Biopsychologische Theorien 2 Eisen und Gray Flashcards

1
Q

Biopsychologische Theorien der Persönlichkeit

Grundlegende Annahme:

A
  • Unterschiede in zentralen Persönlichkeitseigenschaften sind auf Unterschiede in neurobiologischen Systemen zurückzuführen (hirnphysiologische Systeme, Neurotransmitter, Hormone)
  • Individuelle Unterschiede in neurobiologischen Systemen sind teilweise genetisch bedingt, können aber durch Erfahrungen verändert werden
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2
Q

Die Persönlichkeitstheorie von Hans-Jürgen Eysenck

• Beschreibung:

A

Identifikation von grundlegenden Persönlichkeits- dimensionen, in denen sich Personen unterscheiden (deskriptive Theorie)
• Erklärung: Identifikation der kausalen Faktoren, die Persönlichkeitsmerkmalen und Unterschieden zugrunde liegen (explanative Theorie)

Das PEN Modell
Eysenck schlägt 3 Superfaktoren (Typen) der Persönlichkeit vor:
• P: Psychotizismus vs. psychische Gesundheit und soziale Angepasstheit
• E: Extraversion vs. Introversion
• N: Neurotizismus vs. Emotionale Stabilität

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3
Q

Die Persönlichkeitstheorie von Hans-Jürgen Eysenck

Erklärung:

A

Identifikation der kausalen Faktoren, die Persönlichkeitsmerkmalen und Unterschieden zugrunde liegen (explanative Theorie)
Psychophysiologische Aktivierungstheorie: 2 Aktivierungssysteme
• Ansprechbarkeit und Tonus des aufsteigenden retikulären Aktivierungssystems (ARAS) als neuroanatomische Basis der Extraversion
• Ansprechbarkeit und Tonus des visceral brain systems (VBS) als neuro- anatomische Basis des Neurotizismus

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4
Q

Neurobiologische Grundlage der Dimension Extraversion

A
  • Genetisch bedingte Unterschiede in der Ansprechbarkeit und Tonus des aufsteigenden retikulären Aktivierungssystems (ARAS) im Hirnstamm als Basis der Extraversion (ARAS: Projektionen aus der formatio reticularis u.a. zum Thalamus, Hypothalamus und Cortex)
  • ARAS reguliert die Erregung (Arousal) des Gehirns, bzw. den Grad der Wachheit vom Tiefschlaf bis hin zur höchsten kortikalen Erregung
  • ARAS wird erregt durch sensorische Reize, kognitive Aktivität (& das VBS, s. Neurotizismus)
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5
Q

Die Psychophysiologische Aktivierungstheorie von Hans-Jürgen Eysenck
1. Zentrales Postulat:

A

Introvertierte weisen ein höheres habituelles Arousal im ARAS als Extravertierte auf und sind daher bereits bei niedriger bis mittlerer Stimulation überdurchschnittlich aktiviert!

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6
Q

Generell existiert ein umgekehrt U-förmiger Zusammenhang zwischen Arousal und Wohlbefinden, sowie der Leistung: Menschen fühlen sich am wohlsten und zeigen die beste Leistung bei

A

etwa einen mittlerem Stimulationsgrad (positver Hedonischer Tonus, Punkt/Bereich optimaler Stimulation)

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7
Q
  1. Das optimale Arousal („keine Langeweile, aber auch keine Überstimulation“) ist bei Introvertierten bei einem
A

geringeren Aktivierungsgrad als bei Extravertierten erreicht

 Folge: Introvertierte bevorzugen ein geringes Ausmaß an Stimulation!

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8
Q

Experimentelle Überprüfung:

Klassische, sensorische Studien (Auswahl)

A

„Lemon Drop Test“ (Eysenck, 1973):
• bei Gabe eines Zitronentropfens auf die Zunge (= sensorische Stimulation) zeigen Introvertierte stärkeren Speichelfluss als Extravertierte
Lärmempfindlichkeit (z.B. Geen, 1984):
• Introvertierte wählten geringe Radiolautstärke bei der Bearbeitung einer Aufgabe als Extravertierte
• I und E zeigten bei selbst gewählter Lautstärke ähnliche Herzrate und Leistung
• bei I verschlechterte sich Leistung unter selbst gewählter Lautstärke der E (Herzrate stieg = overarousal)
• bei E verschlechterte sich Leistung unter selbstgewählter Lautstärke der I (Herzrate sank = underarousal)

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9
Q

Stimulantien (Koffein, Nikotin)

A
  • erhöhen kortikales Arousal

* und sollten von E besser „toleriert“ werden

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10
Q

Sedativa (Alkohol, Benzodiazepine)

A
  • vermindern kortikales Arousal Experimente

* und sollten von I besser „toleriert“ werden

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11
Q

• Koffein führte,

A

, (nur) bei Extravertierten zu verbesserter Leistung in einer Arbeitsgedächtnisaufgabe

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12
Q

Extravertierte sind hinsichtlich Leistungsfähigkeit & Befinden

A

nicht stärker beeinträchtigt durch Alkohol

 Extravertierte konsumieren generell mehr Alkohol als Introvertierte (N= 72.949, Hakulinen et al., 2015)

