2 VL7 Erbe & Umwelt 2 Flashcards
Bestimmung der Erblichkeit anhand von Zwillingsstudien
Grundannahme:
der Vergleich von Ähnlichkeiten eineiiger (monozygoter) und zweieiiger (dizygoter) gemeinsam aufgewachsener Zwillinge ermöglicht Rückschlüsse auf genetische Effekte
EZ
sind zu 100% genetisch identische Geschwister
teilen bestimmte Erfahrungen, die sie ähnlich machen
Unterschiede zwischen ihnen können nur durch Umwelteinflüsse erklärt werden
ZZ
Geschwister ersten Grades im gleichen Alter
teilen bestimmte Erfahrungen, die sie ähnlich machen
Unterschiede können durch genetische Unterschiede und Umwelteinflüsse erklärt werden
Der Unterschied in der Ähnlichkeit (Korrelationsunterschiede im Merkmal) von EZ und ZZ ist auf
genetische Einflüsse zurückzuführen!
Bei getrennt aufgewachsenen MZ Zwillingen entspricht die Korrelation der Persönlichkeits- /IQ-Werte der
Heritabilität
Kombinationsdesign aus Zwillings- und Adoptionsstudien
Minnesota Study of Twins Reared-Apart: 3 zentrale Ergebnisse
1.MZ Zwillinge ähneln sich substantiell in ihrem IQ, selbst wenn sie getrennt voneinander aufgewachsen sind (r = 0.7)
Evidenz für eine substantielle Heritabilität (in dieser Studie: ca. 70%)
2.Getrennt aufgewachsene MZ Zwillinge sind in ihrem IQ nicht identisch r ungleich 1
Evidenz für die Bedeutung nicht geteilter Umwelteinflüsse
3.Gemeinsam aufgewachsene MZ ähneln einander stärker als getrennt aufgewachsene MZ Zwillinge
Evidenz für die Bedeutung geteilter
Umwelteinflüsse
getrennt aufgewachsene eziq
.70
getrennt aufgewachsene ez pst
.50
Methoden/Designs zur Varianzschätzung: Getrennt aufgewachsene eineiige Zwillinge
Methodische Probleme
1.Extrem schwierige Probandenakquise
2.Evtl. Überschätzung der Korrelation aufgrund:
- Ähnlichkeit der Umwelten in den beiden Familien
- Gemeinsam in der Kindheit verbrachte Zeit
- Gemeinsame intrauterine Entwicklung
Ergebnisse stellen eine gute Schätzung dar, aber wahre Heritabilität mag etwas niedriger liegen
Gene besitzen bedeutenden Einfluss auf die Persönlichkeit!
Falconer Formel zur Schätzung der Heritabilität (h2)
h2 = 2(rMZ – rDZ)
Studien an gemeinsam aufgewachsenen Zwillingen
Prinzip
falls Intelligenz erblich ist, sollten sich MZ einander stärker ähneln als DZ Zwillinge
konsistent durch zahlreiche
Studien bestätigt
Bestimmung der Erblichkeit anhand von Zwillingsstudien
Annahmen des Zwillingsstudiendesigns:
- Zwillinge sollten repräsentativ für die Population/Gesamtbevölkerung sein
- Umwelteinflüsse sind für EZ und ZZ-Paare gleich
- Eltern von Zwillingen sollten in den betrachteten Merkmalen nicht korrelieren (Selektive Partnerwahl) -> Auswirkung auf genetische Ähnlichkeit von Geschwistern (außer EZ) -> Verbesserung der Erblichkeitsschätzung
- Keine Anlage-Umwelt-Interaktion und Anlage-Umwelt-Korrelation im einfachen klassischen Zwillingsdesign (siehe nächste VL)
Bestimmung der Erblichkeit anhand von Zwillingsstudien: Vergleich von EZ und ZZ
Annahme: Umwelt ist konstant
Größere Ähnlichkeit EZ beruht allein auf ihrer größeren genetischen
Ähnlichkeit
EZ haben einen „genetischen Verwandtschaftsgrad“ von 100%, ZZ von 50%
Die Differenz der Korrelationen der Eigenschaften zwischen EZ und ZZ schätzt 50% des genetischen Varianzanteils
– z.B. IQ: Korrelation EZ: r=.85, ZZ: r=.60.25 = 50% des genetischen Varianzanteils
Erklärung der Schätzunterschiede: Nichtbeachtung nicht-additiver (interaktiver) genetischer Effekte
genetische Varianz auf Grund additiver Genwirkung (VA) beschreibt den Anteil der genetischen Variation zwischen Menschen, der durch die Gesamtheit der von den Eltern ererbten genetischen Informationen erklärt wird
Erblichkeit im engeren Sinne beschreibt den Anteil genetischer Varianz auf Grund additiver Genwirkung VA an der beobachtbaren (phänotypischen) Gesamtvarianz VP: