Stoffwechselstörungen Flashcards
Phenylketonurie - häufigste AS-Stoffwechselstörung
Defekt der Phenylalanintransferase -> Phenylalanin kann nicht zu Tyrosin umgewandelt werden!
1/10.000 Geburten, Heterozygotenfrequenz 1/50, autosomal-rezessiv.
klassich: mit oder ohne BH4-Responsivität.
Probleme:
Akkumulatiion von Phenylalanin u. toxische Metabolite -> Störung der Myelinscheidenbildung.
Fehlen von Tyrosin (essenzielle Aminosäure) -> Ausgangssubstanz von Dopa, Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin, Melanin, Thyroxin, Tyrosin.
atypisch: Kofaktor Tetrahydrobiopterin (Bh4) gestört, nur 1-3%, Substitution des Kofaktors als Therapie.
Diagnostik: Neugeborenenscreening, Bestimmung von Tyrosin und Phenylalanin im Serum -> Zielwert bei Therapie 3-5mg%.
Unbehandelt:
Ab dem 4.–6. Monat fällt beim Kind ein psychomotorischer Entwicklungsrückstand auf (Oligophrenie),
50% zerebrale Krampfanfälle,
Mikrozephalie, seborrhoisches Ekzem, Pigmentarmut,
oft helle Haare.
Therapie: Phenylalaninfreie Ernährung, eiweißarm und tyrosinangereicherte Kost.
Homozystinurie
1:130.000 in Deutschland, Enzymdefekt im Methioninstoffwechsel
Verschiedene Stoffwechseldefekte führen zur Homozystinurie! Klassisch -> Defekt der Cystathion-Synthetase, autosomal-rezessiv.
Kinder ähnlich Marfan -> Linsenluxation, Arachnodaktylie, Hochwuchs, gehäufte thrombembolische Ereignisse, da Homozystein toxisch auf das Endothel wirkt. Dann Oligophrenie, Skelettdeformitäten, ausgeprägte Osteoporose.
Diagnostik: Urinnachweis, nach einigen Wochen ist auch Methionin im Blut nachweisbar!
Therapie: Substitution von Kofaktoren (Vit B6, B12, Folsäure), aber auch Betain (Rückführung zu Methionin), eiweißarme Ernährung, methioninarme Diät, sowie Substitution von Cystin.
Zystinose
Lysosomale Speicherkrankheit -> Cystin wird aufgrund eines membranösen Transportdefekts vermehrt eingelagert, autosomal-rezessiv.
Vor allem Augen (Ablagerung in Hornhaut -> Photophobie, Blepharospasmus, Hornhauterosionen) und Nieren betroffen -> Funktionsstörung des prox Tubulus (Fanconi-Syndrom) und Zerstörung der Glomeruli.
Resultat: Urin -> Aminoazidurie, Phosphaturie, Glukosurie;
Blut -> metabolische Azidose, Hypophosphatämie, Hypokaliämie.
Klinik: Inapparenz, Erbrechen, Gedeihstörung, Polydipsie, Polyurie, Vit-D-refraktäre Rachitis, Wachstumsstörung, Photophobie, Gefahr der Niereninsuffizienz bis zum 10. Lebensjahr!
Zystinurie
autosomal-rezessiv
Tubuläre Rückresorption ist gestört -> Cystin, Lysin, Ornithin, Arginin; da Cystin schlecht wasserlöslich -> rezidivierende Nephrolithiasis.
Galaktosämie
Kinder werden einige Tage nach der ersten Milchfütterung auffällig!
-> am häufigsten Galaktose-1-Phosphat-Uridyltransferase Störung, autosomal-rezessiv.
Klinik: sepsisähnlich! Nahrungsverweigerung, Erbrechen, muskuläre Hypotonie, Durchfall; durch Leberfunktionsstörung: Ikterus und Hepatomegalie.
klassische Trias: knotige Leberzirrhose, Katarakt und Hirnschaden.
-> Neugeborenenscreening; Therapie ist eine lebeslange Galaktose und Laktose (Galaktose und Glucose)-freie Diät.
Fruktoseintoleranz
Symptomatisch wenn Obst zugefüttert wird.
-> Fructose-1-Phosphat-Aldolase-Defekt.
Klinik: Fructose-1-Phosphat-Aldolase staut sich in Leber, Nieren und Darmmukosa an und hemmt auch die Glukoneogenese und Glykogenolyse
-> Problem: postprandiale schwere Hypoglykämien, Leberfunktionsstörungen, Nierenschäden und Leberzirrhose.
Diagnostik: Labor wie metabolische Azidose, Hypoglykämie, Leberwerterhöhung, Hyperaminoazidurie… DNA-Analyse!
