Dritte Welle Flashcards
Die drei Wellen
- Behaviorismus (ab 1940 / 50)
- Kognitive Wende (ab 1970)
- Emotionale Wende / „3. Welle“ (ab 1990)
Behaviorismus
- Bedeutsam: Replizierbarkeit, Objektivität und empirische Fundiertheit
- Große Fortschritte in Analyse und Behandlung, zB Nachweis der Bedeutsamkeit klassischer und operanter Konditionierung
- Vordergrund: Offen beobachtbares Verhalten
Kognitive Wende
- Betonung von Gedanken und Überzeugungen
- Kognitive Umstrukturierung
- Störungsspezifische Betrachtungs- und
Behandlungsweise, Modelle zur Aufrechterhaltung - Kognitive VT bisher wissenschaftl am besten abgesicherte Therapieform
Emotionale Wende / 3. Welle
- Unzufriedenheit, va bei Behandlung einzelner Patgruppen, die zB nicht problemlos mit strukturierten
Kurzzeitprogrammen behandelt werden können / auf klass Strategien nur schlecht ansprachen - Einseitige Veränderungsorientierung teilw auch als Defizit empfunden
- Verschiedene heterogene neue Ansätze und Ergänzungen,
zB um Elemente der Emotion, Akzeptanz, Achtsamkeit,
Bedeutung von Werten, innerer Haltung, therapeut Beziehung
Verfahren
- Akzeptanz und Commitmenttherapie (ACT)
- Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie (CBASP)
- Dialektisch-Behaviorale-Therapie (DBT)
- Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (MBCT)
- Stressbewältigung durch Achtsamkeit (MBSR)
- Schematherapie
- Metakognitive Therapie
- Behavioral Activation
- Training emotionaler Kompetenzen (TEK)
- Well-Being Therapy (WBT)
- Interpersonelle Therapie (IPT)
- Compassion Focused Therapy (CFT)
Störungsmodell in der DBT
*Invalidierendes Umfeld und wenig bis keine Unterstützung
*Emotionale Vernachlässigung
*Gewalterfahrungen, Missbrauch (Trauma)
*Aufrechterhaltung durch maladaptive Überzeugungen, impulsive und para/-suizidale Verhaltensweisen als Strategien zur Emotionsregulation
Dialektisches Vorgehen in Therapie
und Beratung
- Gleichgewicht zwischen empathischem Gewähren und zielgerichtetem Führen
Grundhaltung DBT
- Mischung aus Engagement, Durchhaltevermögen und Demut
- Wir verstehen nur Bruchteile von dem, was in Pat vorgeht, können nur versuchen, Weg zu weisen, man muss mit Scheitern rechnen und sich davon nicht entmutigen lassen
- Jedes Verhalten erfüllt einen Sinn im subjektiven Kontext des Pat
- Dieses Verhalten ist gegenwärtig der für Pat bestmögl Versuch, mit Problemen umzugehen
- Es gibt ein Bedürfnis nach Besserung
- Im DBT gibt es kein Versagen des Patienten
- Eigenverantwortung bei Problemlösung, auch wenn nicht
selbstverschuldet - Zur dauerhaften Verbesserung der Lebensqualität muss auf allen
Ebenen Verhalten neu erlernt werden - Therapeuten, die BPS- Pat behandeln brauchen Unterstützung
Beziehungsgestaltung
- Therapeut hält notwendige Verbindlichkeiten (Rahmen,
Erreichbarkeit, Pünktlichkeit…) ein, da maximale Bedrohung für Pat, Gefühl in Einsamkeit entlassen zu
werden - Emotionale Belastung durch Extreme der Patienten
- Überlebenskampf vs. Todeswunsch
- Bedürfnis nach emotionaler Nähe vs. Bedürfnis des
Beziehungsabbruchs - Therapeut*in als Coach, der/die an Patienten glaubt
- Metapher:
Therapie als Gipfeltour mit erfahrenem Bergführer
„Ich glaube an Sie, Sie haben Power. Wenn Sie die Energie, die Sie
bislang gegen sich selbst verwendet haben, nutzen um…“
Behandlungsstadien der DBT
Vorbereitung:
- Diagnostik
- Aufklärung über das Störungsbild
- Operationalisierung von lebensbedrohlichen und krisenerzeugenden Verhaltensmustern
- Aufklärung über Methodik und Regeln der DBT
- Klärung der gemeinsamen Behandlungsziele
- Non-Suizidvertrag
Therapiestadium (Stage 1)
