HNO und Atemorgane Flashcards

1
Q

Fremdkörperaspiration

A

Meist im rechten Hauptbronchus, da steilerer Abgang.
-> plötzlicher Husten, Atemnot, Zyanose, in- und exspiratorischer Stridor, abgeschwächtes Atemgeräusch und hypersonorer Klopfschall.

  • > RöThx: Überblähung, dadurch Transparenzminderung, Ventilmechanismus, Mediastinalverlagerung;
  • > Starre Bronchoskopie und endoskopische Extraktion.

Komplikationen: rezidivierende Fieberschübe, eitriger Auswurf, Zyanose, Rö -> bronchitische, infiltrative Zeichen; rezidivierende Bronchopneumonien, Atelektasen und Lungenabszesse.

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2
Q

Pharyngitis

A

60-80% dF sind Viren ursächlich!

wenn bakteriell: überwiegend b-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A -> hochrotes Enanthem, aber auch H influenzae, Moraxella catharralis, Staphylokokkus aureus.

Klinik:

bakteriell: reduzierter AZ, hohes Fieber, starke Schluckschmerzen, Nahrungsverweigerung und Vergrößerung der im Kieferwinkel liegenden Lymphknoten.
viral: Beeinflussung mehrerer Organe -> Rhinitis, Bronchitis, Konjunktivitis, Diarrhö.

DD: rein deskriptiv!!
Angina lacunaris -> entzündete Mandeln mit länglichen gelben Streifen;
Angina follikularis -> punktförmige Stippchen.

Therapie: orle Penicillingabe 7-10d (3-4/d mit 70.000-100.000 IE/kg d), alternativ 5d Erythromycin, Cefuroxim oder Amoxi/Clav. Laut Leitlinie Streptokokkenangina nur noch wenn Kinder “relevant krank sind”. Folgeerkrankungen sind extrem selten -> Vermutung: Streptokokkenstämme sind weniger immunreaktiv.

Tonsillektomie: wenn häufig rezidivierend -> 7/J oder mind 5 pro Jahr in zwei aufeinander folgenden Jahren. Retro- oder Peritonsillarabszess, oder Hyperplasie und Behinderung der Atmung -> OSAS.

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3
Q

Adenoide “Polypen”

A

Gaumenmandel -> Tonsillae palatinae,
Rachenmandel -> Tinsilla pharyngea -> adenoide Vegetation.

-> Wucherungen durch aktiviertes Immunsystem besonders bei rezidivierenden Entzündungen.

Klinik: behinderte Nasenatmung (OSAS) + Tubenbelüftungsstörung -> seröser Erguss im Mittelohr -> chronische Entzündungsreaktion -> muköser Erguss im Mittelohr -> Schallleitungsschwerhörigkeit.

Therapie: Adenotomie + häufig Parazentese oder Einlage eines Paukenröhrchens.

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4
Q

Akute Otitis media

A

meist Mischinfektion:
bakterielle Erreger -> Pneumokokken, H influenzae, Moraxella catarrhalis;
virale Erreger-> RS-Virus, Parainfluenzavirus, Influenzavirus.

Klinik: Starke Ohrenschmerzen (Kinder fassen sich gerne ans Ohr), Fieber, Tragusdruckschmerz (Otitis externa!), reduzierter AZ.
Otoskopie: Trommelfell mit deutlicher Gefäßzeichnung, Lichtreflex fehlt, wenn fortgeschritten TF hochrot oder TF perforiert.

Diagnosestellung wenn: akuter Beginn, Nachweis durch auffälligen Trommelfellbefund und Nachweis eines Paukenergusses (Tympanogramm -> flacher oder fehlender Kurvenverlauf).

Aktuelle Empfehlung: Kinder werden analgetisch behandelt, da 70-90% Selbstheilungsrate, nach 24-72 h Reevaluation. Sofort antibiotisch wenn stark reduzierter AZ, Fieber mit 39,5°C oder starke Otalgien, TF-Perforation, bds OMA, Risikofaktoren -> 1. Wahl: Amoxicillin.

Ausschluss einer otogenen Komplikation
Inspektion und Palpation des Mastoids
Beurteilung des N. facialis (Grimassieren)
Ggf. Parazentese zum Erregernachweis

Komplikationen:
Mastoiditis, Labyrinthitis, Zygomatizitis: Entzündung der Zellen des Jochbogens, auch als Komplikation der Mastoiditis möglich, Fazialisparese, Sinusvenenthrombose,
Epiduralabszess.

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5
Q

Stridor congenitus

A

Tracheomalazie, Laryngomalazie -> inspiratorischer Kollaps des Kehlkopfes.

DD: Sono der Schulddrüse! und Echokardiografie, Röntgen-Breischluck (Impressionen der Trachea), diagnostische Bronchoskopie -> mediastinale Gefäßfehlbildungen -> Kompression der Trachea, Pulsationen der Trachealwand.

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6
Q

Choanalatresie

A

0,04% der Neugeborenen, meist einseitig, beidseitig auch möglich -> membranöser oder knöcherner Nasenverschluss durch fehlende Resorption der Membrana bucconasalis. Häufig in Kombination mit anderen Fehlbildungen (siehe CHARGE-Syndrom).

