Teamarbeit Flashcards
Was sind teilautonome Arbeitsgruppen? Nenne auch ein Beispiel aus der Praxis
-> Gruppe von Mitarbeitern, die weitgehend eigenverantwortlich eine Aufgabe oder einen Arbeitsprozess übernehmen, jedoch innerhalb gewisser Rahmenbedingungen von der Organisation.
- flexible Arbeitsverteilung von primären (ausführenden) und sekundären (Organisieren, kontrollieren, planen) Aufgaben
- Selbstführung der Gruppe
- Integration von job rotation, job enlargement, job enrichment
- unabhängige Gruppen schaffen abgeschlossenes (Teil-)Produkt
- gewählter Gruppensprecher
Beispiel: Produktionsinseln, Softwareentwicklung
-> In einer Automobilfabrik montiert eine teilautonome Arbeitsgruppe eigenständig Türen für Fahrzeuge. Sie plant, wer welche Aufgaben übernimmt, löst kleinere Probleme selbst und kann Abläufe verbessern – aber übergeordnete Entscheidungen (z. B. Materialbeschaffung, Qualitätskontrollen) werden vom Management getroffen.
Welche 3 fest verankerten Formen der Gruppenarbeit gibt es? Und welche 3 lose verankerten?
fest verankert:
- klassische AG
- teilautonome AG
- Fertigungsteams
lose verankert:
- Gesundheitszirkel
- Qualitätszirkel
- Projektgruppen
Welche Befunde gibt es zu TAG?
-> insgesamt heterogene Befunde
-> positive Auswirkung auf Aufgabenvielfalt/Komplexität, Arbeitszufriedenheit, evtl. auch Produktivität und Flexibilität (im Vergleich zu Fertigungsteams)
-> negative Effekte z.T. Konflikte, Fluktuation, Fehlzeiten
-> neben Autonomie gibt es weitere Variablen, welche Erfolg der AG bestimmen
Welche Inputvariablen gibt es? Beide beschreiben
-
Autonomiegrad
-> Grad, in dem Gruppenmitglieder partizipativ/demokratisch entscheiden können
- Video:
-> Dr. Burke zeigt hohes Maß an autoritärer / direktiver Führung / geringe Entscheidungsautonomie der Gruppenmitglieder
- Wirkung:
-> In unsicheren dynamischen Situationen ist hohe Autonomie der Gruppenmitglieder
ungünstig für Teameffektivität -
Verankerung in der Aufgabenorganisation
-> Grad, in dem Gruppenmitglieder dauerhaft in einem Team arbeiten.
- Beispiel: Die Besetzung von OP-Teams wird je nach OP temporär geplant.
-> temporäre Verankerung -> Anspannung, Ungewissheit
- Wirkung:
-> unsichere Arbeitsplätze als Prädiktor von Angst, Depression, geringerer wahrgenommener organisationaler Unterstützung
Erkläre den Aspekt der Gesundheitszirkel genauer. Was ist der Inhalt und was wird ausgearbeitet?
- lose verankerte Gruppe in regelmäßigen Abständen über eine begrenzte Zeit
- Inhalt: betriebliches Gesundheitsmanagement (Analyse von Belastungen, Beanspruchungen, Ressourcen, …)
- nur Ausarbeitung von Verbesserungsvorschlägen, oft nur Vorschlagsrecht - keine autonome Umsetzung
Erkläre die Projektgruppe genauer. Nenne ein Beispiel.
- meist lose verankert mit zeitlicher Befristung und mehr Autonomie
- Zusammenarbeit von Experten unterschiedlicher Expertisen
Erkläre Qualitätszirkel genauer. Was sind Inhalte und wie kommt es zu Zusammentreffen? Was wird ausgearbeitet und was sind andere Begriffe?
- regelmäßige (ideal freiwillige) Treffen von 5-10 Mitarbeitern als lose verankerte Gruppe
- Inhalt: Analyse von Problemen/Schwachstellen im Arbeitsprozess
- externe Moderation der Zusammenkünfte
- nur Ausarbeitung von Verbesserungsvorschlägen, oft nur Vorschlagsrecht - keine autonome Umsetzung
- auch genannt: KVP-Gruppe (kontinuierlicher Verbesserungsprozess)
Erkläre Fertigungsteams genauer. Was gibt es hier zusätzlich? Wer entscheidet und was sind Beispiele aus der Praxis?
