Pflegemassnahmen Traubenausdünnung (sehr wichtig) Flashcards
Was versteht man unter Traubenausdünnung?
Man versteht darunter ein teilweises oder vollständiges Entfernen von Trauben. Sie ist eine Massnahme, die den stärksten Einfluss gegenüber anderen ertragsregulierenden Möglichkeiten auf Qualität und Ertrag hat.
Was ist für eine ausreichende Einlagerung von Reservestoffen in Holz und Trauben erforderlich?
12-14 gut besonnte Haupttriebblätter (+ Geiztriebblätter). Für die Leistung ist nicht die Anzahl der Blätter, sondern deren Besonnung entscheidend.
Was führt zu einer Verbesserung des Blatt-Frucht-Verhältnisses (BFV)?
Rechtzeitiges Entfernen (die oberste Traube, Trauben im Inneren des Rebstocks, Trauben an schwachen Trieben). Die vorhandenen Blätter können daher mehr Fotosyntheseprodukte in weniger Trauben abgeben.
Wann soll eine Traubenausdünnung durchgeführt werden? (6)
- bei reich tragenden (besonders grosstraubigen) Sorten – insbesondere wenn die Rebblüte spät beendet wird
- in jungen Anlagen
- bei hohem Traubenansatz
- bei zu schwachem Wuchs
- bei anhaltender Trockenheit
- bei Sorten/Lagen, aus denen man besonders hohe Qualitäten erzielen möchte
Was soll als Entscheidungshilfe für die Intensität der Traubenausdünnung miteinbezogen werden?
Der Zeitpunkt der Rebblüte (Ende). Ein frühes Blühende (gegenüber dem langjährigen Durchschnitt im Gebiet) ermöglicht den Trauben eine bessere und frühere Reifeentwicklung als ein späteres.
Natürliche Ertrags- und qualitätsbestimmende Faktoren? (5)
- Witterung (die Witterung hat den grössten Einfluss auf Qualität und Quantität der Trauben)
- Einfluss vom Vorjahr: Witterung – Etragshöhe und Qualität – Holzreife (Reservestoffeinlagerung)
- Zeitpunkt der Rebblüte – ist ein wichtiger Indikator
- Witterungsverlauf bis zur Blüte – Witterung während der Blüte – und nach dem Blühende
- Wärme und Wasserangebot nach der Büte und beim Weichwerden
Welche Pflegemassnahmen sind bestimmend für Ertrag und Qualität? (4)
- Rebschnitt: Schnittstärke und Schnittlänge – hat ein begrenzten Einfluss auf Ertrag und Qualität
- Laubarbeiten: Ausbrechen von Trieben und Traubenausdünnung sind jene Massnahmen, die, der Ertrags und Witterungssituation angepasst, die Ertragshöhe und die Qualität am stärksten beeinflussen können
- Bodenpflege: Sie beeinflusst das Wasser- und Nährstoffangebot und damit Wuchsstärke und Beerengrösse
- Stickstoffversorgung: Voraussetzung für eine optimale Wuchsstärke, nur im Übermass wirkt sich Stickstoff ungünstig auf Ertrag und Qualität aus
Welche Trauben werden bei der Traubenausdünnung entfernt? (4)
- die oberen stockfernen Trauben
- Trauben im Stockinneren
- Trauben an schwachen Trieben – wenn diese Triebe am Stock verbleiben sollen
- In Junganlagen ist das Ausdünnen besonders wichtig, um einen frühen hohen Ertrag zu vermeiden und die Reservestoffeinlagerung in den Stock und somit die Stockentwicklung in den Anfangsjahren zu fördern.
Wichtige Punkte bei frühem Ausdünnen? (7)
Frühes Ausdünnen (ca. Mitte/Ende Juni bis Mitte Juli) - nach der Blüte
- Ertragsabschätzung noch schwierig
- teilweise Ertragskompensation bei gut tragenden bzw. grosstraubigen Sorten bei starkem Wuchs bzw. optimalen Entwicklungsbedingungen
- kann zu kompakten Trauben führen – bei feuchter Witterung = Verstärkung eines Fäulnisbefalls – durch Traubenteilung kann dies vermieden werden
- kann zu dieser Zeit mit anderen Laubarbeiten kombiniert werden (Jäten, Auslichten der Traubenzone)
- bei starkem Überhang und/oder Trockenheit sinnvoll
- bei Rebsorten mit kompakten, dichten Trauben empfiehlt es sich, nicht ganze Trauben zu entfernen, sondern diese zu teilen
- Sonnenbrandschäden können noch nicht berücksichtigt werden
Wichtige Punkte bei spätem Ausdünnen? (5)
Spätes Ausdünnen (ca. August - ab Reifebeginn) – Weichwerden der Beeren
- der zu erwartende Ertrag kann besser abgeschätzt werden
- der Ertrag kann vom Stock kaum mehr ausgeglichen werden
- bei Rotweinsorten sind Reifeunterschiede der Trauben deutlich sichtbar
- vielfach höhere Qualitätssteigerung möglich
- Wird sehr spät ausgedünnt, um von Fäulnispilzen befallenes Traubenmaterial zu entfernen, kann dies bei Auftreten von Grünfäule zu einem verstärktem Befall der verbleibenden Trauben führen. In diesem Fall, keine Vorlese durchführen.
