Cholelithiasis, Cholezystitis und Cholangitis Flashcards

1
Q

Was ist Cholelithiaisis ?

A

Cholelithiasis = Gallensteine (unabhängig von der Lokalisation)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Was ist Cholezystolithiasis ?

A

Cholezystolithiasis = Steine in der Gallenblase

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Was ist Choledeocholithiasis ?

A

Choledocholithiasis = Steine im Ductus choledochus

Ductus choledochus (Ductus billiaris): Anatomie; verläuft im Ligamentum hepatoduodenale, mündet in den Zwölffingerdarm durch Papilla duodeni major.
Fuktion; Transport von Gallenflüssigkeit aus der Leber bzw. aus der Gallenblase in den Zwölffingerdarm

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Was ist Cholezystitis ?

A

Cholezystitis = Entzündung der Gallenblase

Gallenblase (Vesica biliaris) Ein intraperitoneal gelegenes Hohlorgan, das auf der Unterseite der Leber liegt. Funktion; Speicherung, Konzentrierung und Freisetzung von Gallenflüssigkeit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Was ist Cholangitis ?

A

Entzündung der Gallenwege

Die Galle fließt von der Leber über die Gallenwege in die Gallenblase und weiter ins Duodenum.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Prävalenz und Geschlecht am meistens betroffen beim Cholelithiasis

A

Cholelithiasis
Prävalenz: Etwa 15–20% in der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland
Geschlecht: ♀ > ♂ (2:1)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Merken

A

20% der erwachsenen Deutschen hat eine Cholelithiasis – bei diesen Betroffenen kommt es in 20% der Fälle zu einer Chronifizierung bzw. zu Komplikationen!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Die Ätiologie von Cholelithiasis

A
  1. Lösungsungleichgewicht der in der Gallenflüssigkeit enthaltenen Substanzen.
    Steinbildend: Cholesterin, Calciumcarbonat, Bilirubin
    Lösend: Gallensäuren, Lecithin
  2. Risikofaktoren
    6 x F-Regel
    Fat (Adipositas)
    Female (weiblich)
    Fertile (Fruchtbarkeit, Schwangerschaft)
    Forty (Alter >40 Jahre)
    Fair (hellhäutig)
    Family (Familienanamnese, genetische Prädisposition)

gibst es auch Grunderkrankungen mit vermehrter Gallensteinbildung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Die Ätiologie von Cholezystitis ?

A

Bakterielle Entzündung (E. coli, Klebsiella, Enterobacter, Anaerobier)

Akute kalkulöse Cholezystitis: 90% durch Steinbildung mit Stase, Obstruktion und/oder Mikrotraumen der Gallenblasenwand

Akalkulöse Cholezystitis (Stressgallenblase): Bei schwerer Krankheit, Operationen und Traumata

Chronische Cholezystitis: Folgezustand von (wiederholten) akuten Cholezystitiden, die unter konservativer Therapie, bzw. spontan, narbig verheilen

Extremformen: Schrumpfgallenblase (narbig atrophiert) und Porzellangallenblase (narbig verkalkt)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Die Ätiologie von einer Cholangitis

A

Aszendierende bakterielle Infektion: Durch aufsteigende Bakterien aus dem Duodenum, begünstigt durch Steine und/oder Strikturen

Risikofaktoren: Obstruktionen, Strikturen, Stenosen (z.B. tumorbedingt) und/oder sonstige anatomische Prädispositionen
Endoskopische Interventionen (ERC/ERCP) und/oder Fremdmaterialien am Gallengang (ERC/ERCP mit Stenteinlage)
Resektionen an den Gallenwegen und Hepatikojejunostomien (häufig rezidivierende Episoden einer Cholangitis)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Klinik von einer symptomatische Cholezystolitiasis

Kein einzelnes Symptom ist alleine spezifisch genug, um die Art des Gallensteinleidens definitiv zu bestimmen. Geleitet von Wahrscheinlichkeiten und der Zusammenschau mit bildgebenden und labormedizinischen Befunden sind Symptomatik und Verlauf jedoch für jede Therapieentscheidung relevant.