Therapie: Fructose und Saccharose (Glukose+Fructose)-freie Diät, Zufuhr von Vitamin C.
Glykogenosen
Glykogen.Speicherkrankheit, bei der Gylkogen vor allem in Leber, Skelett- und Herzmuskel eingelagert wird. Autosomal-rezessiv (eine X-chromosomal rez, VIa).
am häufigsten Typ 1 Von Gierke-> Glucose-6-Phosphat-Defekt in Leber, Nieren und Darm. Glukose kann gar nicht freigesetzt werden -> Folge sind schwere Hypoglykämien, Raktive Fettmobilisation -> Hyperlipidämie, durch Speicherung des Glykogens Hepatomegalie ohne Splenomegalie! Reaktiv Laktatazidose -> alternative Energiequelle für das ZNS!
Klinik: proportionierter Minderwuchs, Übergewicht, Puppengesicht, Hepatomegalie, Xanthome durch Hypertriglyzeridämie, Nasenbluten durch gestörte Plättchenaggregation, da auch in Thrombozyten Abagerung, Gichttophi durch Hyperurikämie.
Therapie: viele kleine Mahlzeiten, um Hypoglykämie vorzubeugen, Säuglinge auch nachts mittels PEG. Fruktose- und Galaktose-frei, fettarm… Komplikationen Niereninsuffizienz, Leberzellkarzinom.
Rachitis
Störung des Kalziums- und Phosphatstoffwechsels.
vor allem: Verminderte UV-Bestrahlung,
Verminderte orale oder enterale Aufnahme (Risikogruppen: Vegetarien, asiatischer Lebensraum, verschleierte Mädchen aus dem orientalischen Raum); Prophylaxe mind. 1 Jahr lang täglich 500IE Vit-D + Fluor (D-Fluorette).
Klinik: Prädilektionslater 3.-9. LM -> Unruhe, Blässe, Kopfschweiß, Muskelhypotonie -> Zeichen von verminderter Knochenfestigkeit, Kraniotabes, Glockenthorax, Hühnerbrust, Genua vara, Harrison-Furche (glockenförmige Thoraxdeformität mit beidseitigen Einsenkungen in Zwerchfellhöhe bei Rachitis ).
Hyperplasie des nicht verkalkten Osteoids -> rachitischer Rosenkranz an Knorpel-Knochen-Grenze, Marfan-Zeichen (Doppelhöcker an Hand- und Fußgelenken).
Labor: Calciummangel aber ACHTUNG! Sekundärer Hyperparathyreoidismus häöt Serum-Calcium im Normbereich! Serum-Phosphat erniedrigt und Alkalische Phosphatase erhöht, Vit-D erniedrigt.
Vit-D-Stoffwechsel
Zufuhr aus der Nahrung -> inaktives Vitamin D,
Synthese und Aktivierung von Vitamin D
Leber: Cholesterin → 7-Dehydrocholesterin (Provitamin D3)
Haut: Speicherung von 7-Dehydrocholesterin und
Spaltung durch UV-Strahlen → Cholecalciferol,
Leber: Hydroxylierung von Cholecalciferol zu =Calcidiol,
Nieren: Hydroxylierung zu Calcitriol;
Die 1α-Hydroxylase wird u.a. durch Parathormon aktiviert und durch FGF-23 (=Fibroblast Growth Factor 23), Calcium und Phosphat gehemmt.
Funktion:
Fördert die Calcium- und Phosphatresorption im Darm und in der Niere: Calcium- und Phosphatspiegel↑,
bei Hypokalzämie: Mobilisierung von Calcium und Phosphat aus den Knochen, Förderung der Mineralisierung sowie des Knochenauf- und -umbaus.
Beeinflussung der Genexpression: Über einen ligandenabhängigen Transkriptionsfaktor wird die Differenzierung von hämatopoetischen Zellen moduliert
Rachitis - radiologische Veränderungen
Knochenenden sing becherförmig erweitert + unregelmäßig konturiert,
Abstand zwischen Metaphyse und Epiphyse erweitert,
strahlentransparenter -> Knochen entkalkt,
Periost-Reaktion -> Doppelkonturierungen des Diaphysenschafts; Looser-Umbauzonen.
Rachtitis - Differentialdiagnosen
Störung des Vitamin-D-Stoffwechsels:
Hepatische Genese (z.B. Leberzirrhose),
Renale Genese (z.B. chronische Niereninsuffizienz),
Seltene Vitamin-D abhängige erbliche Formen
Vitamin-D-abhängige Rachitis Typ 1 (autosomal-rezessiver Erbgang): Angeborene Störung der Umwandlung des inaktiven Vitamin D in das aktive 1,25-(OH)2-Vitamin-D,
Vitamin-D-abhängige Rachitis Typ 2 (autosomal-rezessiver Erbgang): Angeborene Störung des Vitamin-D-Rezeptors.
