Urogenitaltrakt Flashcards

1
Q

Harnwegsinfekt

A

hämatogen vs aszendierend,
Erreger: SEEK PP -> Staphylokokken, E. Coli, Enterokokken, Klebsiellen, Proteus und Pseudomonas.

Klinik: je kleiner das Kind desto unspezifischer, Neugeboreneninfektion (mit Symptomen), wenn älter: sekundäre Enuresis, Pollakisurie, Dysurie, abdominale Schmerzen, Fieber, Klopfschmerzen im Nierenlager.

Diagnostik: Urinuntersuchung! Teststreifen -> Leukozyturie, Mikrohämaturie, Nitrit positiv? Signifikant: 10/µl verdächtig, 50/µl HAW.
Kass-Zahl für Mittelstrahl-Urin im Uricult: nach 24h bebrütung auf Agar-Platte 10hoch5/ml verdächtig, 10hoch6/ml beweisend.

Möglichkeiten: Urinbeutel, Mittelstrahlurin, Einmalkatheter, suprapubische Punktion.

Therapie: Neugeborene -> Ampicillin oder Cephalosporine, ggf + Aminoglykosid iv oder oral wenn älter, Dauer 7-14 d.

Wann spricht man von einer komplizierten HWI?

  • > anatomische Anomalien,
  • > funktionelle Störungen, bsp neurogen,
  • > Immunsuppression.

Diagnostik: Sonografie, Miktionszystosonografie, Miktionszystourethrografie, Ausscheidungsurografie.

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2
Q

Vesikourethraler Reflux

A

Einteilung nach Parkkulaine
Grad 1 - Reflux in den Harnleiter, jedoch nicht bis in das Nierenbecken,
Grad 2 - Reflux bis in das Nierenbecken ohne Dilatation,
Grad 3 - Reflux bis in das Nierenbecken mit leichter Dilatation des Hohlsystems und leichtgradiger Verplumpung der Kelche (Kelche noch spitz),
Grad 4 - Reflux mit Dilatation des Hohlsystems mit leichtem Ureterkinking und Verplumpung der Kelche mit noch sichtbaren Papillen (Kelche stumpf).
Grad 5 - Reflux mit starker Dilatation des Hohlsystems und Ureterkinking sowie verplumpten Nierenkelchen mit größtenteils nicht mehr sichtbaren Papillen (Parenchym gänzlich verdrängt).

Klinik: Symptomatik je nach Schweregrad ->
Rezidivierende Infekte (Zystitis, Pyelonephritis),
Flankenschmerzen bei der Miktion,
Gedeihstörung im Kindesalter,
Urämie,
Renale Hypertonie.

Untersuchungen:
Standarduntersuchungen:
Sonographie der Niere, 
Miktionsurethrogramm, 
Statische DMSA-Nierenszintigraphie,
MAG3-Funktionsszintigraphie der Niere.

Folgeuntersuchungen:
Zystoskopie,
Urodynamik.

Therapie:
meist konservativ, da hohe Spontanheilungsrate! Dauerhafte antibiotische Therapie bei Bakteriurie und rezidivierenden Infekten
Dreizeitige Miktion zur Entleerung des refluxiven Ureters
Feste Miktionsfrequenz
Engmaschige Verlaufskontrollen.

operativ: wenn Grad über 4, schlechte Nierenfunktion, rezidivierende, nicht kontrollierbare Infekte.
Durchführung:
Endoskopisch mittels Unterspritzung des Harnleiterostiums mit Silikon,
Offen operativ:
Verschiedene Methoden der anti-refluxiven Harnleiterneuimplantation,
Ureter-Ureterostomie,
Nephroureterektomie bei szintigraphischer Nierenfunktion unter 20%.

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3
Q

Megaureter mit Reflux

A

Angeborene Erweiterung des Harnleiters.
Megaureter ursächlich für ca. 20% der pränatalen Hydronephrosen.

Ätiologie:
Primäre Obstruktion aufgrund eines Entwicklungsfehlers des Ureters mit Aperistaltik.
Sekundäre Obstruktion:
Neurogene Harnblasenentleerungsstörung,
Urethralklappen,
Erhöhung vesikaler Drücke verschiedener Genese (z.B. bei subvesikaler Obstruktion).

