Pflegemassnahmen Bodenpflege (wichtig) Flashcards
Was versteht man unter Bodenpflege?
Man versteht die Anwendung verschiedener Verfahren, welche die biologischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften des Bodens beeinflussen. Die Bewirtschaftung des Bodens hat auf das Wachstum und alle sonstigen Lebensprozesse der Rebe grossen Einfluss.
Welche Faktoren wirken belastend auf den Boden? (4)
- langjährige Monokultur
- exponierte Hang- oder Steillagen (Erosion, extreme Sonneneinstrahlung)
- geringe Humusgehalte
- Bodenverdichtung durch Reihenkultur und häufiges Fahren in der gleichen Spur
Was sind die Folgen der Bearbeitungsfehler bei langjähriger Verwendung bestimmter Bearbeitungsmaschinen?
Es kam zur Störung des Systems Boden:
- Verlust des Garezustands
- verstärkter Humusabbau
- Erosion
- Nährstoffverluste
- Bodenverdichtungen
- geringes Bodenleben
- mangelnde Wasserspeicherfähigkeit
- gestörter Gasaustausch
Eine beeinträchtigung der Gesundheit der Rebe ist die Folge:
- Chlorose
- Welkenkrankheit
- erhöhte Winterfrostempfindlichkeit
Was sind die Ziele und Aufgaben der Bodenpflege? (2)
-
Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit (3)
- Sicherstellung der Waser- und Nährstoffversorgung
- Schonung der Bodenstruktur
- Förderung des Bodenlebens
-
Unterstützung der ökologischen Funktion des Bodens (3)
- Lebensraum für Pflanzen (Flora) und Tiere (Fauna)
- Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften
- Klimaausgleich
Was ist das Hauptziel der modernen Rebernährung?
Wege zur Optimierung der Düngemengen im Einklang mit der Bodenfruchtbarkeit, der Ertragsoptimierung und Qualitätsverbesserung zu finden.
Welche Qualitätskriterien werden direkt oder indirekt von der Nährstoffversorgung bzw. Düngung beeinflusst? (7)
- Gesundheit der Trauben
- Mostgewicht
- Säuregehalt
- Extrakt
- Farbintensität
- Aromastoffe
- Phenole
Wie müssen die essenziellen Makro- und Mikronährstoffe im Boden für eine optimale Ernährung der Rebe sein? (4)
- in aufnehmbarer Form vorliegen
- mengenmässig ausreichend vorhanden sein
- in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen
- der Nährstoffbedarf sollte während der gesamten Vegetationsperiode gesichert sein.
Was sind Beispiele für erschwerte Aufnahmebedingungen für Nährstoffe der Rebe? (3)
- Trockenheit
- hohe Auswaschungsverluste
- falschen Einsatz von Düngemitteln
Was zählt zu Stoffwechselstörungen bei der Rebe? (5)
- Chlorose
- Stiellähme
- Traubenwelke
- Wachstumsdepressionen
- Qualitätsminderung
Wie reagiert die Rebe auf Nährstoffmangel, und was kann der Winzer dagegen tun?
Nährstoffmangel wirkt sich häufig in Chlorose aus. Die Blätter verfärben sich bereits mitten im Sommer gelb. Da nur grünes Laub Photosynthese macht, verhindert Chlorose die Traubenreifung.
Der Winzer kann den Nährstoffmangel mit gezielter Düngung beheben.
Wie ist die Zusammensetzung der Rebe?
80 % Wasser
20 % Trockensubstanz
Die Trockensubstanz setzt sich zusammen aus:
- 30 % Rohfaser
- 12 % Eisweiss
- 48 % stickstofffreien Extrastoffen
- 4 % Fett
- 6 % Asche
Die ASCHE setzt sich zusammen aus:
- 42 % Kalium
- 24 % Sauerstoff
- 7 % Chlorid
- 7 % Silizium
- 5 % Phosphor
- 5 % Calcium
- 4 % Schwefel
- 4 % Magnesium
- 1 % Natrium
- 1 % Spurenelemente (Eisen, Mangan, Zink, Kupfer, Bor u.a.)
Zwischen was unterscheidet man in der Pflanzenernährung? (3)
Massennährstoffe
Hauptnährstoffe
Spurenelemente
Was sind Massennährstoffe?
Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O). Sie stammen aus der Luft (CO2, 02) und aus dem Wasser (H2O) und sind Haupbestandteil pflanzlicher organischer Verbindungen (Biomasse).
Was sind Hauptnährstoffe (Makronährstoffe)? (6)
Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Calcium (Ca), Magnesium (Mg) und Schwefel (S). Sie werden von den Pflanzen vorwiegend aus dem Boden in gelöster Form (Bodenlösung) und in grösserer Menge aufgenommen.
Was sind Spurenelemente (Mikronährstoffe)? (6)
Werden im Gegensatz zu den Hauptnährstoffen nur in geringen Mengen benötigt. Ihr Wirkungsgrad ist im Vergleich zu den Hauptnährstoffen sehr hoch. Im Weinbau sind Bor (B), Eisen (Fe), Zink (Zn), Mangan (Mn), Kupfer (Cu) und Molybdän (Mo) von Bedeutung.
Funktion von Stickstoff (N)?
*Rebwurzeln nehmen Stickstoff hauptsächlich in Form von Nitrat (NO3) aber auch als Ammonium (NH4+) und Säureamid (NH2–R) aktiv auf.
Daher ist für die Aufnahme von Stickstoff Stoffwechselenergie notwendig. Stickstoff ist Baustein aller Aminosäuren, die das pflanzliche Eiweiss bilden. Er hat den stärksten Effekt auf das Rebenwachstum und Entwicklung.
