Pflanzenschutz Pflanzenschutzmassnahmen (sehr wichtig) Flashcards

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1
Q

Was machen Pflanzenschutzmassnahmen?

A

Durch Pflanzenschutzmassnahmen wird in das Agro-Ökosystem direkt und indirekt steuernd eingegriffen, da manche natürliche Regelungsmechanismen nicht ausreichend schnell oder ungenügend wirksam sind.

Diese menschliche Fremdsteuerung wird zwangsläufig umso stärker, je mehr die Produktivität unter wirtschaftlichem Druck gesteigert wird.

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2
Q

Nenne negative Auswirkungen durch Pflanzenschutzmassnahmen? (2)

A
  • Der Einsatz von manchen Insektiziden, Akariziden und Fungiziden gegen Schadorganismen können negative Auswirkungen auf Nützlinge (Raubmilben) haben. Die unbeabsichtigte Abtötung natürlicher Feinde kann zur Förderung bestimmter Schädlinge (Spinnmilben) führen.
  • Der eingesetzte Wirkstoff (z.B. gegen Echten Mehltau), kann Nebenwirkungen auf Spinnmilben haben, kann aber ebenso neutral oder schädlich für die Raubmilben sein. Im Extremfall könnte ein Fungizid die Spinnmilben fördern und gleichzeitig die Raubmilben abtöten.
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3
Q

Wie müssen Pflanzenschutzmassnahmen ausgerichtet sein?

A

Sie müssen so ausgerichtet sein, dass eine qualitativ gute und quantitativ ausreichende Ernte gesichert wird, ohne dabei wesentliche nachhaltige Schäden in der Biozönose zu verursachen. Es sind alle natürlichen Regulationsmechanismen zu nützen und zu fördern.

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4
Q

Mögliche Auswirkungen des Fungizideinsatzes?

A

Fungizid – Hauptwirkung beabsichtigt gegen – PILZKRANKHEITEN

Fungizid – Nebenwirkung negativ auf die – Raubmilben

Fungizid – Nebenwirkung positiv oder negativ auf die – Spinnmilben

Raubmilben – Nebenwirkung positiv auf die – Spinnmilben

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5
Q

Auswirkung eines Fungizid- und Insektizideinsatzes gegen Sauerwurm und Botrytis?

A

Starker Sauerwurmbefall fördert den Botrytisbefall, wodurch die Wirkung der eingesetzten Fungizide {Botrytizide} einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt ist {zusätzliche Förderung möglicher Resistenzbildung}. Der Einsatz von Insektiziden gegen den Sauerwurm kann Spinnmilben kurzfristig reduzieren, während – je nach Wirkstoff – sich ihre Population nach einigen Wochen erholen und zum Teil stark erhöhen kann. Gleichzeitig werden Raubmilben vernichtet, die sich langsamer erhohlen als ihre Beute. Der Einsatz eines *Akarizides im Spätsommer oder aber im folgenden Frühling wird notwendig.

*Akarizide sind Pestizide oder Biozide zur Bekämpfung von Milben und Zecken.

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6
Q

Nenne einige wichtige Beziehungen im Weingarten und der Auswirkung von Pflanzenschutzmitteln?

Fungizide

Herbizide

Insektizide

Akarizide

Raubmilben

Begrünung “Unkraut”

Stickstoffkreislauf

A

FUNGIZIDE

Bekämpft: Oidium, Botrytis, Peronospora, Roter Brenner

Negative Nebenwirkung: Rote Spinne und Raubmilben, Nützlingskomplex

HERBIZIDE

Bekämpfung: Begrünung “Unkraut”

Negative Nebenwirkung: Gemeine Spinnmilbe, Bodenorganismen

INSEKTIZIDE

Bekämpfung: Traubenwickler 2. Generation, Rebenthrips, Knospenfresser

Positive Nebenwirkung: Rote Spinne, Gemeine Spinnmilbe

Negative Nebenwirkung: Rote Spinne, Raubmilben, Nützlingskomplex, Bodenorganismen

AKARIZIDE

Bekämpfung: Gemeine Spinnmilbe, Kräuselmilben, Pockenmilben

Negative Nebenwirkung: Raubmilben

RAUBMILBEN

Positive Nebenwirkung: Rote Spinne, Rebenthrips, Kräuselmilben, Pockenmilben, Gemeine Spinnmilbe

BEGRÜNUNG “UNKRAUT”

Positive Nebenwirkung: Raubmilben, Nützlingskomplex, Bodenorganismen, Stickstoffkreislauf, Erosionsschutz, Bodenstruktur