Auswirkungen von der Traubausdünnung? (13)
- Steigerung des Mostgewichts (+ 0,5-3 °KMW, je nach Sorte und Ausdünnungszeitpunkt und Jahreswitterung)
- physiologische Reife tritt früher ein (nicht immer ein Vorteil)
- Erhöhung weiterer, wertvoller Inhaltsstoffe (zuckerfreier Extrakt)
- gesunde, reifere Trauben
- leichteres Einhalten der Ertragsbegrenzung
- höhere Qualitäten können eher erreicht werden
- bessere Weinqualität (Weine sind meist fruchtiger, vollmundiger, eleganter, besser lagerfähig und Rotweine haben eine dunklere Farbe)
- geringere Stockbelastung
- bessere Holzreife
- Vermeidung von Überlastungschlorose
- höheres Alter der Rebstöcke
- Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen Frost und Trockenheit
- höhere Leseleistung bei der Handlese
Hinweise zur Durchführung der Traubenausdünnung? (10)
- Traubenausdünnung ist je nach Jahreswitterung, Sorte und Lage erst ab einem gewissen Ertragsniveau sinnvoll
- Steigerung des Zuckergehalts ist je nach Jahreswitterung, Sorte und Lage erst bei Ausdünnung eines höheren Traubenansatzes gegeben.
- Traubenausdünnung soll, bereits mit Laubarbeiten kombiniert werden
- Traubenausdünnung bietet sich bei reich tragenden Sorten und auf tiefgründigen Böden in Verbindung mit starkem Wuchs sowie bei hohem Traubenansatz zur Sicherung der Qualität an.
- Traubenausdünnung bringt Erfolg – bei spürbarer Entlastung (von einer Überlastung) des Rebstocks
- Frühes Ausdünnen (Juli) ergibt bei günstigen Wachstumsbedingungen einen weitgehenden Ertragsausgleich (grössere Beeren und Trauben)
- bei frühem Blühende – Traubenausdünnung später erfolgen, um ausreichende Mengenreduzierung zu erreichen
- bei spätem Blühende – frühzeitig ausdünnen, um eine Qualitätssteigerung und eine bessere Holzreife zu erreichen.
- wüchsigen Weingärten – spät und genügend stark ausdünnen, da verbleibende Trauben besonders gross werden
- Frühzeitige moderate Auslichtung der Traubenzone – erleichtert die Arbeit, führt zu guter Abhärtung der Beeren und ermöglicht ausgedünnte Bestände mit kompakten Trauben länger hängen zu lassen.
Welches ist die gebräuchlichste Methode der Traubenausdünnung und warum?
Handausdünnung mit Leseschere. Sie ermöglicht eine genaue Korrektur, ist aber mit hohem Arbeitsaufwand/ha verbunden.
Wie ist das Vorgehen, wenn die Handausdünnung teilweise schon vor der Blüte durchgeführt wird?
Die Gescheine können mit den Fingern abgebrochen werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Gescheine bzw. Trauben bis Schrotkorngrösse mit der Hand abzustreifen.
Beschreibe das Teilen von Trauben bei der Handausdünnung?
Eine gute Alternative zum Entfernen ganzer Trauben ist das Teilen von Trauben. Die Teilung erfolgt knapp oberhalb der Mitte der grünen Trauben. Die Arbeit muss vor dem Traubenschluss erfolgen.
Mit dieser Vorgangsweise wird das gegenseitige Aufdrücken der Beeren, besonders bei dichtbeerigen Rebsorten, vermieden. Die Trauben werden lockerer – geringeren Botrytis- und Essigfäulebefall.
Hoher Arbeitsaufwand, ca. 50-100 Akh/ha.
Früherer Durchführung nach der Blüte, ca. 50-70 Akh/ha.