13- Somatoforme Störungen Flashcards

1
Q

Definiere Somatoforme Störung (erst basal und dann in Fachsprache)

A
  • Persistierende Körperbeschwerden ohne hinreichend erklärenden strukturellen Organbefunde

Fachsprache
* Nicht hinreichend erklärte Körperbeschwerden
* >=6 Monate
* Funktionsfähigkeit eingeschränkt
* Wenn somatische Störung vorliegt, erklärt diese nicht Symptome/Leid

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2
Q

Was ist der am häufigsten betroffene Bereich somatoformer Störungen?

A

Bauch (40%)

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3
Q

Nenne die diagnostischen Kategorien der somatoformen Störungen.

A
  • Somatisierungsstörung (F45.0)
  • Undifferenzierte Somatisierungsstörung (45.1)
  • Hypochondrische Störung (F45.2)
  • Somatoforme und autonome Funktionsstörungen (F45.3)
  • Anhaltende Schmerzstörung (F45.4) –> Mehrheit (15%)
  • Konversionsstörung/ Dissoziative Störung der Bewegung und Empfindung (F44.4-7)
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4
Q

Nenne die 6 Parallelklassifikation (wenn du kannst mit der dazugehörigen Erkrankung)

A

Gastroenterologie
* Irritable bowel syndrome
* Nicht-ulzeröse Dyspepsie
Rheumatologie
* Fibromyalgie
Immunologie
* Chronic fatigue syndrom
Kardiologie
* Herzangstsyndrom
Pulmonologie
* Hyperventilationssyndrom
Allergologie
* Multiple Chemical Sensivity

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5
Q

Was ist die zentrale Erneuerung bei somatoformen Störungen? Und warum?

A

–> Somatische Belastungsstörung (somatic syndrom disorder, SSD)

Probleme der alten Klassifikation
o Psych-Diagnose ohne (psychische) Anhaltspunkte
o Erschwert Psychotherapiemotivation und Anknüpfung in PT
o Diagnose = Auslegungssache
o Ausschlussdiagnostik fördert Stigmatisierung
–> „bilde Beschwerden ein“
–> Ärzte-Shopping, wenn nichts gefunden wurde
o Binäres Ursachenmodell oft als Erklärung
–>Wenn nicht körperlich, dann psychisch (Trennung fehlerhaft, bio-psycho-sozial)

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6
Q

Beschreibe die Klassifikation der Somatischen Belastungsstörung.

A

A-Kriterium
o mind. 1 Symptom

B-Kriterium
o Unangemessene und anhaltende Gedanken über Ernsthaftigkeit der Erkrankung
o Anhaltende starke Angst bzgl. Gesundheit/Symptome
o Exzessiver Zeit- und Energieaufwand für Symptome/ Gesundheitsleistung

C-Kriterium
o >= 6 Monate

–> psychobehaviorale Positivkriterien statt Erklärbarkeit

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7
Q

Nenne die Vor- und Nachteile des neuen Konzepts (Somatischen Belastungsstörung)

A

Vorteile des neuen Konzepts
* Psychische Kriterien rechtfertigen psychische Diagnose
* Positivkriterien statt Ausschlussdiagnostik
* Bio-psycho-soziales Krankheitsmodell als Grundlage
* Forschungsbasiert (Beschäftigung mit Symptomen bestimmt Beeinträchtigung)
* Erleichterter Zugang zu PT (für Personen mit organischen Beschwerden)
* Handlungsleitend (Fokus PT durch B-Kriterien)

Kritik am neuen Konzept
* Überdiagnostizierung
* Übergeneralisierung
–> Wirft Störungen in einen Topf (Krebs etc.)
–> Stigmatisierung (wie bestimmt man unangemessen Ängste bei Krebs?)

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8
Q

Beurteile die Aussage (f,w)

Bei niedrigem sozioökonomischem Status häufiger Schmerzen und ungünstiger Verlauf

A

Wahr.

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9
Q

Was bedeutet das inhaltlich? Gehört zum “Schweregrad-gestuftes, kooperatives und koordiniertes Versorgungsmodell”
- 50-75% leichtere Verläufe
- 10-30% schwerere Verläufe

A

leichte Verläufe –> Verbesserung Funktionsfähigkeit und Lebensqualität

schwerere Verläufe –> Verschlechterung Funktionsfähigkeit und Lebensqualität

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10
Q

Wie lange dauert es bis eine somatoforme Störung erkannt und Behandlung eingeleitet wurde?