Therapiestadium (Stage 2)
Therapiestadium (Stage 3)
Behandlungsstadien der DBT: Therapiestadium (Stage 1)
Schwerwiegende Probleme auf Verhaltensebene:
* Verbesserung Überlebensstrategien (Umgang mit krisenerzeugendem Verhalten)
* Verbesserung Therapie-Compliance (Umgang mit Verhaltensmustern, die Fortschritt / Fortsetzung Therapie verhindern)
* Behandlung von schwerwiegenden Achse I-Störungen / anderen Verhaltensmustern, die “normale” soziale Integration verunmöglichen
Behandlungsstadien der DBT: Therapiestadium (Stage 2)
Probleme des emotionalen Erlebens:
* Verbesserung soz Integration & Interaktion (Job, Partnerschaft)
* Behandlung Achse I-Störungen
* Verbesserung von borderline-typischen emot Problemen Einsamkeit, Selbsthass, Angst vor Verlassenheit etc
Behandlungsstadien der DBT: Therapiestadium (Stage 3)
Probleme der Sinnerfülltheit:
* Verbesserung der Lebensbejahung und spiritueller Komponenten
Hierarchie der Therapieziele
- Verringern von lebensbedrohlichem Verhalten / Verhalten, das andere Menschen gefährdet
- Verringern von therapiestörendem Verhalten
- Verringern von Verhalten, das zu Krisen führt (zB auch
Selbstverletzungen / andere Selbstschädigungen) - Verringern von Verhalten, welches Fortschritte in Therapie gefährdet
- Verringern von Verhalten, welches Lebensqualität beeinträchtigt
Behandlungsmethoden
*Skills-Training wöchentlich (6-12 Monate) im Gruppensetting (Achtsamkeit, zwischenmenschliche
Fertigkeiten, Umgang mit Gefühlen, Stresstoleranz, Selbstwert, Verhaltensanalysen, in Zitrone beißen, Problemlösetraining)
*In Einzeltherapie v. a. Validierung und Vertiefung des Fertigkeitentrainings
*Telefonkontakt als Notfallplan
* Verstärker, Shaping, Kontingenzmanagement
* radikale Akzeptanz (die Realität so anzunehmen, wie sie wirklich ist, frei von jegl Widerstand / Ablehnung)
Innere Achtsamkeit
Was-Fertigkeiten:
Wahrnehmen - Beschreiben - Teilnehmen
* Wahrnehmen:
- Übungen zB Wahrnehmen von Geschmacksreizen, Gerüchen, Geräuschen, Kognitionen, Gefühlen und Körpergrenzen
* Beschreiben:
- Eigenes Verhalten / Umweltereignisse
- Emotionen und Kognitionen = Reaktionsmuster
- Übungen: Bahnhofsszene
* Teilnehmen:
- Vollständiges Aufgehen in einer Tätigkeit
- Wachheit, Konzentration und Bewusstheit
- Übung: Geschicklichkeitsübungen mit fester Zeitvorgabe
Wie-Fertigkeiten
* Lernen, ohne Bewertung zu beschreiben
* Aufmerksamkeit
* Wirkungsvolles Handeln
Prinzipien
Behaviorale, kognitive, interpersonelle und „psychodyamische“ Elemente
- Persönliche nicht-abstinente Beziehungsgestaltung
- Therapeut hilft, dass Beziehungsmuster korrigiert werden unter Nutzung von Übertragungshypothesen, also erworbenen Beziehungserwartungen der Pat an andere, auch Therapeuten
- Pat und Gegenüber als Stimuluscharakter, die Verhalten des anderen beeinflussen
- Kieslerkreis: Proaktives und transparentes Einführen der Hypothesen und damit Unterschied zur klassischen Psychoanalyse
- Entwickelt für chronisch Depressive
- Erlernen von Problemlösefertigkeiten, bedürfnisbefriedigendem Umgang mit sozialen Situationen
- Bewältigung alter traumatischer Beziehungserfahrungen
Situationsanalyse
- Beschreibung Situation
=> Was ist in dieser Situation passiert? - Interpretationen der Situation
=> Wie haben Sie die Situationen aufgefasst / gelesen / interpretiert - Verhalten
=> Beschreiben, was Sie in Situation genau getan haben
4.Tatsächliches Ergebnis
=> Beschreiben Sie wie die Situation für Sie ausging - Erwünschtes Ergebnis
=> Welchen Ausgang hätten Sie sich gewünscht / wie gerne verhalten? - Vgl tatsächl / gewünschtes Verhalten