Auffällig sind die rezidivierende Rhinitis und die Zyanoseattacken beim Stillen. Wenn das Kind schreit wieder OK.

Einseitige Choanalatresie:
Beobachtung und anschließende Operation innerhalb des zweiten und dritten Lebensjahres.
Beidseitige Choanalatresie:
Guedel-Tubus (ggf. sogar Intubation) zur Sicherung der Atemwege bis zur OP, operative, meist transnasale Perforation des knöchernen (90%) bzw. membranösen (10%) Anteils, offenhalten durch Röhrcheneinlage.

Wenn bds keine orale Fütterung da Aspirationsgefahr!

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7
Q

RSV-Infektion

A

Respiratory-Syncitial-Virus
-> Spektrum von einer einfachen Atemwegsinfektion bis zu schwerer beatmungspflichtigen Erkrankung der unteren Atemwege mit hochgradiger obstruktiver Ventilationsstörung bei anfänglicher Erkrankung der oberen Atemwege (Schnupfen, Husten)

RS-Bronchiolitis -> AZ-Verschlechterung, Schwirigkeiten bei Nahrungsaufnahme, Tachydyspnoe und exspiratorischer Stridor. Wenn bereits Überblähung vorliegt, dann leises Atemgeräusch -> silent chest.
Intubation -> wenn Zyanose ud Apnoeanfälle.

Therapie: Überwachung mit HF, 02, Wasser und Elektrolytausgleich, Freihalten des Nasopharynx mit Spülungen. Wenn schwere Atemnot -> Adrenalininhalation, oder 02-Gabe mit Atemhilfe (CPAP).
Winterliche RSV-Prophylaxe bei Risikopatienten -> Pavilizumab (monoklonaler AK gegen F-Protein des Virus) im/M.

Diagnostik: Nasen-Rachenabstrich mit Antigen-Schnelltest zur Erregerdiagnostik; bei Erregernachweis kann bei stationärer Aufnahme eine Isolation vorgenommen werden, ggf. auch als Kohortenisolierung;
Auskultation: Mittel- bis grobblasige, nicht klingende Rasselgeräusche, bei Obstruktion: Brummen und Giemen (trockene Atemgeräusche).
Vorkommen meist im Januar/Februar, Inkubationszeit 2-8 Tage.

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8
Q

Pierre-Robin-Sequenz

A

Ausgang: mediane Gaumenspalte -> reponierter hypoplastischer Unterkiefer -> Glossoptose! Erstickungsgefahr -> Zunge verlegt Nasen-Rachen-Raum!

Therapie:
Bei schwach ausgeprägter Dyspnoe:
Symptomatische Therapie: Aufsicht und Unterstützung bei Nahrungsaufnahme, nicht-invasive Beatmung.

Bei nicht beherrschbarer Dyspnoe: operative Korrektur,
bei akut lebensbedrohlicher Atemnot → Tracheotomie
Spezialeingriffe zur langfristigen Korrektur.

weiterhin: Bauchlagerung damit Zunge nicht zurückfällt, Monitoring, Magensonde zur Ernährung, in den ersten Tagen Tübinger-Platte, dann in den ersten Monaten korrekte OP, wenn Schlap-Apnoen, dann Intubation und Beatmung, bei älteren Kindern Tracheostoma.

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9
Q

Pneumothorax

A

Pneumothorax vs Spannungspneumothorax (Ventilmechanismus).
-> geschlossen (Rippenfraktur, Druckerhöhung in den Alveolen durch Beatmung, Asthmaanfall, Einreißen von Emphysemblasen) vs offen (perforierende Verletzungen der Thoraxwand bsp. iatrogen durch V. subclavia).

Klinik: plötzlicher intrathorakaler atemabhängiger Schmerz, trockener Husten, Tachypoe evtl Zyanose und Jugularvenenstauung, kontinuierlich zunehmende Atemnot.
Fehlendes oder abgeschwächtes Atemgeräusch,
Hypersonorer Klopfschall,
Kein Stimmfremitus,
Auskultatorisch pulssynchrones Klicken.

Bildgebung: Röntgenthorax in Inspirationsstellung, Durchleuchtung (Mediastinalflattern).
Standard-/Initialdiagnostik: Thorax p.a. im Stehen (Luft sammelt sich apikal) und in Inspiration [1]
Zusatzdiagnostik bei sekundärem Spontanpneumothorax: Seitliche Aufnahme im Stehen
Typische Befunde
Abbruch der Gefäßzeichnung
Vermehrte Strahlentransparenz bzw. Transparenzsprung
„Pneulinie“

Therapie: Sofortige O2-Gabe (4–6 L/min) über eine Nasensonde bzw. eine Maske mit Reservoir
Oberkörperhochlagerung zur Verbesserung des pulmonalen Gasaustausches, Mantelpneumothorax (<2-3cm) konservativ unter Überwachung;
Bülau-Drainage: 4. ICR (auf Höhe der Mamille) zwischen vorderer und mittlerer Axillarlinie (im sog. „Safe Triangle“ )
Monaldi-Drainage: 2. ICR Medioklavikularlinie, vordere Axillarlinie im 5. oder 6. ICR.

