12- chronische Erkrankungen und Krebs Flashcards

1
Q

Wie trägt der demographische Wandel zur Bedeutung von chronischen und Krebserkrankungen bei?

A

immer mehr alte Leute, niedrige Geburtenrate
Boomer-Generation ist jetzt im mittleren Alter
-> in 20 Jahren Peak bei 75-Jährigen, Frauenüberschuss
-> in 40 Jahren Normalisierung, Kinder weiterhin die kleinste Bevölkerungsgruppe

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Inwiefern ist Multikomorbidität ein Problem?

A

Hälfte der Leute im höheren Alter hat mind. 3 Diagnosen, ein Fünftel mind. 5
- Bluthochdruck, Diabetes, Krebs –> chronische Erkrankungen
- psychische Komorbidität
- soziale Isolation, Einsamkeit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Wie hat sich das Konstrukt der Lebensqualität entwickelt?

A
  • erste Konzepte in den 1970er Jahren
  • Messung mittels validierter Fragebögen, mehrdimensional
  • generische vs. krankheitsspezifische Instrumente
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Welche Bedeutung hat Lebensqualität für die Patienten?

A

“subjektive Gesundheit”
- Abbildung & Einbezug der Patientenperspektive in physischen, psychischen und sozialen Bereichen
- Interaktion mit Erwartungen, Erfahrungen, Überzeugungen, Wahrnehmungen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Aus welchen Dimensionen setzt sich Lebensqualität zusammen?

A

Erlebensdimension: psychisch, körperlich, interpersonell, spirituell, sozio-ökonomisch
Zeitdimension: Vergangenheit, Gegenwart, nahe/ferne Zukunft
Bezugsdimension: Individuum, Familie, soziale Gruppe, Kultur
Selbsteinschätzung vs. Fremdeinschätzung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Welche Bedeutung hat Lebensqualität für die Politik?

A
  • stärkere Einbeziehung der Patientensicht
  • da immer mehr ältere und chronisch kranke Patienten, verschiebt sich der Fokus der Medizin von Heilung auf Linderung von Beschwerden
  • PRO (Patient Reported Outcomes) und HRQoL (Health-Related Quality of Life) immer wichtiger
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Welche Instrumente zur Erfassung der Lebensqualität gibt es?

A

PRO, HRQoL
generisch:
- SF-36/12
krankheitsspezifisch:
- QLQ-C30 (Krebs), 9 Subskalen
entitätsspezifisch:
- MY20

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Wie setzt sich der QLQ-C30 zusammen?

A

30 Items
- 5 Funktionsskalen (körperlich, emotional, kognitiv, sozial, Rollenfunktionen)
- 9 Symptomskalen (z.B. Müdigkeit, Übelkeit, Schmerzen)
- globaler Gesundheitszustand
- Gesamtscore von 0-100

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Wie sieht es mit der psychischen Komorbidität bei internistischen Krankenhauspatienten aus?

A
  • 13% haben psychische Störung als Hauptdiagnose
  • 23% Nebendiagnose
    Beispiele:
  • Herzinsuffizienz: je höher die Belastung (NYHA-Stadium), desto mehr Angst und Depressivität
  • Diabetes: ca. 25% mehr Risiko für Retinopathie, Nephropathie, Neuropathie bei komorbider Depression
  • je höher der BDI-Score, desto weniger Lebenszeit bleibt nach einem Herzinfarkt
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Nenne 2 weitere Beispiele für psychosoziale Risikofaktoren im Rahmen von chronischen Erkrankungen.

A
  • Multimorbidität
  • Polypharmazie
  • Persönlichkeitsstörungen
  • sozialer Abstieg
  • Konflikte mit nahestehenden Menschen, mangelnde soziale Unterstützung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Was ist das INTERMED?

A

Interview, das schnell und umfassend die Einschätzung der gesundheitlichen und sozialen Situation sowie Unterstützungs- und Behandlungsbedürftigkeit eines älteren Menschen ermöglicht

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Wie setzt sich das INTERMED zusammen?

A

4 Domänen (somatisch, psychisch, sozial, Gesundheitswesen) x 5 Fragen
3 Zeitperioden: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
- pro Frage 0 bis 3 Punkte: keine, geringe, mäßige, schwere Beeinträchtigung/Versorgungsaufwand –> max. 60 Punkte

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Was lässt sich zum Stellenwert der gesundheitsbezogenen Lebensqualität schlussfolgern?

A
  • von zentraler Bedeutung
  • wichtig ist ein integriertes psychosomatisches Versorgungsmodell (multimodal) sowie der Beziehungsaufbau und die persönliche Betreuung des Patienten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Welcher medizinische Bereich ist Beispiel einer erfolgreichen Etablierung psychosozialer Versorgung?

A

Psychoonkologie

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Was sind die Versorgungsbereiche und -aufgaben der Psychoonkologie?

A
  • Versorgung stationärer Patienten und ihrer Angehörigen
  • Beratung im Rahmen erheblicher Krebserkrankungen / Krebsberatungsstellen
  • spezielle Betreuung von Familien und Kindern
  • Einzel- und Gruppenbetreuung: Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion / ACT, Angehörigengruppe, Yoga, Progredienzangst-Gruppe
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Was ist Psychoonkologie überhaupt?

A

(klinische und wissenschaftliche) Untersuchung der biopsychosozialen Wechselwirkungen in der Entstehung und im gesamten Verlauf einer Krebserkrankung
–> Nutzung dieses Wissens in Prävention, Früherkennung, Diagnostik, Behandlung, Rehabilitation
–> Einbezug von Patienten, Angehörigen und Behandlern

17
Q

Welche psychischen Komorbiditäten sind bei KrebspatientInnen häufig?

