Urologie Flashcards

1
Q

Adulte polyzystische Nierendegeneration (ADPKD)

A

Potter 3
häufigste vererbte Nierenerkrankung
Pathogen: progrediente mystische Umwandlung in Rinde und Mark

AD (90% PKD 1 Gen)

klinik: typ. auch auftreten von Zysten in anderen Organen und Entwicklung von Aneurysmen (SAB)
auch häufig Leberzysten oder Pankreas, Milz, Ovarial, Hodenzysten
Dickdarmdivertikel, Hernien

Sono: vergrößerte Nieren mit gebuckelter Kontur, multiple Zysten unterschiedlicher Größe, teilweise Zysteneinblutun

Prognose: in der 6.-7. Dekade 50% Dialysepflichtig
Therapie: Symptomatisch

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2
Q

Autosomal-resseive polyzystische Nierendegeneration (ARPKD)

A

Potter 1
Mut. Chrom. 6
Klinik: Manifestation meist schon im Säuglingsalter mit progredienter Niereninsuffizienz, Nierenvergrößerung, obligate ! Leberfibrose und Gallengangshypoplasie
im Kindesalter häufig bereits Niereninsuffizienz
Ausladenden Abdomen, (Lungenhypoplasie) ARDS, hochstehende Zwerchfelle
Sono: glatte Rindenstruktur, viele Zysten, inhomogenes Nierenparenchym”Pfeffer-Salz-Muster”
Achtung hier nicht wie zu erwarten wäre echofreie Zysten, sondern weil die Zysten alle klein und viel “Rand” haben = diffus verstärkte Echogenität !!

Prognose: infaust (Lebenserwartung bei optimaler Therapie 10 Jahre)
Therapie: gibt keine

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3
Q

Markschwammniere Def.

A

Verkalkte Zysten ausgehend von den papillären Sammelrohren, es besteht eine Hyperkalzurie

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4
Q

Markschwammniere

Symptome

A

meist symptomlos, Hyperkalzurie bei 50% dadurch oft Nierensteine
Hämaturie, HWI

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5
Q

Potter 2

A

Multizystische Nierendysplasie

Beginn: Geburt bis Kind
meist einseitige Niere!!!! diese ist stark vergrößert, tastbar, selten Symptomatisch

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6
Q

Potter 4

A

Zystische Nierendysplasie bei fetaler Obstruktion des unteren Harntrakts

Beginn: Geburt bis Kind

Sekundäre Zysten , die entstehen aufgrund eines zu hohen Drucks

kann symptomless oder mit Stauungsproblemen des Nierenbecken einhergehen

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7
Q

Markschwammniere

Therapie

A

Prophylaxe von Nephrolithiasis mit Thiaziddiuretika

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8
Q

Nierenzytsen

A

Solitäre oder multiple Zysten der Niere
meist harmloser Zufallsbefund

meist keiner Therapie dürftig, nur wenn durch Zysten Beschwerden entstehen

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9
Q

Allgemeine Therapiemaßnahmen bei Zystischen Nierenanomalien

A
  • keine NSAR
  • ACE-Hemmer
  • bei Terminaler Niereninsuffzienz (Dialyse, Transplantation)
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10
Q

Potter 3 Therapie

A

Tolvaptan (selektiver Vasopressin 2 Rezeptor Antagonist)

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11
Q

Harnröhrenstriktur

Klinik

A

schwacher, gespaltener Harnstrahl
Pollakisurie
Restharngefühl,
Harnverhalt

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12
Q

Harnblasentamponade

Definition

A

Kommt es zu massiven Blutungen in der Harnblase, können sich Blutgerinnsel ausbilden, die die gesamte Harnblase ausfüllen. Dadurch verstopft der Harnblasenausgang und die Harnblase wird überdehnt.

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13
Q

5 alpha Reduktasehemmer

A

zB Finasterid

Reduzierung des Prostatavolumen durch Senkung der Androgenwirkung auf die Prostata

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14
Q

Alpha-Rezeptor-Blockade

A

zB Alfuzosin

-> Verbesserung des Harnabflusses, durch Entspannung des Harnblasenbodens

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15
Q

Überlaufblase

A

Massiver Harnverhalt mit Harnstauungsnieren beidseits

Tröpfeln aus der Harnröhre bei eingeschränkter Miktion (Ischuria paradoxa)

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16
Q

Pyonephrose

A

Infizierte Hydronephrose (“Harnstauungsniere”)

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17
Q

Sackniere

A

Der Begriff beschreibt das atrophische Nierengewebe, das z.B. durch eine Hydronephrose entstanden ist

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18
Q

Hydronephrose

Gradeinteilung

A
  1. Erweiterung des Nierenbeckens ohne Erweiterung der Nierenkelche
  2. Leichte Erweiterung des Nierenbeckens, Kelchhälse, Kelche
  3. Deutliche Erweiterung aller drei
  4. Parenchym durch erweitertes Nierenbecken vollständig verdrängt
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19
Q

Harnstau akute Klinik

A

Kolikartige Flankenschmerzen („So schlimm wie nie zuvor.“) ggf. mit Ausstrahlung in die Leiste oder das Genital
Erbrechen
Hämaturie
Ggf. Zeichen einer Entzündung
Mit Fieber und Schüttelfrost → Verdacht auf Urosepsis
Selten Anurie

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20
Q

Psoas-Hitch-Plastik

A

Damit nach der Resektion (bei einer Ureterstenose) des betroffenen Uretersegments eine spannungsfreie Anastomose möglich ist, wird die Harnblase eleviert und am Psoas-Muskel fixier