Negative Nebenwirkung: Gemeine Spinnmilbe, Wühlmäuse

STICKSTOFFKREISLAUF

Zu viel Stickstoff fördert: schlechte Holzreife, saugende Insekten, Botrytis, Peronospora, Oidium, Stiellähme, Verrieseln, Wasserbelastung

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7
Q

Welche wichtigen Schaderreger wurden vor über 100 Jahren in unser europäisches Weinbau-Ökosystem eingeschleppt? (3)

A
  • Reblaus
  • Peronospora (Falscher Mehltau)
  • Oidium (Echter Mehltau)
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8
Q

Massnahmen zur Verhütung und Bekämpfung? (6)

A

INTEGRIERTER PFLANZENSCHUTZ:

  • Vorbeugende Kulturmassnahmen
  • Mechanisch-physikalische Massnahmen
  • Biologische Verfahren
  • Biotechnische Verfahren
  • Pflanzenquarantäne
  • Chemische Massnahmen
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9
Q

Was sind Vorbeugende Kulturmassnahmen? (8)

A
  • standortgerechte Sortenwahl
  • bodenspezifische, harmonische Nährstoffversorgung
  • Verwendung von anerkanntem, zertifiziertem Pflanzmaterial
  • Verwendung von Unterlagsreben mit ausreichender Kalkresistenz und Reblauswiderstandsfähigkeit
  • Wahl einer dem Standort und der Sorte entsprechenden Erziehungsart
  • dem Standort und der Sorte entsprechend ausgewogener Rebschnitt
  • eine der Erziehung, Wuchsintensität und Jahreswitterung ensprechende Stockpflege (Laubarbeiten, Traubenausdünnung, Jäten)
  • angepasste Bodenpflege
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10
Q

Was sind Mechanisch-physikalische Massnahmen? (5)

A
  • Verwendung von Schutzhüllen bzw. -gitter (Wild- und Vogelschäden)
  • Frostabwehr (Frostschutzberegnung, Abdeckung)
  • Hagelabwehr (Silberjodid, Hagelschutznetze)
  • Thermotherapie (Wärmebehandlung von Rebholz zur Virusfreimachung)
  • mechanisches oder thermisches Regulieren einer Gründecke
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11
Q

Was sind Biologische Verfahren? (3)

A

Der Einsatz von nützlichen Organismen zur Regulierung von Schädlingen sowie von Pflanzenstärkungsmitteln gegen Krankheiten.

  • Einsatz insektenpathogener (insektentöter) Bakterien
  • Nutzung natürlicher Regulationsmechanismen durch Schonung, Förderung bzw. Einbürgerung von Nützlingen (Raubmilbe zur Regulation der Schadmilben) – setzt den Einsatz nützlingsschonender Pflanzenschutzmitteln voraus.
  • Belassen von Trockensteinmauern, Böschungen mit Hecken und Feldgehölzen sowie durch Übergang zu einer natürlichen oder eingesäten Begrünung der Fahrgassen. Intensität der Begrünung ist den Niederschlags- und Bodenverhältnissen anzupassen.
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12
Q

Was sind Biotechnische Verfahren? (5)

A

Unter Biotechnik wird die technische Anwendung von Lebensvorgängen zur Schadensbegrenzung verstanden, wie:

  • Warnschreie von Vögeln sowie Lärm
  • Vertreibung durch Geruch (Wildverbissmittel)
  • Einsatz von Pheromonen (sind artspezifische Duftstoffe, mit deren Hilfe Lebewesen ihren Artgenossen Signale geben können; Sexualpheromone werden in Fallen zur Feststellung der Flugdauer und des Flughöhepunktes oder zur Verwirrung von Schadschmetterlingen verstärkt.)
  • Verwendung von reblauswiderstandsfähigen Unterlagsreben zur Reblausbekämpfung
  • Züchtung widerstandsfähiger Reben durch: Resistenzzüchtung: (Mehrfachkreuzung, PIWI Sorten). Gentechnik: Durch künstlich herbeigeführte Veränderungen am Erbgut kann eine Sorte Eigenschaften erhalten.
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13
Q

Was sind Chemische Massnahmen? (3)

A

Der chemische Pflanzenschutz ist im Weinbau besonders bei der Bekämpfung von Pilzkrankheiten und tierischen Schädlingen notwendig. Aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht soll der Einsatz chemischer Behandlungsmittel möglichst nach Erstellung von Prognosen erfolgen.

