Epilepsie Flashcards
Enzyminduktion
- Carbamazepin, Phenytoin und Phenobarbital wirken Enzym inuzierend, was direkte Auswirkung auf die Spiegel anderer Medikamente haben kann
- Medikamente ohne Interaktionen sind laut den aktuellen Leitlinien denen mit einer induzierenden Wirkung vorzuziehen
Symptomatische Anfälle
Akute symptomatische Anfälle sind epileptische Ereignisse in akutem Zusammenhang mit einer ZNS-Infektion, einem Schlaganfall, einem Schädel-Hirn-Trauma oder ähnlichem. Hier ist der Anfall ein akutes Symptom einer „Reizung“ des Gehirns. Der Übergang in einen Zustand mit Anfällen auf der Basis chronischer Folgezustände tritt in etwa 20–30 % der Fälle ein. Eine Kurzzeittherapie (ca. 3–6 Monate) ist hier in Abhängigkeit vom Einzelfall (Ort und Ursache der Läsion) möglich.
Änderungen der Einteilung der Epielpsien
- „strukturell/metabolisch“ statt „symptomatisch“
- „genetisch“ statt „idiopathisch“
- „ungeklärt“ statt „kryptogen“
grobe topographische Orientierung bei fokalen Epilepsien
- einseitige isolierte Zuckungen von Extremitäten weisen auf die Zentralregion hin
- orale Automatismen finden sich bei Temporallappenanfällen
- höchst „komplexe“ Bewegungsabläufe oft bei frontalen Anfällen.
Zur Behandlung der genetischen/primär generalisierten Epilepsien zugelassenen AEDs
- Valproat (750mg/2000mg)
- Lamotrigin (100mg/600mg)
- Topiramat (100mg/400mg)
- Levetiracetam (1000mg/4000mg)
- Phenobarbital (100mg/300mg)
nur die häufigen
Wirksamkeit bei prim. gen. Epilepsie VPA vs LTG
Bei generalisierten oder unklassifizierbaren Epilepsien sind Valproat und Topiramat wirksamer als Lamotrigin.
Prognose bzgl. der Anfallsfreiheit
- Erwachsene Patienten können mit dem ersten Medikament zu 50 % und mit Änderungen der Medikamente in weiteren 20 % der Fälle anfallsfrei werden. Da nur etwa die Hälfte aller anfallsfreien Patienten auch nach geplantem Absetzen der Medikamente anfallsfrei bleibt, müssen etwa 60 % aller Patienten lebenslang ein Epilepsiemedikament einnehmen.
- Das Ende einer antiepileptischen Therapie sollte nicht ausschließlich anhand der Zahl der anfallsfreien Jahre bestimmt werden. Vielmehr sollte geprüft werden, ob die epilepsieauslösende Ursache wirklich weggefallen ist (z. B. keine Änderung der genetischen Disposition bei vielen idiopathischen generalisierten Epilepsien, strukturelle Veränderungen persistieren etc.). Nur Patienten, die dieses Kriterium erfüllen, haben nach Ende der Therapie ein geringes Rückfallrisiko.
Lamotrign und orale Kontrazeptiva
Klinisch bedeutsamer als diese relativ schwache Interaktion ist ein unter gleichzeitiger Einnahme von Lamotrigin und oralen Kontrazeptiva zu beobachtender umgekehrter Effekt. So führt die Einnahme von oralen Kontrazeptiva (ebenso wie die endogen gesteigerte Produktion von Geschlechtshormonen in der Schwangerschaft) zu einer Induktion der UDP-Glucoronyltransferasen, was eine vermehrte Ausscheidung und damit einen signifikanten Abfall der Lamotrigin-Serumkonzentration bewirkt, was wiedrum zu einer Zunahme der Anfallsfrequenz führen kann.
AED in der Schwangerschaft
Teratogene Effekte entstehen nur bis zur 12. Schwangerschaftswoche.
Eine moderate Monotherapie stellt kein wesentlich erhöhtes Missbildungsrisiko für das Kind dar (spezielle Beratung bei Valproinsäure).
Durch Veränderungen der Eiweißbindung und der Enzyminduktion können die Medikamentenspiegel in der Schwangerschaft abfallen. Patientinnen, die in den letzten 9 Monaten vor der Schwangerschaft anfallsfrei waren, haben nur ein geringes Risiko, in der Schwangerschaft Anfälle zu bekommen (Harden et al. 2009a).
Obwohl keine zuverlässigen Daten vorliegen, empfiehlt es sich bei Frauen, die sensibel mit Anfällen auf Blutspiegeländerungen reagieren, die Medikamentenspiegel nach der 12. Woche monatlich zu kontrollieren und an die Ausgangswerte anzupassen. Wann die Dosis nach der Entbindung wieder reduziert werden kann, ist unklar. Mit Spiegelkontrollen sollte sichergestellt werden, dass nach der Geburt – spätestens nach dem Abstillen – die Medikamentenkonzentration vor der Schwangerschaft erreicht wird.