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21
Q

Boari Plastik

A

Bei der Therapie einer Ureterstenose

Ausschneiden eines Lappens aus der Harnblase und Umformung in einen Ureter

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22
Q

Ileum-Interponat

A

Bei der Behandlung einer Ureterstenose

Einfügen eines Ileumabschnitts

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23
Q

Oberer Harnabflussstörung

A

Harnstauungsniere

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24
Q

Unterer Harnabflussstörung

A

führt zu urologischen Notfall dem Harnstau

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25
Erreger der HWI
hauptsächlich Bakterien der Darmflora (Enterobacteriaceae Gr neg. Stäbchen) 80% E.coli Proteus mirabilis Klebstellen sonstige: Enterokokken Staph. saprophyticus Ureaplasma urealyticum bei Kindern häufig Adenoviren
26
Algurie
Schmerzen beim Wasserlassen
27
signifikante Bakteriurie
ab 10 hoch 5 (bei Symptomen reichen auch hoch 3) KBE/mL wenn der Urin suprapubisch entnommen ist ist jede Bakteriurie auffällig
28
Interstitielle Zystitis
``` Definition: Seltene, abakterielle und schmerzhafte Zystitis mit chronischem Verlauf und Fibrosierung der Harnblasenwand Ätiologie: Unklar Klinik Chronische Pollakisurie Suprapubische Schmerzen Diagnostik Zystoskopie: Als pathologisches Korrelat gilt eine Mastzellinfiltration in zystoskopischen Harnblasenprobebiopsien als wegweisend Therapie Keine kausale Therapie bekannt ```
29
Unkomplizierte Urozystitis | Therapie 1 Wahl!
Frauen Fosfomycin-Granulat (einmalig) oder Pivmecillinam oder Nitroxolin
30
Unkomplizierte Urozystitis | Therapie 2 Wahl!
``` Nitrofurantoin (NW Lungenfibrose!) oder Fluorchinolone Ciprofloxacin oder Levofloxacin oder Ofloxacin oder Cephalosporine Cefpodoximproxetil Cefuroxim oder Trimethoprim (+ Sulfamethoxazol): Nur bei Kenntnis der lokalen Resistenzlage Cotrimoxazol (Trimethoprim/Sulfamethoxazol) Trimethoprim ```
31
Urozystitis in der Schwangerschaft Therapie
Hier wird im Gegensatz zu "normalen" Patienten auch schon eine symptomlose Urozystitis behandelt ``` Orale Cephalosporine (zB Cefuroxim) oder Penicilline zB Amoxicillin oder Pivmecillinam ```
32
Therapie der Dranginkontinenz
Mittel der 1. Wahl Anticholinergika Wirkung: Kompetitive Blockade von Acetylcholin an den muskarinischen Acetylcholinrezeptoren → Parasympathikuswirkung gemindert → Hyperaktivität des M. detrusor vesicae nimmt ab → weniger Harnblasenentleerungen ``` Wirkstoffe Bei Erwachsenen Oxybutynin Solifenacin Trospiumchlorid Darifenacin Bei Kindern: Oxybutynin ``` ``` Anticholinerge Nebenwirkungen Mundtrockenheit Tachykardie Glaukom Alternativen oder kombinierte Gabe Alpha-Rezeptor-Blocker: z.B. Tamsulosin Weitere Parasympatholytika: z.B. Butylscopolaminbromid Trizyklische Antidepressiva: z.B. Imipramin (anticholinerge Wirkkomponente) Flavoxat ``` Mittel der 2 Wahl/ Ultima Ratio Botulinum-Toxin in Harnblasenwand Ileumaugmetationsplastik Zystektomie mit Bildung einer Ileumneoblase oder Ileumkonduit
33
Ätiologie der Dranginkontinenz
1. motorisch (Autonome Detrusorhyperaktivität) 2. Sensorisch (Pathologisch gesteigerte Empfindlichkeit der Harnblase mit Auslösung einer reflektorischen Harnblasenentleerung)
34
Klinik Dranginkontinenz
Imperativer starker Harndrang mit plötzlichem Urinabgang | erhöhte Miktionsfrequenz
35
Uroflowmetrie | Glockenförmig mit abgeflachter Kurve
Glockenförmig ist normal, die abgeflachte Kurve deutet auf eine Obstruktion zum Beispiel durch ein Prostataadenom hin
36
Miktionsurethrogramm
Retrograde Befüllung der Harnblase mit Kontrastmittel Röntgenologische Untersuchung während des Miktionsvorgangs mit Darstellung der Harnleiter und Harnröhre Indikation: Diagnostik von vesikoureteralem Reflux und Harnröhrenstenosen
37
Hydrozele testis
chmerzlose Flüssigkeitsansammlung zwischen den serösen Hodenhüllen im Skrotum
38
Varikolzele testis
Erweiterung des Venenkonvoluts im Hodenbereich (Plexus pampiniformis)
39
Spermatozele
Zystische Struktur des Nebenhodens, ausgehend vom Samenstrang und i.d.R. Spermien enthaltend
40
Hydrozele testis Ätiologie, klinik, diagnostik therapie
Ätiologie: Postentzündlich Traumatisch Idiopathisch Ätiologie der juvenilen Hydrozele Meist infolge Obliterationsstörungen des Processus vaginalis Klinik: Prall-elastisches, vergrößertes, schmerzloses Skrotum Diagnostik: Diaphanoskopie (mit kalter Lampe durchleuchten und wenn es durchschimmert ist dort nichts "im weg") Sonographie des Skrotums mit Nachweis von echoarmer Flüssigkeit Therapie Bei Säuglingen: Spontane Rückbildung möglich Bei Patienten ≥1 Jahr: Immer OP!
41
Varikozele testis | Ätiologie
Idiopathisch/primär Infolge einer Abflussbehinderung Meist linksseitig (80%) aufgrund der rechtwinkligen Mündung der V. testicularis in die V. renalis Symptomatisch/sekundär Infolge Kompression der V. testicularis Beidseitig möglich, insb. durch eine Raumforderung im Retroperitoneum (z.B. M. Ormond, Lymphom) oder postthrombotisch (Plexus pampiniformis)
42
Varikozele Testis | klinik, diagnostik
klinik: initial schmerzlose Vergrößerung des Skrotums Missempfindung durch Größenzunahme möglich Diagnostik Untersuchung im Stehen: Palpatorisch weiche Stränge im Skrotum, entlang des Samenstranges, Gefäßknäuel ("Sack voller Würmer“) Vergrößerung bei Valsalva-Manöver Verkleinerung bei Lageänderung ("Hinlegen") bei primärer Varikozele Sonographie Farbdoppler-Sonographie
43
Varikozele Testis | Therapie
