Umweltmedizin Toxikologie Flashcards
Definition von Umweltmedizin
Medizinische Betreuung von Einzelpersonen mit gesundheitlichen Bescherden oder Auffäligkeiten, die mit Umweltfaktoren in Verbindung gebracht werden.
Maximale Arbeitsplatzkonzentration MAK
Wert der auch bei längerer Exposition nicht schädigt.
HBM I
Grenzwert unter dem eine Konzentration bedenkenlos ist
HBM II
Grenzwert über dem eine Konzentration gesundheitsschädlich ist.
Human Biomonitoring (HBM)
Analyse der inneren Belastung des menschlichen Körpers durch Schadstoffe aus der Umwelt.
Sick building Syndrom
Unspezifische Innenraumbezogene Gesundheitsprobleme sowohl von Personengruppen als auch von Einzelpersonen in Gebäuden. Die Beschwerden klingen beim Verlassen des Gebäudes ab.
Multiple Chemikalienüberempfindlichkeit.
ERWORBENE Überempfindlichkeitsstörung gegen zahlreiche Chemikalien.
Chronic Fatigue Syndrom
Chronische Krankheit, die durch lähmende geistige und körperliche Erschöpfung bzw. Erschöpfbarkeit charakterisiert ist.
Erkrankungen durch mechanische Belastung
Sehnenscheidenerkrankungen
Meniskusschäden
Erkrankungen erzeugt durch Vibrationen von 8-50 Hz
Erkrankungen der Handgelenke
Erkrankungen erzeugt durch Vibrationen an den Händen 20 -1000 Hz
Durchblutungsschäden der Hände/Raynaud
Andauernde Stoßbelastung
Chronische Bursa Erkrankungen
Chronische Druckbelastung
Druckschädigung von nerven
Ruckartige Torsionsbewegungen
Abbrüche von Wirbelfortsätzen
Vertikale Ganzkörperschwingungen ( Panzerfahren im Gelände)
Bandscheibenbedingte Erkrankungen der LWS.
Bortrauma des Mittelohrs
Hämotympanon und ruptur
Barotrauma des Innenohrs
Riss des runden und ovalen Fensters.
Schwindel Nystagmus etc.
Barotrauma der Lunge
Lungenödeme
Barotrauma im Blut
Bildung von Gasbläschen aus Stickstoff —> Embolie
Lösungsmittel-induzierte toxische Enzephalopathie
“Lösungsmittelschnüfflern”
Stadium 1: Konzentrationsschwäche
Merkschwäche
Allgemeine Antriebsminderung
Stadium 2:
Zusätzlich Persönlichkeitsveränderungen
Tremor, Ataxie und andere Koordinationsstörungen
Stadium 3:
Demenz mit ausgeprägten Gedächtnisstörungen und Intelligenzminderung
Aromatische Amine (Benzin)
Herstellung synthetischer Farben, Sprengstoffherstellung, Schädlingsbekämpfungsmittel, Arzneimittel
Tabakrauch
Stark kanzerogene Wirkung
Urothelkarzinom der Harnblase
Alkane (N-Hexan, Heptan, Methan, Ethan, Propan, Butan, Oktan)
Benzin, Lösungsmittel und Paraffine
Folgen
Akut –> Sedation, Atemlähmung (dosisabhängig)
Chronische Exposition –>
Distale Sensibilitätsstörungen, im Verlauf sensomotorische Polyneuropathie
Lösungsmittel-induzierte toxische Enzephalopathie
Benzol
Erdölverarbeitung, Benzin (Tankreinigung), Tabakrauch, Kfz-Emissionen
Klinik
Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit
Panzytopenie (dadurch u.a. Nasenbluten, Purpura)
Diagnostik: Phenol im Urin
Wirkung
Akute (inhalative) Exposition
Fieber, reversible ZNS-Symptomatik
Toxische Dosis: Lebensbedrohliche Arrhythmien, Bewusstlosigkeit, Atemdepression
Chronische Exposition
Akute oder chronische myeloische Leukämie
Non-Hodgkin-Lymphome
Ähnliche Substanzen
Methämoglobinbildner → Methämoglobinämie (charakteristisch: Dyspnoe, blaugraue Haut/Zyanose, Heinz-Innenkörperchen in den Erythrozyten)
Chinon
Vorkommen: Oxidationsmittel, Bakterizide, analytische Reagenzien, Farbindustrie
Folge: Augenschädigung
Braunfärbung der Konjunktiva und Kornea
Korneaerosionen
Irregulärer Astigmatismus
Flüchtige organische Verbindungen