Chirurgische Maßnahmen
Versorgen der Undichtigkeit der viszeralen Pleura
Resektion blasentragender bzw. veränderter Lungenareale
Rezidivprophylaxe mittels Pleurodese
Mechanisch/operativ: Pleuraabrasio, partielle (apikale) parietale Pleurektomie
Chemisch/medikamentös (Instillation in den Pleuraspalt) : Bspw. mit Talkum , Bleomycin, Tetrazyklin oder Eigenblut.

Notfallmäßige Entlastung: Dringliche Notentlastung durch Pleurapunktion (bereits außerhalb der Klinik)
Durchführung: 2.–3. ICR, Medioklavikularlinie, Rippenoberrand
Verwendung einer großlumigen Kanüle mit Ventilmechanismus.

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10
Q

Pneumonien

A

Ambulant erworbene Pneumonie: Pneumokokken (häufigster Erreger bei jungen Erwachsenen) , Haemophilus influenzae (seit Einführung der Impfung in den entwickelten Ländern nur noch selten), Mycoplasma pneumoniae und Chlamydia pneumoniae (die beiden letztgenannten häufig bei Schulkindern und Jugendlichen) u.a.

Nosokomial erworbene Pneumonie: Vor allem gramnegative Erreger (wie Pseudomonas aeruginosa und Enterobacteriaceae) und Staphylokokken.

Neugeborenenpneumonie: Escherichia coli, Streptokokken der Serogruppe B (Streptococcus agalactiae), Pneumokokken, Haemophilus influenzae u.a.

Typische Pneumonie: Lungenentzündung mit klassischen Symptomen (Fieber, Schüttelfrost, Husten, eitrige Schleimbildung) und typischen Untersuchungsbefunden (auskultatorisch und perkutorisch)
Atypische Pneumonie: Lungenentzündung mit schwächeren klassischen Symptomen und unauffälligen klinischen Untersuchungsbefunden (auskultatorisch und perkutorisch).

Lobärpneumonie (klassische Lappenpneumonie): Vor allem Pneumokokken,
Lobuläre Pneumonie (Bronchopneumonie): Meist deszendierende Infektion mit Beteiligung der Bronchien insb. durch Pneumokokken und/oder andere Streptokokken,
Interstitielle Pneumonie: Entzündung des Interstitiums insb. durch Viren und Mykoplasmen,
Miliarpneumonie: Durch hämatogene Aussaat (z.B. bei Tuberkulose) verursacht; mit vielen kleinen Infiltraten.

Sicherung der Diagnose Pneumonie
1 Haupt- und 2 Nebenkriterien
Hauptkriterium: Neu aufgetretenes Infiltrat im konventionellen Röntgen-Thorax in zwei Ebenen
Nebenkriterien
Fieber (≥38,5 °C) oder Hypothermie (≤36,5 °C)
Leukozytose (>10.000/μL) oder Leukopenie (<4.000/μL)
Eitriger Auswurf (gelblich-grün)
Für Infiltration sprechende physikalische Zeichen (Bronchophonie, Stimmfremitus u.a.): Nur geringe Sensitivität und Spezifität
Nachweis eines Erregers (Blutkultur, Sputum, Bronchialsekret oder Pleuraflüssigkeit).

Leichte Pneumonie: Amoxicillin evt. Amoxi+Clav bei RF, wenn atypischer Erreger + Makrolid.

Mittelschwere Pneumonie: Mittel der Wahl: Aminopenicillin + Betalaktamaseinhibitor intravenös (z.B. Ampicillin/Sulbactam ) oder Cephalosporine der 2. oder 3. Generation (z.B. Cefuroxim oder Ceftriaxon ),
V.a. atypischer Erreger: Kombination mit einem Makrolid.

Schwere Pneumonie: Mittel der Wahl: Piperacillin/Tazobactam oder Cephalosporine der 3. Generation (z.B. Ceftriaxon ) und immer zusätzlich ein Makrolid (z.B. Clarithromycin).

Komplikationen:
Begleitpleuritis, Begleiterguss, Peuraempyem, Lungenabszess, Sepsis, respiratorische Insuffizienz.

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11
Q

Legionellen-Pneumonie -> Legionella pneumophilia.

A

Pontiac-Fieber 90%:
Inkubationszeit: 1–3 Tage,
Leichter Verlauf einer Legionellose ohne Pneumonie,
Symptome sind nur schwer von einem grippalen Infekt mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen zu unterscheiden.

Legionärskrankheit (Legionellen-Pneumonie) 10%:
Inkubationszeit: 2–10 Tage,
Symptome einer atypischen Pneumonie: Grippeähnliche Beschwerden, trockener Husten, Diarrhö.

Nachweis: Legionellen-Antigentest im Urin,
Legionellen-PCR aus Sputum, Erregernachweis aus Sputum- und Bakterienkultur: Ergebnis erst nach 4–7 Tagen.