A
  • affektive Störungen: 11-27% Prävalenz
  • Angststörungen: 10-21% Prävalenz
    untersch. Raten, aber überdurchschnittliche Gefährdung dieser Patientengruppe
18
Q

Welche Risikofaktoren gibt es für psychische Komorbidität bei Krebserkrankungen?

A
  • Schmerzen
  • hohe körperliche Symptombelastung
  • Fatigue
  • junges Alter
  • schlechte Prognose
  • Fortschreiten der Erkrankung
  • sonst uneindeutige Befunde
19
Q

Welche Empfehlungen gibt die S3-Leitlinie zur psychoonkologischen Diagnostik?

A
  • Belastung und Behandlungsbedürftigkeit so früh wie möglich erfassen
  • validierte Screening-Instrumente: Distressthermometer, PHQ-9, GAD-7
  • Erfassung des subjektiven Bedarfs
  • Einbezug von psychosozialer Situation, Familie, Angehörigen
20
Q

Was sind Bestandteile des Screenings?

A
  • Lebens- und Wohnsituation, beruflicher Status
  • Distress-Thermometer
  • psychisches und körperliches Wohlbefinden
  • Ernährung, Gewicht und Körpergröße
  • körperliche und mentale Leistungsfähigkeit
  • Erschöpfungssymptome / chronische Müdigkeit
  • Schmerzerfassung
21
Q

Wieso gibt es überhaupt psychoonkologische Diagnostik?

A

Weil psychoonkologische Therapien wirksam sind
–> kleine bis mittlere Effekte auf Distress, Depressivität, Ängstlichkeit, Lebensqualität
v.a. Einzeltherapie, Gruppentherapie, Entspannungstrainings, Psychoedukation und spezielle Interventionen für Patienten mit erhöhter Belastung wirksam

22
Q

Wie variiert die Inanspruchnahme psychosozialer Unterstützung unter den Patienten?

A
  • stationär (37%) > ambulant (3-7%)
  • variiert zwischen Entitäten
  • weniger bei Vorbehalten, eingeschränkter Mobilität, fehlender zeitlicher Ressourcen
23
Q

Wie sieht es bei der Indikationsstellung nach der Diagnostik aus?

A
  • abhängig von den Screeningergebnissen, weiterer Diagnostik, Gesprächen mit Behandlern
  • abhängig von Krankheitsphase
  • bei Vollbild einer psychischen Störung: Psychotherapie & Psychopharmakotherapie
  • keine Belastung, subsyndromale Belastung: kann ebenfalls indiziert sein
24
Q

In welchen Bereichen wünschen sich Krebspatienten psychosoziale Unterstützung? Nenne 4 Beispiele.

A
  • Umgang mit Ängsten & Depressivität
  • Sorgen in Bezug auf Angehörige
  • Umgang mit Ungewissheit in Bezug auf die Zukunft und Veränderungen in der Lebensführung
  • Wiedererlangung von Kontrolle, Hoffnungs- und Sinnfindung
  • Umgang mit Sexualität und Veränderungen des Körperbildes
  • Umgang mit Schmerzen und der schlechten körperlichen Verfassung
  • Umgang mit Fatigue
  • Umgang mit Gefühlen bzgl Tod und Sterben
  • Beeinträchtigungen im Alltag & Arbeitsleben
  • Überwindung von Barrieren der Inanspruchnahme von Angeboten im Gesundheitswesen
25
Q

Welcher Anteil an Patienten und Angehörigen fühlt sich psychisch belastet?

A

44% der Patienten, quasi genauso viele der Angehörigen

26
Q

Welcher Anteil an Patienten und Angehörigen nimmt tatsächlich Hilfe in Anspruch?

A

Ca. 60% der Patienten (meist stationäre Inanspruchnahme)
10-15% der Angehörigen
–> Angehörige sind ebenso belastet wie Betroffene, nehmen aber viel seltener Hilfe in Anspruch

27
Q

Aus welchen Interventionen setzt sich die psychoonkologische Basiskompetenz zusammen?

A
  • psychosoziale Beratung / supportive Gespräche
  • Psychoedukation
  • Familiengespräche
  • kreative Verfahren
  • symptomorientierte Verfahren
  • Krisenintervention
  • Sterbebegleitung
28
Q

Einzel- und Gruppeninterventionen im Detail (s. oben): Was kennzeichnet Achtsamkeitsinterventionen?

A
  • bewusst wahrnehmen, ohne zu bewerten
  • Aufmerksamkeit auf die gegenwärtige Erfahrung (Gefühle, Gedanken, Sinneswahrnehmungen) richten
  • Akzeptanz für das, was gerade ist
29
Q

Was kennzeichnet Imaginationsverfahren?

A

Verbesserung der Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen und der Kontrolle über überflutende Affekte

30
Q

Was kennzeichnet die Gruppenintervention gegen Progredienzangst?

A

Angst angehen, statt zu vermeiden
Angst nutzen zur Selbstfürsorge und Auseinandersetzung mit wichtigen Themen
- 8 Gruppensitzungen
- ressourcen- und achtsamkeitsorientiert
- psychoedukative Elemente
- Entspannungsübung am Ende jeder Sitzung
- Austausch fördernd
- Themen der einzelnen Sitzungen: Selbstfürsorge, Emotionen, Ressourcen, Bedürfnisse, Sexualität, Tod und Sterben, Kommunikation, (Rollen)Veränderung

31
Q

Welche Rückmeldungen haben Betroffene aus der Progredienzangst-Gruppe gegeben?

A
  • Gruppenkohäsion
  • Normalisierung des Erlebens
  • Anregungen, Denkimpulse
  • Wunsch nach mehr Terminen vs. leichtere Entscheidung bei weniger Terminen
  • Wunsch nach weiterführender Literatur