A
  1. Allgemeinsymptome
    Übelkeit, Erbrechen
    Völlegefühl, Blähungen
    Oberbauchschmerz: Rechtsseitig und/oder im Epigastrium
  2. Gallenkolik: Starke, kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch, ggf. Ausstrahlung in Epigastrium und Rücken
    Schmerzprojektion: Rechte Schulterregion (Head-Zonen)
  3. Triggerfaktoren
    Reizmahlzeit: Oft nach fettreichen Mahlzeiten
    Nächtliches Auftreten bei erhöhtem Vagotonus

Maximal 25% der Betroffenen mit einer Cholezystolithiasis entwickeln eine klinische Symptomatik bzw. Komplikationen!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Wofür spricht Gallenkoliken mit einer Dauer von mehr als 5 std. ?

A

Gallenkoliken mit einer Dauer von >5 h sprechen für ein kompliziertes Gallensteinleiden!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q
A

Tendenziell eher Dauer- und Druckschmerz, Koliken möglich
Murphy-Zeichen bzw. akutes Abdomen
Systemische Infektionszeichen, insb. Fieber

Murphy-Zeichen: Leitsymptom der Cholezystitis! Ein positives Murphy-Zeichen beschreibt den schmerzbedingten reflektorischen Abbruch der Inspiration während der rechte Oberbauch palpiert wird.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Beschreiben Sie das Murphy-Zeichen, und wofür ist das Leitsymptom ?

A

Murphy-Zeichen: Leitsymptom der Cholezystitis!
Durch die Inspiration wird die druckempfindliche Gallenblase nach kaudal gegen die palpierende Hand gedrückt. Diese Untersuchung kann im Liegen oder im Sitzen durchgeführt werden. Bei Unklarheit, ob die Gallenblase selbst schmerzhaft ist oder ggf. nur die Umgebung, kann die Untersuchung unter sonografischer Palpation mit dem Schallkopf zur Klärung beitragen.

Amboss Video: https://youtu.be/XAOjbh4xE7o

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Zeichen bei Choledocholithiasis

A

Schmerzen tendenziell stark und kolikartig; Druckschmerz eher diffus und schwierig punktuell zu lokalisieren
Ggf. gürtelförmige Ausstrahlung als Hinweis auf eine biliäre Pankreatitis
Ikterus bei extrahepatischer Cholestase
Heller Stuhl, dunkler („rostroter“) Urin
Pruritus bei längerem Bestehen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Merken

A

Eine Choledocholithiasis und eine Cholangitis liegen häufig gemeinsam vor!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Zeichen bei Cholangitis

A

**Charcot-Trias II **
1. Rechtsseitiger Oberbauchschmerz
2. Ikterus
3. (Hohes) Fieber

Biliäre Sepsis: Häufig starke Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes, ggf. klinische Zeichen der Sepsis (qSOFA )

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Untersuchungs des Abdomens

A

Reihefolge:
Inspektion—> Auskultation—> Perkussion—->
Palpation

Ambossvideo: https://youtu.be/J1gCZheXlHA

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

bevorzogte apparative Diagnostik

A

Abdomensonografie ist Mittel der 1. Wahl
Beurteilung: Intra- und extrahepatische Gallenwege, Gallenblase und ggf. darstellbare Konkremente
Hohe Sensitivität und Spezifität: Cholezystolithiasis >95%, Cholezystitis >80%

Ambossvideo: https://youtu.be/LnXYsubW6vQ

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

ok, du hast ein V.a diese Erkrankung, welches Labor solltest du veranlassen ?

A
  1. Allgemeine Parameter: Blutbild, Kreatinin, Natrium, Kalium, (Calcium, Phosphat)
  2. Leberwerte und Cholestasezeichen: AST, ALT, GGT, AP, Bilirubin, Lipase
  3. Hämolyseparameter: LDH
  4. Entzündungszeichen: CRP, (PCT)
  5. Gerinnungsstatus: Quick, PTT

Dient der Diagnosesicherung und differenzialdiagnostischen Einordnung sowie der Prüfung vorliegender Komplikationen wie bspw. einer Pankreatitis.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

