10- PTBS Flashcards

1
Q

Im 19. Jahrhundert wurde eine PTBS als was bezeichnet? Und was wurden als Ursachen angesehen?

A
  • Traumatische Hysterie (eher abwertend)
  • Ursachen
    –> Ungebührlich starke Emotionen, fehlende psychische Stabilität (=neurotische Tendenzen)
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2
Q

Zu welcher Zeit (ca.) wurde die PTBS in ein Klassifikationssystem aufgenommen? Und in welches Klassifikationssystem als Erstes?

A

1952 im DSM
1993 ICD

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3
Q

Nenne eine knackige und basale Definition der PTBS

A

Betroffene sind kurz- oder langanahaltendem Ereignis von außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalem Ausmaß ausgesetzt –> Entstehung tiefgehender Verzweiflung

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4
Q

In welchen 2 Zusammenhängen stehen Störungsbilder der Klassifikationsreihe F43 (Reaktion auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen)?

A

zeitlichem und inhaltlichem Zusammenhang

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5
Q

Nenne 4 potenzielle Auslöser von Reaktion auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (F43)

A
  • Soziale Konflikte/Überforderungen
  • Körperliche Erkrankungen
  • Akute Lebensereignisse
  • Traumatische Erlebnisse
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6
Q

Erkläre, was die akute Belastungsreaktion (F43.0) kennzeichnet.

A
  • Unmittelbares Auftreten (Minuten-Tage), rasches Abklingen der Symptomatik (<48h)
  • Rascher Symptomwechsel
  • Gefühl der Betäubung, Bewusstseinseinengung, Aufmerksamkeitsstörung, sozialer Rückzug, vegetative Angstsymptome (Schwitzen etc.)
  • Selten Übergang in PTBS
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7
Q

Wie sollte man bei einer akuten Belastungsreaktion vorgehen?

A
  • Sicherheit geben
  • Akzeptanz, Wertschätzung vermitteln
  • Entpathologisierung, Psychoedukation
  • Ressourcen erarbeiten
  • Abklärung Suizidalität
  • Soziale Unterstützung schaffen
  • Keine prophylaktische Therapie zur Verhinderung PTBS-Entwicklung
  • Medikamentöse Behandlung nicht notwendig
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8
Q

Erzähl alles was dir zur komplexen PTBS einfällt.

A
  • Schwere, wiederholte, langanhaltende, interpersonelle Traumatisierung
  • Heterogenes Störungsbild
    o Überschneidung mit anderen Erkrankungen (schwer erkennbar)
  • Symptome
    o Gestörte Emotionsregulation
    o Dissoziation
    o Gefühl der Isolation
    o Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen
    o Somatisierung
  • Keine eigene Diagnose
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9
Q

Erkläre, was die Anpassungsstörung (F43.2) kennzeichnet.

A
  • Kein Traumakriterium
  • „reaktive Depression“
  • Auftreten nach entscheidenden, oft belastenden Lebensereignissen
  • Verluste, Trennung, Erkrankungen
  • Beginn innerhalb eines Monats, Dauer <6Monate
  • Symptome
  • Depressive Reaktion, Angst, Sorgen, Anspannung, Ärger, gestörtes Sozialverhalten
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10
Q

Wie sollte man bei einer Anpassungsstörung vorgehen?

A
  • Erhöhung sozialer Unterstützung
  • Entlastende Gespräche
  • Ressourcenaktivierung
  • Kurzzeitpsychotherapie
  • (Begleitende medikamentöse Therapie)
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11
Q

Beurteile die Aussage (r,f)

Beim direkten Erleben eines Traumata besteht ein höheres Risiko für eine PTBS

A

Richtig.

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12
Q

Wann erfüllen Gewaltszenen in Medien das Traumakriterium?

A

Gewaltszenen in Medien erfüllen Traumakriterium, wenn sie als Erfüllung von beruflichen Pflichten gesehen werden (z.B. Polizist)

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13
Q

Was sind die 3 Säulen des Symptomtrias? Erläutere diese auch.