A

5 Jahre

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11
Q

Erläutere die 3 Stufen des Stepped-Care-Modells

A

Stufe 1
o Haus- und somatisch-fachärztliche Behandlung
–> Psychoedukative Kurzzeittherapie
–> Entspannungsgruppen
–> Yellow flags erkennen –> schwerer/komplizierterer Verlauf?
* Dysfunktionale Krankheitswahrnehmung
* Maladaptives Krankheitsverhalten
* Schwere psychische Komorbidität

Stufe 2
- Ambulante (störungsorientierte) Richtlinienpsychotherapie
o Je nach Schwergrad angepasst

Stufe 3
o Multimodale (teil-)stationäre Therapie

–> Komorbidität, Funktionseinschränkung, Chronifizierung über 3 Stufen hinweg

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12
Q

Erläutere kurz das Störungsmodell zur Multifaktoriellen Ätiologie.

A

Interaktion biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren
–> Genetisch
* Infektionen
* Epigenetik
* Entzündungen
* Dysregulation ENS
–> Psychologisch
* Biographische Belastungsfaktoren
* Psychosozialer Stress
* Dysfunktionales Krankheitsverhalten
–> Vermittler
* Autonomes und vegetatives Nervensystem
* Neuro-endokrine Systeme
* Immunsystem

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13
Q

Nenne die 3 Phasen des Phasenadaptiven Behandlungsfokussierungs-Modells.

A
  • Therapieeingangsphase
  • Mittel-/Arbeitsphase
  • Abschluss-Transfer
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14
Q

Phasenadaptive Behandlungsfokussierungs-Modell

Erläutere die Therapieeingangsphase.

A

Aufbau Arbeitsbeziehung
o Empathie, Beschwerden annehmen, Gesprächsführung
–> Parallele (begleitend, nachfragen) und tangentiale (Hinweis auf Belastung spiegeln) Gesprächsführung

Diagnostik
o Schweregrad, Subtyp, Komorbidität

Psychoedukation
o Befundbesprechung
–> Diskussion über 100%-ige Sicherheit über Symptome  gemeinsames Aushalten der Ungewissheit
o Komorbiditäten
–> Depression, Angst, Persönlichkeitsstörungen, Sucht, PTSD
o Diagnosemitteilung
–> Funktionelle Störung oder körperliches Stress-Syndrom

Behandlungsplanung
o Auftrag
o Setting
–> Probatorik, zeitlicher Rahmen, klar begrenzte Sitzungen
o Zielformulierung
–> Klare Schritte (realistisch)
–> Kurz-mittel-langfristig
–> Lösung aktueller Probleme
–> Selbstverantwortung

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15
Q

Phasenadaptive Behandlungsfokussierungs-Modell

Erläutere die Mittel-/Arbeitsphase

A

Symptomverständnis (bio-psycho-sozial)
o Orientierung am Symptom und Erklärungsmodell
–> Anknüpfen an subjektiver Krankheitstheorie und erweitern mit Psychoedukation
–> Symptom-Ressourcen-Tagebuch
–> somatosensorische Amplifizierung
———–>Auslöser –> Wahrnehmung –> Gedanken –> Angst und gesteigerte Selbstaufmerksamkeit –> physiologische Anspannung –> unangenehme Körperempfindungen –> (Kreislauf von Vorne)
o Kontextualisierung (Symptom-Situation-Affekt etc.)
o Einbeziehung Partner
–> Zuwendung für Schmerz (abnehmen –> geringere Selbstwert, mehr Vermeidung/Rückzug)
–> Zuwendung für Bewältigung (Lob für Erfolge etc.)

Bewältigungsstrategien (Selbstwirksamkeit, Selbstfürsorge)
o Körper (Anspannung etc.)
o Regulation (Ressourcenaktivierung)
o Selbstfürsorge
–> Schlaf
–> Ernährung
–> Substanzmissbrauch
–> Erholung
–> Umgang mit Körper
o Grenzüberschreitung im Rahmen

Orientierung an (biographischen) Vulnerabilitätsfaktoren und Persönlichkeitsfaktoren
o Affekte und Beziehungserfahrungen
–> Wechselwirkung von Körper/Gefühle/Beziehung
o Differenzialtherapie (Struktur-Konflikt-Beziehung)

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16
Q

Phasenadaptive Behandlungsfokussierungs-Modell

Erläutere die Abschluss-Transfer-Phase

A
  • In Alltag
  • Bilanz (Trennung-Perspektive)
17
Q

Gegenübertragung (Patient-Arzt)

A

Hilflosigkeit
- Unsicherheit, Scheitern
Aggressive Gegenübertragung
- Ungeduld, Langeweile, Wut, Ablehnung
Enttäuschung
- Fehlen von Dankbarkeit
Selbstwert
- Gefühl, erst idealisiert und dann entwertet zu werden
Macht-Ohnmacht
- Machtkampf, Gefühl der Manipulation seitens Patienten

18
Q

Was sind Indikationen für eine Stationäre Therapie?

A

Selbst- oder Fremdgefährdung
Besondere Schwere der Symptomatik
Notwendigkeit des multimodalen Settings
Längerfristige AU
Große Probleme im sozialen Umfeld (Belastungen)
Ausbleibender Erfolg der ambulanten Behandlung nach 6 Monaten