2 VL8 Erbe&Umwelt 3 Flashcards

1
Q

Warum spielen Umweltfaktoren eine rolle geteilte Umwelteinflüsse

A

Da sich ZZ und Adoptionsverwandte einander ähnlicher sind als genetisch gesehen zu erwarten wäre, spielen Umweltfaktoren eine Rolle, welche ihre Merkmalsähnlichkeit erhöhen

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2
Q

Geteilte Umwelteffekte:

A

betreffen alle Kinder eines Haushalts in gleicher Weise.

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3
Q

Mögliche geteilte Umwelteinflüsse von Familienangehörigen:

A

􏰀Erziehungsstil/Familienspezifische Interaktionen
Sozioökonomischer Status
􏰀Religionsgemeinschaft
􏰀Wohnsituation und Wohnumfeld
􏰀Schulumfeld (v.a. bei Geschwistern)
􏰀 Freundeskreis (v.a. bei Zwillingen)
􏰀Geschwisterinteraktion (v.a. bei Zwillingen)
􏰀Alterstypische Erfahrungen (nur bei Zwillingen)
􏰀Geteilte epigenetische Einflüsse

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4
Q

was schätzt direkt den Einfluss geteilter Umwelteinflüsse

A

die korrelation ziwschen Adoptivgeschwistern

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5
Q

Bestimmung des Beitrags geteilter Umwelteinflüsse (c2)

A

Bestimmung des geteilten Umwelteinflusses über die Korrelation bzw. Konkordanz zwischen Adoptionsverwandte:
c2 = rA

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6
Q

Bestimmung des genetischen Beitrags/der Erblichkeit (h2)

A

Bestimmung der Erblichkeit über die doppelte Konkordanz bzw. Korrelation (rB) zwischen biologischen Verwandten:

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7
Q

Korrelation zwischen Adoptivgeschwistern schätzt

A

direkt den Einfluss geteilter Umwelteinflüsse

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8
Q

Bestimmung des genetischen Beitrags/der Erblichkeit (h2)

Bestimmung der Erblichkeit über folgende Faustformel:

A

h2=2×(rez –rez )

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9
Q

Bestimmung des Beitrags geteilter Umwelteinflüsse (c2)

Bestimmung des geteilten Umwelteinflusses über Formel:

A

c2=2×rzz –rez

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10
Q

Nicht-geteilte Umwelteinflüsse:

A

􏰀 Individuelle Umwelteinflüsse sind Umwelterfahrungen, die sich ganz individuell auf einzelne Personen auswirken und somit nur zur Individualität beitragen.
􏰀 Individuelle Umweltfaktoren sind von Verwandten nicht geteilt (daher: „nicht- geteilte Umweltfaktoren/-einflüsse“) und tragen damit nur zur Unähnlichkeit von Verwandten bei.

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11
Q

Nicht-geteilte Umwelteffekte:

A

Umwelterfahrungen, die nicht in gleicher Weise auf beide Geschwister wirken

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12
Q

Mögliche individualisierende/nicht-geteilte Umweltfaktoren:

A

Individuelle einschneidende Lebensereignisse (z.B. Unfall, Gewinn, persönlich wichtiger Erfolg, Tod des eigenen Kindes…)
􏰀Individuelle kumulative Entwicklungserfahrungen (d.h. kleine Zufälle/Entscheidungen machen langfristig einen großen Unterschied)
􏰀Individuelle soziale Interaktionserfahrungen (Prägung durch Freunde/Partnerschaft)
􏰀 􏰔􏰉􏱅􏰏􏰣􏰣􏰍􏰉 􏰣􏰉􏰑􏰈􏰣􏰍􏰈􏰉􏰣􏰍􏰌􏰺􏰺􏰍􏰉 􏱄􏰼􏰉􏰕􏰍􏰌􏰍􏱆􏰍􏰣􏰐􏰌􏰕􏰼􏰏􏰕􏰒􏰣􏰘􏰊􏰡􏰩􏰉􏰣Bewusste selbstbestimmte Identitätsfindungsprozesse -> Kontrasteffekte (z.B. Abgrenzung vom Zwillingsgeschwister)
Individuelle Erfahrung/Wahrnehmung „objektiv geteilter“ Familienumwelt
epigenetischer Drift über die Lebensspanne 􏰀…

