Neurologie #2 - Parkinson-Syndrome Flashcards
Was ist die Definition eines Parkinson-Syndroms?
Akinese + mind. 1 Kardinalsymptom:
- Rigor (Zahnradphänomen)
- Ruhetremor (4-8 Hz, Abnahme bei Bewegung)
- posturale Instabilität: gebückte Haltung, breitbasiger Gang
zus. weitere unterstützende Kriterien gem. UK Brain Bank/Begleitsymptome
In welche 3 Gruppen sind Parkinson-Syndrome einzuteilen?
- idiopathisches Parkinson-Syndrom (= M. Parkinson) -> etwa in 75% der Fälle
- symptomatische (sekundäre) Parkinson-Syndrome
- atypische Parkinson-Syndrome (also im Rahmen anderer neurodeg. Erkrankungen)
Pathogenese/-physiologie des idiopathischen Parkinson-Syndroms
Degeneration pigmentierter, dopaminerger Neuronen in der Substantia nigra pars compacta (SnPc) = makroskopische Abblassung
- > Verlust hemmender Terminale/Dopaminmangel im Striatum (eig. hemmend)
- > Abnahme der Disinhibition
- > zunehmende Hemmung der Motorik = Bradykinese
Welche Ablagerungen können histologisch bei allen Parkinson-Erkrankungen nachgewiesen werden?
Lewy-Körperchen (= hyaline eosin. Einschlusskörperchen in betroffenen Hirnregionen)
-> bestehen hptsl. aus fehlgefaltetem α-Synuclein
Welches Symptom ist ganz charakteristisch für einen beginnenden Parkinson?
einseitiger Beginn der Symptomatik
Was sind neben den diagnostischen Kriterien eines Parkinson-Syndroms unterstützende Kriterien für einen M. Parkinson?
- einseitiger Beginn + persistierende Asymmetrie im Verlauf
- Ruhetremor
- progredienter Verlauf
- initial gute L-Dopa-Response (im Gegensatz zu atypischen Parkinson-Syndromen)
- Wirksamkeit von L-Dopa > 5 Jahre
- L-Dopa-getriggerte Chorea = Hyperkinesie
Wie viel Prozent der über 65-jährigen sind von einem idiopathischen Parkinson-Syndrom betroffen?
etwa 1-2%
-> insgesamt ca 150 - 250.000 Pt in D (m>w)
Was beschreibt das Braak-Schema?
Verlauf des M. Parkinson = Ausbreitung der Lewy-Körper von unten nach oben
1) zunächst asymptomatisch mit Ablagerungen im Bulbus olfactorius (Riechstörungen!!), Medulla obl., Tegmentum pontis
2) Ausbreitung in Sn, Mesencephalon, basales Vorderhirn
3) Endstadium mit Ablagerungen im Neocortex
- > Prionen-Erkrankung? (alphaSYN)
Beschreibe kurz den Verlauf des M. Parkinson
- Prodromal-Phase mit prämotorischen Symptomen (Frühsymptome)
- nach ca. 15y erstmals motorische Symptome
- meist Diagnose nach 2-3y, ab hier langsame Progredienz 5-10y bis schließlich Symptome mit schlechtem Ansprechen
Welche prämotorischen Symptome treten bei Parkinson denn gerne mal auf?
- Riechstörung
- Schlafstörungen -> REM-Schlaf-Verhaltensstörung (viele/lebhafte Träume)
- autonome Symptome: Obstipation, Harndrang, RR-Schwankungen, Schwitzen
- Schmerzen, v.a. in Schulter/Arm + Rücken
- Depression (30-90%!!), Angst -> wichtigste Einschränkung der Lebensqualität
Wie erklärt man sich den Verlauf der prämotorischen Symptome beim M. Parkinson?
Aufstieg des alpha-Synnucleins vom ENS und Bulbus Olfactorius aus, dann Zentralisierung
Wozu kann Parkinson langfristig führen?
kognitive Einschränkungen + Demenz
Prävalenz: 20-70%
Was ist die neurochemische Grundlage der Parkinson-Demenz?
cholinerges Defizit
Gibt es eine genetische Komponente bei M. Parkinson?
ja, bei 20-30% vermutet man genetische Komponente
häufigste Mutation = Leucine-rich-repeat-kinase-2-Gen (LRRK2)
BEACHTE: gibt auch autosomal-dominante Formen (PARK1-Gen), aber äußerst selten
Wie würde man zur Diagnosestellung eines M. Parkinson vorgehen?
- klinische Diagnose des Parkinson-Syndroms (Akinese + mind. 1 Kardinalsymptom)
- DD sekundäre Parkinson-Syndrome -> supportive/anschließende Untersuchungen (Bildgebung + Meds)
- Abgrenzung typisches (= idiopathisches) vs. atypisches Parkinson-Syndrom
Welche bildgebenden Verfahren kann man verwenden, um einen M. Parkinson darzustellen?
- transkranieller Ultraschall des Mittelhirns/Mesencephalon -> hyperechogene Sn
- DaTSCAN = Dopamin-Transporter-Szintigraphie -> Abgrenzung zum essentiellen Tremor
BEACHTE: im MRT unauffällig
Welche weiteren Tests kann man zur Diagnose eines M. Parkinson verwenden?
- L-DOPA-Test -> Ansprechen + Verbesserung der Symptomatik
- Riechtest
Welche Erkrankungen sind vom M. Parkinson differentialdiagnostisch abzugrenzen?
- sekundäre Parkinson-Syndrome: strukturelle Gehirnläsion, die Parkinson-Symptome macht, jedoch kein primäres Dopamindefizit aufweist
- atypische Parkinson-Syndrome: andere neurodeg. Erkrankungen mit Dopamindefizit + zus. Störungen
- essentieller Tremor
Therapie des M. Parkinson bei milderer Symptomatik
- Wahl: MAO-B-Hemmer Seligilin/Rasagilin -> hemmen Abbau von Dopamin, dadurch länger im syn. Spalt wirksam
- Wahl: Amantadin (NMDA-Rezeptorantagonist)
Empfehlung zur Therapie des M. Parkinson bei stärkerer Symptomatik
möglichst frühe, effektive Therapie
junge Pt:
- Non-Ergot-Dopaminagonisten-Monotherapie: Ropinirol, Pramipexol
- erst bei UAWs/Therapieinsuff: zus. L-Dopa
bei älteren Pt
- Monotherapie mit L-Dopa (weniger UAWs + Dyskinesien werden nicht so bemerkt), aber möglichst niedrige Dosis
Vor- und Nachteile der M. Parkinson-Therapie mit L-Dopa bzw. Dopaminagonisten
L-Dopa: gute Wirksamkeit + Verträglichkeit, aber L-Dopa-Langzeitsyndrom
Dopaminagonisten: weniger Dyskinesien, dafür periphere Nebenwirkungen
Wie kommt das L-Dopa-Langzeitsyndrom zustande?
Wirkprofil von L-Dopa zunächst stabil, dann nach 3-5y Wirkungsfluktuationen, weil:
schleichender Verlust der Präsynapsen, damit weniger Dopamin-Speicher durch Verlust der Neuronen