Merken

A

Cholezystitis, Choledocholithiasis und Cholangitis können auch gleichzeitig vorliegen – in solchen Fällen sind für die Therapieplanung häufig weitere diagnostische Maßnahmen und eine chirurgisch-internistische Kooperation erforderlich!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Erweiterte Diagnostik

A
  1. Endosonografie
    Indikationen:
    -Ausschluss einer Mikrolithiasis der Gallenwege bei Verdacht auf Choledocholithiasis und uneindeutigen Befunden in Sonografie und Labor
    -Differenzialdiagnostik zum Ausschluss von Raumforderungen im pankreatikobiliären System
  2. MRT bzw. MRCP
    Indikation:
    -Ausschluss einer Mikrolithiasis, insb. Darstellung des gesamten Gallengangssystems und papillenferner Pathologien (z.B. auch Mirizzi-Syndrom)
    -Kombiniert mit MRT-Sequenzen der Oberbauchorgane auch zur Tumorsuche geeignet
  3. CT-Abdomen
    Indikation: Insb. präoperativ bei Verdacht auf komplexe Pathologie der Gallenwege und unklarer Primärdiagnostik, bspw. bei Verdacht auf Gallensteinileus zur OP-Planung
  4. Röntgen-Abdomen
    Indikation: Am ehesten zur Ausschlussdiagnostik bei Verdacht auf einen Ileus bzw. eine Hohlorganperforation
  5. ERC
    Indikation:** Kein Primärdiagnostikum**, eher zur therapeutischen Intervention bei Nachweis einer Gallengangsobstruktion
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Welche vorteil hat die Endosonographie bie Cholelithiasis ?

A

Die Endosonografie ist bei Cholelithiasis besonders gut zum Nachweis papillennaher Prozesse geeignet!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
24
Q

Was ist Mirizzi-Syndrom ?

A

Das Mirizzi-Syndrom ist eine besondere und seltene Form eines
Verschlussikterus. Hierbei wird der Ductus hepaticus communis
durch einen im Ductus cysticus oder im Gallenblasenhals liegenden Gallenstein komprimiert.
Formen: Klassifikation nach McSherry unterscheidet einfache Kompressionen von Formen mit Fistelbildung und Penetration in Nachbarorganen
Typ I: Stein im Ductus cysticus komprimiert extrahepatische Gallenwege, eine Penetration ist im Verlauf möglich
Typ II: Steine sind aus dem Ductus cysticus in einen extrahepatischen Gallenweg penetriert, cholecysto-choledochale Fistelbildung
Typ III: Bei chronischer Cholezystitis und Penetration von Steinen in benachbarte Strukturen wie DHC, Ductus cysticus, Leber und Darm
Komplikation: Gallensteinileus

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
25
Q

Was ist eine ERCP ?

A

Die endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie oder kurz ERCP ist ein endoskopisches Verfahren zur Darstellung und Untersuchung der Gallen- und Pankreasgänge.

Vorgehen:
1. Kontrastmitteldarstellung der Gallenwege und/oder Pankreasgänge nach endoskopischem Aufsuchen und Sondieren der Papilla duodeni major
2. Röntgen-Durchleuchtung mit Lokalisation pathologischer Prozesse: Gangkonkremente zeigen sich als Kontrastmittelaussparung
3. Endoskopische Papillotomie Ggf. Einlage eines die Obstruktion überbrückenden Kunststoff-Stents (zur Sicherung des Gallenflusses immer anstreben)
Steinextraktion: Häufig papilläre Ballondilatation oder Dormia-Körbchen Ggf. Steinzertrümmerung (Lithotripsie)

Komplikationen: Durchschnittliche Gesamtkomplikationsrate von 10%
a. 1% Perforation
b. 3% Blutung
c. 3% Cholangitis (Cholezystitis)
d. 5% Post-ERCP-Pankreatitis: Postinterventionelle Schmerzen über 24 Stunden mit gleichzeitiger
Pankreasenzymerhöhung (Lipase, Amylase) (Prophylaxe: Indometacin)

ERCP zur Darstellung und Extraktion von Gallensteinen (Diagnostik und Therapie in einer Sitzung!)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
26
Q

Was ist eine Endosonographie ?

