Lese (sehr wichtig) Flashcards
Der Winzer hat heute viele Möglichkeiten, um Weine mit unterschiedlichen Charakteren und Ausbaustilen zu produzieren. Dennoch darf er den wichtigsten Grundsatz nicht vergessen: …
Qualität kommt aus dem Weingarten!
Was ist die Aufgabe des Kellerwirtes? (3 Punkte)
- Die angelieferte Qualität möglichst verlustfrei zu erhalten
- Eigenheiten der Sorte zu fördern
- Seinen persönlichen Stil dem Wein mitzugeben
1.1 Der Aufbau der Traube
Wie sind die einzelnen Inhaltsstoffe in der Traube verteilt?
Beere
Stielgerüst
Beere
- Wachsschicht
- Beerenhaut (mit Gerb- und Frabstoffen) (15-25%) (Gerbstoffanteil: 6%)
- Fruchtfleisch (70-80%) (Gerbstoffanteil: 2%)
- Kerne und Samen (2-6%) (Gerbstoffanteil:52%)
Stielgerüst (Kämme, Rappen)
- Hauptstiel mit Stielchen (3-5%) (Gerbstoffanteil: 40%)
1.1 Der Aufbau der Traube
Welche Aufgabe hat die Wachsschicht?
Die dünne Wachsschicht (Cuticula) überzieht die gesamte Beere und schützt vor mechanischer Verletzung und übermässiger Verdunstung.
Diese Schicht beeinflusst das Anhaften von Spritzmitteln genauso wie die Aufnahme (Absorption) von Gerüchen aus der Umgebung (z.B. Asphalt, Dieselöle, Gülle).
1.1 Der Aufbau der Traube
Wie ist die Beerenhaut aufgebaut?
Die Beerenhaut (Epidermis und Hypodermis) besteht aus 10-12 Lagen relativ kleiner Zellen, die für die mechanische Festigkeit und den Schutz verwantwortlich sind.
1.1 Der Aufbau der Traube
Wie ist das Fruchtfleich aufgebaut und was sind die einzelnen Bestandteile?
Das Fruchtfleisch (Mesocarp) verfügt über sehr grosse Zellen mit nur sehr dünnen, wenig stabilen Wänden. Hier befindet sich die Hauptmenge des Saftes, der leicht gewonnen werden kann. Darin sind als Hauptbestandteile die Zucker Glucose und Fructose gelöst, ebenso wie Wein- und Apfelsäure.
1.1 Der Aufbau der Traube
Welche Eigenschaften haben die Traubenkerne und Kämme?
Sie sind sehr gerbstoffreich und können dem Wein einen unangenehmen bitteren und kratzigen Geschmack verleihen. Deren Beschädigung und Auslaugung soll daher unbedingt vermieden werden.
1.1 Der Aufbau der Traube
Die unterschiedlichen Segmente der Beere haben zur Folge, dass bei der Saftgewinnung für Weisswein was zu beachten ist? Wieso?
Gilt dies auch bei Rotwein?
Eine schonende Traubenverarbeitung, dass eine übermässige Zerstörung der Beerenhaut verhindert wird, damit nur wenige negative Inhaltsstoffe - Phenole und Feintrub - in den Most gelangen können.
Auch bei der Rotweinbereitung, wo die Auslaugung der Beerenhaut sehr wichtig ist, um Farb- und Gerbstoffe freizusetzen, sollte man bestrebt sein, übermässigen mechanischen und truberzeugenden Einfluss zu vermeiden.
1.2 Die Traubenreife
Was passiert bei einer Beere im Laufe der Reife?
Es kommt zu einem Anstieg des Zuckers im Saft der Beeren und das Mostgewicht nimmt zu. Gleichzeitig nimmt der Gesamtsäuregehalt ab, da vorhandene Apfelsäure zu Zucker veratmet wird. Äusserlich verfärben sich die Beeren und werden weich, die Kämme (Stiele) beginnen zu verholzen.
1.2 Die Traubenreife
Welche Reifestadien kann man unterscheiden?
Beschreibe diese jeweils.