Antibiotische Therapie: Bei Legionellen-Nachweis erfolgt eine wirksame antibiotische Therapie über 5–10 Tage, bei Immunsuppression über 21 Tage:
1. Wahl: Levofloxacin,
Alternative: Makrolide (z.B. Clarithromycin).

Thermische Desinfektion: Bei der thermischen Desinfektion wird das gesamte Wasserleitungsnetz inklusive der Entnahmearmaturen für mindestens drei Minuten auf mehr als 71°C erwärmt.

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12
Q

Pneumocystis Pneumonie

A

Erreger: Pneumocystis jirovecii (früher Pneumocystis carinii), Schlauchpilz, ubiquitäres Vorkommen.
Infektionsweg: Aerogen, stets opportunistische Infektion bei Immunsupprimierten.

Klink: Prodromalphase über Wochen: Subfebrile Temperaturen und subjektives Krankheitsgefühl,
Leitsymptome sind die schleichend einsetzende Dyspnoe und ein trockener (nicht produktiver!) Husten,
im Verlauf plötzliche Zunahme der Dyspnoe,
Belastungsdyspnoe,
Subfebrile Temperaturen.

ofr unauffälliger Auskultationsbefund!! Dafür LDH-Erhöhung, Erregernachweis im BAL oder Sputum.

Apparativ:
Lungenfunktion: pO2↓↓, Vitalkapazität↓, Diffusionskapazität↓,
Röntgen-Thorax: Interstitielle Zeichnungsvermehrung, später flächige Infiltrate (symmetrisch, milchglasartig, schmetterlingsartig).
CT: Hilär betonte milchglasartige Trübungen, verdickte Septen und noduläre Veränderungen, teilweise Granulome und Zysten , Pleuraergüsse sind eher untypisch.

Therapie: Cotrimoxazol 3 Wochen, bei schwerer respiratorischer Insuffizienz zusätzlich Glucocorticoide
Alternativ oder bei Allergie: Trimethoprim + Dapson (Kombination) oder Pentamidin (Monotherapie).

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13
Q

Infektkrupp, Pseudo-Krupp

A

Synonym stenosierende Laryngotracheitis -> akute Schwellung des subglottischen Raums.

Durch anatomische Enge va Kinder des 1.-3.LJ betroffen.
Typisch: nachts bei banalem Infekt, bellender Husten, Heiserkeit und Stridor, keine Schluckbeschwerden!

Stadien/Behandlung:
1 - bellender Husten, leichter inspiratrischer Stridor bei Erregnung -> Beruhigung, Kaltlufttherapie
Ggf. inhalative oder systemische Glucocorticoide.

2 - Stridor in Ruhe, Einziehungen im Jugulum und Epigastrium -> Beruhigung, Kaltlufttherapie, immer systemische Glucocorticoide (Prednisolon-Suppositorium 100mg),
Ggf. inhalatives Adrenalin (Epinephrin-Racemat oder Adrenalin) und/oder inhalative Glucocorticoide,
Ggf. stationäre Aufnahme.

3 - Atemnot, Tachykardie, Hautblässe, Unruhe, Angst -> Beruhigung, Kaltlufttherapie, ggf. O2-Vorlage, immer stationäre Aufnahme mit BGA und Monitoring von Herzfrequenz und Blutdruck, immer systemische Glucocorticoide und inhalatives Adrenalin (Epinephrin).

4 - Stridor, maximale Einziehungen, höchste Atemnot, flacher und rascher Puls, Zyanose, Sopor -> Ggf. Sedierung, Intubation bzw. Tracheotomiebereitschaft, immer stationäre Aufnahme mit intensivmedizinischem Monitoring, venösem Zugang, BGA, immer O2-Vorlage, systemische Glucocorticoide und inhalatives Adrenalin (Epinephrin).

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14
Q

“echter” Krupp-Anfall

A

Bakteriell: Corynebacterium diphtheriae, jedes Alter möglich. Emil Behring Nobelpreis.
Inkubationszeit 2-5 d, Infektiosität unbehandelt 2–4 Wochen, behandelt 2–4 Tage.

Klinik: wie Pseudo-Krupp + Schluckbeschwerden.
„Cäsarenhals“ : Stark geschwollene, schmerzhafte Halslymphknoten, die zu einem Anschwellen des gesamten Halses führen,
Kehlkopfdiphtherie: „Echter Krupp“, bellender Husten,
zunehmende Heiserkeit, Aphonie, Anschwellen des Kehlkopfes mit inspiratorischem Stridor (Erstickungsgefahr) und Dysphagie.

Rachendiphtherie: Angina tonsillaris mit Pseudomembranen, Foetor ex ore: Faulig-süßlicher Mundgeruch.

Dann systemische Ausbreitung (nach 4-5 d)! Herz: Myokarditis und Herzrhythmusstörungen, Endokarditis,
Nervensystem: Polyneuropathie, Paresen (Gaumensegellähmung), Enzephalitis,
Niere: Akutes Nierenversagen,
Lunge: Lungenembolie,
Ggf. Multiorganversagen.

Therapie: Intensivmedizinisch und Isolierung! Diphtherie-Antitoxin Pferde-Serum), Antibiotikatherapie: Penicillin G i.v.

