Cholelithiasis, Cholezystitis und Cholangitis Flashcards
Was ist Cholelithiaisis ?
Cholelithiasis = Gallensteine (unabhängig von der Lokalisation)
Was ist Cholezystolithiasis ?
Cholezystolithiasis = Steine in der Gallenblase
Was ist Choledeocholithiasis ?
Choledocholithiasis = Steine im Ductus choledochus
Ductus choledochus (Ductus billiaris): Anatomie; verläuft im Ligamentum hepatoduodenale, mündet in den Zwölffingerdarm durch Papilla duodeni major.
Fuktion; Transport von Gallenflüssigkeit aus der Leber bzw. aus der Gallenblase in den Zwölffingerdarm
Was ist Cholezystitis ?
Cholezystitis = Entzündung der Gallenblase
Gallenblase (Vesica biliaris) Ein intraperitoneal gelegenes Hohlorgan, das auf der Unterseite der Leber liegt. Funktion; Speicherung, Konzentrierung und Freisetzung von Gallenflüssigkeit
Was ist Cholangitis ?
Entzündung der Gallenwege
Die Galle fließt von der Leber über die Gallenwege in die Gallenblase und weiter ins Duodenum.
Prävalenz und Geschlecht am meistens betroffen beim Cholelithiasis
Cholelithiasis
Prävalenz: Etwa 15–20% in der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland
Geschlecht: ♀ > ♂ (2:1)
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20% der erwachsenen Deutschen hat eine Cholelithiasis – bei diesen Betroffenen kommt es in 20% der Fälle zu einer Chronifizierung bzw. zu Komplikationen!
Die Ätiologie von Cholelithiasis
- Lösungsungleichgewicht der in der Gallenflüssigkeit enthaltenen Substanzen.
Steinbildend: Cholesterin, Calciumcarbonat, Bilirubin
Lösend: Gallensäuren, Lecithin - Risikofaktoren
6 x F-Regel
Fat (Adipositas)
Female (weiblich)
Fertile (Fruchtbarkeit, Schwangerschaft)
Forty (Alter >40 Jahre)
Fair (hellhäutig)
Family (Familienanamnese, genetische Prädisposition)
gibst es auch Grunderkrankungen mit vermehrter Gallensteinbildung
Die Ätiologie von Cholezystitis ?
Bakterielle Entzündung (E. coli, Klebsiella, Enterobacter, Anaerobier)
Akute kalkulöse Cholezystitis: 90% durch Steinbildung mit Stase, Obstruktion und/oder Mikrotraumen der Gallenblasenwand
Akalkulöse Cholezystitis (Stressgallenblase): Bei schwerer Krankheit, Operationen und Traumata
Chronische Cholezystitis: Folgezustand von (wiederholten) akuten Cholezystitiden, die unter konservativer Therapie, bzw. spontan, narbig verheilen
Extremformen: Schrumpfgallenblase (narbig atrophiert) und Porzellangallenblase (narbig verkalkt)
Die Ätiologie von einer Cholangitis
Aszendierende bakterielle Infektion: Durch aufsteigende Bakterien aus dem Duodenum, begünstigt durch Steine und/oder Strikturen
Risikofaktoren: Obstruktionen, Strikturen, Stenosen (z.B. tumorbedingt) und/oder sonstige anatomische Prädispositionen
Endoskopische Interventionen (ERC/ERCP) und/oder Fremdmaterialien am Gallengang (ERC/ERCP mit Stenteinlage)
Resektionen an den Gallenwegen und Hepatikojejunostomien (häufig rezidivierende Episoden einer Cholangitis)
Klinik von einer symptomatische Cholezystolitiasis
Kein einzelnes Symptom ist alleine spezifisch genug, um die Art des Gallensteinleidens definitiv zu bestimmen. Geleitet von Wahrscheinlichkeiten und der Zusammenschau mit bildgebenden und labormedizinischen Befunden sind Symptomatik und Verlauf jedoch für jede Therapieentscheidung relevant.
