Kognitive und weitere Verfahren Flashcards
Bedeutsamkeit in der kognitiven VT
- Kognitionen spielen zentrale Rolle bei Entstehung & Aufrechterhaltung psych Störungen
- Bedeutung von Kognitionen ist Pat leicht zu vermitteln und Veränderung von Kognitionen ist besser zugängl als zB Emotionen
- Durch Veränderung von Kognitionen werden sich damit einhergehende Emotionen verändern
Metakognitive Theorie von Wells (1997)
- Dysfunktionale Metakognitionen, welche Gedanken „normal“ und adaptiv sind und welche Strategien für Umgang mit diesen vermeintl schädl Gedanken eingesetzt werden können, können problemauslösend sein
- Bewertung von Gedanken als schlimm / bedrohlich, führt dazu, diese zu unterdrücken und somit zu verstärken
- „Weil ich das denke, muss ich verrückt sein, ich darf es nicht denken“ vs „So what, ist nur ein Gedanke“
Diagnostik: Kognitionen erkennen
Bestätigungsmethode:
* Pat werden best Kognitionen vorggb
* Es gibt auch strukturierte Selbstbeurteilungsbögen
Produktionsmethode:
* Pat sollen in eigenen Worten Kognitionen ausformulieren
* Kognitionen sind nicht vorggb
=> Werden oft kombiniert
Bestätigungsmethoden: Vor- & Nachteile
Nachteile:
* Kognitionen passen nicht immer zu
Pat
* Kognitionen sind kontextabhängig
Vorteile:
* Ankreuzen von gestuften Antwortvorgaben ist einfache Möglichkeit, Einblicke zu erhalten
* Wenig kosten- und zeitintensiv
* Bei Infos zur Normierung ist Einordnung in gesunden und klinischen Wertebereich mögl
* Können Pat helfen, Gedanken auszudrücken und zu ordnen
* Pat fühlen sich nicht allein mit ihren Gedanken
Produktionsmethoden
Methode des lauten Denkens:
* Dabei sollen Pat während aktuell erlebter / vorgestellter Situation angeben, welche Gedanken ihnen durch Kopf gehen
Methode des Gedankenauflistens:
* Pat schreiben prägnanteste Gedanken und anschließende Bewertungen (hilfreich-nicht hilfreich) zu best Thema auf
Halbstrukturierte Tagebücher und Spaltentechniken
* Neben Gedanken auch Emotionen, Hinterfragungsspalten, funktionale
Gedanken, Grundüberzeugungen auflistbar
Produktionsmethoden - Ereignissammlung (Erfassung im Lebensalltag)
- Thought Sampling: Reine Gedankensammlung
=> Mittels Alarmsignal werden Pat aufgefordert alles aufzuschreiben, was ihnen im Moment durch Kopf geht - Experience Sampling: Methode der Erlebnissammlung (Kognitionen,
Stimmung, Umgebung)
=> Pat soll berichten, wo sie/er gerade ist, wer bei ihr/ihm ist, wie Stimmung ist und welchen Tätigkeiten sie/er nachgeht
=> Beide Methoden haben hohe ökolog Validität, da Pat in seinem/ihrem realen Lebensalltag und nicht in Labor untersucht werden
Produktionsmethoden: Vor- & Nachteile
Nachteile:
* Ungeklärter psychometr Status
* Stimmen die Gedanken? Wird alles
genannt?
* Kognitionen fluktuieren,
Neuerfassung schwierig
Vorteile:
* Zieloffenheit
* Itemgenerierung für
Bestätigungsmethoden
* Pat in Komplexität erfassen
Therapeutische Techniken: ABC-Listen (Ellis)
*A = Activating event / Ereignisse / Auslösesituationen (Was ist passiert?)
*B= Belief / Bewertung durch (un)bewusste Überzeugungen (Wie hast du es gesehen und wahrgenommen? Wie hast du es bewertet? Was hat das für dich bedeutet?)
*C= Consequence / emotionale Reaktionen und Verhaltensweisen (Wie hast du dich dann gefühlt? Was hast du gemacht? Wie hast du dich verhalten?)
=> A, B und C beeinflussen sich stets gegenseitig, gibt keine einfachen linearen Zshänge
Erweiterung nach Stavemann:
Z = Ziel (Wie möchtest du dich in dieser Situation gerne fühlen und verhalten?)
D = Disputation (Welche Bewertungen wären dafür hilfreich / besser geeignet? Was sind dann die Konsequenzen?)
