Neuroonkologie Flashcards
Diagnostik
Anamnese,
klinische Untersuchung MRT (Schichtdicke<5mm)
präoperative Pharmakotherapie
-Dexamethason, bei ausgeprägtem Hirndruck initial mit einer intravenösen Bolusdosis von bis zu 40 mg -danach mit 16mg oral täglich (früher 4x4mg) -wegen der langen Halbwertszeit ist die einmalige Gabe am Morgen ausreichend oder 4x4mg, mit PPI -die maximale Wirkung ist nach 2–3 Tagen Bei V.a. primäres zerebrales Lymphom, keine Kortikosteroiden. Alternativ Mannitol. Thrombozytenfunktionshemmer (z.B. Acetylsalicylsäure, auch Low-dose) 7-10 Tage vorher absetzen
Inzidenz und Verteilung
- Männer 17,3/100 000, Frauen 20,3/100000 pro Jahr 35% Meningeome
- 22% Gliome (zu etwa 75% Glioblastome)
- 14,3% Tumoren der Sellaregion (meist Hypophysenadenome)
- 6% Schwannome (Akustikus-Schwannom)
- 2,6% primäre ZNS-Lymphome
- 1% embyronale Tumoren (v.a. Medulloblastome)
Ziele der Resektion
- Entfernung/Reduktion der Tumormasse
- Entlastung bei lokaler raumfordernder Wirkung histologische Diagnosesicherung
Epileptische Anfälle
routinemäßig keine prophylaktische antikonvulsive Medikation! erst nach 1. Anfall bei nachgewiesenem Tumor perioperative antikonvulsive Medikation wahrscheinlich ohne prophylaktischen Effekt bei Patienten ohne vorhergehende Anfälle; wenn perioperativ kein Anfall aufgetreten ist; Medikation wieder rasch ausschleichen Levetiracetam führt im Gegensatz zu Carbamazepin oder Phenytoin (verkürzt die Halbwertszeit von Dexamethason um 50–60%) nicht zu Enzyminduktion
Lymphome
Allgemein
-medianes Alter bei nicht imunsupprimierten Patienten 60–70 Jahre Prädisposition: angeborene Immundefizienzsyndrome (Wiskott-Aldrich, Ataxia-teleangiectatica etc.), erworbene Immunsuppression (AIDS, Organtransplantation [ca.100-fach erhöhtes Risiko], Zytostatika); Autoimmunerkrankungen Überwiegend B-Zell-Lymphome , sehr selten T-Zell-Lymphome; meist supratentoriell (52–82%), vorzugsweise periventrikulär, solitär (50–57%) oder multipel, diffuse leptomeningeale Aussaat (25–75%)
Lymphom Bildgebung cCT
meist multiple, scharf abgrenzbare Läsionen periventrikulär, nativ meist isodens, hypo- oder hyperdens (je zellreicher, desto hyperdenser); meist kräftig homogen kontrastmittelaufnehmend, geringes perifokales Ödem, nur geringe Raumforderung
Prognose bei primärem ZNS B-Zell-Lymphom
immunkompetente Patienten:
- keine spezifische Therapie: mediane Überlebenszeit 2–3 Monate
- Radiotherapie ≥50Gy: mediane Überlebenszeit 12 Monate
- Hochdosis-MTX-basierte Polychemotherapie Pat. <65 Jahre: mediane Überlebenszeit mehr als 60 Monate
- Hochdosis-MTX-basierte Therapie bei älteren Patienten: mediane Überlebenszeit 29-37 Monate
- prognostisch günstige Faktoren: niedrig malignes Lymphom, Karnofsky-Index ≥70, Alter <60 Jahre, immunkompetente Patienten
Zentrale Metastasen
25% aller Patienten mit systemischen Malignomen entwickeln zerebrale Metastasen
Bronchialkarzinom ist für etwa 50% aller Hirnmetastasen verantwortlich
Mammakarzinom für 15–20%
gastrointestinale Tumoren, Melanom und urogenitale Tumoren für etwa je 5–10% und unbekannte Primärtumoren für 10%
malignen Lymphomen findet sich eine zentralnervöse Beteiligung in 2–5% der Pat.
Klinik von Hirnmetastase
Kopfschmerz (50%)
Hemiparese (50%)
Organisches Psychosyndrom (30%)
Epileptische Anfälle (15–20%)
Hirnnervenparesen
Hirndruckzeichen
singulär vs. solitär
Als singulär bezeichnet man eine einzige Metastase im Gehirn bei gleichzeitig nachweisbaren Metastasen in anderen Organen, als solitär kennzeichnet man die singuläre zerebrale Metastase als einzige (nachgewiesene) Metastase im Organismus.
Meningeosis neoplastica/carcinomatosa
- beschreibt die diffuse metastatische Ausbreitung von Tumorzellen im Subarachnoidalraum
- Sie ist Ausdruck der systemischen Disseminierung eines Tumorleidens, tritt meist in späteren Phasen der Erkrankung auf und weist bei den meisten soliden Tumoren auf eine infauste Prognose hin.
- Klinisch Übelkeit und Erbrechen, Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen, Zeichen des erhöhten intrakraniellen Drucks, bei malresorptiven Hydrocephalus, Hirnnervenparesen und neurologische Störungen aufgrund spinaler Läsionen wie radikuläre Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und Paresen oder Blasen- und Mastdarmstörungen
- mediane Überlebenszeit bei Meningeosis solider Tumoren bei 6–8 Wochen ohne Therapie
OP bei Metastasen?
- Singuläre oder solitäre Metastase
- Guter Allgemeinzustand
- Geringe neurologische Defizite
- Keine oder stabile (> 3 Monate) extrakranielle Tumormanifestationen
- Metastasen strahlenresistenter Tumoren
- Unbekannter Primärtumor
- Neuroradiologisch nicht sicher als Metastase einzuordnende Läsion
- Operativ gut zugängliche Läsion
- Raumfordernde (Durchmesser > 3 cm) oder symptomatische Metastase
- Kein hohes Risiko schwerer neurologischer Defizite durch die Operation
- Infratentorielle Metastasen mit drohendem Verschlusshydrozephalus/Hirnstammkompression
Therapieverfahren
Chir. Maßnahme
Radiochirurgie
Gesamthirnbestrahlung
Chemotherapie/medikamnetöse Therapie
Primäres ZNS Lymphom
histopathologische Sicherung
augenärztliche Untersuchung inklusive Spaltlampenuntersuchung und eine Liquoruntersuchung
Staging mit -Thorax/Abdomen zum Ausschluss eines systemischen Lymphoms und einen HIV-Test.
bei unifokaler Erkrankung ggf. Resektion
Außerhalb von Therapiestudien keine Ganzhirnbestrahlung
welche Chemotherapie bei PZNSL am wirksamsten ist noch unklar
gesichert: HDMTX-basierte Chemotherapie