Vitamin-D-unabhängige Formen (selten):
Renale tubuläre Partialfunktionsstörungen (renal tubuläre Azidose, Debré-de-Toni-Fanconi-Syndrom), Phosphatdiabetes (Jungs),
Phosphatmangel.
Diabetes Mellitus Typ 1
HLA-assoziiert und assoziiert mit folgenden Erkrankungen: Hashimoto-Thyreoiditis,
Typ-A-Gastritis, Glutensensitive Enteropathie,
Morbus Addison.
Wirkung von Insulin:
Kohlenhydratstoffwechsel: Insulin ist das einzige blutzuckersenkende Hormon (antiglykämischer Effekt),
Lipidstoffwechsel: Insulin hält das Fett in den Depots (antilipolytischer bzw. antiketogener Effekt),
Proteinstoffwechsel: Stimulation der Proteinsynthese (Anabolie),
Elektrolythaushalt: Verschiebung von Kalium in den Intrazellulärraum.
Klink: Leistungsminderung, Müdigkeit
Polyurie → Quälender Durst (Polydipsie), Blutglucoseschwelle 150-180mg/dl,
Wadenkrämpfe, Pruritus, Sehstörungen: Starke Blutzuckerschwankungen können durch osmotisch bedingtes Aufquellen der Linse zu einer transitorischen Refraktionsänderung (oft Myopie) führen, bei absolutem Insulinmangel: Gewichtsabnahme.
Diagnostik: Nüchternblutzucker 126mg/dl, nicht nüchtern >200mg/dl + typische Symptome. Säure-Basen-Status, Acetonurie, positive Uringlucose.
Wenn unklar: GAD65-AK (gegen Glutamatdecarboxylase, GAD65A),
IA-2-AK (gegen Tyrosinphosphatase 2),
Zytoplasmatische Inselzell-AK (gegen Ganglioside, ICA), Insulin-Autoantikörper (IAA),
Zink-T8-AK: Autoantikörper gegen den Zinktransporter 8 (ZnT8).
Diabetes Mellitus Typ 1 - Therapie
Diabetesschulung! Ernährungsschulung:
45-50% Kohlenhydrate, 35% Fett, 15-20% Eiweiß, Gesamtkalorienbedarf 1.000 + 100 kcal/Lebensjahr, sechs Mahlzeiten am Tag.
Insulintherapie, Blutzuckermessung, alle 3 Monate HbA1c, einmal jährlich Diabetesscreening -> Hashimoto-Thyreoiditis, Zöliakie etc, neurologischer Check, EKG…
Akutbehandlung:
Ausgleich der Dehydratation (Verlust leicht 50ml/kgKG, schwer 50-100ml/kgKG),
leicht : orale Rehydratation, Altinsulin sc,
schwer: initiale Infusionstherapie, Altinsulin iv.
Klassische Form der Insulintherapie (Insulinpen/Insulinspritzen):
- > Konventionelle Therapie (CT): zweimal am Tag zu gleichen Uhrzeiten Verzögerungsinsulin oder Mischung aus Verzögerungsinsulin und Normalinsulin -> Nachteil: Mahlzeiten müssen strikt eingenommen werden.
- > Intensivierte konventionelle Therapie (ICT): zwei mal Verzögerungsinsulin + Normal bzw. schnell wirksames Rapid-Insulin als Bolus vor den Hauptmahlzeiten.
Neuere Mehode: Insulinpumpe mit Rapid-Insulin -> Basalrate wird kontinuierlich sc appliziert.
Ungefähr 0,8-1,2 IE/kg KG
Diabetes Mellitus Typ 1, morgendliche Hyperglykämie
Dawn-Phänomen:
Häufig (insb. junge Typ-1-Diabetiker betroffen)
Definition: Frühmorgendliche Hyperglykämie durch erhöhten Insulinbedarf in der zweiten Nachthälfte, der durch eine vermehrte Sekretion von Wachstumshormonen verursacht wird.
Therapie:
Vor Therapiebeginn nächtliche BZ-Kontrollen,
Abenddosis des Verzögerungsinsulins später geben (gegen 23 Uhr) oder vorsichtig erhöhen, bei Kindern eventuell Insulinpumpe.
Somogyi-Effekt
Definition: Zu hohe abendliche Insulindosis führt zu nächtlicher Hypoglykämie, die durch hormonelle Gegenregulation eine postprandiale Hyperglykämie am Morgen verursacht.
Therapie: Senkung des abendlichen Verzögerungsinsulins.