Vorkommen: Kleber, diverse Farben (z.B. im Haushalt bei/nach Renovierungen)
Klinik
Reizungen der Augen und Atemwege
Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Konzentrationsstörungen
Rasche Besserung nach Beendigung der Exposition
Formaldehyd
Vorkommen: Raumdesinfektion, Spanholzplatten, Tabakrauch
Klinik
Reizung des oberen Respirationstraktes und der Konjunktiven
Kopfschmerzen, Schwindelgefühle und Konzentrationsstörungen
Kontaktekzeme
Karzinogene Wirkung (insb. im Nasenrachenraum) bei chronischer Exposition in hohen Dosen
Methanol
Treibstoff (gut brennbar)
Unsachgemäße Herstellung von Ethanol
Wirkung
Abbau von Methanol in der Leber → Akkumulierende Metabolite Ameisensäure und Formaldehyd → Metabolische Azidose (BGA!) → Starke Nervenschädigung
Wirkmaximum: 48 h nach Intoxikation
Klinik
Übelkeit, abdominelle Krämpfe, Kopfschmerzen, Rausch, Bewusstseinsstörungen
Schwere Azidose
Optikusneuropathie mit Sehstörungen und Erblindung
Therapie Ethanol Fomepizol Natriumhydrogenkarbonat Ggf. Folsäure Hämodialyse
Monochlorethylen
Vorkommen: Herstellung von Polyvinylchlorid (PVC)
Klinik
Reizung der Atemwege (Lungenödem nicht typisch)
Rausch, in höheren Dosen Bewusstlosigkeit und Atemstillstand
Bei chronischer Exposition: Symptomenkomplex der „Vinylchlorid-Krankheit“
Schädigung von Leber, Speiseröhre und Magen
Splenomegalie
Thrombozytopenie
Akroosteolysen an den Endphalangen der Finger (bandförmige Knochendegenerationen)
Raynaud-Syndrom
Sklerodermie-ähnliche Hautveränderungen
Maligne Lebertumoren (insb. Hämangiosarkome) bei chronischer Exposition
Diagnostik durch Bestimmung der Thiodiglykolsäure im Urin!
Pyrethroid (Insektizid)
Vorkommen: Insektizide, iatrogener Einsatz zur Behandlung von Skabies, Kopf- und Filzläusen
Folgen (bei Inhalation)
Kopfschmerzen, Übelkeit, Geruch-Missempfindungen
Reizungen von Haut und Schleimhäuten, Atembeschwerden
Diagnostik: Bestimmung der Pyrethroid-Metabolite im Urin
Para tertiär Butylphenol
Vorkommen: Einsatz in der Lack-, Mineralöl- und Kautschukverarbeitung
Akut: Kontaktdermatitis
Chronisch: Fleckige, Vitiligo-ähnliche Depigmentierungen der Haut
Schädigung der Leber
Vergrößerung der Schilddrüse (Struma)
Schwefelkohlenstoff
Lösungsmittel
ZNS Neurotoxisch, PNP
Trichlorethen
Vorkommen: Entfettungsmittel (z.B. in Glas- und Metallindustrie)
Folgen: Polyneuropathie, Nierenzellkarzinom!!!, Parkinson-Syndrom
Diagnostik: Bestimmung der Trichloressigsäureausscheidung im Urin
Trikesylphosphat
Weichmacher und Flammschutzmittel
Folgen: Neurotoxizität (z.B. Polyneuropathie)
Arsen
nach Knoblauch riechendes Gas
Karzerogen
-Bronchialkarzinom
-Hautkrebs (Morbus Bowen, Basaliom, Spinaliom)
“Arsenkeratose”: Hyperkeratose (vor allem an Handinnenflächen und Fußsohlen)
Polyneuropathien
Stigmata: Helle Querstreifen an Fuß-/Fingernägeln (Mees-Streifen)
Blei
Batterieherstellung, Metalllegierung, Rostschutz
Verwendung von bleihaltigen Keramiken und Gläsern, Trinkwasser (bei bleihaltigen Wasserrohren )
Wirkung: Störung der Häm-Synthese durch Inhibition der Aminolävulinsäure-Dehydratase
Klassische Trias:
- Darmkoliken,
- Anämie,
- N. radialis-Lähmung
Stigmata: Blauschwarzer Zahnfleischsaum sowie Verfärbung der Haut (“Bleikolorit”)
Diagnostik Basophil getüpfelte Erythrozyten Hypochrome Anämie Bleibestimmung im Blut δ-Aminolävulinsäure und Koproporphyrin im Urin sowie in den Haaren
Therapie
D-Penicillamin
Di-Na-Ca-Ethylen-Diamin-Tetraacetat
Folgen
Knochen: Ablagerungen im Knochen (größtes Gewebedepot, HWZ hier 10-15 Jahre)
Neurologisch.