Mikrochirurgische subinguinale Resektion Offen-chirurgische Verfahren (meist mit mikrochirurgischer Resektion des Plexus pampiniformis) Sklerosierung/Embolisierung
44
Prostatitis akut und chronisch
v.a. E.coli, und Enterobacteriaceae
45
chronische Prostatitis
bakterielle Protatitis > 3 Monate
46
Chronisches pelvises Schmerzsyndrom (CPPS)
kein bakterieller Nachweis trotz chronischen, prostatitischen Beschwerden kann unterteilt werden in entzündliches CPPS und nicht entzündliches
47
Asymptomatische Prostatitis
Nachweis einer Entzündung (zB Leukospermie) ohne Symptomatik
48
akute bakteriellen Prostatitis | klinik
-Perineale Schmerzen, Schmerzen bei der Defäkation Fieber, Schüttelfrost Dysurische, pollakisurische Beschwerden, ggf. Harnverhalt Komplikationen: Prostataabszess, Urosepsis
49
Chronische Prostatitis Diagnostik
Abstriche der Harnröhre zum Ausschluss einer Chlamydieninfektion 4-Gläser-Probe (nach Meares und Stamey) Bestimmung der Lokalisation einer Infektion durch Kulturen unterschiedlicher Urinportionen 1. Portion (Anfangsurin, erste 10–20 mL): Urethra 2. Portion (Mittelstrahlurin): Blase, obere Harnwege 3. Portion (Prostataexprimat, während Prostatamassage ): Prostata 4. Portion (Exprimaturin, nach Prostatamassage): Prostata DRU Sono (transrektal)
50
Therapie der akuten Prostatitis
Bei leichtem Verlauf: Fluorchinolone (z.B. Levofloxacin) Bei schwerem Verlauf Wenn zuvor keine Fluorchinolontherapie erfolgt ist: Fluorchinolone der Gruppe II oder III (z.B. Levofloxacin ) Bei Sepsis infolge einer Prostatitis: Kombination mit Gentamicin Bei Vortherapie mit Fluorchinolonen: Cephalosporine der III. Generation (z.B. Ceftriaxon) oder IV. Generation (z.B. Cefepim ) Alternative, insb. bei Risiko für Pseudomonas aeruginosa: Acylaminopenicillin + Beta-Laktam-Inhibitor (z.B. Piperacillin/Tazobactam) in Kombination mit Ciprofloxacin als zweites pseudomonaswirksames Antibiotikum Gesamttherapiedauer: 4–6 Wochen anstreben, Bei Restharn und Fieberpersistenz: Einlage eines suprapubischen Dauerkatheters zur Harnableitung
51
Pyelonephritis Erreger
Enterobacteriaceae 70% E.coli, Proteus mirabilis Klebsiellen
52
Pyelonephritis | Therapie
1. Wahl: Fluorchinolone (oral) Ciprofloxacin oder Levofloxacin Alternativ: Cephalosporine Alternativen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers Amoxicillin/Clavulansäure oder Cotrimoxazol Beim schweren Verlauf kann noch alternativ Ceftriaxon oder Ampicillin/Sulbactam oder Piperacillin/Tazobactam oder Meropenem
53
Vesikoureteraler Reflux | Epidemiologie
hohe Inzidenz im Neugeborenenalter 60% mehr Mädchen Primärer: kongenital -> unreifes Ostium, welches nicht richtig in Blase geschlossen wird Sekundär: Folge von Entzündung, neuerogene Schäden, iatrogen
54
Megaureter mit Reflux
Angeborene Erweiterung des Harnleiters Megaureter ursächlich für ca. 20% der pränatalen Hydronephrosen Ätiologie Primäre Obstruktion aufgrund eines Entwicklungsfehlers des Ureters mit Aperistaltik Sekundäre obstruktion
55
Therapie des Vesikouretreralen Reflux
Hohe Spontanheilungsrate (gerade bei angeborenen) OP erst indiziert bei Reflux >4, Verschlechterung der realen Funktion, rezidivierende nicht kontrollierbaren Infekten!! Durchführung: Endoskopisch mittels Unterspritzung des Harnleiterostiums mit Silikon Offen operativ: Verschiedene Methoden der anti-refluxiven Harnleiterneuimplantation Ureter-Ureterostomie Nephroureterektomie bei szintigraphischer Nierenfunktion unter 20%
56
M. Ormond | Ätiologie
Primäre Form (M. Ormond) Idiopathisch, wahrscheinlich autoimmuner Genese ``` Sekundäre Form (Ormond-Syndrom) Iatrogen Medikamentös Chronische Entzündungsprozesse Autoimmunkrankheiten ```
57
M. Ormond | Pathophysiologie
Retroperitonealer Raum wird zu Bindegewebe umgebaut → Gefäße, Ureteren und Nerven werden ummauert und medialisiert → venöse Stauung, Harnstauungsniere, Flankenschmerzen Prozess beginnt meist kaudal und setzt sich nach kranial fort
58
M. Ormond | Klinik
Unspezifische Symptome wie Rückenschmerzen, Druckgefühl in den Flanken Einschränkung der Nierenfunktion durch Stauung Ummauerung großer Gefäße → Abflussbehinderung → Beinödeme und Ausbildung von Varikozelen Medialverlagerung und Stenosierung der Ureteren mit Harnstauungsniere
59
M. Ormond | Therapie
GC über 6 Monate evtl. erweitern auch Immunsuppression oder bei Harnstau OP Ureterolyse und Verlegung des Harnleiter nach intreperitoneal
60
Meyer-Weigert-Regel
Bei Ureter duplex (das heißt einer fehlerhaften Anale, bzw. zwei Brettern pro eine Niere) mündet der Harnleiter für die kraniale Nierenanlage immer kaudal des Harnleiters für die untere Nierenanlage in die Harnblase!
61
Ren mobilis (Nephroptose)
Senkniere durch verminderte renale Fettkapsel (schlanke Menschen, Anorexia nervosa) Übermobilität der Niere Symptome Schmerzen in der Flanke und im Unterbauch im Stehen (Senkung mit Schmerzen durch Zug) Schmerzrückbildung im Liegen Therapie: Konservativ: Training der Bauchmuskulatur und Anpassung eines stabilisierenden Korsetts Operativ: Laparoskopische Nephropexie (Fixierung am M. psoas)
62
Pendelhoden
Passagere Verschiebung des Hodens in den Leistenkanal durch Kremasterkontraktion, bei Entspannung folgenlose Repositionierung ins Skrotalfach Keine Therapie notwendig
63
Gleithoden
Luxierbarkeit des Hodens ins Skrotalfach passager möglich, jedoch nach Manipulation sofortige Reposition in die Leiste
64
Maldescensus testis (Kryptorchismus)