- Bukettreife (Aromareife): Volles Traubenaroma, noch nicht maximaler Zuckergehalt.
- Vollreife (physiologische Reife): Die maximale Zuckerbildung durch Assimilation ist erreicht, alle Nähr-, Farb- und Aromastoffe sind eingelagert, die Kerne sind ausgereift, die Beeren sind weich.
- Überreife: Die Beerenhaut wird durchlässiger, Wasser kann verdunsten, die Inhaltsstoffe werden konzentriert, teilweise auch abgebaut. Durch Botrytisbefall (Edelfäule) wird die Verdunstung noch gefördert.
- Notreife: Kann durch Trockenheit und Überbehang verursacht werden.
1.2 Die Traubenreife
Mit fortschreitender Traubenreife wird die Haut immer durchlässiger und auch anfälliger für Pilzbefall.
Welche 2 Wetterverhältnisse fördern die Fäulnis?
Niederschläge und hohe Temperaturen.
1.2 Die Traubenreife
Was für Arten der Fäulnis gibt es?
Beschreibe diese genauer.
Bei unreifen Beeren:
- Sauerfäule: Befall mit Botrytis Cinerea
- Grünfäule: Befall nach Verletzung (Penicillium glaucum)
Bei reifen Beeren:
- Graufäule: Botrytisbefall bei nasser Witterung: Der enzymatische Zellabbau wird erhöht, es kommt zu einer Braunfärbung der befallenen Stellen und negativen Folgen, die neben einem möglichen Essigstich bei Weisswein zu Hochfärbigkeit, bei Rotwein zu Farbverlusten führen.
- Edelfäule: Botrytisbefall bei warmer Witterung: Die Pilzyphen durchdringen die Haut, die erhöhte Durchlässigkeit steigert die Wasserverdunstung. Der Zucker wird dadurch konzentriert, es kann auch zu einem Säureabbau kommen. Es entsteht das Edelfäulebukett (Botrytiston), der Sortencharakter nimmt ab.
1.3 Lesevorbereitungen
Was ist im Allgemeinen bei der Lesevorbereitung zu beachten?
Sie können nicht früh genug gemacht werden, die Lese kommt oft früher als erwartet!
Nur eine zeitgerechte und gründliche Lesevorbereitung gewährleistet einen reibungslosen Ablauf der Weinlese.
1.3 Lesevorbereitungen
Nenne 9 Lesevorbereitungen die zu einem reibungslosen Ablauf der Weinlese führen.
- Lackierung bei Stahlbehältern und Geschirr frühzeitig ausbessern.
- Probelauf der Maschinen, Reparaturen und Wartungsarbeiten rechtzeitig durchführen.
- Schläuche kontrollieren und gründlich reinigen (Einweichen über Nacht).
- Weinstein aus den Behältern entfernen. Darin sind auch Trubteile, abgestorbene Hefezellen und Bakterien eingeschlossen, die geschmacklich nachteilig wirken.
- Leergestandene Holzfässer gründlich auswässern, sonst entsteht Schwefelsäurefirn im Wein.
- Neue Holzfässer “weingrün” machen.
- Alte Messingarmaturen können Kupfer etc. an den Most und Wein abgeben. Ein Austausch auf Nitroarmaturen ist empfehlenswert.
- Presshaus aufräumen. Alle übers Jahr abgestellten nicht notwendigen Dinge gehören jetzt aus den Räumlichkeiten entfernt.
- Rechtzeitige Anschaffung aller Mittel zur Most- und Weinbehandlung wie Hefe, Zucker, SO2, Kalk etc.
1.4 Die Beurteilung des Lesegutes
Die Reife ist im Weingarten sehr unterschiedlich, schon an einer einzigen Traube kann man Unterschiede bis über 1°KMW feststellen.
Was ist daher wichtig bei einer Beurteilung des Lesegutes?
Eine Durchschnittsprobe von mind. 100 Beeren, die man am besten von immer den gleichen (markierten) und abgetrockneten Stöcken und gleichmässig von innen und aussen und der Sonnen- und Schattenseite nimmt.