Therapeutische Techniken: Enthüllung logischer Denkfehler (Beck)
- Willkürliches Schlussfolgern
- Selektives Wahrnehmen
- Übergeneralisieren
- Maximieren und Minimieren
- Personalisieren
- Dichotomes Denken, Denken in “Schwarz-weiß“-Kategorien
Therapeutische Techniken: Selbstverbalisationen (Meichenbaum)
- Förderung funktionaler Selbstverbalisationen und Verhinderung negativer Selbstverbalisationen
Arten von Selbstverbalisationen:
* Selbstverbalisierungen zur Orientierung und Planung
* Selbstverbalisierungen der eigenen Bewältigungsmöglichkeiten
* Selbstverbalisierungen zur Ermutigung des Aushaltens bei aufkommender Angst / Panik
* Selbstverbalisierungen zur Bewertung und Verstärkung
Disputtechniken
- Empirischer Disput
- Logischer Disput
- Normativer Disput
- Funktionaler Disput
- Hedonistischer Disput
Verstärkung
- Verstärker
- Primär (Befriedigung angeborener Bedürfnisse zB Nahrung) und sekundär zB Lob / Geld
- Materielle (zB Geld, Spielsachen)
- Soziale Verstärker (zB Lob)
- Aktivitätsverstärker (zB Hobbies)
- Selbstverstärkung
- Tokens: Ähnlich zu sekundären Verstärkern, werden in Verstärkerplänen gesammelt, können später gegen andere Dinge, Aktivitäten etc eingetauscht
werden
Belohnungsplan
Meine Morgen-Aufgaben, bitte abhaken:
* Zähneputzen, waschen
* Zahnspange reinigen
* Frische Wäsche anziehen
* Bett machen
* Ranzen checken
* Frühstücksbrot einpacken
* Nachtlicht ausschalten
Kleine Belohnung: 37 Haken
Große Belohnung: 47 Haken
Verstärkerpläne
- Kontinuierliche Verstärkung
- Jede gewünschte Reaktion wird verstärkt
=> Starker Anstieg der Lernkurve, Person lernt schnell, vergisst aber ebenso schnell wieder; gut, um Verhalten aufzubauen - Intermittierende Verstärkung
- Nicht jede gewünschte Reaktion wird verstärkt, sondern etwa jede zweite, dritte etc
=> Lernkurve steigt nicht so steil an, jedoch fällt Vergessenskurve auch weniger steil ab
=> Am besten variabel, um Verhalten löschungsresistent zu machen - Intervallverstärkung
- Nach best Zeit verstärkt und nicht sofort nach einer Aktion
- Quotenverstärkung
- Verstärkung erst, wenn best Anzahl von gewünschten Reaktionen erfolgt
Hilfreich bei Verstärkungslernen
- Verstärkung kontingent und unmittelbar nach Zielverhalten
- Relation zw Zielverhalten und Verstärkung sollte für Pat transparent sein
- Zur Vermeidung von Sättigung versch Verstärker einsetzen
- Erwerb und Ausformung von Verhaltensweisen: Kontinuierliche positive Verstärkung
- Stabilisierung: Intermittierende Verstärkung
- Ziel: Selbstverstärkung
Verstärkungsarten
Positive Verstärkung (C+):
Darbietung positiver Konsequenz
Negative Verstärkung (C/-): Entfernen negativer Konsequenz
=> Auftretenswahrscheinlichkeit des entsprechenden Verhaltens erhöht
Direkte Bestrafung (C-): Darbietung aversiver Konsequenz
Indirekte Bestrafung (C/+-): Entfernen positiver Konsequenz
=> Auftretenswahrscheinlichkeit des entsprechenden Verhaltens verringert
Premack-Prinzip
- Bevorzugte Aktivität darf kontingent nach weniger geschätzten Verhaltensweise ausgeführt werden
=> Größere Häufigkeit der weniger
geschätzten Verhaltensweise, die sie verstärkt - Wird Kindern etwa nach HAs ein Kinobesuch versprochen, wird uU Auftretenswahrscheinlichkeit der
Handlung, dass HAs gemacht werden, erhöht
Stimuluskontrolle
- Situation so verändern, dass Zielverhalten auftritt:
zB auslösende Reize / Situationen ausschalten / herbeiführen (zB
keine Schokolade einkaufen bei Adipositas vs Snacks bereitstellen
bei Anorexie)
Shaping
- Verstärkung folgt auf alle Verhaltenselemente, die gewünschtem Zielverhalten näher kommen
zB bei Kind mit Sprachentwicklverzögerung wird jeder als Wort erkennbare Laut beim Erlernen sprachl Fertigkeiten gelobt
