11- Essstörungen und Adipositas Flashcards

1
Q

Nenne die BMI Grenzen für Adipositas-Anorexie

A

Adipositas: Alles über 30
Übergewicht: 25-30
Normalgewicht: 18,5-25
Untergewicht: 17,5-18,5
Anorexie: alles unter 17,5

genauer: Grad 1 Adipositas: 20-34,9
Grad 2: 35-39,9
Grad 3: mehr als 40

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2
Q

Wie viele Menschen in Deutschland sind von Adipositas betroffen?

A

Männer 19,9%, Frauen 21,6
Grad 2: Männer 3,9; Frauen 5,2%
Grad 3: Männer 1,2%; Frauen 2,8%

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3
Q

Wie viel Prozent der Varianz im BMI lassen sich durch genetische Einflussfaktoren erklären?

A

30-70%

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4
Q

Wie verläuft Übergewicht in der Jugend?

A
  • 53% der adipösen Jugendlichen bereits mit 5 J. Übergewicht
  • 90% der adipösen Kinder (3 J.) auch in der Jugend
  • Gewichtszunahme bereits in der Altersspanne 2-6 J.
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5
Q

Was sind relevante Umweltfaktoren bzgl. Übergewicht?

A

Schwangerschaft u. Säuglingsalter
Gestationsdiabetes Fetale Mangelernährung Nicht gestillte Kinder
Inaktiver Lebensstil
TV-Konsum, Computerspiele, Großstadtleben
Ernährung
Hoher Fettkonsum, Snacks (Süßigkeiten), ballaststoffarme Nahrungsmittel
Andere Faktoren
Mütterliche Adipositas u. Essstörungen,
frühe Menarche, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch

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6
Q

Begleiterkrankungen von Adipositas. Was ist wichtig zu wissen?

A
  • Risiko, an einer Depression zu erkranken 55% erhöht (OR 1,55) – und umgekehrt (!)
  • Frauen und Männer gleichermaßen betroffen
  • Bei Übergewicht ebenfalls, aber schwächer ausgeprägt
  • Binge-Eating-Disorder: bis zu 30% (Herpertz 2008)
    (1-3% der Allgemeinbevölkerung; ausgeglichenes Geschlechterverhältnis)
  • Emotional-instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ: (1% – 30 % im Kollektiv bariatrischer Patienten)
  • Traumatisierung (Frauen)
  • ADHS
  • Suchterkrankungen
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7
Q

Was sind die Symptome einer Binge Eating Störung?

A

 Regelmäßige Essanfälle
(sehr große Nahrungsmenge in abgrenzbarem Zeitraum; Kontrollverlust)
 Merkmale: schnell essen, unangenehm voll, allein essen, große Mengen ohne Hunger, angeekelt
 Verzweiflung hinsichtlich der Essanfälle
 Im Durchschnitt 1x pro Woche über drei Monate
 keine AN, keine BN

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8
Q

Wie wird die Binge Eating Disorder behandelt?

A

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)
Idee:
* Gedanken (Kognitionen) und Einstellungen gegenüber dem Gewicht und Aussehen beeinflussen Selbstwert und Gefühle dem Körper gegenüber
* Das kann z.B. zu restriktivem Essen und Diäten führen und das dann wiederum zu Binge Eating.
Ansatz:
* Self-monitoring; Essmuster identifizieren /ändern
* Negative Gedanken identifizieren /“Kognitionen re- strukturieren“

Interpersonelle Therapie (IPT)
Idee:
* Schwierigkeiten in Beziehungen mit anderen oder in der Verarbeitung von Emotionen
* Das kann zu Binge Eating führen als unangemessene „Verarbeitungsstrategie“
Ansatz:
* Binge Eating wird nicht direkt fokussiert
* Adressiert werden v.a. Interpersonelle Defizite, Rollenkonflikte, Trauer oder Verlust

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9
Q

Wie wird die Binge Eating Disorder behandelt?