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13
Q

Ist die Korrelation zwischen eineiigen Zwillingen 􏱇ungleich 1 􏰮 - V(F), so muss dies (bzw. auch) an

A

nicht-geteilten Umwelteinflüssen liegen

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14
Q

Einfluss nicht-geteilter Umwelteinflüsse bestimmbar über

A

Korrelation eineiiger Zwillinge
􏰮􏰭􏰭􏱉 Ist die Korrelation trotzdem nicht r = 􏰮􏰅 􏰳􏰋􏰕􏰕1
dies nur liegen an
􏰀 Nicht-geteilten Umwelteinflüssen
􏰀 Messfehlern (Unreliabilität)
Differenz zwischen Reliabilität und Korrelation eineiiger Zwillinge (EZ) muss auf nicht-geteilte Umwelteinflüsse zurückgehen
􏰁 Also: V(nicht-geteilte Umwelteinflüsse) = Reliabilität – r(EZ)

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15
Q

Einfluss nicht geteilter Umwelteinflüsse berrechnen

A

Differenz zwischen Reliabilität und Korrelation eineiiger Zwillinge (EZ) muss auf nicht-geteilte Umwelteinflüsse zurückgehen
􏰁 Also: V(nicht-geteilte Umwelteinflüsse) = Reliabilität – r(EZ)

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16
Q

Relativer Einfluss geteilter und nicht-geteilter Umwelteinflüsse:

A

von Geschwistern nicht geteilte Umwelteinflüsse sind bedeutender für ihre Persönlichkeitsentwicklung als die von ihnen geteilten Umwelteinflüsse!
Widerspricht klassischen Sozialisationstheorien:
􏰛“Persönlichkeitsprägende Umweltbedingungen sind familientypisch“
􏰛„Erziehungsstil als zentrale Variable“
Aber: Suche nach spezifischen nicht-geteilten Umweltmerkmalen, die zu Persönlichkeitsunterschieden führen, bislang wenig fruchtbar: Turkheimer & Waldron (2000): nur 2-6 Prozent Varianzaufklärung

17
Q

Frage: Wieso ist der Gesamteffekt nicht-geteilter Umwelteinflüsse bei den Big Five so viel größer als derjenige einzelner Umweltbedingungen?

A

Mögliche Erklärungen:
􏰀 Evtl. spielen sehr viele Umwelteinflüsse eine Rolle, die für sich genommen kleine Effekte haben, insgesamt gesehen aber doch bedeutsam sind
􏰀 Objektiv geteilte Umwelten können unterschiedliche Einflüsse auf Geschwister haben, weil Umwelteffekte wiederum von der Persönlichkeit abhängen können
􏰀 Kleine Zufallsvariationen in Entwicklungsbedingungen können sich langfristig zu erheblichen Entwicklungsveränderungen aufschaukeln

18
Q

Anlage × Umwelt Interaktion

A

Genetische Einflüsse können von Umwelteinflüssen abhängen und Umwelteffekte von der genetischen Sensitivität gegenüber diesen!

19
Q

Anlage × Umwelt Interaktion:

Genetische Sensitivität gegenüber Umwelteinflüssen

A

Unterschiedliche Genotypen reagieren unterschiedlich sensibel
gegenüber bestimmten Umwelteinflüssen!
Bsp. : Antisoziales Verhalten
zeigen misshandelte Jungen eher, : wenn diese eine vermindertewie Genexpression am MAOA Genlocus aufweisen

20
Q

Anlage × Umwelt Interaktion: Heritabilität der Intelligenz in unterschiedlichen Umwelten

A

Heritabilität der Intelligenz in Abhängigkeit des sozioökonomischen Status (SES)
􏰀Je höher der SES, desto größer die Heritabilität
Meta-Studie: Tucker-Drob & Bates)
Hoher SES bietet optimale Möglichkeiten zur Entfaltung des
genetischen Potentials (z.B. Zugang zu Bildung)
􏰁Effekt zeigt sich insbesondere in den USA, nicht in Westeuropa

21
Q

bei der Erklärung von merkmalsunterschieden zwischen Menschen sollte

A

anläge x Umwelt Interaktionen berücksichtigt werden
Vphänotyp _ vgenotyp + V Umwelt + V genotyp x Umwelt
Varianz auf Grund von Genotyp × Umwelt-Interaktion: Varianz auf Grund der Gesamtheit aller beeinflussenden Wechselwirkungseffekte zwischen Anlage und Umwelt
􏰀Klassische Adoptions- und Zwillingsstudien können nur die Nettobeiträge von Anlage VGenotyp und Umwelteinflüssen VUmwelt bestimmen!

