Reanimation Flashcards
Basic Life Support (BLS)
Maßnahmen der grundlegenden Lebenserhaltung nach Auffinden einer bewusstlosen Person mit Kreislaufstillstand, die möglichst ohne jegliche Zeitverzögerung begonnen werden sollten
Maßnahmen bei Auffinden einer bewusstlosen Person
Stabile Seitenlage
- Die Helferin greift den linken Arm des Bewusstlosen und winkelt ihn an. 2. Dann platziert sie seine rechte Hand auf der linken Schulter, sodass der rechte Arm über der Brust gekreuzt liegt, und stellt das rechte Bein an. 3. Danach dreht sie den Bewusstlosen auf die linke Seite. 4. Der Kopf wird anschließend vorsichtig überstreckt und mit der rechten Hand des Bewusstlosen fixiert, sodass der leicht geöffnete Mund der tiefste Punkt des Kopfes ist.
Atmungstypen
Schematische Darstellung verschiedener Atmungstypen (X-Achse: Zeit):
Normale Atmung: Gleichmäßige, unwillkürliche Abfolge von Ein- und Ausatmung
Kußmaul-Atmung: Gleichmäßige, vertiefte Atemzüge („Azidose-Atmung“, z.B. bei metabolischer Azidose)
Biot-Atmung: Vertiefte Atemzüge und Unterbrechungen durch kurze Apnoephasen (Auftreten bei Schädigung des Atemzentrums in der Medulla oblongata, z.B. bei erhöhtem Hirndruck oder Hirnverletzungen)
Cheyne-Stokes-Atmung: Spindelartige, periodische Zu- und Abnahme der Atemtiefe, durch kurze Apnoen unterbrochen (Auftreten bei Schädigungen des Atemzentrums, z.B. bei zerebraler Minderperfusion bspw. im Rahmen einer schweren Herzinsuffizienz)
Schnappatmung: Einzelne, tiefe Atemzüge und lange Atempausen (Auftreten bei Kreislaufstillstand).
Advanced Life Support (ALS)
Enthält neben grundlegenden Maßnahmen der CPR (wie bei BLS) weiterführende Maßnahmen wie Defibrillation, Medikamentengabe und ggf. Intubation
Setting/Anwender: Medizinisches Fachpersonal im Krankenhaus oder Rettungsdienst
Notfall-EKG-Diagnostik
Darstellung defibrillierbarer und nicht-defibrillierbarer Rhythmen bei Kreislaufstillstand: Das Kammerflimmern weist im EKG arrhythmische, hochfrequente Ausschläge auf, bei denen keine QRS-Komplexe mehr unterschieden werden können. Pathophysiologisches Korrelat sind unkoordinierte Erregungen des Kammermyokards mit fehlender Kontraktion und Herzauswurfleistung. Obwohl sich bei der pulslosen ventrikulären Tachykardie regelmäßige, verbreiterte QRS-Komplexe ausmachen lassen** (sog. Haarnadelform**), geht auch sie mit einer gestörten Auswurfleistung einher. In beiden Fällen kann mittels Defibrillation versucht werden, die arrhythmischen Kontraktionen zu resynchronisieren. Die Asystolie weist keine elektrische Aktivität des Herzens im EKG auf, während die pulslose elektrische Aktivität (PEA, auch „elektromechanische Dissoziation“ = EMD) vereinzelte, bradykarde QRS-Komplexe zeigt, die jedoch nur sehr schwachen Kontraktionen entsprechen und keine Auswurfleistung generieren. Bei Asystolie und PEA ist (neben der kontinuierlichen Herzdruckmassage) die wiederholte Gabe von 1mg Adrenalin (i.v. oder i.o.) indiziert.
