16- Sexualentwicklung/Forensik/Unterbringung Flashcards

1
Q

Welche Bereiche zählen alle zur Begutachtungsmedizin?

A
  • Unterbringung
  • Sozialrechtliche Fragen (Arbeitsunfähigkeit etc.)
  • Entschädigungsrechtliche Fragen (Traumafolgen etc.)
  • Verwaltungsrechtliche Fragen (Fahrtauglichkeit etc.)
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2
Q

Welche Bereiche zählen alle zur Sexualmedizin

A
  • Haftanstalten
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3
Q

Welche Bereiche zählen alle zur Besonderheiten in der forensischen Psychiatrie

A
  • Schuldfähigkeit und Steuerungsfähigkeit
  • Maßregelvollzug
  • Ambulante Nachsorge
  • Kriminalprognose
  • Betreuung
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4
Q

Wie beurteilt man die Einwilligungsfähigkeit? Nenne die Voraussetzungen.

A
  • Nicht pauschal, bezogen auf bestimmte ärztliche Maßnahme und konkrete Situation
  • Voraussetzungen
  • Informationsverständnis
    = Fähigkeit, Bedeutung und Tragweite ärztlicher Maßnahme erkennen
  • Informationsverarbeitung und -bewertung
    = Fähigkeit, ärztliche Maßnahme differenziert abzuwägen, unter Berücksichtigung des eigenen Wertesystems
  • Freie Willensbestimmung
    = Fähigkeit, das Handeln nach eigener Einsicht frei zu bestimmen
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5
Q

“Ohne Vollmacht können auch Ehepartner/Familienangehörige nicht über ärztliche Maßnahmen für Angehörigen bestimmen “

–> Alte oder neue Reglung?

A

ALT

->NEU SEIT 2023
o Gegenseitige Vertretung von Ehegatten in Angelegenheiten der Gesundheitssorge (beschränkt)
o 1) Kann Ehegatte aufgrund von Bewusstlosigkeit/Krankheit Angelegenheiten nicht besorgen, ist anderer Ehegatte zur Vertretung berechtigt
–> 1. Untersuchung Gesundheitszustand, ärztliche Eingriffe einwilligen
–> 2. Behandlungsverträge/Krankenhausverträge/Verträge über eilige Maßnahmen durchsetzen
–> 3. Über Maßnahmen entscheiden, sofern Dauer der Maßnahme nicht 6 Monate überschreitet
–> 4. Ansprüche, die vertretendem Ehegatten aus Anlass der Erkrankung gegenüber Dritten zustehen, geltend machen und an Leistungserbringer abzutreten
o 3) Berechtigung besteht nicht, wenn
–> 1. Ehegatten getrennt leben
–> 2. Vertretendem Ehegatten oder behandelndem Arzt bekannt ist, dass
* A) Vertretung ablehnt
* B) zur Wahrnehmung der Angelegenheiten bevollmächtigt hat, soweit Vollmacht die Angelegenheiten umfasst
–> 3. Für vertretenden Ehegatten ein Betreuer bestellt ist, soweit dies den Aufgabenbereich umfasst
–> Voraussetzungen nicht vorliegen oder mehr als 6 Monate seit festgestelltem Zeitpunkt vergangen sind

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6
Q

Nenne die Voraussetzungen des Betreuungsrechts.

A
  • Volljährig
  • Leidet an Krankheit/Behinderung
  • Aufgrund Krankheit/Behinderung nicht in der Lage, Angelegenheiten selbst/teilweise selbst zu besorgen (=Erforderlichkeitsgrundsatz)
  • Minderjährig, aber 17.Lj. vollendet und absehbar, dass nach 18.Lj. Betreuung erforderlich ist
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7
Q

Was ist Einwilligungsvorbehalt?

A

Zustimmung des Betreuers notwendig (Geldausgaben etc.)

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8
Q

Was sind die Aufgabenbereiche im Betreuungsrecht?

