Schwindel Flashcards
gegen einen peripheren Schwindel spricht…
Hirnstammzeichen:
- vertikale Divergenz („skew deviation”, d.h., ein Auge steht über dem anderen als Komponente der „ocular tilt reaction”),
- Kopfimpulstest,
- sakkadierte Blickfolge,
- Blickrichtungsnystagmus,
- subjektive visuelle Vertikale
Konkret heißt dies: Wenn ein Patient die o. g. „zentralen Zeichen” hat, der Halmagyi-Kopfimpulstest nicht pathologisch ist und sich der Nystagmus durch visuelle Fixation nicht unterdrücken lässt, liegt eine zentrale Störung im Sinne einer „Pseudoneuritis vestibularis” vor.
Leitsymptome Vestibularisschwannom
Das Akustikusneurinom (besser „Vestibularisschwannom”) führt meist erst dann zu Schwindel, Fallneigung und Nystagmus, wenn pontomedullärer Hirnstamm oder zerebellärer Flokkulus komprimiert werden. Leitsymptome sind die langsam progrediente einseitige Hörminderung in Kombination mit einer kalorischen Untererregbarkeit sowie Kopfschüttelnystagmus und hyperventilationsinduzierter Nystagmus (Minor et al. 1999) zur gesunden Seite.
zerebellärer Schwindel
Zerebelläre Zeichen finden sich bei mittelliniennahen Kleinhirninfarkten, die ebenfalls zu einer „Pseudoneuritis vestibularis” führen können
wichtige DDs bei Schwindel
- Benigner peripherer paroxysmaler Lagerungsschwindel
- Neuritis vestibularis
- bds. Vestibulopathie
- Vestibularisparoxysmie
- Morbus Menière
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Vestibularisparoxysmie
Die Vestibularisparoxysmie ist durch folgende Merkmale charakterisiert (Brandt u. Dieterich 1994, Hüfner et al. 2008):
rezidivierende, kurze, meist nur Sekunden, selten bis Minuten dauernde Drehschwindelattacken (selten Schwankschwindel), die meist spontan bis zu 30-mal pro Tag auftreten
manchmal Auslösbarkeit der Attacken durch bestimmte Kopfpositionen, Hyperventilation oder Beeinflussung der Attacke durch Änderung der Kopfposition
selten einseitiger Tinnitus oder einseitige Hörminderung während der Attacken oder im Intervall
im Verlauf bei etwa 20 % der Patienten leichte vestibuläre und/oder kochleäre Defizite geringer Ausprägung im Intervall in den neurophysiologischen Funktionstests (Audiogramm, AEP, kalorische Testung)
Besserung oder Abklingen der Attacken durch Carbamazepin/Oxcarbazepin (bereits in niedriger Dosis)
kein Vorliegen von zentralen vestibulären, okulomotorischen oder zerebellären Störungen oder Hirnstammzeichen
durch Hyperventilation lässt sich bei über 50 % der Patienten ein Spontannystagmus provozieren (Hüfner et al. 2008)
Für die Erkrankung gibt es keinen beweisenden einzelnen Befund. Sind die o.g. Kriterien erfüllt, ist die Diagnose sehr wahrscheinlich
Morbus Menière
Klinisch sicherer Morbus Menière:
- 2 oder mehr Schwindelattacken von 20 Minuten Dauer oder länger
- nachgewiesene Hörminderung bei mindestens einer Untersuchung
- Tinnitus oder Ohrdruck im betroffenen Ohr
- andere Ursache klinisch ausgeschlossen
- Klinisch wahrscheinlicher Morbus Menière:
eine Schwindelattacke von 20 Minuten Dauer oder länger
- nachgewiesene Hörminderung bei mindestens einer Untersuchung
- Tinnitus oder Ohrdruck im betroffenen Ohr
- andere Ursachen klinisch ausgeschlossen
die Menière-Erkrankung nur in 20 % mit der klassischen Trias beginnt; in 40 % markiert ein plötzlicher einseitiger „Hörsturz” den Beginn, in weiteren 40 % ein Minuten bis Stunden dauernder (Dreh-)Schwindel
Methode nach Semont
Beim Manöver von Semont – noch vor Kenntnis des Kanalolithiasis-Mechanismus – entwickelten Befreiungsmanöver führt der Patient zunächst eine Rotation des Kopfes um 45 ° zur Seite des nicht betroffenen Labyrinths durch, um den posterioren Bogengang in die Ebene der Lagerungsmanöver zu bringen. Anschließend wird der Patient um 90 ° zur Seite des betroffenen Labyrinths gelagert; diese Position muss er mindestens 1 Minute einhalten. Danach erfolgt der sog. große Wurf: Der Patient wird um 180 ° zur Seite des betroffenen Labyrinths gelagert, wo er auch mindestens 1 Minute liegen bleiben muss. Abschließend setzt sich der Patient auf. Diese Sequenz sollte dreimal morgens, dreimal mittags und dreimal abends für 3 Tage erfolgen.