</sup>relevant?*
Wie wirkt sich Stickstoff (N) auf die Pflanze aus?
(Mangel/Überschuss)
Mangel: hellgrüne Blätter, Rotverfärbung der Blattstiele, schwacher Wuchs, dünne Trieb, kleine Blätter und Trauben, frühzeitige Laubvergilbung, schwache Assimiliationsleistung, geringe Mostqualität, untypischer Alterungston (UTA), schlechte Holzreife, geringe Reservestoffeinlagerung
Überschuss: übermässig starkes Wachstum, höhere Anfälligkeit gegen Pilzkrankheiten, schlechte Holzreife, erhöhte Neigung zu Stiellähme, erhöhter Aufwand bei Laubarbeiten und Rebschnitt, erhöhte Eiweissbildung
Funktion von Phosphor (P)?
</sup>Phosphor wird nur als leicht lösliches Phosphat (H2PO4-, HPO42-, PO43-) durch die Wurzel aktiv aufgenommen. Unter Mitwirkung von Mykorrhizapilzen im Boden kann die Phosphoraufnahme der Rebe verbessert werden.*
Phosphor ist bei vielen Stoffwechselvorgängen der Pflanze notwendig (Energiehaushalt, Umwandlung von Kohlenhydraten) und ist wichtiger Bestandteil der Eiweisssubstanz. Die Beweglichkeit der Phosphate im Boden ist sehr gering, aber in der Pflanze hoch.
Phosphor wird für Energiespeicherung und Energietransport benötigt.
</sup>relevant?*
Wie wirkt sich Phosphor (P) auf die Pflanze aus?
(Mangel/Überschuss)
Mangel: Gelbe oder rote Flecken zwischen den Adern älterer Blätter und geringer Ertrag. Leicht mit Blattroll- oder Milbenschäden zu verwechseln. Selten, ausser auf sauren Böden.
Überschuss: früher Vegetationsabschluss, geringe Erträge, Kupfer-, Zink-, Mangan-, Eisen und Stickstoffaufnahme wird behindert (Mangel), Chlorose wird begünstigt
Funktion von Kalium (K)?
</sup>Das Kalium spielt in der Rebernährung eine Schlüsselrolle. Die Aufnahme erfolgt in gelöster Form als K+-Ion.*
Es ist für die Wasseraufnahme und den Wasserhaushalt wesentlich. Wichtig für die rote Farbentwicklung und die Entsäuerung der Früchte während der Reifung. Es fördert die Trauben- und Holzreife sowie Frosthärte.
Kalium ist in der Rebe und im Wein in grosser Menge vorhanden.
</sup>relevant?*
Wie wirkt sich Kalium (K) auf die Pflanze aus?
(Mangel/Überschuss)
Mangel: Blätter weisen einen lackartigen Glanz auf, Blätter zeigen einen gelben später braunen, nach oben gewölbten Rand, Blätter der Traubenzone können im Juli oder August dürr werden, schlechte Holzreife, gestörter Wasserhaushalt – höherer Wasserhaushalt, erhöhte Krankheits- und Schädlingsanfälligkeit, mangelnde Blüten- und Wurzelbildung, Qualitätsminderung – verzögerte Traubenreife, geringe Erträge und niedriger Frucht-pH-Wert.
Überschuss: Magnesiummangel und verstärkte Stiellähme auslösen, pH-Wert im Most wird erhöht.
Auswirkung des Kaliumgehalts auf den PH-Wert?
Kalium gilt als das wichtigste die Weinqualität unmittelbar beeinflussende Element, da ein hoher Kaliumgehalt im Traubensaft einen hohen PH-Wert hervorruft. So werden hohe PH-Werte mit einem hohen Kaliumgehalt und geringer Säure mit verminderter Qualität in Verbindung gebracht.
Funktion von Magnesium (Mg)?
</sup>Die Aufnahme von Magnesium erfolgt aktiv über die Wurzel in gelöster Form als Mg2+-Ion und als Magnesium-Chelat.*
Es hat die grösste Bedeutung als Baustein des Chlorophylls (Blattgrün) und ist auch für den Energie-, Kohlenhydrat- und Fettsäurestoffwechsel wesentlich. Es steuert mit Kalium den Wasserhaushalt der Reben.
</sup>relevant?*
Wie wirkt sich Magnesium auf die Pflanze aus?
(Mangel/Überschuss)
Mangel: Gelbfärbung bzw. Rotfärbung der unteren alten Blätter, höhere Frostanfälligkeit, geringe Erträge – Ausrieseln der Blüten, höhere Krankheitsanfälligkeit, Stiellähme, verminderte Reservestoffeinlagerung
Überschuss: Kaliummangelsymptome auftreten, Erhöhung des Magnesiums in den Reben bei starkem Kaliummangel im Boden, Kationenaustauschkapazität über 15 %, Entstehung von Bittertönen im Most und Wein
Funktion von Calcium (Ca), Kalk (CaCO3)?
</sup>Calcium wird als Ca2+-Ion und in Form von Calcium-Chelat durch die Wurzel passiv aufgenommen und mit dem Transpirationsstrom transportiert.*
Es ist Bau- und Funktionselement und wird damit für Wasserhaushalt, Längenwachstum, Zellvermehrung, Zellstreckung, Wurzelwachstum und Wachstum der Pollenschläuche benötigt.
Optimale Anteil von Calcium an der Kationenaustauschkapazität liegt auf kalkhaltigen Böden bei 80-90 %.
</sup>relevant?*