22
Q

Klassische Adoptions- und Zwillingsstudien können

A

nur die Nettobeiträge von Anlage VGenotyp und Umwelteinflüssen VUmwelt bestimmen!

23
Q

Gen-Umwelt Kovariation: Karaman

Aktive Genotyp – Umwelt Transaktion

A

Individuen suchen sich (oder vermeiden) bestimmte Umwelten, die (nicht) zu ihren genetisch beeinflussten Merkmalen oder Neigungen passen (Nischenbildung) und merkmalsförderlich sind
– Bsp.1: introvertierte Menschen bevorzugen einen kleineren Freundeskreis als extravertierte
– Bsp.2: intelligente Menschen suchen sich anregende Umwelten
– Bsp.3: musikalischer Mensch wird eher in Musikschule gehen

24
Q

Gen-Umwelt Kovariation:
Reaktive Anlage – Umwelt Transaktion
􏰀

A

bestimmte genetisch beeinflusste Merkmale rufen soziale Reaktionen hervor, die den genetischen Neigungen entsprechen
– Bsp.1: Risikoverhalten kann durch positive Erfahrungen verstärkt werden
– Bsp.2: der Musiklehrer erkennt das musikalische Talent seines Schülers und fördert es entsprechend

25
Q

Gen-Umwelt Kovariation:
Passive Anlage – Umwelt Transaktion
􏰀

A

biologische Eltern stellen Familienumwelten bereit, welche mit ihren eigenen und den genetischen Neigungen ihrer Kinder zusammenhängen
Bsp.1: Gewissenhafte Eltern haben gewissenhafte Kinder, weil das Merkmal Gewissenhaftigkeit genetisch beeinflusst ist und eine gewisse Veranlagung von Eltern auf die Kinder weitergegeben wird UND weil die Eltern entsprechend ihrer genetischen Tendenz einen gewissenhaften Erziehungsstil pflegen, der wiederum einen Einfluss auf die Gewissenhaftigkeit ihrer Kinder ausübt.
Bsp.2: Kind aus musikalischer Familie erbt Musikalität UND wächst in Umwelt auf, in der es viel Musik zu hören bekommt
GEltern

26
Q

􏰀 IQ: Zunehmender Einfluss von

A

Genen und nicht-geteilten Umwelteffekten, abnehmender Einfluss geteilter Umwelteffekte

27
Q

􏰀 Big Five: Abnehmender Einfluss von

A

Genen, zunehmender Einfluss von nicht- geteilten Umwelteffekten

28
Q

􏰀Die Heritabilität der Intelligenz nimmt mit steigendem Lebensalter zu (bei gleichzeitiger Abnahme der Effekte der geteilten Umwelt)
Plomin et al., 2013
Mögliche Erklärung:

A

􏰀 Mit steigendem Lebensalter wachsen die Möglichkeiten, die Umwelt der eigenen Veranlagung entsprechend zu gestalten (“aktive Gen-Umwelt Kovariation”)
􏰁 Entfaltung des genetischen Potentials
44

29
Q

Durch Zwillings-, Adoptions- und Kombinationsstudien lässt sich einschätzen,

A

zu welchen Anteilen Persönlichkeitseigenschaften genetisch oder Umwelt- bedingt sind

30
Q

􏰛 Sowohl Intelligenz als auch selbst- und fremdberichtete Persönlichkeitseigenschaften sind

A

zu einem substantiellen Anteil genetisch mitbedingt

􏰛 Umwelteffekte:

31
Q

– Intelligenz: Effekte

A

geteilter und nicht geteilter Umwelt

32
Q

– Big Five: Kaum Effekt

A

geteilter Umwelt, dafür aber substantieller Effekt nicht geteilter Umwelt
􏰛 Künftige Forschung muss weiter klären, wie relevant Gen-Umwelt-Kovariation und –Interaktion sind