S&OP) - restriktionsfreien Absatzplan erstellen - allgemein
Überprüfung und Aktualisierung des restriktionsfreien Absatzplans
Sales and Operations Planning (S&OP) - restriktionsfreien Absatzplan erstellen - restriktionsfreier Absatzplan
- monatliche maximale Absatzmenge im Markt
- ohne die Ressourcenrestriktionen der SC zu berücksichtigen
Sales and Operations Planning (S&OP) - restriktionsfreien Absatzplan erstellen - Herausforderung
historische Absatzmengen als eine primäre Informationsquelle für Absatzprognosen sind durch vergangene Ressourcenrestriktionen der Supply Chain geprägt
Sales and Operations Planning (S&OP) - restriktionsfreien Absatzplan erstellen - leitende Funktion
- Marketing
- Vertrieb
Sales and Operations Planning (S&OP) - 1. Besprechung - Ziel
gemeinsames funktionsübergreifendes Verständnis von der Absatzsituation und vom Absatzplan erreichen
Sales and Operations Planning (S&OP) - 1. Besprechung - leitende Funktion
- Marketing
- Vertrieb
Sales and Operations Planning (S&OP) - 1. Besprechung - teilnehmende Funktion
- Produktion
- Beschaffung
- Logistik
- Finanzen
Sales and Operations Planning (S&OP) - Liefer- bzw. Versorgungsplan erstellen - allgemein
soll Absatzplan bestmöglich unterstützen
In der Praxis:
* erste Zielkonflikte zwischen den beteiligten Funktionen identifizieren
* Lösungsoptionen aus der Perspektive der Marktversorgung erarbeiten
Sales and Operations Planning (S&OP) - Liefer- bzw. Versorgungsplan erstellen - Lösungsoptionen
zielen darauf, die Kapazitäten der Lieferkette mit dem Absatzplan zu synchronisieren
Sales and Operations Planning (S&OP) - Liefer- bzw. Versorgungsplan erstellen - leitende Funktion
- Produktion
- Beschaffung
- Logistik
Sales and Operations Planning (S&OP) - 2. Besprechung - Konflikte
- einige lassen sich bereits lösen
- andere benötigen weitere Analysen und Bewertungen durch die Funktionen
Sales and Operations Planning (S&OP) - 2. Besprechung - leitende Funktion
- Produktion
- Beschaffung
- Logistik
Sales and Operations Planning (S&OP) - 2. Besprechung - teilnehmende Funktion
- Marketing
- Vertrieb
- Finanzen
Sales and Operations Planning (S&OP) - Lösungsoptionen für offene Konflikte erarbeiten - leitende Funktion
alle beteiligten Funktionen
Sales and Operations Planning (S&OP) - 3. Besprechung - Ziel
- im Konsens Entscheidungen treffen
- transparent persönliche Verantwortung für Einhaltung und Umsetzung der Entscheidungen zu tragen
Sales and Operations Planning (S&OP) - 3. Besprechung - leitende Funktion
Geschäftsführung
Sales and Operations Planning (S&OP) - 3. Besprechung - teilnehmende Funktion
Leiter aller beteiligten Funktionen
Sales and Operations Planning (S&OP) - Ergebnis
monatlich rollierender funktionsübergreifend abgestimmter Bedarfs- und Versorgungsplan
Sales and Operations Planning (S&OP) - weitere Funktionen
je nach Situation und Bedarf:
* Produktentwicklung und Personal
* temporär oder permanent in das S&OP einbinden
Sales and Operations Planning (S&OP) - Zyklus
- Verfahren wird zyklisch durchlaufen
- In der Praxis: monatlicher Zyklus zielführend
- Betrachtung auf Monate aggregierter Pläne über einen Planungshorizont von zwölf bis 18 Monaten
Entschärfung der identifizierten Zielkonflikte - mögliche Herangehensweisen
- taktische Anpassung von Lieferkapazitäten
- taktische Steuerung von Absatzmengen
taktische Anpassung von Lieferkapazitäten - Erhöhung der Produktionsmenge
- Entscheidungen zum Ausbau von Produktionsanlagen
- reservieren externer Produktionskapazitäten
taktische Anpassung von Lieferkapazitäten - Erhöhung der Bestandsmengen