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13
Q

Neurobiologische Grundlage der Dimension Neurotizismus

A

• neurotische Personen zeigen bereits bei niedriger Reizintensität eine Aktivierung des visceral brain systems (= limbisches System)
 niedrige Aktivierungsschwelle, starke Reagibilität (z.B. der Amygdala)
• Amygdala reguliert autonome Reaktionen (z.B. Aktivierung des Sympathikus),
Emotionsverarbeitung-/bewertung und emotionale Zustände
• limbisches Systems wird u.a. erregt durch emotional belastende, bedrohliche Reize

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14
Q

Die Reinforcement Sensitivity Theory (RST) -klassische Fassung-

A

• Fokus nicht auf kortikaler Erregung (Eysenck), sondern auf differentieller Sensitivität für Verstärker (= Reinforcement Sensitivity)
 Belohnungssensitivität  Bestrafungssensitivität
• bezieht Persönlichkeitsunterschiede auf 3 (verbundene) Hirnsysteme:
• BIS: Behavioral Inhibition System
• BAS: Behavioral Activation System
• FFFS: Fight-Flight-Freeze System
• Persönlichkeit: Ausgangspunkt bei Eysenck, Experimente
aber andere Rotation und Benennung (Ängstlichkeit & Impulsivität)

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15
Q

• BIS:

A

Behavioral Inhibition System

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16
Q

• BAS:

A

Behavioral Activation System

17
Q

• FFFS:

A

Fight-Flight-Freeze System

18
Q

Behavioral Inhibition System (BIS)

A

• BIS spricht auf Reize an, die negative/aversive Ereignisse ankündigen (Bestrafungssensitivität):
 konditionierte Hinweisreize für Bestrafung (& Nicht-Belohnung); Typ I und II Bestrafung)
 neuartige Reize
• bei Aktivierung des BIS: Verhaltenshemmung („Innehalten“), Erregungssteigerung, erhöhte Aufmerksamkeit, v.a. für bedrohliche Reize
• Vorherrschende Emotion: Angst (BIS kann pharmak.. d. Anxiolytika gedämpft werden)
• biologische Basis: Septohippocampales System (ergänzt durch Papez-Kreis, temporale & frontale Areale des Neocortex, und insb. NA & 5-HT Projektionen in diese Regionen)
• NA informiert über Bedeutsamkeit eingehender Reize; 5-HT über deren negative Valenz

19
Q

Behavioral Activation System (BAS)

A

• BAS spricht auf Reize an, die positive Konsequenzen ankündigen (Belohnungssensitivität):
 konditionierte Hinweisreize für Belohnung (& Nicht-Bestrafung)
• Aktivierung des BAS: Verhaltensaktivierung, Annäherungsverhalten
• Positive Emotionen: Freude, Glücksgefühle Erleichterung
• Biologische Basis: Basalganglien, v.a. dorsales und ventrales Striatum (insb. Nucleus accumbens: Teil des reward systems), inkl. Verbindungen zum PFC, Modulation durch dopaminerge Afferenzen

20
Q

Fight Flight Freeze System (FFFS)

A

• sensitiv für unkonditionierte Bestrafungsreize (existentielle Bedrohung)
• Aktivierung resultiert in Kampf (falls Distanz gering) oder Flucht/Erstarrung (falls Distanz größer)
• Emotion: Furcht, Panik (Reaktion kann durch Anxiolytika nicht gehemmt werden)
• biologische Basis: u.a. medialer Hypothalamus (vegetatives NS) und zentrales Höhlengrau (Schmerzunterdrückung, Angst-/Fluchtreflexe)
 Biologische Basis des Psychotizismus

21
Q

Wie beeinflussen BIS und BAS Persönlichkeit?

A

• BIS und BAS sind keine unabhängigen Systeme: ist das eine aktiviert, wird das andere gehemmt
• ein chronisches Ungleichgewicht der beiden Systeme als Grundlage der Ängstlichkeit und Impulsivität
 Ängstlichkeit: BIS besonders ansprechbar  Impulsivität: BAS besonders ansprechbar

22
Q

Extraversionsdimension bestimmt•

A

die Richtung der Empfindlichkeit:
 Personen mit höherer BAS-Reagibilität – eher Extravertierte
 Personen mit höherer BIS-Reagibilität – eher (labile) Introvertierte
 Extravertierte sind belohnungssensitiver, Introvertierte bestrafungssensitiver

23
Q

Neurotizismus bestimmt

A

das Ausmaß der Empfindlichkeit
 Neurotizismus (emotional Labile): höhere Ansprechbarkeit/Reagibilität des BAS und des BIS (Summe BIS & BAS)
 D.h., beide Systeme reagieren responsiver und stärker als bei emotional Stabilen

24
Q

Zentrale Änderungen in der revidierten Fassung

BIS

A

• nicht mehr direkt durch aversive Reize aktivierbar
• registriert parallele Aktivierung im FFFS & BAS
• übernimmt Funktion eines Konfliktdetektors:
 approach-avoidance avoidance-avoidance approach-approach
• Reaktion: Angst, Aufmerksamkeit, Erregung, Rumination