Kognitive & Handlungstheorien der Persönlichkeit Flashcards
Die kognitive Wende - Grundannahmen
- Abkehr vom behavioristischen Menschenbild: Denkvorgänge als zentraler Aspekt des menschlichen Verhaltens
- Handlungen und Verhaltensdispositionen als Ergebnis vernünftiger Überlegungen und Entscheidungen in spezifischen Situationen und vorheriger (Lern)erfahrungen
• Der Mensch ist fähig..
• sich aus freiem Willen Ziele zu setzen
• Mittel zur Erreichung seiner Ziele nach Effektivität und Effizienz zu beurteilen
• komplexe & langfristige Handlungspläne zu erstellen
• sich Konsequenzen verschiedener Verhaltensalternativen
vorzustellen (Antizipation)
• ausgeführte Handlungen anhand ihrer Folgen zu bewerten & daraus Schlüsse für künftige Handlungen zu ziehen.
Kellys Theorie der persönlichen Konstrukte
George A. Kelly - Grundannahmen
•Menschenbild: Der Mensch als „Wissenschaftler“
es gibt keine allgemeingültige objektive Realität (viele alternative Interpretationen der Realität existent)
wichtige Entwicklungsaufgabe des Menschen: Gesetzmäßigkeiten in seiner Umwelt zu erkennen, um künftige Ereignisse vorherzusagen und damit zu beeinflussen
dazu bildet er Hypothesen (analog eines Wissenschaftlers)
überprüft an konkreten Erfahrungen fortlaufend die
Angemessenheit seiner Theorie & modifiziert diese ggf.
Basispostulat: Personen antizipieren Ereignisse (& Konsequenzen) auf der Basis ihrer individuellen Theorien über die Realität (idiographische Perspektive), diese vermitteln Verhalten
jedes Individuum nimmt die Welt subjektiv wahr, interpretiert sie einzigartig und fasst sie in eigene Begriffe, die sogenannten persönlichen Konstrukte
Die Persönlichkeit eines Menschen ist gleichbedeutend mit
seinem persönlichen Konstruktsystem
• Personen unterscheiden sich in der Natur, Anzahl, Komplexität und Organisation ihrer Konstrukte sowie in der Art, wie sie ihre Konstrukte anwenden und hinsichtlich Ihrer Zugänglichkeit für Veränderungen dieser Konstrukte
Julian Rotter: Generalisierte Erwartungen
Was passiert in neuen Situationen?
• „Potential von Verhaltensalternativen“ in spezifischen Situation rasch kalkulieren
• daher greifen wir auf generalisierte Erwartungen zurück: diese entwickeln sich als Quintessenz aus bisherigen Erfahrungen mit verschiedenen Verhaltensweisen und deren Konsequenzen
• Drei generalisierte Erwartungen hält Rotter für besonders relevant
Problemlöseerwartungen
Erwartungen hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit anderer (Interpersonal Trust) Erwartungen über den Ort der Kontrolle von Verstärkern (Locus of Control)
• Drei generalisierte Erwartungen hält Rotter für besonders relevant
Problemlöseerwartungen
Erwartungen hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit anderer (Interpersonal Trust)
Erwartungen über den Ort der Kontrolle von Verstärkern (Locus of Control)
Problemlöseerwartungen
- Annahmen darüber, ob es einer Person im Allgemeinen gelingt, auftauchende Probleme auch dann lösen zu können, wenn sie dafür noch keine adäquaten Problemlösestrategien und Strategien besitzt.
- Personen mit ausgeprägten Problemlöseerwartungen (PE) entwickeln und erproben neuartige Lösungsstrategien, um ein Ziel zu erreichen.
- Personen mit geringen PE geben schnell auf, wenn bewährte Strategien nicht greifen.
- Bandura hat diese Überlegung in seinem Konstrukt der Selbstwirksamkeit aufgegriffen (s.u.)
Das Erreichen von Zielen hängt in hohem Maß von unserer
Selbstregulation ab; durch diese gestalten wir unsere Persönlichkeitsentwicklung aktiv mit
• Selbstverstärkung (Selbstlob, Selbstkritik)
• Selbstwirksamkeitserwartung
• Ergebniserwartung (auch Erfolgserwartung)
Menschliches Verhalten hängt ab von
Albert Bandura:
(1) den Vorstellungen über die eigenen Fähigkeiten (Selbstwirksamkeitserwartung) und (2) den Vorstellungen über Verhaltens-Ergebnis- Zusammenhänge (Ergebniserwartung, Erfolgserwartung)
Selbstwirksamkeit (self-efficacy)
- subjektive Erwartung einer Person, dass ein bestimmtes Verhalten in einer gegebenen Situation kompetent ausführt werden kann, bzw. zu einem gewünschten Ergebnis führt (abhängig , wie schwierig /komplex das Verhalten)
- Selbstwirksamkeit kann bereichsspezifisch (z.B. beruflicher Kontext, zwischenmenschl. Beziehungen) oder generalisiert sein (viele Lebensbereiche).
Wie entstehen Einschätzungen der eigenen Selbstwirksamkeitserwartung?
• Eigene Erfahrungen: Erfolgs-/Misserfolgserfahrungen modulieren die Selbstwirksamkeit, falls diese
Erfahrungen intern auf eigene Fähigkeiten attribuiert werden (vs. externe Einflüsse)
• Stellvertretende Erfahrungen: Erfolge/Misserfolge eines Modells stärken/schwächen die Selbstwirksamkeitserwartung des Beobachters (Attributionen/Ähnlichkeit moderieren Effekt!)
• Fremd- und Selbstbewertung: pos./neg. Feedback steigert (z.B. Lob), senkt (z.B. Kritik) S.erwartung; ähnliche Effekte: Selbstbestätigung/Eigenlob vs. Selbstzweifel/Selbstkritik
• Emotionale Zustände: hohe Anspannung/Erregung (Arousal) während Bewältigung eines Problems signalisiert z.B., dass man sich den Grenzen der Leistungsfähigkeit nähert (mindert S.erwartung)
Ergebniserwartung
• bezieht sich auf die Konsequenzen des eigenen Verhaltens
• selbst bei hoher Selbstwirksamkeitserwartung wird Verhalten nicht
gezeigt, wenn die Erfolgserwartung niedrig ist
wenn z.B. die Person überzeugt ist, ein Verhalten kompetent ausführen zu können, aber dennoch nicht denkt, dass es in der Situation den gewünschten Erfolg hat