A

Die Endosonografie ist eine Variante der Sonografie, bei welcher der Schallkopf in den Körper eingebracht wird - häufig mit Hilfe eines Endoskops oder einer Sonde.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
27
Q

Was ist Gallenblasenhydrops ?

A

Als Gallenblasenhydrops bezeichnet man eine pathologische
Vergrößerung der Gallenblase (Vesica biliaris), die durch eine
Cholestase bedingt ist. Echographisch Transversaldurchmesser >5 cm.
Klinisch zeigte sich der Patient u.a. ikterisch, mit prall-elastisch und schmerzlos palpabler Gallenblase (Courvoisier-Zeichen). Das Organ imponiert sonografisch massiv hydropisch vergrößert und mit Sludge gefüllt.

28
Q

Courvoisier-Zeichen

A

Das Courvoisier-Zeichen besteht in der Tastbarkeit einer vergrößerten prall elastischen Gallenblase unter dem rechten Rippenbogen. Die Gallenblase ist dabei im Gegensatz zum Murphy-Zeichen nicht schmerzhaft. Ein positives Courvoisier-Zeichen ist meistens mit einem Ikterus vergesellschaftet.

Ein positives Courvoisier-Zeichen liegt bei chronischem Abflussstau der distalen Gallenwege vor und kann daher auf folgende Krankheitszustände hinweisen: Pankreaskarzinom
im Pankreaskopf Gallengangskarzinom.

29
Q

wie können wir die DD teilen ?

A
  1. Differenzialdiagnosen außerhalb der biliären Organe
  2. Differenzialdiagnosen innerhalb der biliären Organe
30
Q

Differenzialdiagnose außerhalb der biliären Organe

A

Differenzialdiagnosen außerhalb der biliären Organe

-Abdominell:
Akute Leberkapselschwellung (z.B. bei akuter Hepatitis, Stauungsleber)
Gastroösophagealer Reflux, Gastritis, GI-Ulkusleiden
Appendizitis
Akute Pankreatitis

-Extraabdominell:
Insb. Nephrolithiasis
Hinterwandinfarkt
Pneumonie

31
Q

Differenzialdiagnosen innerhalb der biliären Organe

A

Differenzialdiagnosen innerhalb der biliären Organe
Gallenblasenpolyp
Sphincter-Oddi-Dysfunktion

32
Q

Sphincter-Oddi-Dysfunktion

A

Homogene Gruppe klinischer Syndrome mit biliärem Schmerz bei Störungen der Passage oder der Funktion des M.sphincter Oddi.

33
Q

Gallenblasenpolyp

A

I.d.R. benigne Raumforderungen der Gallenblasenwand mit geringem Potenzial der malignen Transformation

34
Q

Bei diesen Erkrankungen teilen Sie bitte das allgemein Vorgehen

A

Nahrungskarenz
Spasmolytika (z.B. Butylscopolamin)
Analgetika (z.B. Metamizol)

35
Q

Bei einem Patienten mit einer Asymptomatische Cholezystolithiasis (Zufallsbefund), welches Therapie-Vorgehen ist angeordnet

A

* I.d.R. keine Indikation zur Cholezystektomie!

Ausnahme-Indikationen bei asymptomatischer Cholezystolithiasis:
* Chronische Cholezystitisformen mit Ausbildung einer Porzellangallenblase bzw. Schrumpfgallenblase
* Gallenblasenpolypen ≥1 cm Durchmesser
* Gallensteine >3 cm Durchmesser
* Im Rahmen onkologischer Resektionen (z.B. Gastrektomie bei Magenkarzinom, partieller Duodenopankreatektomie nach Whipple-Kausch bei Pankreaskarzinom)

36
Q

Interventionell sowie konservative Therapie einer Cholelithiasis

A

Die Therapie einer Cholelithiasis ist in der Regel
invasiv. Bei einer Choledocholithiasis ist die ERCP Therapie der Wahl.