Polyneuropathie (Neurotoxizität)
Mentale Retardierung und Wachstumsstörungen bei Kindern von bleibelasteten Frauen und bei chronischer Exposition im Kleinkindesalter
Grenzwerte für Blei im Vollblut sind für Frauen und Kinder unter 12 Jahren strenger als bei Männern
Niere: Blei-Nephropathie, Nierenzellkarzinom
“ABCDEF - Anämie, Basophile Tüpfelung, Colorit, Darmkolik, Enzephalopathie (Neurotoxisch), Fallhand (Radialis-Lähmung)”
Cadmium
Lebensmittel, Batterien, Metall-, Kunststoff- und Farbindustrie, Zigarettenrauch
Akute Vergiftung: Reizungen der Atemwege (Lungenödem, interstitielle Pneumonie)
Diagnostik Akute Belastung: Cadmium↑ im Blut Chronische Belastung Cadmium↑ im Urin β2-Mikroglobulin im Urin
Therapie: D-Penicillamin
Folgen
Nierenschäden (tubulo-interstitielle Nephritis), Nierenzellkarzinom
Stigma: Gelbliche Zahnhälse
Itai-Itai-Krankheit: Chronische Cadmium-Vergiftung mit Nierenversagen und Osteomalazie (mit Knochen- und Gelenkschmerzen)
Chrom
Kontaktekzeme
Nachweis im Urin oder Blut
Ulzeration der Nasenscheidewand
Quecksilber
Aus Fischen
Blauviolette Verfärbung des Zahnfleischrandes
Anorganisches Quecksilber im Urin
Organisches Quecksilber im Blut
Minamata-Krankheit
Thalium
Vorkommen: Glasindustrie, Rattengift
Helle Querstreifen an Fuß-/Fingernägeln (Mees-Streifen)
Haarausfall
Polyneuropathie (“burning feet”)
Gedächtnisstörungen
Nachweis im Urin oder Blut
Haarausfall
Vandium
Metallindustrie, Legierungen
Akut: Schleimhautreizung, Bronchitis und Bronchopneumonie
Chronisch: Lungenfibrose
Stigma: Grünschwarze Verfärbung der Zunge
Diagnostik: Nachweis im Urin oder Blut
Berufsbedingte Bandscheibenerkrankungen
LWS
- mind. 10 Jahre
- Heben und Tragen schwerer Lasten
- Arbeiten in extremer Rumpfbeugehaltung
- Vertikale Einwirkung von Ganzkörperschwingungen (5 Hz) in Sitzhaltung (z.B. Fahrer von Industriefahrzeugen wie LKW oder Bagger)
HWS
- minde. 10 Jahre
- tragen schwerer Lasten 50kg
Knieerkrankungen
Beugung unter Belastung
Gefährdete Berufsgruppen: Bergleute, Dachdecker, Fliesenarbeiter, Gärtner, Installateure usw. (vor allem Tätigkeiten im Knien)
Klinik: Meniskusschäden, Gonarthrose
Jugendarbeitsshcutzgesetzbuch
Verboten: (unter 18Jährige)
-Akkordarbeit (=Bezahlung nach Arbeitsleistung), Untertagearbeit
-Arbeiten, die sittliche Gefahren mit sich bringen
Umgang mit Gefahrstoffen
-Außergewöhnliche Belastungen (z.B. Hitze, Kälte)
-Arbeitszeit >40 Stunden/Woche bzw. >8 h/Tag
-Arbeit außerhalb der Zeitspanne von 6–20 Uhr
-Beschäftigung von Kindern (d.h. <14 Jahre) – eine Ausnahme bildet bspw. die Mitarbeit in landwirtschaftlichen Familienbetrieben unter Einhaltung strenger Voraussetzungen