- Allgemeinsymptome
Übelkeit, Erbrechen
Völlegefühl, Blähungen
Oberbauchschmerz: Rechtsseitig und/oder im Epigastrium - Gallenkolik: Starke, kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch, ggf. Ausstrahlung in Epigastrium und Rücken
Schmerzprojektion: Rechte Schulterregion (Head-Zonen) - Triggerfaktoren
Reizmahlzeit: Oft nach fettreichen Mahlzeiten
Nächtliches Auftreten bei erhöhtem Vagotonus
Maximal 25% der Betroffenen mit einer Cholezystolithiasis entwickeln eine klinische Symptomatik bzw. Komplikationen!
Wofür spricht Gallenkoliken mit einer Dauer von mehr als 5 std. ?
Gallenkoliken mit einer Dauer von >5 h sprechen für ein kompliziertes Gallensteinleiden!
Tendenziell eher Dauer- und Druckschmerz, Koliken möglich
Murphy-Zeichen bzw. akutes Abdomen
Systemische Infektionszeichen, insb. Fieber
Murphy-Zeichen: Leitsymptom der Cholezystitis! Ein positives Murphy-Zeichen beschreibt den schmerzbedingten reflektorischen Abbruch der Inspiration während der rechte Oberbauch palpiert wird.
Beschreiben Sie das Murphy-Zeichen, und wofür ist das Leitsymptom ?
Murphy-Zeichen: Leitsymptom der Cholezystitis!
Durch die Inspiration wird die druckempfindliche Gallenblase nach kaudal gegen die palpierende Hand gedrückt. Diese Untersuchung kann im Liegen oder im Sitzen durchgeführt werden. Bei Unklarheit, ob die Gallenblase selbst schmerzhaft ist oder ggf. nur die Umgebung, kann die Untersuchung unter sonografischer Palpation mit dem Schallkopf zur Klärung beitragen.
Amboss Video: https://youtu.be/XAOjbh4xE7o
Zeichen bei Choledocholithiasis
Schmerzen tendenziell stark und kolikartig; Druckschmerz eher diffus und schwierig punktuell zu lokalisieren
Ggf. gürtelförmige Ausstrahlung als Hinweis auf eine biliäre Pankreatitis
Ikterus bei extrahepatischer Cholestase
Heller Stuhl, dunkler („rostroter“) Urin
Pruritus bei längerem Bestehen
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Eine Choledocholithiasis und eine Cholangitis liegen häufig gemeinsam vor!
Zeichen bei Cholangitis
**Charcot-Trias II **
1. Rechtsseitiger Oberbauchschmerz
2. Ikterus
3. (Hohes) Fieber
Biliäre Sepsis: Häufig starke Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes, ggf. klinische Zeichen der Sepsis (qSOFA )
Untersuchungs des Abdomens
Reihefolge:
Inspektion—> Auskultation—> Perkussion—->
Palpation
Ambossvideo: https://youtu.be/J1gCZheXlHA
bevorzogte apparative Diagnostik
Abdomensonografie ist Mittel der 1. Wahl
Beurteilung: Intra- und extrahepatische Gallenwege, Gallenblase und ggf. darstellbare Konkremente
Hohe Sensitivität und Spezifität: Cholezystolithiasis >95%, Cholezystitis >80%
Ambossvideo: https://youtu.be/LnXYsubW6vQ
ok, du hast ein V.a diese Erkrankung, welches Labor solltest du veranlassen ?
- Allgemeine Parameter: Blutbild, Kreatinin, Natrium, Kalium, (Calcium, Phosphat)
- Leberwerte und Cholestasezeichen: AST, ALT, GGT, AP, Bilirubin, Lipase
- Hämolyseparameter: LDH
- Entzündungszeichen: CRP, (PCT)
- Gerinnungsstatus: Quick, PTT
Dient der Diagnosesicherung und differenzialdiagnostischen Einordnung sowie der Prüfung vorliegender Komplikationen wie bspw. einer Pankreatitis.
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Cholezystitis, Choledocholithiasis und Cholangitis können auch gleichzeitig vorliegen – in solchen Fällen sind für die Therapieplanung häufig weitere diagnostische Maßnahmen und eine chirurgisch-internistische Kooperation erforderlich!