Bei Choledocholithiasis: ERCP mit Papillotomie
 Wegen Rezidivgefahr anschließend,Cholezystektomie im Intervall
 Methode der Wahl bei Gallengangssteinen, da die ERCP sowohl
zur Diagnostik als auch zur Therapie
(Papillotomie, Steinextraktion mittels DORMIA-Fangkörbchen) geeignet ist
 Komplikationsrate: <2% bei
diagnostischem Einsatz, bis zu 10% bei
therapeutischem Einsatz

Medikamentöse Litholyse:
 Gabe von Gallensäure oral verändert die
Lithogenität der Gallensäuren (Chenodesoxycholsäure,Urs
odeoxycholsäure)
 Ggf. bei Cholesterinsteinen ohne
Verkalkung indiziert (≤5mm)
 Therapiedauer mind. 6 Monate
 In 30-50% Wiederauftreten von Steinen
innerhalb von 5 Jahren
 Steinzertrümmerung mittels extrakorporaler
Stoßwellenlithotripsie (= ESWL, Cholelithotripsie)
 Möglich bei bis zu 3 kalkfreien, maximal
3cm großen Steinen in der Gallenblase
 Kontraktionsfähigkeit muss erhalten sein
(zum Ausschwemmen der Trümmer)
 Anschließend medikamentöse Litholyse nötig
 Rezidivrate: 10-15%/Jahr
 Kontraindikationen: Schwangerschaft,
Entzündung, Gerinnungsprobleme

37
Q

Operatives Vorgehen einer Cholelithiasis

A

Indikation:
 Symptomatik bei nachgewiesenem Steinleiden
 Ausschluss anderer Ursachen
(z.B. Myokardinfarkt, Ulkus)
 Möglichst im entzündungsfreien Intervall

operieren Verfahren:
a. Goldstandard: Laparoskopische Cholezystektomie
i. Durchführung:
1. Rückenlage des Patienten in Allgemeinnarkose
(Intubationsnarkose)
2. Einbringen von vier Zugängen
3. Anheben der Leber und Darstellung der Gallenblase
4. Präparation des Calot-Dreiecks (Trigonum cystohepaticum)
5. Unterbindung des Ductus cysticus sowie der A. cystica mittels Clips
6. Durchtrennung der geclippten Strukturen
7. Ablösen der Gallenblase aus dem Gallenblasenbett
8. Spülung, Blutstillung, Extraktion der Gallenblase,
evtl. (insb. bei entzündlichem Prozess) mit Einlage
einer Drainage
9. Rückzug mit schichtweisem Verschluss der
Zugänge inklusive Hautnaht
10. Steriler Verband
11.
i. Absolute Kontraindikation: Gallenblasenkarzinom
ii. Relative Kontraindikationen: Blutgerinnungsstörung,
Mirizzi-Syndrom, intraperitoneale Verwachsungen nach
Voroperationen

b. Konventionelle (offen)Cholezystektomie
i. Offen mittels Rippenbogenrandschnitt rechts
Nur symptomatische Patienten werden operiert!

38
Q

Konservative Therapie von Cholezystitis sowie Cholangitis

A

Unkomplizierte akute Cholezystitis: Frühzeitige Cholezystektomie binnen 24 h !

Komplizierte akute Cholezystitis oder Cholangitis : Sofortige antibiotische Therapie und rasche Intervention durch Cholezystektomie (Cholezystitis) bzw. ERC (Cholangitis infolge einer Choledocholithiasis)

Keine Risikofaktoren: Ceftriaxon + Metronidazol
**(Metronidazol kann auch mit Cefepim, Ciprofloxacin oder Levofloxacin kombiniert werden. Alternativ können Ampicillin + Sulbactam oder Moxifloxacin gegeben werden. )

Risiko für MRE: Piperacillin + Tazobactam, alternativ Carbapenem (z.B. Meropenem)

39
Q

Operatives Vorgehen von Cholezystitis

A

Goldstandard: Laparoskopische Cholezystektomie

c. Bei Gangrän oder Empyem: Sofortige Operation (eher
offene Operation)
d. Milde Cholezystitis: Frühe Operation in den ersten 3 Tagen
nach Symptombeginn
e. Alternativ: 6 Wochen nach akuter Entzündung im symptomfreien Intervall

40
Q

Wann führen wir einer interventionelles Vorgehn bei einer Cholangitis ?