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15
Q

Epiglottitis

A

Supraglottische Laryngitis -> Haemophilus Influenzae (seit 1991 Impfung!), aktuell auch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A, Pneumokokken, Staphylokokken, Klebsiella pneumoniae.

plötzlich fulminanter Krankheitsbeginn, kein Husten, dafür kloßige Sprache, inspiratorischer Stridor, reduzierter AZ, Schluckbeschwerden.

Therapie: Antibiotika systemisch, symptomatische Therapie (insb. der Dyspnoe): Glucocorticoide systemisch, Adrenalin inhalativ, ggf. Intubation.

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16
Q

Akute Bronchitis

A

Viral (90%): Vor allem Adeno-, Rhino-, Influenza- und Parainfluenzaviren
Bakteriell: Mykoplasmen, Chlamydien

Inkubationszeit: Bei Viren etwa 2–7 Tage
Husten mit spärlichem, zähem Auswurf (weiß-glasig)
Bei bakterieller Sekundärinfektion: Eitrig-gelber Auswurf, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen.

Auskultation:
Mittel- bis grobblasige, nicht klingende Rasselgeräusche
Bei Obstruktion: Brummen und Giemen (trockene Atemgeräusche)

Therapie: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (wichtigste Maßnahme), Antitussiva, z.B. Dextromethorphan, nur bei quälendem Hustenreiz,

Expektoranzien
Wirkmechanismen:
Sekretolytika (Ambroxol): Bewirkt die Sekretion eines weniger zähen Schleims ,
Mukolytika (N-Acetylcystein, NAC): Wirkt viskositätsmindernd am bereits sezernierten zähen Schleim.

17
Q

Obstruktive Bronchitis

A

Va RS-Viren und Adenoviren -> Hyperreaktion des Bronchialsystems mit Verengung der Bronchien durch Schleimhautödem, vermehrte Schleimbildung, Bronchospasmus.

Klinik: Dyspnoe, trockener Husten, exspiratorisches Giemen und Brummen.

Diagnostik: O2-Sättigung -> wenn <90% dann relevante Ventilationsstörung + BGA um Hyperkapnie auszuschließen, respiratorische Azidose. Wenn hochfiebernd -> BSG, CRP, DBB, evtl RöThx Ausschluss Pneumonie.

Therapie: Inhalation mit Betamimetika wie Salbutamol oder Parasympatholytika (Ipratropriumbromid) als Feuchtvernebler oder Dosieraerosol, wenn schwerere Fälle dann Glukokortikoide parenteral (oral, rektal), wenn ganz schlimm dann iv.

evtl allergisches Asthma?

  • > gleichzeitiges Vorliegen einer atopischen Dermatitis,
  • > allergisches Asthma der Eltern,
  • > nachgewiesene Sensibilisierung gegen Aeroallergene.
18
Q

Asthma Bronchiale

A

Chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die mit einer reversiblen bronchialen Obstruktion und/oder mit einem hyperreagiblen Bronchialsystem einhergeht.

Formen:
Allergisches vs. nicht-allergisches Asthma bronchiale:
Allergisches Asthma bronchiale (extrinsisches Asthma),
Nicht-allergisches Asthma bronchiale (intrinsisches Asthma).

Mischform aus extrinsischem und intrinsischem Asthma: Ca. 40% aller Asthmatiker,
Anstrengungsinduzierte Bronchokonstriktion (sog. Belastungsasthma),
GERD-assoziiertes Asthma.

Symptome:
Luftnot/Kurzatmigkeit,
Exspiratorisches (Distanz‑)Giemen oder verlängertes Exspirium,
Juguläre und/oder sub- bzw. intercostale Einziehungen,
Husten bis zum Erbrechen,
Räusperzwang und/oder rezidivierender Reizhusten,
Auftreten insb. nachts und früh morgens,
Häufig nur episodenhafte Beschwerden, bspw. bei:
Saisonal auftretenden Allergenen,
Infekten (bevorzugt im Winter),
Körperlicher Anstrengung,
Häufig atopische Komorbiditäten, bspw. atopisches Ekzem, Rhinitis allergica.

19
Q

Cystische Fibrose - Epidemiologie, Einteilung

A

Autosomal-rezessiv vererbt, Defekt des CFTR-Gens.
Funktionsstörung des gleichnamigen Chlorid-Ionen-Kanals der Zellmembran und Viskositätserhöhung von Sekreten diverser Drüsenzellen.

Seit September 2016 gehört die zystische Fibrose in Deutschland zu den im Neugeborenen-Screening erfassten Erkrankungen. Bei Nachweis eines erhöhten immunreaktiven Trypsins muss eine Bestätigungsdiagnostik mit Schweißtest und schließlich Mutationsanalyse erfolgen.

Inzidenz: 1/3.300–1/4.800 Neugeborene in Deutschland.
Alter:
I.d.R. Diagnosestellung postnatal oder im Kleinkindalter.
Gelegentlich (milde Verlaufsform) auch >18. Lebensjahr
Lebenserwartung: Im Median ca. 45 Jahre (v.a. abhängig von der Lunge).