Chaining
- Komplexere Verhaltensweisen werden durch Verkettung einzelner
Verhaltenselemente gelernt - Unterschied zum Shaping: Verhaltenselemente sind schon im
Verhaltensrepertoire, aber müssen noch miteinander verbunden werden - Verstärkung erst, wenn das letzte Glied der Verhaltenskette erfolgt ist
Promting
- Durch verbale / verhaltensmäßige Hilfestellungen, wird Erlernen einer
Verhaltensweise vereinfacht, indem Aufmerksamkeit auf gewünschtes
Verhalten gelenkt wird
Fading
- Hilfsstimuli zB Hilfestellungen durch Therapeut werden graduell reduziert
Verhaltensabbau
- Gewünschtes Alternativverhalten finden und aufbauen, wenn zB Draußen spielen verstärkt wird, reduziert sich automatisch Fernsehen, da es nicht gleichzeitig geht
Direkte Bestrafung
* In Absprache mit Pat (Vorgehensw zustimmen & Methoden klar ankündigen)
=> Relation zw Verhalten und Konsequenz klar
* Direkt nur, wenn damit Gefahr / Verletzung abgewendet wird
* Es wird kein neues Verhalten erlernt, unerwünschtes Verhalten wird nur unterdrückt / gehemmt
Löschung
- Alle Verstärker, die Verhalten aufrecht erhalten, werden entfernt, zB Aufmerksamkeit
- Anfangs oft sogar häufigeres Zeigen des Verhaltens, weil Pat versucht, Verstärkung doch zu erlangen zB Kind will Süßigkeit und wird
ignoriert => Quengelt erstmal mehr - Umsetzung schwer, da in vielen Situationen mehrere Personen unterschiedl verstärken
zB in der Schule: Lehrer reduziert Aufmerksamkeit und Mitschüler
nicht
Response - Cost
- Vorher erworbene Verstärker werden entzogen, wenn unerwünschtes Verhalten gezeigt
- Oft in Verbindung mit Token System
Time-Out
- Alle potenziellen Verstärker werden entzogen
- Vor allem gut, wenn Verstärker schwer zu kontrollieren / identifizieren sind
zB Blickkontakte durch Gruppenmitglieder - Aus sozialem Umfeld in reizarme Umgebung gebracht
Sättigung
- Verhaltensweise wird gezielt massiert verstärkt, womit sie mit der Zeit an
Attraktivität verliert - Aus angenehmer Tätigkeit wird so langweilige / aversive Tätigkeit
Biofeedback - Grundlagen
- Externe Rückmeldemöglichkeit physiol Prozesse
- Operante Konditionierung zur Regulation phys Prozesse, visuell / auditiv
Häufig eingesetzte Messverfahren
- EKG (Elektrokardiogramm & Kardiotachometer zur Messung der Herzfrequenz)
- EMG (Elektromyogramm zur Messung elektrischer Muskelaktivität)
- EEG (Elektroenzephalogramm zur Messung elektrischer Gehirnaktivität)
- Plethysmografie (zur Messung peripherer Durchblutung)
- Blutdruckparameter
- Atmungsparameter
- Hauttemperatur
- EDA (elektrodermale Aktivität, Schweißdrüsenaktivität)
Einsatzgebiete: Störungsformen
(Störungsform => Zurückgemeldete Variable)
- Spannungskopfschmerz, andere Verspannungsschmerzen zB Rückenschmerzen ohne neurolog Befund
=> EMG des M. frontalis, EMG der Nackenmuskulatur, EMG der entsprechenden Muskelpartie - Herzrhythmusstörungen (va Tachykardien)
=> EKG (Herzfrequenz) - Morbus Raynaud
=> Hauttemperatur der Peripherie - Neuromuskuläre Störungen (zB nach Schlaganfall, Lähmung, Spastizität, ua)
=> EMG des betroff Muskelsystems - Migräne
=> Plethysmogramm der A. temporalis / Hauttemperatur - Obstipation
=> EMG - Epilepsie
=> EEG (sensomotor Rhythmus) - Fäkale Inkontinenz
=> Tonus des internen & externen Sphinkters - Harninkontinenz
=> EMG der Blasenmuskulatur - Skoliose & Kyphose
=> Rumpfstreckung
Soziales Kompetenztraining - Kompetenzerwerb
- Sympathien anderer gewinnen,
Kontakte initiieren - Eigene Interessen durchsetzen können
- Stabile Beziehungen aufbauen
- Konstruktiv mit Konflikten umgehen, Kompromisse bilden
- Um Hilfe bitten und sie anbieten
- Kritik konstruktiv austeilen & nutzen
Warum wichtig ?