Ätiologie: Androgenmangel meist Ursache für Maldeszensus testis Therapie Konservativ: Gabe von β-HCG oder GnRH Operativ Orchidopexie: Freilegung und Befestigung des Hodens im Skrotalfach beidseits Orchiektomie: Entfernung des betroffenen Hodens Prinzipien Notwendigkeit einer engmaschigen urologischen Überwachung und möglichst frühzeitige Therapie bei erhöhtem Risiko für Hodentumoren und Infertilität Spätere Entdeckung (>2 Jahre) eines Kryptorchismus sollte bei erhöhtem Entartungsrisiko zur Orchiektomie führen
65
Fournier-Gangrän
Definition: Nekrotisierende Fasziitis des äußeren Genitals Epidemiologie: Sehr seltene Erkrankung, meist Männer zw. 30–70 Jahren Verlauf: Schnelles Fortschreiten der Infektion trotz verhältnismäßig unauffälligem Lokalbefund möglich Komplikation: Urosepsis Therapie Sofortige, radikale Exzision des betroffenen Gewebes bis ins Gesunde → sekundäre Wundheilung → spätere plastische Deckung Dreifache Antibiotika-Therapie mit Cephalosporinen, Gentamicin und Metronidazol Intensivmedizinische Überwachung -> wenig Klinik, ohne Letalität
66
Stressinkontinenz | Belastungsinkontinenz
Unwillkürlichen Urinverlust bei Belastung. Ursächlich ist eine abdominelle Druckerhöhung mit konsekutiver Erhöhung des Harnblasendrucks oberhalb des Harnröhrenverschlussdrucks bei vorgeschädigter Beckenbodenmuskulatur.
67
Schweregrade nach Stamey (Stressinkontinenz)
Grad I: Urinverlust beim Husten, Niesen und Lachen Grad II: Urinverlust beim Gehen (Laufen) und Aufstehen Grad III: Urinverlust im Liegen
68
Bonney-Test
Blasenhalselevationstest Zunächst muss die Patientin husten, wenn sie Urin verliert wird mit einer Klemme oder mit den Fingern von vaginal die Harnröhre angehoben. Wenn daraufhin bei erneutem Husten kein Urin mehr austritt, ist der Bonney- Test positiv und eine behandelbare Stressinkontinenz nachgewiesen.
69
Therapie der Stressinkontinenz
``` Konservative Therapie Gewichtsreduktion Regelmäßige Miktion Beckenbodentraining Elektromagnetische Beckenbodenkontraktionen ``` Medikamentöse Therapie Östrogenbehandlung der Vulva und der Vagina (da auch Schleimhautschwund durch Östrogenmangel das auslösen kann) Gabe von Duloxetin zur Verstärkung der Sphinkterkontraktion möglich Operative Therapie Einlage von Bändern zur Elevation der Harnröhre Tension-free vaginal tape (TVT) Transobturator tape (TOT) Offen-operative Verfahren Abdominale Kolposuspension nach Burch (noch Goldstandard)
70
Reflexinkontinenz
Unkontrollierte Harnabgänge ohne Anlass, die der Betroffene nicht spürt. (Läsion des motorischem Neurons oberhalb S2)
71
Epidemiologie der Inkontinenz
ab 65 J. 50% der Frauen, 25% der Männer
72
Reflexinkontinenz | Pathophysiologie und Therapie
Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie mit unwillkürlichen Detrusorkontraktionen Gleichzeitige Kontraktion von Sphinkter und Detrusor Therapie: Selbstkatheterisierung Installation von Botulinum-Toxin in den Detrusor Inkontinente Harnableitung Einbau eines Blasenschrittmachers Operative Positionierung der Erregersonde an die Vorderwurzel von S2–S4
73
Überlaufinkontinenz
Infolge passiver Dehnung der Blase, zB bei Prostatahypertrophie
74
Extraurethrale Harninkontinenz
Urinabgang über Fisteln (z.B. postoperativ oder nach Radiatio) Blasen-Scheiden-Fistel: Permanenter Urinabgang bei dauerhaft leerer Blase Ureter-Scheiden-Fistel: Permanenter Urinabgang über die Scheide bei regulärer Blasenfunktion Fehlbildungen (ektope Uretermündung bei der Frau) Rezidivierende Infekte (Zystitiden und Pyelonephritiden) können Folge dieser unphysiologischen Verbindungen sein!
75
Enuresis
Harninkontinenz in der Nacht | mindestens. 2x pro Monat am 5LJ.
76
Epispadie
Spaltung der Harnröhre in variabler Ausprägung (bis zur Harnblase möglich) auf dorsaler Penisseite („Oberseite“) Operative Korrektur
77
Hypospadie
Häufige Fehlbildung, Meatus urethrae externus mündet am ventralen Penis („Unterseite“), skrotal oder perineal Häufig in Kombination mit einer Meatusstenose, einer ventralen Penisdeviation (bei Erektion) und einer dorsalen Vorhautschürze Ätiologie: Ausbleibende Verschmelzung der Urethralfalten Therapie: OP innerhalb <2Lj.
78
Palmure
Anlagestörung mit Ansatz der Skrotalhaut am ventralen Penisschaft Symptome: Meist asymptomatische, gering ausgeprägte Befunde mit Ansatz am proximalen Penisschaft Bei distalem Ansatz: Behinderung der Erektion sowie ventrale Deviation möglich durch ausgeprägte „Schwimmhaut“ zwischen Skrotum und Penisschaft bei der Erektion Therapie: Operative Korrektur bei behindernder Symptomatik
79
Balanoposthitis
Die Balanoposthitis bezeichnet eine Entzündung von Glans penis und Präputium.
80
Kranzfurchenlymphangitis
I.d.R. nach vermehrtem Geschlechtsverkehr auftretende Lymphangitis proximal der Glans penis
81
Orchitis | Erreger
häufigster Auslöser ist das Mumpsvirus
82
Positives Prehn-Zeichen
Beschreibt eine Schmerzabnahme beim Anheben des Skrotums auf der betroffenen Seite Interpretation Im Falle einer Epididymitis (oder Orchitis) ist das Prehn-Zeichen positiv, d.h. der Schmerz nimmt ab. Bei der Hodentorsion ist das Prehn-Zeichen negativ, d.h. der Schmerz nimmt nicht ab.
83
Therapie der Orchitis und der Epididymitis (Nebenhodenentzündung)
Allgemeine Maßnahmen Skrotum hochlagern (Hodenbänkchen) und kühlen Bettruhe Engmaschige urologische Verlaufskontrollen zum Ausschluss einer Abszedierung Medikamentöse Therapie Antiphlogistische Therapie Antibiotische Therapie Weitere Maßnahmen Bei hohem Fieber oder Urosepsis: (Intensiv‑)stationäre Aufnahme Bei Restharnbildung: Einlage eines suprapubischen Dauerkatheters Bei Persistenz der Beschwerden und/oder der Inflammation bzw. Abszedierung: Operative Intervention, ggf. Orchiektomie
