Syndrome Flashcards

1
Q

Trisomie 21 - Epidemiologie und Formen KORRELATION

A
Häufigste autosomale Chromosomenaberration (etwa 1:600 Lebendgeborene), abhängig vom Alter der Mutter!
20 Jahre	1:1.500,
40 Jahre	1:100,
45 Jahre	1:30,
50 Jahre	1:6.

Freie Trisomie 21 (ca. 95%):
Störung der Meiose:
In ca. 70% der Fälle bei der ersten, in ca. 20% bei der zweiten meiotischen Teilung der Eizelle durch Non-Disjunction.
Kann durch väterliche Non-Disjunction in der Spermatogenese entstehen (in ca. 5% der Fälle).
Karyogramm: Chromosom 21 in allen Zellen 3-fach vorhanden, insg. 47 Chromosomen.
Karyotyp ♀: 47,XX,+21 bzw. ♂: 47,XY,+21.

Translokationstrisomie 21 (ca. 4%):
Definition: Die Erbinformationen des Chromosoms Nummer 21 sind 3-fach vorhanden, jedoch einmal an ein anderes Chromosom (meist Chromosom 14) angelagert.

Die Translokationstrisomie entsteht in ca. 50% der Fälle durch eine Vererbung einer balancierten Translokation von einem Elternteil (meist der Mutter → keine Trisomie, unauffälliger Phänotyp) und in ca. 50% der Fälle durch Neumutation während der Meiose.

Grund warum Mutter unauffällig:
Balancierte Robertson-Translokation: Translokation des langen Armes eines Chromosoms 21 auf den langen Arm eines Chromosoms 14 unter Wegfall der jeweiligen kurzen Arme (= Fusion von Chromosom 21 und 14) → Chromosomenzahl 45: ♀: 45,XX,t(21;14) bzw. ♂: 45,XY,t(21;14).

Durch Weitergabe des Translokationschromosoms und eines „normalen“ Chromosoms 21 entsteht nach der Befruchtung eine unbalancierte Translokation = klinisches Bild einer Trisomie!
Obwohl nur 46 Chromosomen vorliegen, ist das genetische Material des Chromosoms 21 in 3-facher Ausführung vorhanden → ♀: 46,XX,+21,t(21;14) bzw. ♂: 46,XY,+21,t(21;14).
Weitere Form: Translokation 21;21.

Theoretische Wahrscheinlichkeit: 25% bzw. 33%.
Empirische Wahrscheinlichkeit: 10–15% (wenn der Vater Träger ist, nur 1–2%).

Sonderform (ca. 1%):
Mosaik-Trisomie: Die Mosaik-Trisomie entsteht durch Non-Disjunction in der Mitose, neben einer Trisomie-21-Zelllinie besteht eine normale Zelllinie → ♀: 46,XX/47,XX,+21 bzw. ♂: 46,XY/47,XY,+21.
Je nach Zeitpunkt der fehlerhaften Mitose besteht ein variabler Anteil an Trisomie-tragenden und nicht-tragenden Zellen.
Die phänotypische Ausprägung kann dementsprechend unterschiedlich ausfallen.

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2
Q

Trisomie 21 - Kraniofaziale Dysmorphie

A
Merkmale der Augen:
Lidachsen nach außen schräg ansteigend,
Epikanthus (innere Lidfalte),
Brushfield-Flecken (weiße Flecken auf der Iris),
Hypertelorismus,
Katarakt im jungen Alter.

Merkmale des Mundes:
Große Zunge,
kleine Mundhöhle,
hoher Gaumen.

Weitere Merkmale:
Brachyzephalus,
hypoplastischer Nasenknochen, breite Nasenwurzel.
Anomalien der Ohrmuschel (klein, rund, adhärente Ohrläppchen).

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3
Q

Trisomie 21 - Extremitäten und Weichteile

A

Extremitäten:
Vierfingerfurche,
Sandalenfurche,
Klinodaktylie (seitliche Abknickung eines oder mehrerer Finger),
Kamptodaktylie (Beugekontraktur der Mittelgelenke des kleinen Fingers),
Brachydaktylie.

Weichteile:
Bindegewebsinsuffizienz (z.B. Nabel- und Leistenbrüche) → starke Überstreckung der Gelenke möglich.

Weitere:
Ausladende Darmbeinschaufeln, Rippenanomalien, Verkürzung der langen Röhrenknochen.