Mutation des CFTR-Gens auf dem langen Arm des Chromosoms 7.
Kodiert für das gleichnamige Chloridkanalprotein CFTR (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator). Heterozygote Anlageträger haben ein gesundes und ein mutiertes CFTR-Allel und sind klinisch gesund.
Heterozygotenfrequenz in Europa: ca. 4% (1:25).
Berechnung der Heterozygotenfrequenz nach dem Hardy-Weinberg-Gesetz.

Aktuell über 2.000 bekannte Mutationen des CFTR-Gens, unterteilt in 6 Mutationsklassen.

Mutationen (Auswahl): DeltaF508, N1303K:
Mutation DeltaF508 (ΔF508): Häufigste Mutation in Deutschland und bei Menschen mit nordeuropäischer Abstammung (ca. 70%), davon ca. 45% homozygot.

Mutation DeltaF508 (Deletion von 3 Basenpaaren im CFTR-Gen) → Auslassung der Aminosäure Phenylalanin (F) an Position 508 des CFTR-Proteins → Fehlfaltung des CFTR-Proteins → verminderte Anzahl an Kanälen, deren Funktion zudem beeinträchtigt ist!

Therapieansatz:
Kombination von CFTR-Modulatoren Ivacaftor und Lumacaftor in Deutschland zugelassen für homozygote DeltaF508del-Mutationen ab dem Alter von 6 Jahren.

Organspezifisch:
Im bronchopulmonalen System:
Erhöhte Viskosität und veränderte Elektrolytzusammensetzung des Schleims → reduzierte mukoziliäre Clearance → Schleimadhäsion → chronische Infektion → chronische Entzündung → Freisetzung von Proteasen und Oxidanzien → Organschädigung.
Im Schweiß zeigt sich dagegen ein erhöhter NaCl-Gehalt.

20
Q

Cystische Fibrose - Respirationstrakt

A

Respirationstrakt:
Progrediente Leistungsschwäche,
chronischer produktiver Husten.

Rezidivierende obstruktive Bronchitiden mit exspiratorischem Giemen und Brummen sowie ggf. feuchten Rasselgeräuschen.

Rezidivierende Infekte mit charakteristischen Erregern:
Initial Haemophilus influenzae und Staphylococcus aureus, später gramnegative Problemkeime wie Pseudomonas aeruginosa oder Burkholderia cepacia.

Viren,
Pilze, insb. ABPA (allergische bronchopulmonale Aspergillose; ca. 10% der CF-Patienten).

Chronische bronchopulmonale Entzündung:
Hämoptysen,
Bronchiektasen,
Lungenemphysem,
Pneumothorax.

Respiratorische Insuffizienz → Thoraxdeformitäten, Kyphoskoliose, Uhrglasnägel und Trommelschlägelfinger.

Chronische Sinusitis und Polyposis nasi.

21
Q

Cystische Fibrose - Magen-Darm-Trakt

A

Pankreas und Gastrointestinaltrakt:
Exokrine Pankreasinsuffizienz:
Postpartal: Verzögerter Mekoniumabgang oder Ausbleiben des Mekoniumabgangs,
aufgetriebenes Abdomen.

Maldigestion mit dadurch bedingten massiven, übelriechenden Fettstühlen und Gedeihstörungen.

Eventuell Rektumprolaps,
Pankreatitis,
pankreopriver Diabetes mellitus,
gastroösophagealer Reflux, Magenentleerungsstörung,
distales intestinales Obstruktionssyndrom.

Gallengang und Leber:
Verlängerter Neugeborenenikterus,
Cholestase, Cholezystolithiasis,
primär sklerosierende Cholangitis (PSC),
Leberverfettung (sonographisch erhöhte Echogenität) bis hin zur biliären Zirrhose (<10% der Fälle).
Aszites und Ösophagusvarizen,
Ödeme.
22
Q

Cystische Fibrose - weitere Symptome

A

Niere und Harnwege:
Harninkontinenz (30–70% aller weiblichen CF-Patienten),
Nephritis und Niereninsuffizienz (Aminoglykosidtherapie + DM).

Herz-Kreislauf-System:
Cor pulmonale (durch Lungenemphysem, RHB),
portale Hypertonie (aufgrund von billigerer Zirrhose).

Schweißdrüsen:
Verminderte Rückresorption von Chlorid-Ionen → salziger Schweiß, ggf. Salzverlustsyndrom im Säuglingsalter.

Keimdrüsen:
Verzögerte Pubertätsentwicklung:
♂: Sterilität durch obstruktive Azoospermie.
♀: Verminderte Fertilität.

23
Q

Cystische Fibrose - Diagnostik

A

Diagnostische Hinweise:
Positives Neugeborenenscreening ODER
Geschwister mit Diagnose einer CF ODER
mindestens ein klinischer Hinweis auf eine CF.