84
Erreger der Urethritis
``` Bakterielle Infektion Chlamydia trachomatis in ca. 25% Mykoplasmen in ca. 20% Gonorrhö in ca. 20% Enterokokken in ca. 15% Streptokokken in ca. 10% Staphylococcus aureus in ca. 5% Infektion durch Protozoen Trichomonas vaginalis ```
85
Phimose | Definition
Angeborene oder erworbene Verengung der Vorhaut -Bei Säuglingen physiologisch. Bei Auftreten klinischer Symptome oder dem Fortbestehen der Phimose über das 3. Lebensjahr hinaus, ist sie pathologisch.
86
Risikofaktoren des Prostatakarzinom
1. Alter (mittleres Erkrankungsalter liegt bei 70J.) 2. Lebensort (hohes Risiko In Nordeuropa und USA) 3. Familiäre Prädisposition bei einem Verwandten verdoppelt sich das Risiko bei zwei Verwandten verzehnfacht es sich)
87
Prostatakarzinom | T1
Weder tastbar noch sichtbar
88
Prostatakarzinom | T2
auf die Prostata beschränkt, Prostatakapsel intakt
89
Prostatakarzinom | T3
Extraprostatisches Tumorwachstum, Tumor durchbricht Kapsel
90
Prostatakarzinom | T4
Infiltration von Nachbarorganen: Harnblase, rektum, Schließmuskel der Beckenwand
91
Prostatakarzinom | Diagnostik TRUS und Biopsie
Transrektale Sonographie (TRUS) Ermöglicht keine sichere Aussage bezüglich der Dignität, da Tumorgewebe oft isoechogen Suspekt sind: Echoarme (oder auch echoreiche), unregelmäßig begrenzte Areale Verstärkte Durchblutung Ausdehnung der Veränderung an die Außenseite der peripheren Zone Kann zusätzliche Hinweise geben, ob die Kapsel der Prostata von Tumorgewebe durchbrochen ist Transrektale, sonographiegesteuerte Prostatastanzbiopsie Indikation: Zur histologischen Sicherung bei suspektem Tastbefund in der digital-rektalen Untersuchung, bei suspektem PSA-Befund bzw. -Verlauf oder bei klinischem Verdacht auf ein Prostatakarzinom Durchführung: Unter Lokalanästhesie, Antibiotikaprophylaxe und sonographischer Kontrolle werden 10-12 Gewebezylinder über einen transrektalen Zugang entnommen pelvine Lymphadenektomie empfohlen ab T3 (10LKs)
92
Prostatakarzinom | Tumorlokalisation
85% Peripherzone 15% Transitionalzone Innenzone Rarität
93
Prostatakarzinom | Gleason-score
Berechnung bei der Prostatastanzbiopsie: Der vorherrschende und der am schlechtesten differenzierte Gleason-Grad werden zusammengefasst Berechnung bei einem Prostatektomiepräparat: Der Gleason-Score wird durch Addition des am häufigsten mit dem am zweithäufigsten vorkommenden Entdifferenzierungsgrad (Gleason-Grad) gebildet Also: The worst + the most
94
Watchful waiting | Prostatakarzinom
Konzept: Palliative Strategie, bei der ggf. ein noch möglicher kurativer Ansatz aufgrund der tumorunabhängigen Lebenserwartung ≤10 Jahre oder des Patientenwunsches unterlassen wird. Zunächst wird abgewartet und erst bei Beschwerden eine sekundäre symptomorientierte Therapie eingeleitet. Vorteil: Unerwünschte Therapiefolgen können eventuell vermieden werden, da das Prostatakarzinom nicht unbedingt die Lebensqualität und/oder -erwartung beeinflusst Nachteil: Fehleinschätzung der Bedrohung durch das Prostatakarzinom bzw. der tumorunabhängigen Lebenserwartung
95
Prostatakarzinom | Therapie
Liegen keine Fernmetastasen vor, kann der Patient zwischen zwei gleichberechtigten kurativen Therapieoptionen entscheiden 1. Radikale Prostatektomie Meist in Kombination mit einer Lymphadenektomie Bei Lymphknotenmetastasen in Kombination mit einer Hormontherapie Bei positiven Schnitträndern (R1-Resektion) in Kombination mit einer Bestrahlung des Tumorbetts 2. Externe Bestrahlung (mit ca. 74–80 Gy) Ab mittlerem Risikoprofil (nach D'Amico) oder Lymphknotenmetastasen in Kombination mit einer Hormontherapie Für Patienten mit einem lokal begrenzten Prostatakarzinom mit niedrigem Risikoprofil (nach D'Amico) gibt es darüber hinaus alternative Therapiestrategien 1. LDR-Brachytherapie mit Implantation von 125Iod-Seeds 2. Active Surveillance Patienten mit Fernmetastasen oder einer tumorunabhängigen Lebenserwartung ≤10 Jahre 1. Hormontherapie 2. Watchful Waiting
96
Active Surveillance
Konzept: Durch ein zunächst abwartendes Vorgehen mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen soll ein Tumorprogress früh festgestellt werden, um erst dann eine kurative Therapie einzuleiten Vorteil: Unerwünschte Therapiefolgen können eventuell vermieden werden, da nicht jedes entdeckte Prostatakarzinom auch direkt behandlungsbedürftig ist Nachteil: Risiko der nicht rechtzeitigen Therapie
97
Okkultes Prostatakarzinom
Prostatakarzinom, das nicht durch den Primärtumor, sondern durch die klinischen Symptome oder diagnostischen Befunde von Tumormetastasen (z.B. Rückenschmerzen bei ossären Metastasen) entdeckt wurde
98
Prognose de Prostatakarzinom
Gleason-score <6 = < 25% Mortatalität 7 = 50% > 8 = > 75%
99
verdächtiger PSA Wert
über 4 ng/ml | Anstieg über 0,75 ng/ml
100
Komplikation der Prostatektomie
100% Sterilität 35-95% erektile Dysfunktion 5-20% Stressharninkontinenz Harnröhrenstriktur
101
Prostatakarzinom | Histologie
dicht aneinanderliegende Tubuli mit hellen Tumorzellen mit unterschiedlichen Wachstumsmuster (kribiform, granulär, anaplastisch)
102
Hormontherapie des Prostatakarzinom
