Neurologie #11 - MS Flashcards
Pathophysiologie MS
chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung des ZNS
- > Invasion autoreaktiver T-Lymphos (auch B- und Makros), die zu herförmigen Inflammation, Demyelinisierung und axonalen/neuronalen Schädigung führen
- > Remyelinisierung + reaktive Proliferation von Astrozyten (= gliöse Vernarbung/Sklerose)
- > im Verlauf weniger fokale, sondern mehr diffuse Entzündungsaktivität, dadurch Behinderungszunahme
Wann tritt eine MS üblicherweise erstmals auf?
häufigste Neuroerkrankung des jungen Alters (130/100.000)
-> Altersgipfel 30-40y, aber auch im Kindesalter
BEACHTE: etwa doppelt so viele Frauen wie Männer betroffen
Wo kommt MS regional besonders häufig vor?
Europa, Nordamerika, Australien + Neuseeland
RF einer MS
genetische Prädisposition
Umweltfaktoren (Viren, Umweltgifte, Rauchen, Vit-D-Mangel)
Klassischer Verlauf einer MS
zunächst schubförmig beginnende Symptomatik und monosymptomatisch, dann un-/vollständige Symptomrückbildung innerhalb d-wos
dann langsame stetige Behinderungszunahme
- ab Krankheitsbeginn = pimär progrediente MS (PPMS), OHNE vorherigen Schub
- nach schubförmigem Verlauf = sekundär progrediente MS (SPMS), nach vorherigen Schub
Definition klinisch isoliertes Syndrom bei MS
Erstmanifestation einer MÖGLICHEN MS, Diagnosekriterien jedoch noch nicht erfüllt
Was ist die häufigste Verlaufsform der MS?
Schubförmig remittierende MS (RRMS)
-> Auftreten neurol. Defizite im Rahmen von Schüben, die sich un-/vollständig zurückbilden, zwischen den Schüben keine Behinderungszunahme
Was beschreibt das Uthoff-Phänomen?
= Pseudoschub: verschlechterte Symptomatik bei erh. Körpertemperatur (Hitze, Fieber, Anstrengung, etc.)
Prognose einer MS
- Nach 15y: Hälfte der Pt mit Gehhilfe
- Nach 25y: 1/3 der Pt nicht mehr gehfähig, 2/3 nicht mehr arbeitsfähig
- Keine/geringe Behinderung: 10% der Pt
-> Lebenserwartung im Schnitt um 6-7y reduziert
Gute Prognosefaktoren einer MS
- Beginn vor dem 35. Lebensjahr
- Monosymptomatischer Beginn mit sensiblen Symptomen
- Gute Remission nach erstem Schub
Was beschreibt das Expanded Disability Status Scale (EDSS)?
Erfasst systematisch den Schweregrad (0-10) der Behinderung bei MS im Hinblick auf die Gehstrecke und in acht Funktionssystemen
-> ab 7: Rollstuhl
Häufige Erstsymptome einer MS
in absteigender Häufigkeit
- Chronische Erschöpfbarkeit (Fatigue)
- Optikusneuritis
- Sensibilitätsstörungen
- Doppelbilder
- Miktionsstörungen/Schwindel
Wie äußert sich eine Optikusneuritis klinisch?
= Entzündung des Sehnerven (i.d.R.dessen retrobulbärer Anteil: Retrobulbärneuritis) mit Demyelinisierung → Leitungsstörung
- idR einseitig
- Visusminderung (ggf. bis vorübergehende Erblindung) + Farbsinnstörung
- Schmerzen bei Augenbewegung
- Zentralskotom, vergr. blinder Fleck, Akkomodationsstörung
„Patient sieht nichts“ (Zentralskotom) „… und Arzt sieht auch nichts.“ (unauffällige Ophthalmoskopie)
Fortgeschrittene Symptome der MS
zerebelläre Symptome -> Charcot-Trias I (Nystagmus, skandierende Sprache, Intentionstremor)
spastisch-ataktisches Gangbild
Ausbildung von zentralen Paresen mit spastischer Tonuserhöhung
Wie geht man zur Diagnose einer MS vor?
- Anamnese/Befund → Verdachtsdiagnose
- Ausschluss von DDs mittels MRT und Labor
- Nachweis der zeitlichen und örtlichen Dissemination („Streuung“) von Läsionen (Klinik, MRT) → Diagnosestellung gemäß McDonald-Kriterien