Nachweis einer CFTR-Funktionsstörung:
Pathologischer Schweißtest (Chlorid ≥60 mmol/L) in mind. zwei unabhängigen Messungen ODER
Nachweis von zwei CF-verursachenden CFTR-Mutationen (in trans) also auf zwei Allelen ODER
apparativer Nachweis einer charakteristischen Abnormalität der CFTR-Funktion mittels nasaler Potentialdifferenzmessung (NPD) oder intestinaler Kurzschlussstrommessung (ICM).

Ausschluss- bzw. Konfirmationsdiagnostik bei CF:
Pilocarpin-Iontophorese (Schweißtest):
Indikation: Diagnosesicherung der CF, ab dem 3. Lebenstag, besser über dem 14. Lebenstag.

Durchführung (durch CF-Zentren oder CF-Spezialisten):
Stimulation der Haut mit Pilocarpin.

Auswertung:
Leitfähigkeit: Nur zu Screeningzwecken zu verwenden!
<50 mmol/L (Einheit Natrium-Chlorid-Äquivalent): Unauffällig.
≥50 mmol/L: Hinweis auf CF → Schweißchloridmessung.

Chlorid-Ionen-Konzentration:
≥60 mmol/L: CF wahrscheinlich → Wiederholung des Schweißtests.
Bei 2 pathologischen Befunden ≥60 mmol/L: Beweisend für eine CF → DNA-Mutationsanalyse zur Therapieauswahl.

24
Q

Cystische Fibrose - Diagnostik nach dem pathologischen Schweißtest

A

DNA-Mutationsanalyse bei CF:
Indikation: Diagnosesicherung, Therapieplanung und gezielte Untersuchung von Familienmitgliedern.

Mutationsanalyse bei dringendem CF-Verdacht:
Je nach Herkunft des Patienten existieren länderspezifische Empfehlungen zur Analytik (Orientierung am vorherrschenden Mutationsspektrum).

Weiterführende Mutationsanalyse (Komplettuntersuchung): Bei Nachweis von nur einer oder keiner CFTR-Mutation.

25
Q

Cystische Fibrose - Laborbestimmung

A

Labor:
Indikation: Beurteilung der Krankheits- bzw. Entzündungsaktivität und des Substitutionsbedarfs.

(Differential‑)Blutbild, CRP, GOT, GPT,
ggf. hämolytische Anämie.

Niedrige Serumspiegel für fettlösliche Vitamine E,D,K,A, Zink und Selen, ggf. AP.

Hyponatriämie und hypochlorämische Alkalose (bei Salzverlustsyndrom),
Hypoproteinämie und Hypalbuminämie (Leberfunktionsstörung).

Stuhldiagnostik:
Indikation: Erfassen einer exokrinen Pankreasinsuffizienz
Verminderter Pankreaselastasegehalt im Stuhl.
ELISA: Pankreaselastase <200 μg/dL → exokrine Pankreasinsuffizienz (Normalwert >200 μg/dL).

Thorakale Bildgebung:
Indikation: Pulmonale Exazerbation sowie V.a. Pneumonie, Erguss oder Pneumothorax.
Ggf. Routineaufnahmen, Zeitintervall nicht genau festgelegt.

Röntgen-Thorax-Übersichtsaufnahme:
Bei Erstbesiedelung bzw. Erstinfektion.

High-Resolution-CT (HRCT) oder MRT.

Bei Kindern mit positivem IRT und grenzwertigen Befunden im Schweißtest ohne Mutationsnachweis oder Auffälligkeiten des PAP sollten regelmäßige Kontrollen erfolgen, da eine phänotypische CF auch nach asymptomatischer Kleinkindzeit auftreten kann! Hier liegt meist eine Mutation mit Restaktivität des CFTR vor!

26
Q

Typische CF-Symptome nach Alter

A
Im Neugeborenenalter:
Mekoniumileus,
Darmatresie,
Volvulus,
verlängerter Neugeborenenikterus.

Im Kindesalter:
Hypochlorämische Alkalose ohne Erbrechen (Salzverlustsyndrom),
beidseitige chronische Rhinosinusitis mit/ohne Nasenpolypen.

In jedem Alter:
Husten, Auswurf oder pfeifende Atemgeräusche >3 Monate,
persistierende Auffälligkeiten im Röntgen-Thorax,
persistierender Bakteriennachweis im Sputum,
Trommelschlägelfinger,
fokale biliäre oder multilobuläre Leberzirrhose,
obstruktive Azoospermie.

27
Q

Kontrolluntersuchungen bei CF

A

Mindestens alle 3 Monate:
Körperliche Untersuchung und Anamnese,
Erheben von Länge und Gewicht (im Kindesalter mit Perzentilenkurven),
Lungenfunktionsuntersuchung, am besten mittels Bodyplethysmographie – sobald altersbedingt möglich, i.d.R. ab 3 Jahren,
„Lung Clearance Index“ (LCI) mit Gasauswaschmethode, möglich ab dem Säuglingsalter.

Mikrobiologische Untersuchung, am besten Sputum, alternativ Rachenabstrich.

Mindestens jährlich:
Oraler Glucosetoleranztest (oGTT), ab dem 10. Lebensjahr,
Abdomensonographie.

Labor: CRP, GOT, GPT, fettlösliche Vitamine (A, E, D, K), Zink, Selen, Pseudomonas-aeruginosa-Antikörper-Titer mittels ELISA.