- starre hierarchische Arbeitsverteilung von min. 3 (meist ausführenden) Arbeitsschritten (siehe Job Enlargement, ggf. auch Job Rotation)
- zusätzlich sekundäre Aufgaben der Qualitätskontrolle & Optimierung (Qualitätszirkel)
- Vorgesetzter führt 1-2 Gruppen und entscheidet Arbeitseinteilung, Planung, Problemlösung, Weiterbildung, Lohn, …
- Praxis: lean production/just in time production im Automobilbereich, erweiterte Verwaltungsaufgaben
Erkläre klassische Arbeitsgruppen genauer. Nenne auch Beispiele aus der Praxis. Was gibt es hier nicht und wer hat die Entscheidungsmacht?
- starre hierarchische Verteilung von weniger (1-2) meist ausführenden Arbeitsschritten -> Primäraufgaben
- keine Sekundäraufgaben in Planung, Kontrolle, Organisieren (z.B. Wartung, Qualitätssicherung)
- in der Praxis: Fließbandmontage, hoch standardisierte/spezialisierte Verwaltungsaufgaben, …
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Sekundäre Aufgaben der Teammitglieder bei TAG
Organisieren, kontrollieren, planen:
Personalwesen
Führung
Fertigungssteuerung
Arbeitsvorbereitung
Instandhaltung
Logistik
Qualitätssicherung
Planung
Erkläre nochmal allgemein die Gestaltungsmerkmale bei Gruppenarbeiten. Was ist hier die zeitliche Perspektive und wie unterscheiden sich diese in der Aufgabengestaltung?
- zeitliche Perspektive: dauerhaft/lose verankert
- Aufgabengestaltung:
-> wie werden Teilaufgaben zwischen Gruppenmitgliedern verteilt?
-> Wie viel Autonomie haben Gruppenmitglieder bei Entscheidungen?
3 Kriterien der Teameffektivität nach Hackman
-> Allgemeine Modelle der Teameffektivität (IMOI-Modell)
1. Inputs:
- Merkmale von Organisation, Team, Aufgaben, Technik und individuellen Teammitglieder
2. Mediatoren:
a) beobachtbare Prozesse (verbale / nonverbale Handlungen / Verhalten)
- der Ausführungsphase (action processes) (z.B. Zureichen, Anweisen, lächeln…)
- Prozesse zwischen Ausführung (transition processes) (z.B. Feedback, Reflexion der Zielerreichung, Planung nächster Aufgabe)
b) Zustände
- Teamkognitionen (Team Mental Models, Transaktive Wissenssysteme, Team Situation
Awareness)
- Teamemotionen (Teamvertrauen, Kohäsion, Gruppenwirksamkeit,
- Gruppenstärke
3. Outcome:
- verschiedene Variablen der Effektivität (Leistung, Lernen, Zufriedenheit, …) beeinflussen in episodische Zyklen wieder die Mediatoren und Inputs
Was ist Teamdiversität
-> Grad der Unterschiede zwischen Teammitgliedern bezüglich individueller Merkmale
- Oberflächenmerkmale
- Tiefenmerkmale
Teamdiversität: Oberflächenmerkmale (mit Beispiel und Wirkung)
1. Oberflächenmerkmale (surface level diversity):
- z.B. Alter, Geschlecht, Ethnizität
- Wirkung:
-> keine, bis schwach negative Auswirkung auf Teamperformanz
-> Negativer Zusammenhang:
Je höher Diversität, desto geringer Teamperformanz (durch Betonung aufgabenirrelevanter Merkmale)
Teamdiversität: Tiefenmerkmale
Tiefenmerkmale (deep level diversity):
- separation: Unterschiede bzgl. individueller Werte, Einstellunen, etc. (z.B. Misstrauen)
- variety: Unterschiede bzgl. Individuellem Wissen -> Innovation und Flexibilität
- disparity: Unterschiede bzgl. Ressourcen -> mehr Wettkampf, erlebte Ungerechtigkeit
- z.B. Qualifikation, unterschiedliche Expertise
- Wirkung:
-> Positiver Zusammenhang bei deep level:
Je höher Diversität, desto höher Teamperformanz
Teamdiversität Beispiel
- Video Beispiel:
-> OP-Team ethnisch und altersbezogen divers (surface level diversity)
-> OP-Team ist funktional divers (variety, Facharzt X, Facharzt Y, Anästhesist, …)
-> Meinungsunterschiede zwischen den zwei Sanitätern (separation) -
Wirkung:
-> Negativer Zusammenhang bei surface level:
Je höher Diversität, desto geringer Teamperformanz
-> Positiver Zusammenhang bei deep level:
Je höher Diversität, desto höher Teamperformanz
Welche Mediatorvariablen kennen wir?