A

Bei steinbedingter Cholangitis (Choledocholithiasis):
ERCP !
- Breitbandantibiotikagabe
- Cholezystektomie nach Abklingen der Entzündung

41
Q

erwähnen Sie die Komplokationen einer Cholezystektomie

A
  • Verletzung des Ductus choledochus, eines Ductus hepaticus oder der A. hepatica (insb. versehentliches „Clippen“)
  • Galleleckage: Sekretion von Gallenflüssigkeit (Gallenfistel) in die Bauchhöhle
  • Blutung (insb. aus dem Leberbett, der A. cystica)
  • Postcholezystektomie-Syndrom
  • Belassene/verschobene Konkremente im Ductus choledochus: Oberbauchschmerzen, erhöhte Cholestaseparameter, Gallenblasenreste
42
Q

Komplikationen sind entzündliche und mechanisch, bitte sagen Sie

A
  • Entzündlich:
    Extremformen der akuten Cholezystitis
    Gallenblasenempyem
    Gallenblasengangrän
    Nach Jahren mit wiederholten subklinischen Entzündungszuständen (Chronische Cholezystitis)
    Porzellangallenblase
    Schrumpfgallenblase
    Leberabszess

-„Mechanisch“:
Gallenblasenperforation
Gallensteinileus
Mechanischer Ileus bei Obstruktion durch abgegangenen Gallenstein bzw. durch entzündliche Verwachsung infolge einer Penetration

43
Q

Eine 46-jährige, adipöse Patientin klagt über krampfartige
Schmerzen im rechten Oberbauch, die in die
rechte Schulter ausstrahlen. Die Schmerzen haben vor 1
Stunde begonnen, sie habe gerade mit Freundinnen eine
Sahnetorte verzehrt. Nun sei ihr richtig schlecht, sie habe
bereits zweimal erbrochen. Welchen Verdacht haben Sie?

A

Die Patientin leidet höchstwahrscheinlich an einer Gallenkolik,
die häufig durch fettreiche Mahlzeiten ausgelöst wird.

44
Q

Wie behandeln Sie Ihre Patientin mit akuter
Gallenkolik?

A

Die akute Gallenkolik wird mit Spasmolytika, Analgetika
und 24-stündiger Nahrungskarenz behandelt. Initial erhält
die Patientin eine Infusion mit 20 mg Butylscopolamin und
Metamizol. Bessern sich die Schmerzen hierunter nicht,
wird zusätzlich Pethidin verabreicht

45
Q

Warum behandeln wir nicht die Schmerzen mit Morphin?

A

MERKE. Morphin ist bei Gallenkolik kontraindiziert, da es
zu einem Spasmus des Sphinkter oddi führt.

46
Q

Nach welchen Veränderungen sollten Sie bei Ihrer
Patientin mit Gallenkolik suchen? Erklären Sie kurz, wie
es durch diese Veränderungen zur Gallenkolik kommt!

A

Gallenkoliken sind das Leitsymptom der Cholezystolithiasis.
Sie werden meistens durch die Einklemmung eines Gallensteins
im Ductus cysticus ausgelöst. Kleinere Konkremente
können bis in den Ductus choledochus gelangen und an der
Papilla Vateri hängen bleiben. Bei der Patientin sollte daher
nach Steinen im Bereich der Gallenblase und der Gallenwege
gesucht werden.

47
Q

Von welchem Symptom werden Gallenkoliken bei
Steineinklemmung im Bereich der Papilla Vateri häufig
begleitet? Begründen Sie Ihre Antwort!

A

Steine im Bereich der Papilla Vateri können den Ductus choledochus verlegen und zu einem Verschlussikterus führen

48
Q

Nachdem die akuten Kolikschmerzen nachgelassen
haben, möchten Sie wissen, ob die Gallenblasensteine
bereits früher zu Symptomen geführt haben. Nach
welchen Symptomen fragen Sie?

A

Eine Cholezystolithiasis kann zu unspezifischen dyspeptischen
Beschwerden mit Druck- und Völlegefühlen, Meteorismus
und Nahrungsmittelunverträglichkeiten führen.