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4
Q

Trisomie 21 - Organfehlbildungen

A

Organfehlbildungen:
Herz: Herzfehler in ca. 50% der Fälle (ASD, VSD, atrioventrikulärer Septumdefekt, Fallot-Tetralogie).

Magen-Darm-Trakt: Duodenalstenose, Pancreas anulare, Analatresie, Megakolon, Rektumprolaps, Morbus Hirschsprung.

Urogenitaltrakt: Hypogonadismus, oft Kryptorchismus, verminderte Fertilität bei Männern.

Weitere:
Hypothyreose, Epilepsie, Infektanfälligkeit, Leukämie-Risiko erhöht (AML, ALL), Hörminderung durch rezidivierende Otitiden.

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5
Q

Trisomie 21 - Entwicklung und Motorik

A

Körpergröße und Entwicklung:
Motorik:
Verzögerte motorische Entwicklung,
Muskelhypotonie.

Körpergröße:
Kleinwuchs (Körpergröße im Erwachsenenalter durchschnittlich 150 cm).

Intelligenz:
Unterschiedliche Ausprägung der geistigen Retardierung (IQ im Mittel 50).

Referenz: IQ-Werte:
Durchschnittlich 90-109. 
80-89: Etwas unterdurchschnittlich.
71-79: Unterdurchschnittlich.
<70: Geistige Behinderung.
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6
Q

Trisomie 21 - Diagnostik

A

In der Pränataldiagnostik zur Früherkennung:
Feinultraschall, Doppler-Sonographie:
Nackentransparenzmessung (Verbreiterung, breites dorsonuchales Ödem),
Nasenbeinmessung, Fetometrie.

Invasive Untersuchungen zur Karyotypisierung:
Chorionzottenbiopsie → aussagekräftig und früh möglich (ab 10. SSW),
Amniozentese (ab 15. SSW),
ggf. Chordozentese (ab 17. SSW).

Tests aus mütterlichem Blut:
Triple-Test:
Durchführung während der Schwangerschaft (zwischen 15. und 18. SSW) möglich, aber keine Frühdiagnose!
Hinweise für Trisomie 21: Freies Östriol↓, AFP↓ und β-HCG↑ (um die 15. SSW).

Häufig falsch-positiv, daher umstritten!

Double-Test:
Nicht-invasiver Nachweis von Chromosomenaberrationen aus mütterlichem Blut.

Postnatale Diagnostik:
Chromosomen-Analyse!
Echokardiographie zum Nachweis von Herzfehlern (in 50%).

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7
Q

Pätau-Syndrom (Trisomie 13) KORRELATION

A

Häufigkeit: Ca. 1:10.000 (Korrelation mit dem Alter der Mutter)!

Klinik:
Typisch ist die Trias aus:
Mikrozephalie, Mikrophthalmie, evtl. Kolobome, Holoprosenzephalie (Cyclopie) + 
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte +
ulnare Polydaktylie, meist Hexadaktylie.

Weitere mögliche Symptome:
Eventuell fehlgebildete Ohren, kleines Kinn, Vierfingerfurche,
kutane Aplasie,
kapilläre Hämangiome.

Fehlbildungen innerer Organe:
Angeborene Herzfehler (vor allem VSD, PDA),
Nieren- und Harnleiterfehlbildungen (polymystische Nierenerkrankung),
Meningomyelozele,
Omphalozele.
Prognose:
Nur 5 % der Patienten werden älter als 6 Monate.

Hinweise für Trisomie 13: Nur β-HCG↓, der Rest ist normal!
Sonografie: Nackenfaltenmessung.

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8
Q

Edwards-Syndrom (Trisomie 18) KORRELATION

A

Karyotyp: ♀: 47,XX+18; ♂: 47,XY+18.

Epidemiologie:
Häufigkeit: Ca. 1:6000 (Korrelation mit dem Alter der Mutter)! Geschlecht: ♀ > ♂.

Klinik:
Typische Handstellung mit Überlagerung von Mittel- und Ringfinger durch den Zeigefinger und kleinen Finger.
„Faunenohren“: Tief ansetzende, nach oben ausgezogene Ohrmuschel.
Langer, schmaler Schädel.
Mikrognathie, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, hoher Gaumen, breite Nasenwurzel.
Wiegenkufen-Füße.