Dazu gehört:

  • Überwachung der Schädlinge durch regelmässige Beobachtung
  • grossräumige Überwachung der Entwicklung des Traubenwicklers in Kleinkäfigen (Flugbeginn, Eiablage- und Raupenschlupfbeginn) und lokal mit Pheromonfallen (Sexualduftstoff kombiniert mit Klebetafel)
  • Ermittlung der Infektionsgefahr bei Pilzkrankheiten und anderen Krankheiten durch Registrierung der massgebenden Wetterfaktoren; Kleinwetterstationen mit entsprechenden Programmen können Hilfestellung geben.
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14
Q

Vor- und Nachteile der chemischen Massnahmen?

(4 Vorteile, 2 Nachteile)

A

Vorteile:

  • einfache Anwendbarkeit
  • rasche, sichere Wirkung
  • mit bestimmten Wirkstoffen ist eine kurative Behandlung von Pilzkrankheiten möglich
  • kostengünstig

Nachteile:

  • Präparate können neben der Giftwirkung gegen Schadorganismen auch unerwünschte Nebenwirkungen haben; in Lebensmitteln sowie im Trinkwasser kann es zu Rückständen oder Verunreinigungen kommen.
  • Auftreten von Kompensationskrankheiten oder -schädlingen. An die Stelle von bekämpften Schädlingen treten neue Arten.
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Perfectly
15
Q

Was ist die Pflanzenquarantäne?

A

Die Pflanzenquarantäne (Impfkontrolle) ergibt sich aus dem landesspezifischen unterschiedlichen Vorkommen einer Vielzahl von Schadorganismen. Sie wird auf Grundlage gesetzlicher Regelungen durch amtliche Dienste durchgeführt bzw. überwacht.

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Perfectly
16
Q

Beschreibe den Integrierten Pflanzenschutz?

A

Es werden alle wirtschaftlichen, ökologischen und toxikologischen tragbaren Methoden dazu benutzt, das Schadensausmass unter der wirtschaftlichen Schadenswelle zu halten. Es ist eine Kombination aller Kulturmassnahmen. Damit wird hohe Qualität mit ausreichendem Ertrag gesichert; das Agro-Ökosystem und die Umwelt werden möglichst wenig beeinträchtigt.

17
Q

Was ist das Ziel des integriertem Pflanzenschutz?

A

Möglichst wenig und möglichst schonend in das ökologische Gleichgewicht einzugreifen. Die Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln soll gezielt erfolgen und ist nach Möglichkeit durch biologische, biotechnische und mechanische Massnahmen zu ersetzen bzw. zu ergänzen.

18
Q

Zu was führt ein extensiver chemischer Pflanzenschutzeinsatz?

A

Führt früher oder später bei der Bekämpfung von Oidium, Peronospora, Botrytis, Roter Brenner, Phomopsis, Schwarzfäule und des Traubenwicklers zu verstärkten Problemen (Resistenz, unerwartetes, verstärktes Auftreten von Krankheiten und Schädlingen).

19
Q

Wie bestimmt man die wirtschaftliche Schadensschwelle?

A

Derzeit nur rückwirkend nach der Ernte bzw. dem Verkauf des Ernteprodukts für jeden einzelnen Weingarten.

20
Q

Was ist ein Warndienst?

A

Der Rebschutzdienst hat die Aufgabe, die WeinbauerInnen auf das eventuell mögliche Auftreten von Schadorganismen oder Krankheiten hinzuweisen. Dabei werden geeignete Behandlungsmassnahmen aufgezeigt. Die lokalen Gegebenheiten (Witterung) sowie das Auftreten von Krankheiten und Schädlingen sind vom Winzer selbst festzustellen.

21
Q

Was sind Prognosemethoden?

A

Bei Prognosemethoden wird versucht, mithilfe von Witterungsdaten oder einer kontrollierten Beobachtung eines Schaderregers möglichst früh die Entwicklung einer Krankheit oder eines Schädlings vorauszusehen.

Z.B. zeigen Peronospora-Warngeräte nur theoretische Entwicklungsbedingungen des Pilzes an. Dadurch können Pflanzenschutzbehandlungen gezielt und damit sparsamer durchgeführt werden.

Für den Praktiker ist es trotzdem unerlässlich, neben den Warnmeldungen auch seine eigenen Weingartenbeobachtungen bzw. Witterungsspektrum der eingesetzten Mittel in die Entscheidung zur Durchführung einer Bekämpfungsmassnahme mit einzubeziehen.