Arbeit und Gesundheit Flashcards
In welchem Verhältnis stehen Belastungen, Beanspruchungen und Ressourcen zueinander?
Belastungen:
- Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf einen Menschen zukommen und diesen psychisch beeinflussen/Auswirkungen haben können.
Beanspruchungen:
- Auswirkung der Belastung im Individuum in Abhängigkeit von Voraussetzungen und Zustand (z.B. Alter, Müdigkeit)
Ressourcen:
- Faktoren, auf welche eine Person zurückgreifen kann, um den Umgang mit belastenden Situationen zu bewältigen
-> z.B. Soziales System, Coping
Welche 6 Arten der Belastungen in der Arbeitswelt werden nach Richter & Hacker unterschieden?
- Belastungen aus der Arbeitsaufgabe -> hohe Anforderungen, Zeitdruck
- Belastungen aus der Arbeitsrolle -> Konflikte mit Vorgesetzten/Mitarbeitern
- Belastungen aus der materiellen Umwelt -> Lärm, Hitze
- Belastungen aus der sozialen Umgebung -> Betriebsklima
- Belastungen aus dem “behavior setting” -> Isolation
- Belastungen aus dem Personensystem -> familiäre Konflikte, Angst vor Misserfolg
3
Zwischen welchen Arten von kurzfristigen/aktuellen Beanspruchungsfolgen unterscheiden wir?
- physiologisch, somatisch
- psychisch (Erleben)
- Verhaltensmäßig (Individuell und sozial)
3
Kurzfristige physiologische Folgen von Beanspruchung
- erhöhte Herzfrequenz
- Blutdrucksteigerung
- Adrenalinausschüttung
4
Kurzfristige psychologische Folgen von Beanspruchung
- Anspannung
- Frustration
- Ärger
- psychische Fehlbeanspruchung
4
Psychische Fehlbeanspruchungen nennen
- psychische Ermüdung
- Monotonie
- psychischer Stress
- psychische Sättigung
Was ist psychische Ermüdung?
Erschöpfung und Müdigkeit (ohne Langeweile) nach längerer Tätigkeitsdauer/erhöhter Schwierigkeit
-> Überforderung
Was ist Monotonie?
Langeweile und Interessenlosigkeit nach längerer Tätigkeitsdauer
-> qualitative und quantitative Unterforderung
Was ist psychischer Stress?
Erregt-geängstigte Gespanntheit, innere Unruhe und Sorge um Erfüllbarkeit der Aufgabe
-> Überforderung
Was ist psychische Sättigung?
Unlustbetonte Gereiztheit bei erlebter fehlender Sinnhaftigkeit der Aufgabe
-> Unterforderung
4 und 3
Kurzfristige Beanspruchungsfolgen (verhaltensmäßig)
Individuell:
- Leistungsschwankungen
- Nachlass der Konzentration
- Fehler
- schlechte sensomotorische Koordination
Sozial:
- Konflikte
- Streit
- Aggression gegenüber anderen
- Rückzug (Isolierung) innerhalb und außerhalb der Arbeit
2 und 4 und 2
Welche Mittel- bis langfristigen chronischen Beanspruchungsfolgen unterscheiden wir?
physiologisch und psychisch:
- allgemeine psychosomatische Beschwerden und Erkrankungen
- Unzufriedenheit, Resignation, Depression
Verhaltensmäßig:
- Sozial
-> Konflikte
-> Streit
-> Aggression gegenüber anderen
-> Rückzug (Isolierung) innerhalb und außerhalb der Arbeit
- Individuell
-> vermehrter Nikotin-, Alkohol- und Tablettenkonsum
-> Fehlzeiten (Krankheitstage)
Benenne ein Messinstrument für psychische Fehlbeanspruchung.
Belastungsskalen (BMS, Plath & Richter, 1984)
Welche drei Stressmodelle kennen wir und was sageen sie über Stresserleben?
1. Belastungs-Beanspruchungs-Konzept
-> Stresserleben als Stimulus-Response Verbindung
-> Verändere die Umweltfaktoren
2. Job-Demand-Control (JDC) und Job-Demand-Ressource (JDR)
-> Stresserleben als komplexer Wirkmechanismus aus Aufgabenmerkmalen und Ressourcen
-> Reduziere Belastungen und investiere in Ressourcen
3. Transaktionales Stressmodell (Lazarus)
-> Stresserleben als kognitive Bewertung
-> Verändere das Denken und unterstütze Coping
Was sagen Belastungs-Beanspruchungs-Modelle aus?