=> Viele Störungsbilder beinhalten Defizite in Sozialkompetenz
Soziales Kompetenztraining - Methoden
- Diagnostik: Dysfunktionale Kognitionen? Skillsdefizite? Situationen vorgb und herausfinden, ob Probleme da sind, diagnost Rollenspiele
- Erklärungsmodelle
- Instruktionen für selbstsicheres Verhalten, Diskriminationstraining
- Rollenspiele, Modelllernen
- Transfer in Alltag, Hausaufgaben
Erklärungsmodell sozial (in)kompetenten Verhaltens nach Hinsch & Pfingsten (2007)
Situation zB “Ich will Nachbarn wegen wiederholter Lärmbelästigung ansprechen”
- Sozial kompetent
=> Günstige Gedanken “Ich habe Recht, Problem anzusprechen”
=> Positives Gefühl (zB Zuversicht, Mut)
=> Bewältigungsverhalten (zB spreche Nachbarn an) - Sozial inkompetent
=> Ungünstige Gedanken “Die werden best böse”
=> Negatives Gefühl zB Angst
=> Vermeidungs- / Fluchtverhalten (zB zögern, ausweichen)
Stressbewältigungstraining (Kaluza, 2005)
- Zur Gesundheitsförderung und Rehabilitation, Bewältigung alltägl Belastungen, Lebensereignisse und Phasen
1. Instrumentelles Stressmanagement (Stressoren reduzieren)
2. Kognitives Stressmanagement (automatische Gedanken, Grundannahmen, Einstellungen
hinterfragen)
3. Palliativ regeneratives Stressmanagement (Stresssymptome reduzieren)
Stressbewältigungstraining - Durchführung
- Was ist Stress, was löst ihn aus? Bewältigungsmöglichkeiten
- Entspannungstraining
- Kognitionstraining: Kognitive Umstrukturierung und Selbstinstruktion
- Problemlösetraining, Zeitmanagement (Balance zwischen Zeit für Arbeit und freier Zeit,
zwischen Zeit für sich und Zeit für andere), Arbeitsorganisation, sozial-kommunikatives Training - Genusstraining, aktive angenehme Freizeitgestaltung, Sport, sozialer Rückhalt, Ziele, Sinnorientierung
Notfallstrategie: Annehmen nicht hadern, entspannen (Atmung, PMR), analysieren (Kontrollmöglichkeiten), Ablenkung / Aktion (Termin ändern, Unterstützung holen, etc)
Kommunikationstraining
Training von Sprecher- und Zuhörerfertigkeiten:
* Meinungen, Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle konkret, eindeutig und annehmbar zu äußern
=> Sprecherfertigkeiten
* Meinungen, Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle des Gegenübers möglichst genau zu erfassen und zurückzumelden
=> Zuhörerfertigkeiten
Wie: Einzel-, Gruppentherapie, Ehe- und Familientherapie
Kommunikationstraining - Durchführung
- Diagnostikphase
- Rationale Besprechung spezif Ziele und Ablauf
- Bewusstmachung jenes Verhaltens, das hinderl für befriedigende
Kommunikation ist, evtl Rollenspiel - Ableitung von Alternativverhalten, das förderl ist und Beziehung verbessern kann
- Rollenspiele mit neuem Verhalten, Schwierigkeit zunehmend (positives zB was mache ich mit Lottogewinn), fremde negative Themen (Partner hat Zimmer unordentlich hinterlassen, eigene negative Themen); Sprecher- und Zuhörerrolle trainieren
=> Therapeut verstärkt, souffliert, macht Schnitt, ist Modell, macht Verbesserungsvorschläge
Kommunikationsmodell Schulz von Thun
Kommunikationsquadrat:
1. Sachinhalt
2. Appell
3. Beziehung
4. Selbstkundgabe
=> Empfänger mit vier Ohren, Sender mit vier Schnäbeln
Problemlösetraining
- Problem- und Zieldefinition: Klar, konkret, verhaltensnah, Teilprobleme
- Entwickl von mögl Lösungen; auch an Ressourcen denken, wer kann helfen, was hat schon geholfen
- Bewertung Lösungsmöglichkeiten (Vor- & Nachteile, Konsequenzen (und deren Bedeutsamkeit))
- Entscheidung über beste Lösungsmöglichkeit(en)
- Planung Umsetzung der Lösungsmöglichkeit(en), (Schritte, was tun, wo, mit wem, Hindernisse,
wie oft) - Rückblick und Bewertung, evtl neuer Problemlöseprozess
=> Wichtige Voraussetzung: Verhaltensfertigkeiten, Motivation & Mut