Therapie:
Bei primärer Obstruktion:
Exzision der Stenose bei relevanter Enge im Szintigramm und Nierenfunktionsverlust
Ansonsten konservative Therapie mit regelmäßiger Verlaufskontrolle
Bei sekundärer Obstruktion:
Therapie des Grundleidens.

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4
Q

Nephrotisches Syndrom

A

Klinik:
Hypalbuminämie -> Ödeme, meist orbital, dann an den Extremitäten, Aszites etc.! <25g/l,
Hypercholesterinämie (reaktiv) -> >250mg/dl,
Proteinurie-> Infektanfälligkeit (Hypogammaglobulinämie), Thromboseneigung (AT3 geht verloren)! >1000mg/m2 KOF/24h.

Minimal-Change-Glomerulonephritis -> Podozytenverschmelzung, meist nur geringe mesangiale Proliferation, häufigste Form des idiopathischen Syndroms im Kindesalter, über 12 J. selten. Gutes Ansprechen auf Steroide -> Kortikosteroide über 3 Monate (Prednison 60mg/m2 KOF d über 6 Wochen, dann runterfahren).

Weitere: membranoproliferative GN, fokal-segmenta-sklerosierende GN, membranöse GN, selten Systemerkrankung wie SLE, Amyloidose.

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5
Q

Nephritisches Syndrom

A

Klinik:
Mikro- bis Makrohämaturie -> Erythrozyturie,
Proteinurie,
arterielle Hypertonie.

Post-Streptokokken-Glomerulonephritis -> Immunreaktion mit Bildung von Antigen-Antikörper-Komplexen nach vorangegangenem Streptokokkeninfekt, circa 7-14 Tage nach Infekt. -> subepitheliale Ablagerung im Glomerulum.
-> Mikrohämaturie, arterielle Hypertonie durch Hypervolämie, aber auch Aktivierung des RAAS aufgrund von Verminderung der GFR.-> Herzinsuffizienz möglich.
90% heilen aus, aber 10% akutes Nierenversagen oder chronische Glomerulonephritis. Therapie: Penicillin V 10d oral 100.000IE pro kgKG, Bettruhe, Bilanzierung des Flüssigkeitshaushalts, keine Steroide! Labor: Streptokokkenantikörper (Anti-Streptolysin-Titer, Anti-Streptokinase, Anti-DNAse-B), meist Komplement-Faktor-3 ernierdigt, Urin: Mikro-Makrohämaturie, leicht-bis mittelgradige Proteinurie, Erythrozytenzylinder.

Weitere: IgA-Nephritis, rapid-progressive Glomerulonephritis, mesangioproliferative GN, Purpura-Schönlein-Henoch-Nephritis, Systemerkrankungen DM, SLE.

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6
Q

Proteinurie

A

selektiv (kleiner membranöser Schaden): kleinmolekulare Proteine -> Albumin, Transferrin, IgG.
unselektiv (großer membranöser Schaden): auch großmolekulare Proteine -> a2-Makroglobulin, IgM.

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7
Q

Hämolytisch-Urämisches-Syndrom

A

va Säuglinge und Kleinkinder -> häufigster Grund für akutes Nierenversagen!

Was ist das HUS? Eine thrombotische Mikroangiopathie!, Synonym Gasser-Syndrom.

Klinik? Meist vorangegangener gastrointestinaler Infekt mit EHEC oder Shigellen, seltener durch Pneumokokkeninfektion (Neuraminidaseaktivität) -> Shigatoxin!

Pathogenese: Toxinwirkung -> toxische oder immunvermittelte Endothelschädigung -> Bildung von thrombozytenreichen Mikrothromben -> Mikroangiopathie (v.a. Niere und Gehirn) sowie Thrombozytopenie, Hämolyse mit Bildung von Fragmentozyten aufgrund der mechanischen Erythrozytenschädigung → akutes Nierenversagen, ZNS-Symptomatik.

Klinik: Allgemeine Symptome: Abgeschlagenheit, Fieber,
Spezifische Symptome: Thrombozytopenie, Störung der Thrombozytenaggregation: Petechiale Blutungen,
Akutes Nierenversagen: Insbesondere in der anurischen Phase kann es zu folgenden Symptomen kommen:
Oligurie/Anurie (GFR sinkt), Arterielle Hypertonie, Periphere Ödeme.
Zerebrale Beeinträchtigung.

Kurz und knackig: Oligurie/Anurie, Anämie, Hämoglobinurie, arterielle Hypertonie.