Mögliche Verfahren Mittel der Wahl: Chemische Kastration durch GnRH-Analoga (z.B. Buserelin) oder GnRH-Blocker (z.B. Abarelix) Kombination mit nichtsteroidalen Antiandrogenen (z.B. Flutamid) zur vollständigen Androgenblockade möglich Alternativ: Operative Kastration (beidseitige Orchiektomie) Zusätzlich wenn möglich Chemotherapie mit Docetaxel Optionen bei Progress trotz Kastration: Abirateron , Chemotherapie mit Docetaxel, Immuntherapie mit Sipuleucel-T
103
Risikofaktoren Urothelkarzinom
-Rauchen! -Niedrige Trinkmenge -Genetische Prädisposition Bestimmung des Genotyps → Langsame Azetylierer -Chronische Zystitiden (z.B. im Rahmen einer Bilharziose mit Ausbildung eines Plattenepithelkarzinoms) -Berufliche Exposition Substanzen: bspw. aromatische Amine (z.B. β-Naphthylamin - früher in Gummimischungen verwendet), Benzidin, Phenacetin, Dieselabgase -Berufsgruppen: u.a. Lackierer, Zahntechniker, Gummiindustrie, Friseure -Medikamente: Cyclophosphamid, Pioglitazon
104
Häufigste Lokalisation des Urothelkarzinoms
Harnblasenhinterwand und -seitenwand
105
Crush-Syndrom
Myoglobinurie durch Leistungssport | Untergang von auergestreifter Muskulatur
106
Therapie Urothelkarzinom | T1
Mögliche Maßnahmen Operation Transurethrale Resektion (TUR) des Tumorgewebes mittels Elektroschlinge zur Tumorentfernung und histologischen Befundsicherung ist Mittel der 1. Wahl I.d.R. TUR Nachresektion im Abstand von 4–6 Wochen Adjuvante intravesikale Chemotherapie und Immunmodulation Mitomycin-Frühinstillation (intravesikale Chemotherapie) innerhalb von 6 Stunden postoperativ zur Rezidivreduktion Im Anschluss wöchentliche bis monatliche Mitomycin-Instillationen Immunmodulation durch intravesikale Instillation von attenuierten Tuberkulose-Erregern (Bacillus Calmette-Guérin, BCG) Bei lokaler Tumorkontrolle müssen regelmäßige zystoskopische Verlaufskontrollen erfolgen (erst alle 3, dann alle 6 Monate)!
107
Therapie Urothelkarzinom ab T2
Mögliche operative Maßnahmen Radikale Zystektomie mit pelviner Lymphadenektomie mit anschließender Harnableitung (Neo‑)Adjuvante Chemotherapie: 2–4 Zyklen systemischer Chemotherapie mit Gemcitabin und Cisplatin - Bei allen muskelinvasiven Tumoren kann eine präoperative Chemotherapie erwogen werden - Bei Lymphknotenmetastasen sollte eine postoperative (adjuvante) Chemotherapie erfolgen (sofern keine präoperative Chemotherapie erfolgt ist)
108
Kontinente Harnableitung
- Ileumneoblase - Mainz-Pouch (Ausgeschaltetes Darm-Reservoir für Urin, welches über den Bauchnabel kontinent katheterisiert werden kann) - Ureterosigmoideostomie
109
Inkontinente Harnableitung
- Ileumkonduit | - Ureterokutaneostomie
110
Prognose Urothelkarzinom
Bei der Diagnose Urothelkarzinom sollte zum Ausschluss weiterer Herde immer der gesamte Harntrakt beurteilt werden! - Bis zu 70% der Patienten mit Urothelkarzinom im oberen Harntrakt entwickeln später Abtropfmetastasen in der Harnblase - Bis zu 25% der Patienten mit Urothelkarzinom der Harnblase entwickeln im oberen Harntrakt weitere Urothelkarzinome - Ohne sofortige Behandlung ist mit einer frühzeitigen Metastasierung zu rechnen 5-Jahres-Überlebensrate: T1 ca. 75% T2 ca. 50% T3 ca. 25% T4 oder Lymphknoten-/Fernmetastasen <5%
111
häufigsten Nierensteine
Calciumoxalatsteine 75%
112
Ätiologie der Calciumoxalatsteine
Hyperkalzämie, Hyperoxalurie, oxalatreiche Ernährung (Kaffee, Kakao, Nüsse, Rhabarber, rote Bete, Spinat) Erkrankungen mit Gallensäureverlust (z.B. Morbus Crohn, Kurzdarm)
113
Struvitsteine (Magnesiumammoniumphosphat /Tripelphosphatsteine) Ätiologie
Def.: ca. 10% aller Steine Harnwegsinfekte, bevorzugt durch Urease-bildende Keime (v.a. Proteus-Infektionen, selten Klebsiella, Pseudomonas und Staphylokokken) -Urease-produzierende Keime führen zur Alkalisierung des Harns (pH >7) und zur Erhöhung der Ammoniumkonzentration im Harn Wird das Löslichkeitsprodukt der drei steinbildenden Ionen (Magnesium Mg2+, Ammonium NH4+, Phosphat PO43−) überschritten: Bildung von Struvitsteinen
114
Harnsäuresteine
5-10% Hyperurikämie (esp. bei adipösen Menschen) Saurer Urin pH <5,5
115
Harnsäuresteine Therapie
Alkalisierung des Harns über mehrere Wochen (orale „Chemolitholyse“): Alkalizitrate, z.B. Kaliumnatriumhydrogencitrat oder Natriumbikarbonat → Aufhebung der Säurestarre Allopurinol
116
Calziumphosphatsteine
Ä: Hyperparathyreoidismus distale renal-tubuläre Azidose Alkalischer Urin pH >7 Th: Behandlung der Hyperkalzämie, ggf. bei Carbonatapatitsteinen Ansäuern des Harns (mit Methionin) , ggf. Thiazide
117
Zystinsteine
Def.: AR Rückresoptionsstörung von Aminosäuren (Zystin) pH <5,5 Klinik: Nierensteine bereits als Kind Prophylaxe: Alkalisierung des Harns
118
Xanthinsteine
Genetischer Defekt der Xanthinoxidase oder iatrogen (Alluporinol) Prophylaxe Purinarme Kost Hohe Flüssigkeitsaufnahme
119
Röntgenlogischer Befund von Nierensteinen
Röntgenpositiv (schattengebend): Calciumhaltige Steine Schwach röntgenpositiv: Struvitsteine, Zystinsteine Röntgennegativ: Harnsäuresteine, Indinavirsteine, Xanthinsteine
120
Chemolitholyse
nur bei Harnsäuresteinen möglich Der Harn wird mit Alkalizitraten auf PH Werte von 6,2 und 6,8 alkalisiert , plus viel trinken und Allopurinol
121
Therapie kleiner Nierensteine (<5mm)
konservativ: | viel trinken, bewerben, alpha-locker (Tamsulosin) (off.label use Entspannung der glatten Muskulatur)
122
Therapie Nierenbeckensteinen
Steine <3cm: ESWL, Ureterorenoskopie (URS) Steine >2cm perkutunae Nephrolithopaxie
123
Therapie Harnleitersteine