- Teamkognition
- Teamemotion
- Team Prozesse
Mediatorvariable Teamkognition
- (Shared) Team Mental Models (TMM)
- Transaktive Wissenssysteme (TWS):
- Team Situation Awareness (TSA):
TMM: (shared) Team Mental Models
-
Gemeinsame Wissensinhalte in Bezug auf das Team (Rollen, Ansprechpartner, Experten) und die Aufgabe (Ziele, Arbeitsschritte, Kommunikationswege)
-> shared (von allen Personen gemeinsam geteiltes Wissen)
-> oder unshared sein -
Video:
-> OP-Team hat gemeinsames Aufgabenwissen in der Routine
-> (Dr. Burke bekommt Handschuhe
gereicht, ohne zu fragen) -
Wirkung:
-> Wenn kein shared TMM muss das Team kommunizieren, um sich zu koordinieren
TWS: Transaktive Wissenssysteme
- Verteiltes Expertisewissen (Spezialistenwissen) zwischen Teammitgliedern
- Video:
-> Dr. Burke als Experte Herz, der Anästhesist als Experte Betäubung, usw. -
Wirkung:
-> steigert Gruppenwirksamkeit, Vertrauen
-> Verteiltes Expertisewissen führt zur kognitiven Entlassung der Teammitglieder als „shared expertise“ (vgl. TMM)
-> Notwendig: jedoch ein gemeinsam geteiltes Metawissen (TMM), zu „wer im Team welche Expertise hat“
TSA: Team Situation Awareness
- Gemeinsame Wahrnehmung von Situationsmerkmalen sowie deren Veränderung
- Video:
-> Team reagiert auf Bombe, nachdem Alex gemeinsame Situationswahrnehmung (TSA) auslöst -
Wirkung:
-> Anpassungsprozesse (adaptation) werden ausgelöst, wenn keine bisherige Strategie (TMM) zur aktuellen Situationswahrnehmung (TSA) passt
Mediatorvariable Team Emotionen
- Teamvertrauen
- psychologische Sicherheit
- Gruppenwirksamkeit
Team Emotionen: Team Vertrauen
- Gemeinsam geteiltes Vertrauen in die Teammitglieder (z.B. Expertise, Loyalität, …)
- Video:
-> Mitglieder des OP-Teams vertrauen den Fähigkeiten der anderen -
Wirkung:
-> Hohes TWS führt zu mehr Teamvertrauen
-> Hohes Teamvertrauen geht einher mit höherer Teambindung
Team Emotionen: Psychologische Sicherheit
- Gemeinsam geteiltes Gefühl, Probleme offen ansprechen zu dürfen, Fehler machen zu dürfen, sanktionsfrei zu diskutieren
- Video:
-> Alex (mit hoher PS) stört trotz Ermahnung von Dr. Burke die OP -
Wirkung:
-> Hohe psychologische Sicherheit als Grundlage für Teamlernen und erfolgreiche Anpassungsprozesse
Team Emotionen: Gruppenwirksamkeit
- Kollektive Überzeugung, die Aufgabe erfolgreich lösen zu können
- Video:
-> Unsicherheit im OP-Team, die Situation mit der Bombe lösen zu können, führt zu
emotionaler Aufregung -
Wirkung:
-> Hohes TWS führt zu mehr Gruppenwirksamkeit - Hohe Gruppenwirksamkeit führt zu besserer Performanz und resilienteren Umgang mit Krisensituationen
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Teamprozesse
- action
- transition
Teamprozesse: Action Prozesse
-> beobachtbare Prozesse während der Ausführung einer konkreten (Teil-)Aufgabe Transition
1. Koordinationsverhalten: Zureichen von Gegenständen / Informationen
2. Monitoring: Überwachen des Fortschritts der Aufgabenerfüllung oder der Situation
3. Backup Behavior: Unterstützung der Teammitglieder in der Aufgabe
- Video:
-> OP-Schwester reicht Dr. Burke die Handschuhe. Meredith sagt die Gesundheitswerte des Patienten an -
Wirkung:
-> Erfolgreiche Action Prozesse als verhaltensbezogene Prädiktoren hoher Teamleistung
Teamprozesse: Transitionprozesse
-> Beobachtbare Prozesse zwischen Phasen der Ausführung
1. Analyse der bisherigen Aufgabenerfüllung durch Feedback & Reflexion
2. Zielsetzung: Identifikation und Priorisierung von Zielen
3. Strategieformulierung: Auswahl alternativer Aktionen der nächsten Aufgabenphase
- Video:
-> Dr. Burke erfragt Informationen/Feedback der von Sanitäterin, nachdem er von der Bombe erfahren hat, um nächste Schritte zu planen -
Wirkung:
-> Erfolgreiche Transitions-Prozesse als verhaltensbezogene Prädiktoren hoher Teamleistung
-> Grundlage der Anpassung, des Teamlernens und hoher Performanz im Team