Diagnostik: Ausgeprägte Thrombozytopenie,
Hämolytische Anämie: Hämolysezeichen,
Nierenschädigung: Erhöhte Retentionsparameter: Kreatinin↑, Hämaturie, Proteinurie.
Speziell: Nachweis von Fragmentozyten im Ausstrich.

Therapie: gestaltet sich supportiv! Flüssigkeitsrestriktion, Elektrolytausgleich, Antihypertensiva. In schweren Fälle Dialyse oder Hämofiltration (Eliminierung des Shiga-Toxins) -> Hyperkaliämie -> kardiale Komplikationen!

Bereits Verdacht meldepflichtig!

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8
Q

Thrombotisch-Thrombozytopenische-Purpura

A

Synonym: Moschcowitz-Syndrom

Ursache: Mangel an Metalloprotease ADAMTS 13!
Erworben durch Auto-Antikörper-Bildung,
im Rahmen rheumatischer Erkrankungen,
induziert durch Medikamente (u.a. einige Zytostatika),
während der Schwangerschaft (Östrogene),
angeboren.

Rest wie bei HUS, außer, dass man die Aktivität der ADAMTS-Metalloprotease 13 diagnostisch messen kann sowie Auto-Antikörper!

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9
Q

Diabetes insipidus renalis

A

Wie fallen die Kinder auf? Extreme Trinkmengen und extreme Urinausscheidung -> 15-20l/d! DD: Diabetes mellitus 4-5l/d. Eventuell habituelle Polydipsie?
Wenn Kinder nachts durchschlafen -> Diabetes insipidus ausgeschlossen!

Ätiologie: angeboren (X-chromosomal rezessiv) oder erworben -> Tubulopathie (Sammelrohre sprechen nicht auf ADH an), aber auch Hyperkalzämie und Hypokaliämie können einen Diabetes insipidus renalis induzieren!!!

Urin: Hypoosmolal, Blut: Hyperosmolal. Desmopressin-Test.
Therapie: Hydrochlorothiazid bei salzarmer Ernährung.

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10
Q

Maldescensus testis

A

ANAMNESE!

  • > hat der Hoden sich schon einmal im Skrotum befunden?
  • > Vorsorgeheft studieren,
  • > Hoden bei entspannten Bedingungen (bsp beim Baden) im Skrotum?

Dann erst Untersuchung -> Entlang des Leistenkanals palpieren, lässt er sich in das Skrotum deszendieren? Wenn nein -> Schneidersitz um Kremasterreflex aufzuheben, erneute Untersuchung.

Gründe:
Kryptorchismus: Palpatorisch nicht nachweisbarer Hoden (inkl. Hodenfehllage, -atrophie und -aplasie) oder
Maldescensus testis: Alle Formen nicht deszendierter Hoden
-> Pendelhoden -> zu starker Kremasterzug, liegt meist am äußeren Leistenring, lässt sich ohne Spannung in den Hoden deszendieren und bleibt da auch liegen.
-> Hodenektopie: außerhalb des Retentio testis, bsp subkutan.
-> Gleithoden: Hoden liegt am Skrotaleingang, lässt sich nur unter starkem Zug ins Skrotalfach verlegen und gleitet sofort wieder raus.

Therapie: Leitlinie 2008, Abwarten bis zum 6. LM, da Descensus häufig. Zwischen 6. -12. LM sollte interveniert werden, damit der Hoden bis zum 1. Geburtstag im Skrotum liegt.
Möglichkeiten Therapie mit LHRH (4 Wochen) und dann b-HCG (3 W im) -> Induktion des Descensus testis,
sonst operative Orchidopexie, ektope Hoden sofort operativ. BUCH GnRH!

OP: Ziel und Vorgehen:
Lösen des Samenstranges (Funikulolyse) und des Hodens (Orchidolyse) aus der Leistenposition
Verlagerung des Hodens ins Skrotum
Fixierung des Hodens im Skrotalfach (Orchidopexie).

Vorgehen bei bds Kryptorchismus:
bHCG Stimulationstest -> Testosteronanstieg?
Inhibin-B-Messung bei Blutentnahme, dann explorative Laparoskopie wenn MRT nicht hilfreich, sonst offene inguinale Exploration.
Inhibin-B wird in den Sertolizellen (Testes) des Mannes produziert!

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