A

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)
Idee:
* Gedanken (Kognitionen) und Einstellungen gegenüber dem Gewicht und Aussehen beeinflussen Selbstwert und Gefühle dem Körper gegenüber
* Das kann z.B. zu restriktivem Essen und Diäten führen und das dann wiederum zu Binge Eating.
Ansatz:
* Self-monitoring; Essmuster identifizieren /ändern
* Negative Gedanken identifizieren /“Kognitionen re- strukturieren“

Interpersonelle Therapie (IPT)
Idee:
* Schwierigkeiten in Beziehungen mit anderen oder in der Verarbeitung von Emotionen
* Das kann zu Binge Eating führen als unangemessene „Verarbeitungsstrategie“
Ansatz:
* Binge Eating wird nicht direkt fokussiert
* Adressiert werden v.a. Interpersonelle Defizite, Rollenkonflikte, Trauer oder Verlust

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10
Q

Wie erfolgreich ist die Therapie einer BED?

A

Erfolg der Behandlung:
* Viele Studien zeigen, dass CBT und IPT zu einer Reduktion der Essanfälle führen
* Nach 2- 4 Jahren haben nur noch < 50% eine BED
Aber:
* Kein deutlicher Gewichtsverlust

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11
Q

Was sind die Bausteine des Multimodalen Therapieprogramms bei BED?

A

Bewegung, Ernährungsberatung und Gruppengespräche

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12
Q

Nenne einige Fakten zur Adipositaschirurgie

A

 BMI >40 oder >35 mit erheblicher somatischer Komorbidität  Konservative Möglichkeiten ausgeschöpft (ärztlich begleitet)  OP-Risiko
 Motivation
 Aufklärung/Einverständnis

Anatomische und hormonelle Konsequenzen (Hungergefühl)… Bleibende Gesichtsreduktion bis 30% Überlebensdauer UND Lebensqualität

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13
Q

Nenne die Diagnosekriterien der Bulimia Nervosa

A
  • Wiederholte Episoden von Essanfällen (sehr große Nahrungsmenge in abgrenzbarem Zeitraum; Kontrollverlust)
  • Wiederholte Anwendung von unangemessenen kompensatorischen Maßnahmen (z.B. selbstinduziertes Erbrechen, Missbrauch von Laxantien)
  • Essanfälle und kompensatorische Massnahmen mindestens einmal pro Woche (über 3 Monate hinweg)
  • Figur und Körpergewicht haben einen übermäßigen Einfluss auf die Selbstbewertung.
  • keine Anorexie
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14
Q

was sind häufige Komorbiditäten der Bulimie?

A
  • Prävalenz im Alter von 14-24 Jahren: ca. 0.9 %
  • 2/3 der Patientinnen mit Bulimie haben auch eine
    Angststörung
  • Die häufigste Angststörung bei BN ist die Zwangsstörung (ca. 60%); die zweithäufigste ist die Soziale Phobie (ca. 25%)
  • 50-75% der Patientinnen haben komorbid auch eine
    Depression
  • Häufig sind sehr starke Scham- und Schuldgefühle da, so dass die Erkrankung lange verschwiegen wird!
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15
Q

KVT bei Bulimie: Was sind die Annehmen?

A
  • Patienten mit Essstörungen schätzen ihren eigenen Wert ein abhängig von ihrem Aussehen, Gewicht und dessen Kontrolle
  • Die Essanfälle sind v.a. eine Folge des Versuchs, das Essen stark zu begrenzen → auf das Nichtbefolgen strenger Diätregeln folgt eine extreme Reaktion
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16
Q

KVT bei Bulimie: Was ist der Ansatz?

A
  • Zuerst wird auf das Essverhalten –fokussiert: auf den extremen Kreislauf von Diäthalten – Essanfällen – Erbrechen
  • „Reguläres Essen“ wird eingeführt (3 Hauptmahlzeiten, 2 Zwischenmahlzeiten) – Patienten wählen, was sie essen wollen
  • Herausfinden, was das kompensatorische Verhalten v.a. bezwecken sollte (z.B. nicht voll fühlen, Gefühle modulieren)
  • Überschätzung des Aussehens, Gewichts, der Kontrolle identifizieren
  • Andere Bereiche der Selbst- Wertschätzung stärken
17
Q

Was ist die Theorie hinter psychoanalytisch fundierter Behandlung bei Bulimie?