Erweiterte Diagnostik
- Endosonografie
Indikationen:
-Ausschluss einer Mikrolithiasis der Gallenwege bei Verdacht auf Choledocholithiasis und uneindeutigen Befunden in Sonografie und Labor
-Differenzialdiagnostik zum Ausschluss von Raumforderungen im pankreatikobiliären System - MRT bzw. MRCP
Indikation:
-Ausschluss einer Mikrolithiasis, insb. Darstellung des gesamten Gallengangssystems und papillenferner Pathologien (z.B. auch Mirizzi-Syndrom)
-Kombiniert mit MRT-Sequenzen der Oberbauchorgane auch zur Tumorsuche geeignet - CT-Abdomen
Indikation: Insb. präoperativ bei Verdacht auf komplexe Pathologie der Gallenwege und unklarer Primärdiagnostik, bspw. bei Verdacht auf Gallensteinileus zur OP-Planung - Röntgen-Abdomen
Indikation: Am ehesten zur Ausschlussdiagnostik bei Verdacht auf einen Ileus bzw. eine Hohlorganperforation - ERC
Indikation:** Kein Primärdiagnostikum**, eher zur therapeutischen Intervention bei Nachweis einer Gallengangsobstruktion
Welche vorteil hat die Endosonographie bie Cholelithiasis ?
Die Endosonografie ist bei Cholelithiasis besonders gut zum Nachweis papillennaher Prozesse geeignet!
Was ist Mirizzi-Syndrom ?
Das Mirizzi-Syndrom ist eine besondere und seltene Form eines
Verschlussikterus. Hierbei wird der Ductus hepaticus communis
durch einen im Ductus cysticus oder im Gallenblasenhals liegenden Gallenstein komprimiert.
Formen: Klassifikation nach McSherry unterscheidet einfache Kompressionen von Formen mit Fistelbildung und Penetration in Nachbarorganen
Typ I: Stein im Ductus cysticus komprimiert extrahepatische Gallenwege, eine Penetration ist im Verlauf möglich
Typ II: Steine sind aus dem Ductus cysticus in einen extrahepatischen Gallenweg penetriert, cholecysto-choledochale Fistelbildung
Typ III: Bei chronischer Cholezystitis und Penetration von Steinen in benachbarte Strukturen wie DHC, Ductus cysticus, Leber und Darm
Komplikation: Gallensteinileus
Was ist eine ERCP ?
Die endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie oder kurz ERCP ist ein endoskopisches Verfahren zur Darstellung und Untersuchung der Gallen- und Pankreasgänge.
Vorgehen:
1. Kontrastmitteldarstellung der Gallenwege und/oder Pankreasgänge nach endoskopischem Aufsuchen und Sondieren der Papilla duodeni major
2. Röntgen-Durchleuchtung mit Lokalisation pathologischer Prozesse: Gangkonkremente zeigen sich als Kontrastmittelaussparung
3. Endoskopische Papillotomie Ggf. Einlage eines die Obstruktion überbrückenden Kunststoff-Stents (zur Sicherung des Gallenflusses immer anstreben)
Steinextraktion: Häufig papilläre Ballondilatation oder Dormia-Körbchen Ggf. Steinzertrümmerung (Lithotripsie)
Komplikationen: Durchschnittliche Gesamtkomplikationsrate von 10%
a. 1% Perforation
b. 3% Blutung
c. 3% Cholangitis (Cholezystitis)
d. 5% Post-ERCP-Pankreatitis: Postinterventionelle Schmerzen über 24 Stunden mit gleichzeitiger
Pankreasenzymerhöhung (Lipase, Amylase) (Prophylaxe: Indometacin)
ERCP zur Darstellung und Extraktion von Gallensteinen (Diagnostik und Therapie in einer Sitzung!)
Was ist eine Endosonographie ?
Die Endosonografie ist eine Variante der Sonografie, bei welcher der Schallkopf in den Körper eingebracht wird - häufig mit Hilfe eines Endoskops oder einer Sonde.