- Reanimationsbeginn (wenn keine Reaktion und keine normale Atmung vorliegen)
Vorheriges Tasten des Karotispulses nur für medizinisches Fachpersonal bei innerklinischer Reanimation empfohlen
Herzdruckmassage und Beatmung im Verhältnis 30:2, Zyklus kontinuierlich wiederholen
- Etablieren erweiterter Maßnahmen (parallel zur CPR)
Defibrillationselektroden platzieren und anschließen
Zugang für die Medikamentengabe etablieren (primär i.v., falls nicht möglich intraossär)
Erweiterte Maßnahmen zur (Be‑)Atmung
Gabe von 100%igem Sauerstoff
Guedel-Tubus und Beatmungsbeutel
Endotracheale Intubation oder Anlage einer supraglottischen Atemwegshilfe, d.h. Larynxmaske oder -tubus (zweitrangig vor möglichst lückenloser Thoraxkompression!) und Kapnografie
Bei gesichertem Atemweg: Durchgehende Thoraxkompression und zeitgleiche Beatmung (10×/min mit ∼500 mL)
- Notfall-EKG-Diagnostik und ggf. Schock- und Medikamentengabe
- Bei defibrillierbarem Rhythmus (Kammerflimmern oder pulslose VT)
1-mal Schock (Defibrillation mit mind. 150 Joule biphasisch), danach sofortige Wiederaufnahme der CPR, vorausschauendes Laden des Defibrillators, nach 2 min CPR erneut Notfall-EKG-Diagnostik, ggf. Defibrillation (kontinuierliche Wiederholung dieses Zyklus)
Sonderfall beobachteter Kreislaufstillstand im Krankenhaus: Initial Abgabe von 3 Schocks
Adrenalin (1 mg) i.v. oder intraossär nach der 3. Schockabgabe, danach alle 3–5 min (nach 5., 7., 9. Schock)
Vorbereitete 10-mL-Spritze mit 1 mg Adrenalin und 9 mL NaCl 0,9%
Bei peripherer Gabe mit mind. 20 mL NaCl 0,9% nachspülen und entsprechende Extremität hochlagern
Amiodaron (300 mg) ebenfalls nach der 3. Schockabgabe (nach 5. Schock evtl. nochmals 150 mg)
Mögliche Alternative : Lidocain (100 mg nach der 3. Schockabgabe, nach 5. Schock evtl. nochmals 50 mg)
Bei Torsade de Pointes: Magnesiumgabe 2 gr. i.v
- Notfall-EKG-Diagnostik und ggf. Schock- und Medikamentengabe
- Bei nicht-defibrillierbarem Rhythmus (Asystolie, PEA)
Nach zwei Minuten CPR erneut Notfall-EKG-Diagnostik
Bei Kammerflimmern oder pulsloser VT in der Notfall-EKG-Diagnostik: Sofortige Defibrillation
Kontinuierliche Wiederholung dieses Zyklus
Adrenalin (1 mg) i.v. oder intraossär sobald Gefäßzugang vorhanden ist, danach alle 3–5 min
Vorbereitete 10-mL-Spritze mit 1 mg Adrenalin und 9 mL NaCl 0,9%
Bei peripherer Gabe mit mind. 20 mL NaCl 0,9% nachspülen und entsprechende Extremität hochlagern
Was ist ROSC ?
Als Return of spontaneous circulation, kurz ROSC, wird die Rückkehr eines Spontankreislaufs nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand bezeichnet.
Die Thoraxkompressionen haben Priorität und sollten, wenn überhaupt, nur kurz unterbrochen werden (Richtwert <5 s)!
Defibrillation
- Indikationen:
Kammerflimmern
Instabile polymorphe ventrikuläre Tachykardie
Instabile Breitkomplextachykardie nach fehlgeschlagener - Defibrillationselektroden
Klebeelektroden: Anterior-lateral oder anterior-posterior
Paddles: Anterior-lateral - Energiemenge: Initial biphasisch mit mind. 120–150 Joule bei der ersten Schockabgabe, bei allen weiteren Schockabgaben 150–360 Joule
Advanced Life Support
Dieses Flussdiagramm zeigt die erweiterten Maßnahmen der kardiopulmonalen Reanimation (Advanced Life Support, ALS). Diese umfassen neben den grundlegenden Maßnahmen der CPR (wie bei Basic Life Support) weiterführende – durch Fachpersonal durchzuführende – Maßnahmen wie Defibrillation, Medikamentengabe und ggf. Intubation.
VF: Ventrikuläre Fibrillation
VT: Ventrikuläre Tachykardie
PEA: Pulslose elektrische Aktivität
CPR: Kardiopulmonale Reanimation
ROSC: Return of spontaneous Circulation
Reversible Ursachen eines Kreislaufstillstands
4 H und 4 T
4 H: Hypoxie, Hypovolämie, Hypo- oder Hyperkaliämie, Hypo- oder Hyperthermie
4 T: Tamponade (des Perikards), Toxine, Thrombose (der Lungenarterien oder Herzkranzgefäße), Tension (Spannungpneumothorax)
Alternativ: „HITS“ für Herzbeuteltamponade, Intoxikationen, Thromboembolie und Spannungspneumothorax
Diagnostische Schritte zur Ursachenfindung
Erfolgen parallel zur CPR und sollen die Thoraxkompression so wenig wie möglich unterbrechen:
Klinische Untersuchung: Hinweise auf behebbare Ursache, z.B. schwere Hypothermie, Pneumothorax oder Anaphylaxie?
BGA: Hypoxie? Azidose? Kaliumspiegel? Hb? Blutzucker?
Echokardiografie: Hinweise auf Lungenembolie, Perikardtamponade, schwere Hypovolämie?
Notfallsonografie (E-FAST) und Thoraxsonografie: Hinweise auf Pneumothorax, Aortendissektion, innere Blutung?