A
  • Freiheitsentziehende Maßnahmen
  • Wohnungsauflösung
  • Gesundheitsfürsorge
  • Aufenthaltsbestimmung
  • Vertretung bei Behörden/Ämtern
  • Öffnen/Entgegennehmen der Post
  • Vermögensangelegenheiten
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9
Q

Nenne Vorschriften des Betreuungsrechts.

A

1) Volljähriger Angelegenheiten ganz/teilweise nicht besorgen und beruht dies auf einer Erkrankung/Behinderung  rechtlicher Betreuer

2) gegen freien Willen darf ein Betreuer nicht bestellt werden

3) Betreuer darf nur bestellt werden, wenn es erforderlich ist
* Nicht erforderlich, wenn Angelegenheiten des Volljährigen
o durch Bevollmächtigten gleichermaßen besorgt werden
o durch andere Hilfen erledigt werden können

4) Bestellung eines Betreuers erfolgt auf Antrag des Volljährigen oder Amts wegen

5) Betreuer kann auch für Minderjährigen (17.Lj.) bestellt werden, wenn annehmbar, dass mit Volljährigkeit Betreuer notwendig ist

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10
Q

Beschreibe den Umfang des Betreuungsrechts.

A

1) Aufgabenkreise von Betreuungsgericht einzeln anzuordnen

2) Folgende Entscheidungen darf Betreuer nur bei ausdrücklicher Anordnung treffen
* Mit Freiheitsentziehung verbundene Unterbringung
* Freiheitsentziehende Maßnahme
* Bestimmung des Aufenthaltsortes im Ausland
* Bestimmung des Umgangs des Betreuten
* Entscheidung über Telekommunikation und elektrischer Kommunikation
* Entscheidung über Entgegennahme, Öffnen und Anhalten von Post

3) Betreuer können auch Entscheidungen über Geltendmachung von Rechten sowie Auskunfts- und Rechenschaftsansprüche übertragen werden

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11
Q

Was ist die Grundlage für die Unterbringung einer Person?

A
  • Freiwillige Unterbringung vs. Unterbringung gegen den Willen
  • Unterbringung gegen den Willen, um Schäden der Person und Gesellschaft abzuwenden (z.B. bei psychischen Krankheiten)
  • Strafrechtlicher, zivilrechtlicher oder landesrechtlicher (öffentl.Recht) Basis
  • Näheren Voraussetzungen in Unterbringungsgesetzen der einzelnen Bundesländer geregelt
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12
Q

Nenne die Unterbringungsregeln des Betreuungsgesetzes.

A
  • 1) Unterbringung, die mit Freiheitsentziehung verbunden ist, nur zulässig, solange erforderlich
    –> 1) aufgrund psychischer Krankheit oder seelischer Behinderung besteht Gefahr der Selbsttötung oder Schäden
    –>2) Abwendung eines drohenden gesundheitlichem Schadens eine Untersuchung des Gesundheitszustands/ärztlicher Eingriff notwendig ist, ohne Unterbringung nicht möglich, Betreuter Notwendigkeit nicht erkennt
  • 2) Unterbringung nur mit Genehmigung des Betreuungsgerichts zulässig, ohne Genehmigung nur zulässig bei Gefahr durch Aufschub, Genehmigung nachzuholen
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13
Q

Was sollet ihr unbedingt bald machen, weil es in unserem Alter schon wichtig ist?

A

Vollmacht und Patientenverfügung !!!

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14
Q

Hau eine knackige Definition von Sexuelle Präferenzstörung (= Paraphilien) raus.

A
  • Wiederkehrende, intensive sexuell erregende Fantasien
  • Sexuell dranghafte Bedürfnisse/Verhaltensweisen
  • Mindestens 6 Monate
  • Andauernd oder episodisch
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15
Q

Was sind Bespiele für Paraphilien?

A
  • Fetischismus, Exhibitionismus, Pädophilie
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16
Q

Sexualnormen sind Zeit- und Kulturabhängig
–> richtig oder falsch?

