2 VL 11 Molekulare Verhaltensgenetik Flashcards
Polymorphismen :
Genvariationen (es existieren verschiedene Allele
in der Bevölkerung)
tragen potentiell zu genetisch bedingte Unterschieden zwischen Menschen bei
Strategien, um merkmalsrelevante Polymorphismen zu identifizieren
Kandidatengenstudien
Genomweite Assoziationsstudien
(GWAS)
Kandidatengenstudien
theoriegeleitete Auswahl der untersuchten Genorte
Polymorphismen, die zu funktionalen Veränderungen innerhalb biologischer
Systeme führen, welche mit dem Merkmal selbst in Verbindung gebracht werden
Beispiel: Gene, die serotonerge Neurotransmission beeinflussen, als Kandidatengene für angstassoziierte Persönlichkeitsmerkmale
Persönlichkeitsrelevante Genpolymorphismen- Eine Pionierstudie
Der Serotonin Transporter Polymorphismus (5-HTTLPR)
Insertion/Deletion Polymorphismus im Serotonin Transporter Gen (SLC6A4)
S Allel (vs. L Allel) :
reduzierte Expression des serotonin Transporter gens
erhöhte neurotizismuswerte
teilweise meta analytische bestätigt der Effekt ist jedoch wenn überhaupt sehr klein
Probleme der Kandidatengenstudien
-
häufig mangelnde Replizierbarkeit initialer Befunde (Review: Flint & Kendler, 2014)
geringe Effekte einzelner Genvarianten (Relevanz?) Effektgroße
Missing Heritability:
bisher identifizierte Genvariationen erklären nur einen geringen Anteil der Erblichkeit für Persönlichkeitsmerkmale und Intelligenz
Endophänotypen:
intermediäre, endogene Prozesse (z.B. neuronale Verarbeitungsprozesse), die vermutlich entscheidende Zwischenschritte in der kausalen Kette zwischen dem Gen und dem Persönlichkeitsmerkmal darstellen
Imaging Genetics- eine Pionierstudie
5-HTTLPR und neuronale Aktivität in furchtrelevanten Hirnarealen
S Allel Träger zeigen erhöhte Amygdala- reaktivität bei der Betrachtung von Furchtreizen im Vergleich zu Personen mit dem L/L Genotyp
mittlerweile meta-analytische EvidenzEndophanct (z.B. Murphy et al., 2013)
neuronales Korrelat der Ängstlichkeit?
Gen-Umwelt Interaktion:
Effekte einer spezifischen Genvarianten treten unter Umständen ausschließlich (oder stärker) unter bestimmten Umweltbedingungen auf
Gene als Moderatoren von Umwelteinflüssen (Halldorsdottir & Binder, 2017)
Erster Nachweis einer spezifischen Gen-Umwelt Interaktion
5-HTTLPR S-Allel Träger zeigen nur dann ein erhöhtes Depressionsrisiko, wenn
sie einer erhöhten Anzahl kritischer Lebensereignisse ausgesetzt waren
Genomweite Assoziationsstudien
(GWAS)
genomweite Suche nach merkmalsrelevanten Polymorphismen
Mit Hilfe von Microarrays können Millionen SNPs auf einem briefmarkengroßen Chip gleichzeitig analysiert und mit dem Merkmal assoziiert werden
erlaubt eine hypothesenfreie Suche
Nachteil: es werden extrem große Stichproben benötigt aufgrund der notwendigen Korrektur für multiples Testen (Signifikanzniveau in GWAS: üblicherweise bei 5 x 10-8)
GWAS für Persönlichkeitsmerkmale
Stichprobe: für Neurotizismus 329.000 Personen (!)
Ergebnis: 116 SNPs zeigten signifikante Zusammenhänge mit Neurotizismus, 15 konnten in unabhängiger Stichprobe (n=122.867) repliziert werden
Funktionalität dieser SNPs: z.B. Genregulation, aber auch weitgehend
unklar (nächster Schritt: Kandidatengenstudie!)
Genomweite Assoziationsstudien in der Persönlichkeitspsychologie: Kognitive Fähigkeiten
GWAS für kognitive Fähigkeiten
Stichprobe: 112.151 Personen (!)
Ergebnis: signifikante Zusammenhänge zwischen SNPs in 47 Regionen und kognitiven Fähigkeiten
Jedoch ist die Funktionalität dieser SNPs weitgehend unklar