A

Vermeidung
o Orte, Aktivitäten, Personen
o Emotionale Taubheit
 Interessenverlust, Teilnahmelosigkeit

Wiedererleben
o Tagsüber Intrusionen, Flashbacks
o Nachts Albträume
o Erinnerungslücken

Hyperarousal
o Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme
o Reizbarkeit
o Schreckhaftigkeit

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14
Q

Wie viel Prozent entwickeln nach einem traumatisch erlebtem Ereignis eine PTBS?

A

50%

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15
Q

Welche 2 Faktoren haben einen starken Einfluss auf die Entwicklung einer PTBS nach einem traumatisch erlebtem Ereignis

A

Soziale Unterstützung und Stress

—> Resilienz

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16
Q

Erläutere die 2 Pfade der Reaktion auf ein Trauma (Traumafolgen).

A

Trauma –> normaler Anpassungsprozess –> Resilienz

Trauma –> problematische Verarbeitung –> PTBS (Vollbild oder Symptome) –> andere psychische Erkrankungen

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17
Q

Nenne mögliche psychopathologische Veränderungen nach einer Traumatisierung

A
  • Zwänge, Ängste
  • Schuldgefühle, pathologische Trauer
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Somatisierung
  • Vermeidung / Wiedererleben
  • Substanzmissbrauch
  • Affektdysregulation
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18
Q

Nenne mögliche Folgestörungen einer Traumatisierung

A
  • Dissoziative Störungen
  • Somatoforme Schmerzstörungen
  • Borderline-Störungen
    o 30-50% der Borderliner haben zusätzlich PTBS
  • Andauernde Persönlichkeitsveränderungen nach Extrembelastung
    o Rückzug etc. (>2Jahre)
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19
Q

Was können Hinweise für eine Traumatisierung sein?

A
  • Misstrauen, starkes Kontrollbedürfnis
  • Zeichen vegetativer Überregung
  • Ängstlichkeit, Schreckhaftigkeit
  • Ggf. Dissoziation, Schwierigkeiten mit bestimmten Untersuchungen
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20
Q

Definiere Dissoziation.

A

Abspalten von belastenden -Erinnerungen, Persönlichkeitsanteilen, Körperempfindungen, Emotionen – um belastende Wirkung des Vorfalls zu verringern

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21
Q

Nenne die Traumaphasen.

A

Schockreaktion (Stunden-Tage) –> Einwirkphase (2-4 Wochen) –> Erholungsphase (8-6 Monate)

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22
Q

Nenne die Phasen der Reaktionsentwicklung bei PTBS.

A

Stressor –> Merkmale der Situation/ Subjektive Reaktion / Einschätzung der Handlungsfähigkeit –> Reaktion: Furcht, Hilflosigkeit, Entsetzen, Taubheit, Scham

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23
Q

Welche 4 Arten von Traumata gibt es?

A

Big T Trauma
* Ereignisse von existenzieller Bedrohung durch Angriff auf Körper, Leben, emotionale/soziale Existenz

Small T Trauma
* Weniger katastrophale Ereignisse in Verbindung mit Schreck/Angst/Scham

Sequentielle Traumatisierung
* Mehrfache Traumatisierung, die ähnlich und zeitlich nah sind

Kumulative Traumatisierung
- Addition von Ereignissen (Bedrohung, Mobbing etc.)  kumulativ relevant

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24
Q

Wie ist das Geschlechtsverhältnis bei PTBS?