Regelmäßig: Röntgen-, MRT- oder CT-Thorax.

28
Q

Cystische Fibrose - Therapie

A

Therapieziele:
Verbesserung von Lebensqualität und Lebenserwartung.
Insb. Stabilisierung von Lungenfunktion und Körpergewicht.

Symptomatische Basistherapie bei CF:
Empfohlene Therapiereihenfolge:
Kurzwirksame Bronchodilatatoren,
Sekretmobilisierung,
Physiotherapie,
langwirksame Bronchodilatatoren (ggf. in Kombination mit Steroiden),
ggf. inhalative Antibiotika.

Was wird verwendet?
Pulmonal:
b2-Sympathomimetikum Salbutamol,
Dornase alpha inhalativ (spaltet die beim entzündungsbedingten Neutrophilenzerfall akkumulierende DNA),
Hypertone (3–7%ige) Kochsalzlösung inhalativ (osmosebedingte Abnahme der Viskosität),

Physiotherapie:
Sporttherapie, Atemgymnastik, Klopfmassage.

Antibiotische Therapie:
Insb. Pseudomonas aeruginosa und/oder Burkholderia cepacia mit Tobramycin inhalativ oder Colistin inhalativ + Ciprofloxacin p.o.

Bei progredienter respiratorischer Insuffizienz:
O2-Langzeittherapie,
Ultima Ratio: Lungentransplantation.

Exokrine Pancreasinsuffizienz:
Hochkalorische, fettreiche Ernährung mit 110–220% der regulär empfohlenen Kalorienzufuhr bei Gesunden und 35–40% Fettanteil!
Magensaftresistente Pankreasenzyme p.o. zu jeder Mahlzeit in individuellen Dosierungen,
Substitution von fettlöslichen Vitaminen A, D, K und E, ggf. Calcium, Zink, Selen.

Endokriner Pankreasinsuffizienz (Diabetes mellitus):
Insulintherapie nach Schema.

Bei Leberbeteiligung:
Ursodeoxycholsäure p.o. (verminderte Viskosität der Gallensekrete).

Bei Osteoporose:
Bisphosphonate p.o. (zugelassen ab 18 J.).

Immer zusätzlich bei Frauen:
Regelmäßiges Beckenbodentraining zur Vermeidung einer Harninkontinenz,
Interdisziplinäre Beratung und Begleitung im Hinblick auf Familienplanung.

Kausale CF-Therapie mit CFTR-Modulatoren:
Die CFTR-Modulatoren beeinflussen im Gegensatz zur Basistherapie den Defekt direkt, sodass sie bereits nach einer kurzen Anwendungsdauer zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik führen!

CFTR-Potentiatoren: Verbesserung der Öffnungswahrscheinlichkeit (Gating) → Verstärkung des Chlorid-Ionen-Flusses durch die Kanäle.
Wirkstoff: Ivacaftor.

CFTR-Korrektoren bei DeltaF508:
Verbesserung der Reifung des CFTR-Proteins (Processing), Verminderung des intrazellulären Abbaus und Verbesserung des Transports an die Zelloberfläche:
Lumacaftor in Kombination mit Ivacaftor.

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Q

Mukoviszidose - Neugeborenenscreening

A

Dreistufiges CF-Neugeborenenscreening in Deutschland:

  1. Bestimmung des immunreaktiven Trypsins (IRT, kann bis zum 28. Lebenstag erfolgen):

IRT <99,0. Perzentile → negatives Screening → bei unauffälligem Kind keine weitere Diagnostik nötig.

IRT ≥99,0. Perzentile → Messung von Pankreas-assoziiertem Protein (PAP), bei PAP ≥Grenzwert → DNA-Analyse der 31 häufigsten CF-Mutationen in Deutschland, bei Nachweis von 1–2 Mutationen → positives Screening → Schweißtest.

IRT >99,9. Perzentile → positives Screening → keine PAP oder DNA-Analyse, sofort Schweißtest am folgenden Werktag.

Konfirmationsdiagnostik:
Bei positivem Screeningergebnis:
Immer(!) Schweißtest zum Ausschluss bzw. zur Sicherung der Diagnose!
Am besten direkt am folgenden Werktag in einem CF-Zentrum:
Bei Bestätigung einer CF im Schweißtest: DNA-Mutationsanalyse aller Betroffener, bei denen noch keine Analyse erfolgt ist.

Besonderer Fall:
„cystic fibrosis screen positive, inconclusive diagnosis“ (CFSPID): Chloridgehalt 30–60 mmol/L plus Nachweis nur einer Mutation in der DNA-Analyse. WAS FOLGT?
Diagnosesicherung mittels Messung der Chloridkanalfunktion:
Bei Patienten jeden Alters: Rektumschleimhautbiopsie („intestinal current measurement“, ICM),
bei Patienten ≥6 J.: Nasale Potentialdifferenzmessung (NPD).

Bei Kindern mit CF-verdächtigen klinischen Symptomen sollte auch bei negativem Screeningergebnis immer ein Schweißtest durchgeführt werden!