Ureterorenoskopie (URS) Die URS ist der ESWL bei distalen Uretersteinen und größeren Konkrementen überlegen Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
124
Prävalenz der benignen Prostatasyndrom
Ca. 30–40% aller Männer >50 Jahre
125
Ätiologie der benignen Prostatahyperplasie
Insgesamt noch unklar, viele Faktoren: Androgene: Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron (DHT) → Wachstumsreiz der Prostata im Bereich der Übergangszone↑ Östrogene: Verschiebung des Testosteron/Östrogen-Spiegels zugunsten des Östrogens in zunehmendem Alter Vermehrte Ausschüttung von Wachstumsfaktoren in der Prostata Zu starke Vermehrung von Prostata-Stammzellen Verlängerte Lebensdauer der Prostatazellen wegen vermindertem Zelltod Familiäre Disposition Risikofaktoren Adipositas Steigendes Alter
126
Benigne Prostatahyperplasie | Patho:
Wachstum in periurethralen Drüsen Ein Prostatakarzinom kann auch nach der Resektion einer Prostatahyperplasie auftreten, da der Entstehungsort beider Erkrankungen woanders liegt: BPH → Übergangszone (Transitionalzone), Prostatakarzinom → periphere Zone!
127
IPSS (Internationaler Prostata-Symptomen-Score)
0–7 Punkte: Milde Symptomatik, es sollte eine Verlaufsbeobachtung erfolgen 8–19 Punkte: Mittlere/moderate Symptomatik, es sollte zeitnah eine Behandlung in Erwägung gezogen werden 20–35 Punkte: Schwere Symptomatik, es besteht dringender Handlungsbedarf
128
Operative Therapie bei der benignen Prostatahyperplasie
Prostatavolumen bis ca. 70 mL : Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) Nebenwirkung: Retrograde Ejakulation aufgrund weiter Prostataloge mit offenstehendem Harnblasenhals Komplikation: TUR-Syndrom Bei langer OP-Dauer und/oder großer Wundfläche besteht die Gefahr des TUR-Syndroms durch Resorption der elektrolytfreien Spülflüssigkeit → Entstehung von Hyponatriämie und Hypervolämie (hypotone Hyperhydratation) Prostatavolumen ab ca. 70 mL : Offen-operative Verfahren (z.B. Adenomenukleation nach Freyer) Alternativen (unabhängig vom Volumen): Transurethrale Laseroperationen (HoLEP, Greenlight)
129
LDR-Brachytherapie mit Implantation von 125 iod-Seeds
Nur bei Pat. mit lokal begrenztem Prostatakarzinom und niedrigem Risikoprofil Mit einer dünnen Hohlnadel werden Strahlenquellen mit dem γ-Strahler 125Iod in die Prostata eingebracht. LDR steht dabei für Low-Dose-Rate und bedeutet, dass die Strahlendosis pro Zeit niedrig ist. Da die Strahlenquellen aber dauerhaft in der Prostata verbleiben, wird dennoch lokal eine sehr hohe Dosis erreicht.
130
häufigster betroffener Hoden bei der primären(!) Varikozele
links linke V. spermatica annähernd im rechten Winkel in die linke Nierenvene einmündet, tritt die primäre Varikozele fast immer links(!)
131
primäre vs sekundäre Varikozele
primäre (idiopatisch) = Verbesserung des Befundes im Liegen sekundäre= permanentes Abflusshindernis, unabhängig der Körperlage
132
sterile Leukozyturie mit subfebrilen Temparaturen
an eine urogenitale Tuberkulose denken!
133
Hypospermie
Eine Ejakulation von weniger als 1,5ml Sperma. Die durchschnittliche Ejakulatmenge kann je nach sexueller Aktivität variieren. Eine Ejakulatmenge von 1,5-6ml wird als normal angesehen.
134
Kryptozoospermie
In einem Milliliter Ejakulat weniger als 1 Million Spermatozoen
135
Teratozoospermie
Amorphe Spermatozoen im Ejakulat
136
häufigste Tumorentität des Urothelkarzinoms
Übergangsepithelkarzinom
137
beta-Naphthylamin
Ein aromatisches Amin mit stark kanzerogener Wirkung, das früher zur Farbstoff- und Gummiherstellung genutzt wurde. Bei chronischer Exposition kommt es vermehrt zur Entwicklung eines Harnblasenkarzinom
138
Trichlorethen
Entfettungsmittel Risikofaktor eines Nierenzellkarzinom außerdem sind Cadmium und Blei Risikofaktoren
139
Histologische Klassifikation des Nierenzellkarzinoms
80% Klarzelliger Typ 10 % Papillärer Typ 5% Chromophober Typ 5% Entartetes Onkozytom Papilläre und chromophobe Nierenzellkarzinome sind häufiger als das klarzellige Nierenzellkarzinom auf die Niere begrenzt und haben insgesamt eine bessere Prognose!
140
Nierenkarzinome T1
Tumor begrenzt auf die Niere | <7cm
141
Nierenkarzinome | T2
Tumor begrenzt auf die Niere | >7cm
142
Nierenkarzinome | T3
Perirenale- oder Gefäßinfiltration, jedoch innerhalb Gerat-Faszie und ohne ipsilateralen Nebennierenbefall
143
Nierenkarzinome | T4
Infiltration über Gerota-Faszie hinaus oder ipsilateraler Nebennierenbefall
144
Nierenkarzinom | Paraneoplastische Syndrome
in 30% -Polyglobulie/Polycythämie: -Durch Produktion von Erythropoetin Bspw. Hyperkalzämie durch die Bildung Parathormon-ähnlicher Peptide (PTHrP) - Stauffer-Syndrom: Paraneoplastisches Syndrom, bei dem es u.a. zu Leberwerterhöhungen (v.a. alkalische Phosphatase) und Gerinnungsstörungen kommt. Die Ursache ist unbekannt, nach erfolgter Nephrektomie kommt es jedoch zur Besserung der Werte. - Gynäkomastie, Cushing-Syndrom, Hirsutismus, Thrombozytose
145
Angiomyolipom
gutartiger Nierentumor (enthält Gefäße, Muskel- und Fettgewebe) Häufiger bei Frauen im mittleren Lebensalter und bei tuberöser Sklerose (hier oftmals multipel) Diagnostik Sonographie: Kapselnahe, runde, echoreiche (wie Pyelon) und scharf abgrenzbare Raumforderung
146
Onkozytom