25
Schwere Verkehrsunfälle sind welcher Traumatyp (Einteilung nach Verursachung und Erstreckung)
akzidentelle Traumen (Verursachung) Typ1-Traumen (Erstreckung)
26
sexuelle Übergriffe sind welcher Traumatyp (Einteilung nach Verursachung und Erstreckung)
interpersonelle Traumen (Verursachung) Typ-1-Traumen (Erstreckung)
27
Naturkatastrophen sind welcher Traumatyp (Einteilung nach Verursachung und Erstreckung)
akzidentelle Traumen (Verursachung) Typ-2-Traumen (Erstreckung)
28
sexueller und körperlicher Missbrauch sind welcher Traumatyp (Einteilung nach Verursachung und Erstreckung)
interpersonelle Traumen (Verursachung) Typ-2-Traumen (Erstreckung)
29
Beurteile die folgende Aussage: (r,f) PTBS tritt meisten sofort nach Trauma ein
Richtig o Innerhalb von 6 Monaten o Verzögerte PTBS <15% o Traumareaktivierung auch nach Jahren möglich
30
AB wie vielen Traumata ist eine PTBS zu 100% wahrscheinlich?
>25 Traumata
31
Wie viel Prozent der PTBS-Erkrankten leiden unter einer weiteren psychischen Erkrankung (eher sekundär)?
Über 70%
32
Was sind die häufigsten Komorbiditäten bei PTBS?
* Depression 53% * Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen 53% * Angststörungen 30%
33
Nenne die 6 Schritte der Verteidigungsskaskade.
1. Freeze --> 2.Flight --> 3.Fight --> 4.Fright --> 5.Flag --> 6.Faint
34
Bei welchen Schritten wird der Sympathikus aktiviert (Verteidigungsskaskade)
2.Flight und 3.Fight
35
Bei welchen Schritten arbeitet der Parasympathikus (Verteidigungskaskade)
5. Flag und 6.Faint
36
Nenne die 3 Säulen des Toleranzfensters
- Hyperarousal-Zone - Toleranzfenster - Hypoarousal-Zone
37
Was kennzeichnet das 2-Faktoren-Modell?
Klassische und operante Konditionierungsprozesse
38
Nenne die Inhalte des Furchtstrukturmodells.
o Pathologische Furchtstruktur aus  Stimuluselementen  physiologischer Reaktion  emotionaler Reaktion
39
Was beinhaltet das Shattered-Assumptions-Modell (Kognitive Modelle)?
o Erschütterung von Schemata bezüglich sich selbst, anderen und der Welt o Traumaerfahrung weicht von Schemata ab („Welt ist gerecht“)  Veränderung Schemata („Welt ist schlecht“) oder retrospektive Verzerrung („Bin selbst schuld“)
40
Beim dualen Gedächtnismodell gibt es 2 Systeme. Erzähl doch mal.
Verbal zugängliche (kalt) * Autobiographisch * Bewusst abrufbar * Hippocampus inkludiert o Hochauflösende Videoaufnahme  soll Amygdala auf Aktualität updaten Situativ zugängliche (heiß) * Fehlende autobiographische Einordnung * Unwillkürliche Aktivierung durch Trigger * Amygdala inkludiert o „Rauchmelder“ des Nervensystems bezüglich Bedrohungen, wie Polaroidkamera „ein Bild der Bedrohung“
41
Erzähl alles was dir zum integrativen Modell einfällt.
* Kognitive und lerntheoretische Aspekte kombiniert * + Aspekte der gestörten Gedächtnisverarbeitung * Trauma --> Trauma-Gedächtnis / Interpretation Trauma --> gegenwärtige Bedrohung --> dysfunktionales Verhalten, Kognitive Strategien (Rückkopplung zu Trauma-Gedächtnis / Interpretation Trauma)
42
Was ist die 1. Wahl als Behandlungsmethode?, Ptbs
traumafokussierte Psychotherapie (KVT)
43
Welche Psychopharmaka sollen verschrieben werden, wenn PT nicht hilft?
Sertralin oder Paroxetin (off-label: Venlafaxin)
44
Was ist das Problem bei Triggern?
Reize, die posttraumatische Reaktion auslösen können (eher unbewusst)
45
Was ist der Kern vom Diskriminationslernen