Fehlbildungen innerer Organe:
Angeborene Herzfehler (vor allem VSD, ASD, Fallot-Tetralogie),
Omphalozele, ösophageale Atresie (führt zu Polyhydramnion), pulmonale Hypoplasie,
Zwerchfellhernien,
Nieren- und Harnleiterfehlbildungen.
ACHTUNG erhöhtes Risiko für ein Nephroblastom, auch Hepatoblastom!

Prognose:
Nur 5 % der Patienten werden älter als 12 Monate.

Hinweise für Trisomie 18: Freies Östriol↓, AFP↓ und β-HCG↓, Inhibin ↓ oder normal.
Sonografie: Polyhydramnion, nuchale Nackenfaltenerweiterung.

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9
Q

Klinefelter-Syndrom KORRELATION

A

Karyotyp: 47,XXY, selten 48,XXXY oder 48,XXYY.

Häufigkeit: Ca. 1:800 (Korrelation mit dem Alter der Mutter)!

Klinik:
Männlicher Phänotyp, wobei sich im Kindesalter kaum Auffälligkeiten zeigen. Mit Eintritt in die Pubertät kommt es aufgrund des Testosteronmangels zu folgenden Symptomen:
Unvollständige und verzögert eintretende Pubertät,
eunuchoider Hochwuchs,
Hodenhypoplasie und Hodendysgenesie bei normaler bis verringerter Penisgröße.
Verminderte Fertilität, häufig Azoospermie,
Gynäkomastie,
gehäufte Osteoporose im Erwachsenenalter durch Testosteronmangel.

Therapie: 
Lebenslange Testosteronsubstitution (auch als Schutz gegen Osteoporose).
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10
Q

Ullrich-Turner-Syndrom KEINE KORRELATION

A

Ullrich-Turner-Syndrom (Monosomie 45,X):
Einzige überlebensfähige Monosomie! Karyotyp: 45,X.

Epidemiologie:
Häufigkeit: 1:2.500–3.000, KEINE Korrelation mit dem Alter der Mutter!

Klinik:
Weiblicher Phänotyp:
Lymphödeme an Hand- und Fußrücken bei Geburt,
geringes Längenwachstum,
Sphynxgesicht.
Ovariendysgenesie (Streak-Gonaden) → Östrogen- und Gestagenmangel, dadurch:
Primäre Amenorrhö, Infertilität,
tiefer Haaransatz am Nacken,
weiter Mamillenabstand,
verkürztes Os metacarpale 4.

Fehlbildungen innerer Organe:
Herzfehler (Aorten-Isthmus-Stenose),
Fehlbildungen an Nieren und Harnleitern (Hufeisenniere),
Pterygium colli (Mastoid-Akromion, fast ausschließlich bei Ullrich-Turner),
Cubitus valgus,
KEINE Intelligenzminderung.

Vererbung:

  1. Non-Dysjunction der Gonosomen bei der Meiose, v.a. durch Sperma.
  2. Mosaik: 45,X/46,XX bei Non-Disjunction ab dem Stadium der Zygote.
  3. Wenn ein Teil des X-Chromosomes während der Mitose oder Meiose verloren geht, das passiert aber ohne sporadisch.

Diagnostik:
Hormonstatus: Östrogene↓, LH↑, FSH↑ (hypergonadotroper Hypogonadismus),
Chromosomenanalyse.

Therapie:
Östrogen- und Gestagensubstitution, Wachstumshormone.

Prognose:
Lebenserwartung um > 10 Jahre verringert.

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11
Q

Swyer-Syndrom

A

Karyotyp: 46,XY.

Klinik:
Weiblicher Phänotyp.
Bis zur Pubertät: Weibliche Entwicklung ohne Hinweise auf eine Chromosomenaberration,
ab der Pubertät: Östrogenmangel aufgrund der fehlenden Ovaranlage (Streak-Gonaden), daraus resultierend:
Primäre Amenorrhö, Infertilität.

Pathophysiologie:
Normale Entwicklung bis zur 8. Embryonalwoche → genetischer Defekt auf dem SRY-Gen (Sex-determining region of Y) → kein Anti-Müller-Hormon → keine Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane, aber Entwicklung von Uterus und Vagina (trotz XY-Chromosomensatz).

Therapie:
Östrogen- und Gestagensubstitution.

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