Magenkarzinom Flashcards

1
Q

wer ist mehr betroffen bei Magen-CA und was ist den Häufigkeitsgipfel?

A

Geschlecht: ♂ = ♀
Kardiakarzinom: ♂ > ♀ (2:1)
Alter: Häufigkeitsgipfel jenseits des 50. Lebensjahres, mittleres Erkrankungsalter bei 70–75 Jahren

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2
Q

Die Ätiologie von Magen-CA teilt sich in exogene Risikofaktores und endogene Risikofaktoren, welche sind ?

A

**-Exogene Risikofaktoren: **
Hoher Nitratgehalt in der Nahrung (getrocknete, gesalzene, geräucherte Speisen)
Alkohol- und Nikotinabusus
Niedriger sozioökonomischer Status

**-Endogene Risikofaktoren: **
Erkrankungen mit erhöhtem Risiko für ein Magenkarzinom
Typ-B-Gastritis bzw. Helicobacter-pylori-Infektion
Typ-A-Gastritis
Ulcus ventriculi
Z.n. Magenteilresektion
Riesenfaltengastritis (Morbus Ménétrier)
Adenomatöse Magenpolypen
Hereditäre Faktoren (positive Familienanamnese, CDH-1-Genmutation, HNPCC)
Bei Menschen mit Blutgruppe A tritt das Magenkarzinom häufiger auf als bei anderen Blutgruppen
**
*Abweichende Risikofaktoren für Karzinome des gastroösophagealen Überganges: **
Übergewicht
Gastroösophageale Refluxkrankheit

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3
Q

Die Entstehung des Magenkarzinoms wird immer
wieder in Zusammenhang mit bestimmten Ernährungsund
Genussgewohnheiten gebracht. Welche Faktoren
sind gemeint?

A

Als besonders gefährlich gilt ein hoher Nitratgehalt in geräucherter, gepökelter und stark gesalzener Nahrung. Bakterien wandeln Nitrat in Nitrit um, aus dem karzinogene
Nitrosamine entstehen. Auch konzentrierter Alkohol und
Kanzerogene aus dem Zigarettenrauch erhöhen das Magenkarzinomrisiko

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4
Q

Erwähnen Sie die TNM-Klassifikation des Magen-CA

A
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5
Q

Wofür ist die Siewert-Klassifikation und erwähnen Sie bitte ?

A

Adenokarzinome des gastroösophagealen Übergangs (AEG-Karzinom ) werden seit der 7. Auflage der TNM-Klassifikation und den abgeleiteten UICC-Stadien den Ösophaguskarzinomen zugeordnet. Sie stellen ein diagnostisches und therapeutisches Grenzproblem dar. In der klinischen Praxis ist die Siewert-Klassifikation gebräuchlich.

Siewert Typ I
Zentrum der Raumforderung 1–5 cm oberhalb der Z-Linie (meistens aus Barrett-Situationen hervorgehend)
Lymphabfluss mediastinal
Hinweis auf Tumoren infiltrieren die Kardia von oral
OP-Prinzip: Transthorakale subtotale Ösophagektomie

Siewert Typ II Zentrum der Raumforderung 1 cm über bis 2 cm unter der Z-Linie („klassisches Kardiakarzinom“)
Hinweis auf OP-Prinzip: Transhiatal erweiterte Gastrektomie

Siewert Typ III Zentrum der Raumforderung 2–5 cm unterhalb der Z-Linie
Hinweis auf Tumoren infiltrieren die Kardia von aboral
OP-Prinzip: Gastrektomie

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6
Q

Welche Erkrankungen erhöhen das Risiko für ein
Magenkarzinom?

A

Erkrankungen mit erhöhtem Magenkarzinomrisiko sind:
* Typ A und Typ B-Gastritis (chronisch atrophische Gastritis
und chronische Helicobacter pylori-Gastritis)
* Magenulkus
* Riesenfaltengastritis
* adenomatöse Magenpolypen
* Z. n. Magenteilresektion

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7
Q

Eine 54-jährige Frau klagt seit Monaten über chronische
Schmerzen im Unterbauch. Ihr Gynäkologe
entschließt sich letztendlich zu einer MRT, die verdächtige
Areale in beiden Ovarien zeigt. Die suspekten
Bezirke werden laparoskopisch entfernt und histologisch
untersucht. Die Histologie zeigt Siegelringzellen, die mit
Schleim gefüllt sind. Wie erklären Sie sich diesen Befund?

A

Schleimgefüllte Siegelringzellen sind typisch für das Siegelringkarzinom des Magens. Bei dem Ovarialbefund handelt
es sich um Abtropfmetastasen eines primären Magenkarzinoms,
die auch als Krukenbergtumoren bezeichnet werden

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8
Q

Das Magenkarzinom ist meist ein „stummer“ Tumor, was bedeutet das ?

