VL12 Akademische Intelligenz Flashcards
Spearman: Zwei-Faktoren-Theorie
• Befund: Intelligenztest- leistungen korrelieren sehr hoch miteinander bzw. ergeben einen gemeinsamen Faktor
• jede Art intelligenten Verhaltens somit auf einheitliche Begabung rückführbar
Jedes Maß für Intelligenz beruht auf zwei Faktoren:
• allgemeiner Generalfaktor (g-Faktor), der an allen Intelligenztestleistungen beteiligt ist
• aufgabenspezifische Spezialfaktoren
• Auf der Verhaltensebene beschreibt Spearman den g-Faktor:
• als eine abstrakte Fähigkeit, Beziehungen zwischen Objekten, Ereignissen und verschiedenen Informationen zu erkennen und daraus Schlussfolgerungen abzuleiten.
Intelligenztests, die einen globalen IQ ausweisen,
folgen (implizit) dem Konzept des g-Faktors von Spearman.
Thurstone (1938, 1941): Primärfaktoren-Modell
• Befund: nicht alle Intelligenzleistungen korrelieren gleichermaßen
• Annahme: Intelligenz als ein komplexes Bündel mehrerer gemeinsamer Faktoren (Primärfaktoren):
1) p: perceptual speed
2) i: induction / r: reasoning 3) w/f: word fluency
4) m: memory
5) v: verbal comprehension 6) n: number
7) s: space
Primärfaktoren
1) p: perceptual speed
2) i: induction / r: reasoning 3) w/f: word fluency
4) m: memory
5) v: verbal comprehension 6) n: number
7) s: space
- Ist Intelligenz eine einheitliche Fähigkeit oder ein aus Teilleistungen zusammengesetztes Fähigkeitsbündel?
- Unterschiedliche Antworten durch Spearman und Thurstone haben
v.a. methodische Ursachen:
Thurstone verwendete heterogenere Aufgaben, die untereinander weniger stark korrelierten
zudem homogenere Stichprobe (Einschränkung der Leistungsvarianz – Unterschätzen der Korrelation)
Faktorenanalyse, die Interkorrelationen der Primärfaktoren erlaubt
Lösungsmöglichkeiten für unterschiedliche Strukturmodelle der Intelligenz
Thurstone: Anerkennung von Interkorrelationen zw. Primärfaktoren Spearman: Anerkennung sog. Gruppenfaktoren
Kompromiss: für unterschiede Superman und thurstone
Hierarchische Modelle (Vernon/Cattell/Carroll)
Hierarchische Modelle: Cattell (1966)
• Synthese aus Zweifaktorenmodell und Primärfaktorenmodell
Thurstone‘s Primärfaktoren fallen auf höheren Abstraktionsebenen zusammen in die generellen Intelligenzfaktoren fluide Intelligenz
(= Potenzial) und kristalline Intelligenz (= Wissen), die wiederum zusammenfallen in Spearmans g-Faktor
F1: Primärfaktoren
F2 Fluide
F2Kristallisierte
F3Fluide Intelligenz (historisch)
F3 Schule/Erziehung (historisch)
Geh
Fluide Intelligenz (gf)
• Fähigkeit, unbekannte Probleme und neue Situationen zu meistern
• angeboren oder durch beiläufiges (inzidentelles) Lernen erworben, im Alter tendenzielle
Abnahme
Kristallisierte Intelligenz (gc)
- Fähigkeit, erworbenes (faktisches und prozedurales) Wissen auf Problemlösungen anzuwenden
- wissensabhängige, kulturell vermittelte und durch gezielte (intentionale) Lernprozesse erworbene Denkleistungen, Leistung nimmt i.d.R. zu
Investmenttheorie der Intelligenz
• angeborenes Potenzial (fluide Intelligenz) wird im Laufe der Sozialisation in den Aufbau bereichsspezifischen Wissens (kristallisierte Intelligenz) „investiert“
Berliner Intelligenzstrukturmodell
Grundannahmen:
• integratives Modell der deutschsprachigen Intelligenzforschung: vereinigt konkurrierende Elemente von Spearman, Thurstone & Guilford
• Ausgangspunkt: Katalogisierung sämtlicher Intelligenz- und Kreativitätstestitems: explorative Faktorenanalyse
• auf höchster Abstraktionsebene: g-Faktor
• teilt allgemeine Intelligenz in 2 Strukturbereiche Inhalte: figural/bildhaft, verbal, numerisch)
Operationen: Bearbeitungsgeschwindigkeit, Gedächtnis, Einfallsreichtum, Verarbeitungskapazität)
Messung:
• Berliner Intelligenz Struktur Test (BIS-4), Jäger 1997
weit verbreitet im deutschsprachigen Raum
Integrative, multimodal Modelle
• Jäger: Intelligenzleistungen durch mehrere Modi bestimmt (Inhalte vs. Operationen), wobei die einzelnen Teilbereiche Thurstone‘s Faktoren repräsentieren und die Gesamtleistung Spearmans g-Faktor