49
Q

Merken

A

75 % aller Gallenblasensteinträger bleiben ihr Leben lang asymptomatisch (stumme Gallensteine), 25 % klagen über Dyspepsie und/oder rezidivierende Gallenkoliken
(symptomatische Gallensteine). Eine Choledocholithiasis
wird in der Regel immer symptomatisch, da die Steine
häufig im Bereich der Papilla Vateri „hängen bleiben“ und
zu Gallenkoliken mit intermittierendem Stauungsikterus
führen!

50
Q

Wie können Sie Gallensteine am einfachsten nachweisen?
Welche Veränderungen sehen Sie?

A

Der sicherste Nachweis einer Cholelithiasis gelingt mit der
Sonografie Typisch für Steine in der Gallenblase
ist ein echoreicher Reflex im Gallenblasenlumen mit dorsalem
Schallschatten. Steine in den Gallenwegen sind meist
indirekt an einer Erweiterung des Ductus choledochus und
der intrahepatischen Gallenwege erkennbar. Direkt lassen
sich Steine in den Gallenwegen am besten endosonografisch
nachweisen, da hier die Bildauflösung durch die fehlende
Darmgasüberlagerung höher ist.

51
Q

Nennen Sie die wichtigsten Risikofaktoren für die
Ausbildung von Gallensteinen!

A

Risikofaktoren für die Cholelithiasis sind weibliches Geschlecht
und höheres Alter, cholesterinreiche und ballaststoffarme
Ernährung, Adipositas, genetische Veranlagung
und Gallensäureverlustsyndrom.

Risikofaktoren der Cholelithiasis: „6-F“

52
Q

Erläutern Sie kurz die Pathogenese der Steinbildung!

A

Erläutern Sie kurz die Pathogenese der Steinbildung!
Entscheidend für die Steinbildung ist ein Ungleichgewicht
zwischen dem lithogenen, wasserunlöslichen Cholesterin
und den Löslichkeits-vermittelnden Gallensäuren und Phospholipiden in der Gallenblase. Überwiegt die Cholesterinkonzentration, ist die Gallenflüssigkeit übersättigt: Cholesterin kann nicht in Lösung gehalten werden und fällt aus. Eine Hypomotilität der Gallenblase begünstigt die Gallensteinbildung, da die Verweildauer der Galle in der Gallenblase zunimmt und die Gallenblase nur unvollständig entleert wird.

53
Q

MERKE

A

Hauptort der Steinbildung ist die Gallenblase.
Steine in den Gallengängen sind in der Regel die Folge einer
Steinwanderung aus der Gallenblase.

54
Q

Die Patientin ist glücklich, dass Sie ihre Gallenkolik
so gut behandelt haben. Sie möchte von Ihnen wissen,
ob Sie ihr nicht einfach ein Rezept für Buscopan und
Novalgin mitgeben könnten, so dass sie eine erneute
Kolik zu Hause behandeln könne. Halten Sie dieses Vorgehen
für ratsam? Begründen Sie Ihre Antwort!

vorstellen.

A

Nein. Die Wahrscheinlichkeit für weitere Komplikationen in
der Zukunft ist hoch. Eine symptomatische Cholezystolithiasis
muss endgültig saniert werden: Die Patientin sollte sich
daher zu einer elektiven, laparoskopischen Cholezystektomie

55
Q

Nennen Sie die wichtigsten Komplikationen der
Cholezystolithiasis!

A

Die wichtigsten Komplikationen der Cholezystolithiasis sind:
* akute Cholezystitis
* Empyem, Gangrän oder Perforation der Gallenblase
* Perforation des Steins in den Darm
* Steinwanderung in den Ductus choledochus mit Verschlussikterus,
akuter Cholangitis, Leberabszess, akuter
biliärer Pankreatitis und sekundärer biliärer Zirrhose

56
Q

Kennen Sie ein typisches klinisches Zeichen, das Sie
bei Patienten mit akuter Cholezystitis auslösen können?
Beschreiben Sie das Zeichen kurz!