Ein gutartiger epithelialer Tumor, der histologisch durch große, eosinophile, mitochondrienreiche Tumorzellen (die Onkozyten genannt werden) charakterisiert ist. Er kann nicht nur in der Niere, sondern auch in der Schilddrüse, in Speicheldrüsen, in der Hypophyse und in weiterem Gewebe vorkommen. Gutartiger Tumor bis 10cm Größe, Pathohistologie Makroskopie: Brauner Tumor mit zentraler, sternförmiger Vernarbung Mikroskopie: Körnig-eosinophiles Plasma mit dicht gepackten, vergrößerten Mitochondrien Therapie: Überwachung Nephron-schonende Entfernung bei Größenzunahme → Verdacht auf Umwandlung in Nierenzellkarzinom Prognose: Onkozytom selber nicht invasiv, Umwandlung in Nierenzellkarzinom jedoch möglich
147
Kurative Therapie des Nierenzellkarzinoms
immer mit chirurgischer Entfernung Stadium 1: Parenchymsparende Teilresektion Stadium 2 und 3 Radikale Nephrektomie Stadium 4: Radikale Nephrektomie +/- Metastasenchirurgie +/- Resektion von Tumorzapfen in der V. Cava inferior Insgesamt hat das Nierenkarzinom eine hohe Resistenz gegenüber Chemotherapeutika.
148
Palliative Therapie bei Nierenzellkarzinomen
``` Bei Vorliegen von Fernmetastasen Verfahren Active Surveillance Symptomatische Bestrahlung bei Hirn- oder Knochenmetastasen Kryotherapie Radiofrequenzablation High-intensity focused ultrasound (HIFU) Zielgerichtete Therapie (bspw. mit Sunitinib) ```
149
Nachsorge des Nierenzellkarzinom
Jährliche US, MRT oder CT
150
Monografischer Befund des Nierenzellkarzinoms
solider Tumor mit einhomogener Binnenstruktur, meist am unteren Nierenpol
151
Was umfasst die radikale Nephrektomie
En-bloc-Resektion, perirenale Fettkapsel, Nebenniere, Harnleiter, Sprematika/Ovarialgefäße mit Lymphadenektomie und ggf. Tumorzapfen aus V. cava inf.
152
Nocturnale Tumeszenz-Messung (Pallographie)
Messung spontaner nächtlicher Erektionen bei erektiler Dysfunktion
153
Erektile Dysfunktion
Schwäche der Erektion, mindesten ein halbes Jahr und in über 70 % Kohabitation verhindert
154
Therapie der erektilen Dysfunktion
Phosphodiesterase 5 Hemmer und SKAT Schwellkörperautoinjektions-Therapie) mit Papaverin oder Prostaglandin E1 (Alprostadil) führt beides zu einer Entspannung der glatten Muskulatur, Vasodilatatbon und dadurch zur erektion
155
Normales Spermiogramm
Gesamtspermienzahl: >39 Millionen Spermatozoenkonzentration: >15 Millionen/ml Ejakulat Motilität >40% bewegliche Spermien im Sichtfeld (Spermienkategorien PR + NP) >32% progressive Spermien im Sichtfeld (Spermienkategorien PR) Vitalität: >58% lebende Spermien Morphologie: >4% mit regulärer Form Fruktose: >13 μmol/L im Seminalplasma Bei Erniedrigung Hinweis auf Verschluss der ableitenden Harnwege oder Fehlfunktion der Samenblasen pH-Wert: 7,2–8,0 >8,0 bei Entzündungen der Prostata, Samenwege oder Geschlechtsdrüsen <7,2 bei Fehlfunktion der Bläschendrüse bzw. Verschluss der Ductus ejaculatorii
156
Oligoasthenoteratozoospermie (OAT-Syndrom)
Kombination aus verminderter Spermienkonzentration oder Gesamtzahl (Oligozoospermie), einer verminderten Anzahl von Spermien mit Vorwärtsprogression (Asthenozoospermie) und einer verminderten Anzahl morphologisch normaler Spermien (Teratozoospermie)
157
Teratozoospermie
< 4% morphologisch normale Spermatozoen
158
Asthenozoospermie
weniger als 32% der Spermatozoen zeigen eine progressive Motilität
159
Kryptozoospermie
Keine Spermatozoen im Ejakulat, aber im zentrifugierten Pellet nachweisbar
160
Seminome
40-55% (der Keimzelltumoren also der Seminome und Nicht-Seminome) Prognose gut AFP normal HCG nur manchmal erhöht Makroskopisch einheitlich weiße Färbung
161
Embryonalzellkarzinome
Nicht-Seminom 12-30% grau-weiße, regressive Veränderungen mit Einblutungen, Nekrose und Zysten im Präparat AFP und HCG könne erhöht sein
162
Teratom
Nicht- Seminom | 12-30%
163
Chorionkarzinom
Nicht-Seminom 2-6% hochmaligner Tumor mit Bildung mehrkerniger Riesenzellen frühe hämatogene Metastasierung HCG erhöht AFP manchmal
164
Dottersacktumor
Nicht-Seminom 2-6% häufigster Hodentumor bei Kids unter 3 Jahren AFP erhöht
165
Nicht germinale Tumoren
selten Leydig- Zell-Tumoren (meist benigne) produzieren testosteron Sertoli-Zell-Tumoren Lymphome
166
Metastasierung der Hodentumore
primär Lymphogen Ausnahme Chrionkarzinom welches frühzeitig hämatogen metastasiert
167
Primärtherapie des Hodentumors
Ein schneller Therapiebeginn ist wegen einer Tumorverdopplungszeit von 10-30 Tagen essentiell! hohe Inguinale Ablatio testis und ggf kontralaterale Biospie zum Ausschluss einer TIN (testikuläre intraepitheliale Neoplasie) dann zwei verschiedenen vorgehen: Bei Seminomen: im frühstadium "wait-and-see" oder Carboplatin im spätstadium adju. Radiatio oder Polychemo (PEB schema) bei nicht-seminomen: Polychemo nach PEB schema plus retroperitoneale Lymphadenektomie
168
Nebenwirkung Cisplatinhaltige Medis
Nephrotoxisch!
169
Lunago Klassifikation | Stadium 1
N0
170
Lunago Klassifikation | Stadium 2
Regionärere LK-Befall 2a: betroffene LK <2cm 2b: betroffene LK 2-5cm 2c: betroffene lk >5cm
171
Lunago Klassifikation | Stadium 3
M1 Situation der N extraretroperitonieal
172
Nachsorge eines Hodentumores
Für mindestens 5Jahre vierteljählriche RÖ, CT, Tumormarker ii
173
Hodentorsionsrichtung
2/3 nach medial | 1/3 nach lateral
174
Priapismus | DEf.
Erektion über zwei Stunden
175
Therapie des Low-Flow-Priapismus (d.h. Ursache ist eine venöseabfluß behinderung)
innerhalb 12h!! Schwellkörperpunktion aspiration zu 500ml Blut Alpha-rezeptoragonisten (Vaskontriktion) adrenalin, etilfrin
176
Harnblasenverletzungen | Therapie
Extraperitoneale, kleine Verletzung → konservatives Vorgehen Große extraperitoneale Verletzungen und alle intraperitonealen Verletzungen → Offen-operative Versorgung!