zur Überbrückung von saisonalbedingten Nachfrageschwankungen
taktische Anpassung von Lieferkapazitäten - Kommunikation
Veränderungsoptionen der Lieferkapazitäten sind mit allen beteiligten Akteuren der SC abzustimmen
taktische Anpassung von Lieferkapazitäten - Problem
- kann zwar für ein Unternehmen vorteilhaft sein
- zugleich aber für andere Akteure der SC mit erheblichen Nachteilen einhergehen
taktische Anpassung von Lieferkapazitäten - Problem - Beispiel
Stornierung von Beschaffungsvorhaben
-> Lieferkapazität des Bestellers reduziert
-> Lieferant trägt die Folgen der Überbestände
taktische Steuerung von Absatzmengen - Lenkung der Kundennachfragen
bedingt lenken über:
* Preisänderungen
* Werbeaktionen
* Portfolioanpassungen
-> Nachfrage erhöht, reduziert, zeitlich vorgezogen oder auf Ersatzprodukte gelenkt
taktische Steuerung von Absatzmengen - tatsächlicher Einfluss einer Maßnahme
unterliegt produkt- und marktspezifischen Mechanismen
taktische Steuerung von Absatzmengen - negative Konsequenzen
zyklische und daher von Kunden vorhersehbaren Preisreduzierungen
-> langfristige Margenreduzierung
taktische Steuerung von Absatzmengen - Kommunikation
Maßnahmen zur Absatzsteuerung sind mit den SC-Partnern abzustimmen
Taktische Flexibilität einer Supply Chain - Beschreibung
wird maßgeblich über die Anzahl und Kombinierbarkeit an praktikablen Optionen zur Lösung taktischer Zielkonflikte bestimmt, die SC- und unternehmensspezifisch bereitstehen
Taktische Flexibilität einer Supply Chain - Effizienz
- ergibt sich aus Effizienz einer jeden Option
- aus internen und externen kollaborativen Abstimmung der SC-Akteure
Taktische Flexibilität einer Supply Chain - Abstimmung der SC-Akteure
strategische Vereinbarungen
-> regelt Umgang mit möglichen Verlusten einzelner Akteure als Folge der Einhaltung strategischer SC-Ziele
Sales and Operations Planning - effektive Einführund und Nutzung - Notwendigkeit
notwendig, dass Unternehmensführung sich intern klar zu dieser Methode bekennt
für sich daraus auch Verantwortung ableitet:
* Rollen und Verantwortungen für die Beteiligten klar zu benennen
* ihnen die nötigen Ressourcen bereitzustellen
* eine offene Kommunikation im Sinne des zyklischen S&OP-Prozesses zu fördern
Sales and Operations Planning - Effizienz - abhängig von…
- maßgeblich von Synchronisierung der Planungsprozesse mit dem S&OP-Zyklus
- von Kompetenz der teilnehmenden Personen
Sales and Operations Planning - Effizienz - digitale Werkzeuge
- zur Datenanalyse
- zur Prognose- und Planerstellung
- zur Durchführung von What-if-Szenarien
-> Prozessvereinfachung
-> merkbare Reduzierung der S&OP-Prozesszeiten
Sales and Operations Planning - Entwicklung
- zunehmenden Digitalisierung
- zunehmenden Erfahrung von Unternehmen mit funktionsübergreifender Planung
-> durch Theorie und Praxis stetig weiterentwickelt
-» Integrated Business Planning (IBP)
Integrated Business Planning
- im deutschsprachigen Raum: integrierte Geschäftsplanung
- S&OP wird um den Faktor der taktischen Finanzplanung erweitert
Integrated Business Planning - taktischen Finanzplanung
- engen Einbindung der Funktionen Finanzen und Controlling
- zyklische Synchronisierung zwischen Finanz- und Mengenplänen
-> Anzahl der zu erwartenden Zielkonflikte steigen
-> Menge möglicher Lösungsoptionen wachsen
-» taktische Flexibilität wächst
Integrated Business Planning - zukünftig
durch Integration aller Unternehmensfunktionen in eine taktische rollierende Planung
-> Menge an Optionen zur Lösung von Zielkonflikten erhöhen
-» Unternehmensflexibilität erhöhen