A

Typisch für die akute Cholezystitis ist das Murphy-Zeichen.
Der Arzt palpiert die Gallenblase unterhalb des rechten Rippenbogens während der Patient tief einatmet. Ist die Gallenblase entzündet und ödematös geschwollen, empfindet der Patient die Palpation als schmerzhaft und stoppt die
Einatmung plötzlich.

57
Q

Unter welchen Symptomen leiden Patienten mit
akuter Cholezystitis?

A

Die Patienten leiden unter Fieber und Schmerzen im rechten
Oberbauch, die in Schulter oder Rücken ausstrahlen können.
Bei der klinischen Untersuchung fallen eine Abwehrspannung
und ein positives Murphy-Zeichen auf.

58
Q

Wie sichern Sie die Diagnose einer akuten Cholezystitis?

A

Im Labor sind die Entzündungsparameter erhöht. Die Diagnose
wird sonografisch gesichert. Typisch ist eine ödematös
verdickte, mehrschichtige und echoreiche Gallenblasenwand
mit echoarmem Randsaum. Meist sind in der
entzündeten Gallenblase Konkremente nachweisbar.

59
Q

Erläutern Sie kurz, wie die Cholezystolithiasis und die
akute Cholezystitis zusammenhängen!

A

Eine akute Cholezystitis entsteht meistens durch eine
Steineinklemmung im Ductus cysticus. Hierdurch ist der
Galleabfluss gestört und der Druck in der Gallenblase steigt.
Drucknekrosen, Ischämie und die ständige Reizung der
Gallenblasenschleimhaut durch den Stein führen zu einer
primär abakteriellen Entzündung. Sekundär wandern Keime
aus dem Duodenum ein oder werden über Blut oder Lymphe
eingeschwemmt.

60
Q

Merke

A

Über 95 % der akuten Cholezystitiden entstehen
auf dem Boden einer Cholezystolithiasis: Eine akute
Cholezystitis ohne Steine ist selten. Entscheidend für die
akalkulöse Cholezystitis, d. h. eine Cholezystitis ohne
Steinnachweis, ist eine Stase in den Gallenwegen (z. B.
postoperativ, Polytrauma, Verbrennung, Massentransfusion,
Sepsis). Eine Sonderform ist die Cholezystitis bei Salmonellen-
Dauerausscheidern.

61
Q

Wie therapieren Sie einen Patienten mit akuter
Cholezystitis?

A

Heute gilt die frühzeitige operative Cholezystektomie als
Therapie der Wahl. Sie sollte innerhalb von 72 Stunden nach
der stationären Aufnahme des Patienten durchgeführt werden.
Bis dahin stehen eine konsequente Nahrungskarenz zur
Gallenblasenentlastung, ein Volumen- und Elektrolytausgleich
und eine systemische Antibiose mit gallengängigen
Antibiotika wie z. B. Ciprofloxacin und Ceftriaxon im Vordergrund.

62
Q

Was ist die am meisten gefürchtete Komplikation der akuten Cholezystitis?

A

Am meisten gefürchtet ist die Gallenblasenperforation mit
galliger Peritonitis.

63
Q

Bei welchen Symptomen müssen Sie an eine akute Cholangitis denken?

A

Pathognomonisch für die akute Cholangitis ist das gemeinsame
Auftreten von hohem Fieber, rechtsseitigen Oberbauchschmerzen und Ikterus.

64
Q

MERKE

A

Die Symptome der akuten Cholangitis werden
auch unter dem Begriff der „Charcot-Trias“ zusammengefasst.
Diese darf nicht mit der gleichnamigen Trias bei multipler
Sklerose (Nystagmus, Intentionstremor und Dysarthrie)
verwechselt werden!

65
Q

Wie und wann therapieren Sie einen Patienten mit Choledocholithiasis?

A

Eine Choledocholithiasis sollte immer behandelt werden, da
sie in der Regel immer symptomatisch wird und häufig zu
Komplikationen führt. Goldstandard ist die endoskopische
retrograde Cholangiografie, kurz ERCP, mit Papillotomie
und Steinextraktion. Im beschwerdefreien Intervall sollte
die Gallenblase entfernt werden, um eine weitere Steinbildung
zu vermeiden.