A

Richtig

17
Q

Nenne die Differenzierungsebenen von Sexualität

A
  • Chromosomales Geschlecht
  • Gonadales und endokrines Geschlecht (Hoden, Eileiter)
  • Genitales Geschlecht (Penis, Vagina)
  • Zuweisungsgeschlecht
  • genitaler Befund muss nicht mit gonadalem Befund übereinstimmen
  • Erziehungsgeschlecht
  • Geschlechtsidentität
18
Q

Nenne 4 sexuelle Orientierungen

A
  • Physiologische Reaktionen
  • Fantasien
  • Verhalten
  • Selbsteinordnung
19
Q

Sexualentwicklung. Was fällt dir ein?

A
  • Durch Erlebnisse und Erfahrungen
  • Bedürfnisgeschichte
  • Körpergeschichte
  • Beziehungsgeschichte
  • Geschlechtsgeschichte
  • Prägung von Persönlichkeitsentwicklung uns Charakter
20
Q

Was kennzeichnet Individualität der Sexualentwicklung?

A
  • Geflecht an Erfahrungen, Ängste und Konflikte  Entwicklung individueller Struktur (Wünsche, Fantasien)
  • Sexuelle Skripte (=lovemaps)
  • Nicht nur individuell-biographisch, sondern auch kollektiv-fundiert und Möglichkeit der Umschreibung im Erwachsenenalter
21
Q

Was sind die 3 “Kompetenzen” des Postmodernen Sex ohne gültiges Referenzsystem?

A
  • Auswahlkompetenz (aus Möglichkeiten)
  • Verhandlungskompetenz (Einigung, wenn kein gültiges Geschlechtermodell)
  • Spielbereitschaft (was ausprobieren)
22
Q

Was ist mit der oralen, analen und ödipalen Phase bei Freud gemeint, bezogen auf Sexualität?

A
  • Orale Phase (1.Lj.)
  • Hauterotik: Küssen, saugen (=Nähe)
  • Anale Phase (2.-3.Lj.)
  • Aggressivität: Anfassen, eindringen (=Ekel und Scham)
  • Ödipale Phase (3.-6.Lj.)
  • Sexuelle Initiative: Neugierde, Experimentierfreudigkeit
23
Q

Wie schaut es so bei der Hell- und Dunkelziffer aus bei sexuellen Straftaten?

A
  • Hellziffer (bekannte polizeiliche Dokumentationen)
  • Missbrauch am meisten, dann Exhibitionismus, dann Vergewaltigung
  • Dunkelfeld deutlich größer vermutet
24
Q

Beurteile die Aussage.
Ein Kennzeichen von Sexualstraftätern ist, dass sie psychisch krank sind.

A

FALSCH

Muss keine psychische Erkrankung vorliegen, um sexuelle Straftaten zu begehen

25
Q

Bei der Klassifikation und Schuldfähigkeitsbegutachtung soll was berücksichtigt werden?

A
  • Entwicklungsfaktoren
  • Persönlichkeitsauffälligkeiten/-störungen
  • Psychische Störungen
  • Kontext- und Umgebungsfaktoren
  • Enthemmung und Bewältigung (protektive Faktoren)
26
Q

Beschreibe den Ablauf bei der Klassifikation und Schuldfähigkeitsbegutachtung.

A
  • Anhand ICD-10 Diagnose (Krankhafte seelische Störung, tiefgreifende Bewusstseinsstörung, Intelligenzminderung, schwere andere seelische Störung)  Einsichts- und Steuerungsfähigkeit  Gefahr weitere Taten beurteilen  Beantwortung, ob Voraussetzungen für Anwendung der §§ vorliegen
27
Q

Sage kurz wofür die Paragrafen stehen §20, §21, §63, §64

A
  • §20 Schuldunfähigkeit
  • §21 verminderte Schuldfähigkeit
  • §63 Unterbringung in psychiatrischem Krankenhaus
  • §64 Unterbringung in Entziehungsanstalt
28
Q

Zwischen welchen 2 strafrechtlicher Sanktionen wird unterschieden und wie?