Fasse kurz zusammen und erkläre dann an einem Beispiel.
Objektive Stressoren (z.B. Zeitdruck) beeinflussen Befinden (z.B. Müdigkeit, Nervosität)
Modell:
- Stresserleben als Beanspruchung kann durch objektive Stressoren/Belastungen in der Arbeitsumwelt erklärt werden
- gesundheitsorientierte Arbeitsgestaltung reduziert Belastungen
Beispiel:
- Anzahl der Berichte und Zeitvorgaben (-> objektive Stressoren) für Frau M. führen zu Stresserleben
- Grund: sie überschreiten eine zuvor empirisch ermittelte Maximalbelastung
- Reduktion der Belastung unter diese Grenze
-> Stress lässt sich vermeiden
Was sagt das transaktionale Stressmodell (Lazarus) aus?
Fasse kurz zusammen
Modell:
- Stresserleben als Ergebnis einer individuellen kognitiven/emotionalen Bewertung (-> appraisal) von:
-> Situation
-> eigenen Kompetenzen
-> Bedürfnisse
-> Bewältigungsmöglichkeiten
- drei Bewertungsprozesse, die automatisch in mehreren Zyklen ablaufen
Transaktionales Stressmodell (Lazarus): 3 Bewertungsprozesse an Beispiel erklären
- Primäre Bewertung von Situation/Ereignis als:
-> (I) positiv/günstig
-> (II) irrelevant
-> (III) bedrohlich mit potenziellen Stressoren
-> Bsp.: Frau M. bewertet die Anzahl der Berichte und die Zeitvorgaben als potenziellen Stressor - wenn (III), dann sekundäre Bewertung der eigenen Handlungsmöglichkeiten/Bewältigunsgmöglichkeiten/Bewältigungsfähigkeiten (Ressourcen/Coping) als:
-> (a) ausreichend vorhanden = Situation ist bewältigbare Herausforderung
-> (b) nicht vorhanden -> Angst, Furcht, Vermeidung, … -> Stresserleben
-> Bsp.: Frau M. bewertet ihre Bewältigungsmöglichkeiten als zu gering und entwickelt Ängste/Unsicherheiten (Stress). Würde sie problemorientiert die Situation verändern, entstünde kein Stress. - Neubewertung durch Erfahrung der Bewältigung/Nichtbewältigung nach der Situation
Transaktionales Stressmodell (Lazarus): Arten des Copings
- problemorientiertes Coping
-> Arbeitsstrategie ändern etc. - emotionsorientiertes Coping
-> Entspannung, Ablenkung etc.
!!!! JCD Modell und JDR Modell fehlt noch
Was sind die drei Symptome des Burnout-Syndroms?
- emotionale Erschöpfung
-> emotional überanstrengt und ausgelaugt - Depersonalisierung
-> negative, gefühlslose und zynische Einstellung gegenüber Arbeit
-> mentale Distanz zur Arbeit - reduzierte Leistungsfähigkeit und Leistungserwartung
-> Gefühl, nichts zu leisten
-> eigene Arbeit negativ bewerten
-> Hilflosigkeit
-> schwacher beruflicher Selbstwert
Burnout Ursachen
Zwei zeitgleiche Stressorenarten (Belastungen und Voraussetzungen)
- Persönliche Stressoren
- zu hohe Leistungserwartungen
- zu hohe Involviertheit in Arbeit - Arbeits- und Organisationsstressoren
- Rollenkonflikte
- Rollenüberlastung
- Intensive (emotionale) persönliche Kontakte
- hohe Erwartungen des Unternehmers
Was ist der Unterschied zwischen verhaltens- und verhältnisorientierten Ansätzen von Interventionen?
Verhalten der Person (als eigenverantwortliches Individuum) wird verändert
- Befähigung mit belastenden Arbeitsbedingungen erfolgreich umzugehen, gesund zu bleiben, gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen zu reduzieren
Verhältnisse der Arbeitsbedingungen werden verändert (Hauptfokus im Arbeitsschutz)
- Ansatz 1: physische Belastungen der Arbeitsumgebung reduzieren (Lärm etc.)
- Ansatz 2: psychosoziale Belastungen in der Aufgabe reduzieren/Ressourcen aufbauen (Handlungsspielraum, Kooperationsmöglichkeiten, …)