A

Annahme:
Die bulimischen Symptome wurzeln in dem Bedürfnis, innere Zustände / Gefühle und Wünsche abzuwehren
und in den Schwierigkeiten, diese inneren Zustände /Gefühle anzuerkennen und zu regulieren.
Ansatz:
* Fähigkeit stärken, affektive Erfahrungen zu reflektieren und auszuhalten
* Einsicht in Mechanismen erleichtern, die unbewusste und verleugnete Teile der Patientin verbergen

18
Q

Nenne die DSM-IV Kriterien der Anorexia Nervosa

A
  1. Das Körpergewicht wird absichtlich unterhalb des für Alter und Körpergröße zu erwartenden Gewichtes gehalten (mindestens 15%).
    2.Massive Furcht vor Gewichtszunahme oder vor dem Dickwerden (Gewichtsphobie)
  2. Störung der Körperwahrnehmung (Körperbildstörung) 4. Amenorrhoe (bei Frauen)
    Untergruppen:
    „Restricting Type“: Während der aktuellen Phase der Anorexia nervosa kein
    Erbrechen, kein Kontrollverlust, kein Mißbrauch von Abführmitteln bzw.
    Diuretika
    „Binge-Eating/Purging Type“: Während der aktuellen Phase der Anorexia
    nervosa regelmäßige Eßanfälle oder Erbrechen oder Mißbrauch von Abführmitteln bzw. Diuretika
19
Q

Nenne Daten zur Epidemiologie der Anorexie

A
  • 95% der Erkrankten sind weiblichen Geschlechts. * Durchschnittliche Erkrankungsdauer ~ 4-6 Jahre
    (Hsu 1987, Herzog 1997)
  • Mortalitätsrate 0.5-1%/ Jahr - SMR 9,8fach erhöht (Theander 1985, Herzog 1999)
  • Rückfallraten bis zu 80% , 50% Rückfälle im ersten Jahr nach stat. Therapie
20
Q

was sind die häufigsten Todesursachen bei der Anorexie?

A

Infektionen (41%)
Herz-Kreislauf-Versagen (25%)
Suizid (17%)
Unbekannt 17%

21
Q

Wie ist die Langzeitprognose für Menschen mit Anorexie?

A

50,6 % vollständige Heilung
Partielle Heilung 20,8 %
Verstorben an AN (15,6%)
Vollbild der AN 10,4%
Verstorben nicht an AN 2,6%

22
Q

Was umfasst die Körperliche Untersuchung bei Essstörungen?

A

Gewicht, Größe, Puls, Blutdruck

23
Q

Was umfasst die Laboruntersuchungen bei Essstörungen?

A

Blutbild, Natrium, Kalium, Magnesium, Phosphat (Verlauf), Kreatinin, Amylase, Leberenzyme, Urinstatus

24
Q

Was umfasst die Apparaturen Untersuchungen bei Essstörungen?

A

EKG, evtl. Rö-Thorax, evtl. O-Sono, Knochendichtemessung bei Amenorrhoe>2Jahre (bei spezieller Indikation: bspw. CCT, EEG)

25
Q

Nenne internistische Differentialdiagnosen der AN

A
  • Hyperthyreose
  • Malabsorptionsstörung
  • Infektkachexie
  • Tumorkachexie
  • Raumforderungen u. Strikturen im GI-Trakt * Pankreasinsuff., CED, M. Whipple
26
Q

Nenne psychiatrische Differentialdiagnosen der AN

A
  • Schizoaffektive Erkrankungen
  • Major Depression
  • Suchterkrankungen
27
Q

Was ist mit ICH-Syntonie der Symptomatik gemeint?

A
28
Q

Was sind Indikatoren für einen SCHLECHTEN Verlauf der AN Therapie?

