Funikuläre Myelose Flashcards
1
Q
Pathologie
A
subakute, kombinierte Degeneration von Hintersträngen und Seitensträngen; früh Vakuolisierung der Markscheiden, später auch Axonverlust und Gliose; beginnt im unteren Zervikal-/oberen Thorakalmark (funikuläre Myelose)
2
Q
Laborscreening auf Vitamin B12-Mangel
A
- Holo-Transcobalamin (Holo-TC) mittels Immunoassay; erniedrigter Serumspiegel ist frühester Marker des beginnenden Vitamin-B12-Mangels noch vor Auftreten potenziell irreversibler klinischer oder hämatologischer Symptome
- Methylmalonsäure im Serum erhöht (>271nmol/l) (hohe Sensitivität, spezifischer als Homozysteinbestimmung, teuer)
- Homozystein im Plasma erhöht (>25μmol/l) (hohe Sensitivität, geringe Spezifität, falsch positive Befunde durch falsche Probenbearbeitung oder fehlende Kühlung/verzögerten Transport)
- Vitamin B12 im Serum erniedrigt (300 ng/l schließen zellulären Vitamin-B12-Mangel nicht aus
3
Q
Klinisches Bild
A
- neurologische Symptome (bei ca. 50% der Patienten mit manifestem Vitamin-B12-Mangel)
- subakut auftretende Störung der Tiefensensibilität:
- spinaler Ataxie, Störungen der Oberflächensensibilität
- Schmerzen
- pathologische oder fehlende MER (Polyneuropathie)
- gesteigerte Muskeleigenreflexe (Beteiligung der Pyramidenbahn)
- Paresen
- Gangstörung
- Obstipation (42%)
- Libido- und Potenzstörungen bei Männern
- Blasenstörungen
- gastrointestinale Symptome: Hunter-Glossitis (glatte, rote Zunge; Zungenbrennen), Ikterus und Anstieg von LDH und Bilirubin (klassisch), mukokutane Ulzera
- hämatologische Veränderungen: makrozytäre Anämie ist ein später Indikator des Vitamin-B12-Mangels (nur bei ca.70%), 1/3 hyperchrom, sonst normo- oder hypochrom, hypersegmentierte Granulozyten (häufig), isolierte Leukopenie, Thrombopenie, Panzytopenie (selten), hämolytische Anämie
- psychische Symptome: Depression, Antriebsminderung, symptomatische Psychose (paranoid-halluzinatorisch), kognitive Einschränkungen
4
Q
Befunde
A
- Tibialis-SEP (immer deutlich pathologisch, meist fehlendes Potenzial): Nachweis der Hinterstrangläsion
- transkranielle Magnetstimulation: verlängerte zentralmotorische Latenz als Nachweis einer Pyramidenbahnschädigung
- Suralis-Neurografie: verlangsamte NLG als Nachweis einer peripheren Beteiligung
- in T2-Gewichtung hyperintense Signalgebung der Hinterstränge und des subkortikalen, periventrikulären Marklagers, bei Kindern auch Hirnatrophie