* Unterscheidung (un-)bedrohlicher Reize * Abbau Übergeneralisierung
46
Was sagt die S3-Leitline zu Benzodiazepinen bei PTBS?
KEINE Benzodiazepine --> fördert Dissoziation (und Suchtgefahr)
47
Was sind die 2 Ziele bei der Stabilisierung?
o Kontrolle o Im „Hier und Jetzt“ orientieren
48
Nenne 4 Methoden der Stabilisierung.
Imagination  Der sichere innere Ort  Ort vorstellen, der sicher ist (wie schützen?) Achtsamkeitsübungen  5-4-3-2-1-Übung  Laut/in Gedanken Wahrnehmung beschreiben aller Sinnesorgane  ich sehe (5x), ich höre (5x) etc.  4x, 3x, 2x, 1x Entspannungs- und Atemübungen Ressourenaktivierung
49
Nenne die 3 Phasen der Behandlung (eigentlich 4)
- Stabilisierung - Traumabearbeitung - Reintegration und Neuorientierung - Psychoedukation
50
Was ist die Idee hinter Eye movement desensitization and reprocessing (EMDR) --> traumaspezifische Behandlung
 Vorstellung schlimmsten Bildes aus Trauma mit negativem Selbstwert und Körperempfindung  Bilaterale Stimulation * Visuell (Augenbewegung) * Taktil (Klopfen auf Knie) * Akustisch (Schnipsen am Ohr)  Ähnelt Augenbewegungen im REM-Schlaf  fördert Verarbeitung des Erlebten  Schonender  muss Erlebte nicht verbalisieren  Idee Wirksamkeit: beide Gehirnhälften wieder enger verbinden, PTBS sorgte für Trennung
51
Welche Verfahren werden besonders häufig bei traumaspezifischen Behandlungen genutzt?
o Prolongierte Exposition (Foa) o Eye movement desensitization and reprocessing (EMDR) o Narrative Expositionstherapie (NET) o KVT
52
Wie soll das Trauma in der Therapie erlebt werden?
kontrolliert und sicher wiedererleben
53
Was ist die Methode der Wahl bei Traumabearbeitungen in der KVT? Wie läuft die Methode ab?
o Exposition in sensu --> Habituation o In Präsens und Ich-Form berichten (Gefühle, Gedanken) --> Traumareize ordnen und in autobiographisches Gedächtnis einsortieren --> Gegenwartsbezug immer wieder herstellen („Trauma vorbei“)
54
Wie heist der Fachtermini für diese Beschreibung? o Positive und negative Erlebnisse hinsichtlich Stärke (y-Achse) und Zeit (X-Achse) in Kurve zeichnen und benennen o Anamnestische Informationen über Leben o Bearbeitung  First  Worst  Last
Traumalandkarte
55
Was umfasst Imagery rescripting?
o Sonderform Konfrontation in sensu o „Neuschreibung“ des Traumahergangs in Vorstellung --> Bestrafen Täter, Opfer Versorgen etc. --> Vor, während und nach „Hot-Spots“ integrieren
56
Nenne 6 Voraussetzungen für Traumakonfrontation.
* Ausreichende Stabilität * Kein Täterkontakt * Kein akut-psychotisches Erleben * Keine akute Suizidalität * Motivation und Verstehen des Behandlungskonzepts * Befürworten der gewählten Konfrontationsmethode
57
Welche 3 Behandlungssettings gibt es bei PTBS?
* Vollstationär * Tagesklinisch * Ambulant
58
Erkläre das multifaktorielle Rahmenmodell.
--> siehe Graphik in VL am besten!! Risiko- bzw. Schutzfaktoren - frühere Traumata - Alter bei Traumazeitpunkt - geringe Bildung, IQ - weiblich - Persönlichkeitsfaktoren Ereignisfaktoren - Traumaschwere (Trauma-Dauer, Schadensausmaß) - Initiale Reaktion (Interpretation, Dissoziation) Aufrechterhaltungsfaktoren - Vermeidungsstrategien - kognitive Veränderungen Posttraumatische Prozesse - Gedächtnisveränderungen - neurobiologische Veränderungen - Störungsbilder (PTB, Angststörungen etc.) - psychosoziale Konsequenz (Ehe etc.) Gesundheitsfördernde Faktoren - Disclosure - soziale Anerkennung als Opfer