A

niedriges Gewicht zu Therapiebeginn
(BMI < 13kg/m2)

niedriges Gewicht zu Therapieende
(BMI< 15,5kg/m2)

Vorliegen eines Purging-Type

29
Q

Was sind Indikatoren für einen GUTEN Verlauf der AN Therapie?

A

früher Erkrankungsbeginn früher Therapiebeginn

30
Q

Was sind Indikatoren für die stationäre Aufnahme von Patient*innen mit AN?

A
  • Gewicht:
    < 75% vom Normalgewicht
    BMI < 15 kg/m2
    Dynamik der Gewichts- entwicklung
  • Vitalparameter: HF < 40/min
    RR < 80/50 mm Hg Synkope
  • Elektrolytstörungen:
    z.B. Hypokaliämie, Hypophosphatämie
  • komorbide somatische Erkrankungen: z.B. Darminfekte
  • psychische Krisen:
    z.B. ausgeprägte Depression, Suizidalität
31
Q

Beschreibe die erste Phase der Therapie von AN

A

Erste Therapiephase: Symptomorientiert
* Vereinbarung eines Zielgewichtes
* Festlegung der Gewichtszunahme / Woche ca. 0,7 bis 1 kg (700-1000kcal extra pro Tag)
* Unterstützende Maßnahmen (bspw. Bettruhe, Essbegleitung, -tagebuch, Ausgangsbeschränkung)
* Vereinbarung eines Stufenplans (Vollkost, Trinknahrung, Magensonde) mithilfe Essvertrag

therapeutische Grundhaltung:
* Halt gebend, strukturierend
* Zentrierung auf die Gewichtszunahme, ohne
Druck auszuüben: „tanzen statt ringen“
* Einfühlen in innere Ängste der Patientin
* Verbalisierung des inneren Erlebens
* Aushalten eigener Ohnmacht

32
Q

Beschreibe die zweite Phase der Therapie von AN

A

Zweite Therapiephase: Problemorientiert
* Zunehmende Selbststeuerung der Nahrung
* Bearbeitung der zugrundeliegenden Konflikte * Soziale Reintegration
* Rückfallprophylaxe, amb. Überleitung

33
Q

Wie läuft die stationäre Nahrungsaufnahme bei Patient*innen mit AN ab?

A
  • Mahlzeiten
    regelmäßige Struktur mit 6 Mahlzeiten/d (Frühstück,1. ZM, ME, 2. ZM, AE, Spätmahlzeit)
  • Dauer der Mahlzeiten
    Zeitrahmen von 30 min / Hauptmahlzeit
    und 10 min / Zwischenmahlzeit (Essbegleitung, gemeinsames Stationsessen)
  • Zusammensetzung der Mahlzeiten abwechselungsreiche Mahlzeitenzusammenstellung nach DGE-Empfehlungen als (vegetarische) Vollkost
34
Q

Was ist das refeeding-Syndrom?

A
  • Glucose wird nach langer Nahrungskarenz wieder primäre
    Energiequelle und der Insulinspiegel steigen
    a) Glucose, Phosphat, Kalium, Magnesium und
    H20 in die Zellen
    b) Proteinsynthese steigt und damit der Vitamin-B1-Bedarf auch
  • mögliche Folgen:
    Phosphat sinkt (–> Herzrhythmusstörungen Hirnfunktionsstörungen)
    Magnesium sinkt (–> ZNS-Probleme Herzrhythmusstörungen)
    Kalium sinkt (–> Herzrhythmusstörungen Hypotonie)
    VitaminB1 sinkt (–> Enzephalopathie
    Koma)
35
Q

welche Maßnahmen umfasst das Medizinische Monitoring bei AN?

A
  • Regelmässige Laborkontrollen (2 x / Woche)
  • Substitution von Calcium, Vitamin D, bei Bedarf Phosphat
  • Hypokaliämie langsam ausgleichen
    (bei mangelndem Ansprechen Hypomagnesiämie ausschliessen)
  • Psychopharmka als Begleitmedikation zeigen keinen Effekt
  • Auftreten von peripheren Ödemen sind häufig und harmlos (DD: Herzinsuffizienz)