A

Gefängnis vs. Maßregel

  • Gefängnis
  • Hauptstrafen
    –> Geld- und Freiheitsstrafen
  • Nebenstrafen
    –> Fahrverbot, Einziehung
  • Maßregel
  • Stationär
    –> §63, §64, Sicherungsverwahrung §66
  • Ambulant
    –> Führungsaufsicht §68, Entziehung Fahrerlaubnis §69, Berufsverbot §70
29
Q

Nenne einige Ziele von der Maßregel

A
  • Rückfallfreiheit
  • Selbstachtung
  • Abbau Verleugnung
  • Einfühlung in Opfer
  • Umgang mit Konflikten
  • Suchtmittel-Missbrauch
  • Wut-Stress-Management
  • Eigene Missbrauchserfahrungen
  • Umgang mit Intimität und Einsamkeit
  • Fantasien, Erregungsmuster
30
Q

Welche Ebenen müssen alle bei einem Rückfall betrachtet werden?

A
  • Art (allgemein, einschlägig)
  • Vollendung (Versuch, Vollendung)
  • Kriterium (Tatverdacht, Anzeige, Verurteilung, Inhaftierung)
  • Zeitraum (Monate, Jahre)
31
Q

Zwischen welchen 2 Prädiktoren wird unterschieden?

A

Statische und Dynamische

32
Q

Was fällt dir zu statischen Prädiktoren ein?

A

Ausgangsdelikt
o Statistische Rückfallwahrscheinlichkeit
o Bedeutung situativer Faktoren
o Einfluss vorübergehenden Krankheit
o Zusammenhang mit Persönlichkeitsstörung
o Kriminogene oder sexuelle Motivation

Anamnestische Daten
o Frühere Gewaltanwendungen
o Alter bei 1. Gewalttat
o Stabilität der Partnerbeziehungen
o Stabilität der Arbeitsverhältnisse
o Alkohol-Drogenmissbrauch
o Psychische Störungen
o PCL-R-Wert
o Frühere Anpassungsstörungen
o Persönlichkeitsstörung
o Verstöße gegen Bewährungsauflagen

33
Q

Was fällt dir zu dynamischen Prädiktoren ein?

A

Postdeliktische Entwicklung
o Krankheitseinsicht, Therapiemotivation
o Selbstkritischer Umgang mit Delinquenz
o Besserung psychopathologischer Auffälligkeiten
o Lebenseinstellung
o Emotionale Stabilität
o Entwicklung von Coping-Mechanismen
o Widerstand gegen Schäden durch Institutionalisierung

Sozialer Empfangsraum
o Arbeit
o Unterkunft
o Soziale Beziehungen mit Kontrollfunktionen
o Offizielle Kontrollmöglichkeiten
o Verfügbarkeit von Opfern
o Zugangsmöglichkeiten zu Risiken
o Compliance
o Stressoren und Konflikte

34
Q

Was sind Gründe dafür, dass Ambulante Therapie Mangelware ist?

A
  • Unzureichende forensische Expertise
  • Angst vor öffentlicher Diskreditierung bei Rückfällen
  • Fehlende Kooperationsstrukturen/Netzwerke
  • Geringe Behandlungsmotivation der Patienten
  • Keine Zeit für Studium von Justizunterlagen
  • Unklarheiten über Schweigepflicht und Offenbarungspflicht
  • Ablehnung der Zusammenarbeit mit der Justiz
  • Aktive Arbeit über eigentliche Arbeit hinaus (Anrufe, wenn Sie nicht kommen) –> nicht die Zeit dafür
35
Q

Was fällt dir zur Prävention von Kindesmisshandlungen ein?

A
  • Arten
  • Körperliche Gewalt
  • Sexueller Missbrauch
  • Psychische Misshandlung
  • Vernachlässigung
  • 25-40% misshandelter Kinder geben Gewalt weiter
  • 5-80% der Sexualstraftäter selber missbraucht