A

Die Beschwerden sind oft diskret und unspezifisch. In späteren Stadien sind Symptome hinweisend

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9
Q

Sagen Sie die allgemeine Symptome, gastrointrestinale Symptome uns welche Symptome haben wir Bei weit fortgeschrittenem Tumorleiden ?

A

Allgemeinsymptome
Gewichtsabnahme
Chronische Eisenmangelanämie
Abneigung gegen Fleisch
**
Gastrointestinale Symptome **
Oberbauchbeschwerden (Völlegefühl, Nüchternschmerz)
Akute Magenblutung (ggf. Teerstuhl)

Bei weit fortgeschrittenem Tumorleiden
Evtl. tastbarer Tumor im Oberbauch
Hepatomegalie, Aszites
Tast- oder sichtbare Virchow-Drüse (Virchow-Lymphknoten)
Vorkommen einer Acanthosis nigricans maligna (v.a. bei Adenokarzinomen des Magens) (links supraklavikulär), im
periumbilikalen Bereich (Sister-Mary-Joseph-Knoten) oder
peritoneal im Douglas-Raum (Blumer-Zeichen).

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10
Q

Was ist das Virchow-Tumor ?

A

Virchow-Lymphknoten

Im Bereich der linken Fossa supraclavicularis major (die Einmündung des Ductus thoracicus in den Venenwinkel) zeigt sich eine deutliche Schwellung der Halslymphknoten, die auch als Virchow-Lymphknoten bzw. Virchow-Drüse bezeichnet werden.

Da der Ductus thoracicus die Lymphflüssigkeit der gesamten unteren Körperhälfte drainiert, kann eine Schwellung dieser Lymphknotenregion ein Hinweis auf metastasierende Tumoren des Magens sowie anderer Organe der Bauch-Becken-Region sein.

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11
Q

Wo erwarten wir die Metastasirung ?

A
  • Lymphogen:
    Alle lokalen Lymphknoten (große/kleine Kurvatur)
    Lymphknoten im Bereich des Truncus coeliacus, paraaortal, mesenterial
    Bei Kardiakarzinomen auch mediastinale Lymphknotenstationen
  • Hämatogen: Leber, Lunge, Skelettsystem, Gehirn
  • Infiltration von Nachbarstrukturen
    Peritonealkarzinose
    Ösophagus, Colon transversum, Pankreas etc.
  • Abtropfmetastasen
    In den Ovarien (Krukenberg-Tumor)
    Im Douglas-Raum
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12
Q

Merken bei Metastasierung

A

Ca. 70% der Patienten mit Magenkarzinom haben zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Lymphknotenmetastasen!

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13
Q

Bei der Labor untersuchung merken Sie dieses…..

A

Eisenmangelanämie ( Eisen wird vor allem im Duodenum und proximalen Jejunum resorbiert)

Tumormarker zur Primärdiagnostik nicht geeignet; aber zur Verlaufskontrolle verwertbar, wenn bei Erstdiagnose Erhöhungen bestanden: CA-72-4, CA-19-9, CEA

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14
Q

Apparative Diagnostik der ersten Wahl bei Magen-CA ?

A

Gastroskopie (Mittel der Wahl)
Makroskopische Beurteilung der Tumorausdehnung
Mehrfachbiopsien tumorverdächtiger Areale
Bei ulzerierter Läsion: 2 Biopsien aus dem Ulkusgrund und 8 Biopsien aus dem Randbereich
Bei exophytischer Läsion: Zahlreiche Biopsien (8–10) aus verschiedenen Arealen der Raumforderung
Bei unauffälligem histologischen Befund, aber fortbestehendem Karzinomverdacht: Kurzfristige erneute Endoskopie mit zahlreichen Biopsien

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15
Q

Was man sollte während derGastroskopie berücksichtigt haben ?

A

Es sollten mindestens 8 Biopsien entnommen werden, um eine sichere Aussage über die Dignität einer verdächtigen Läsion gewinnen zu können.

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16
Q

Bezeichnen Sie bitte weitere apparative diagnostik

A

Weitere Optionen
1. Endosonografie mit gezielter Biopsie von Läsionen

  1. Feinnadelaspirationszytologie aus vergrößerten Lymphknoten
    Zusätzlicher Erkenntnisgewinn durch Endosonografie möglich
    Eine Verdickung der Muscularis propria deutet auf das Vorliegen einer Malignität hin. Auf diese Weise kann genau festgelegt werden, welche Areale zu biopsieren sind.

Für das Staging des Magenkarzinoms ohnehin notwendig
Röntgenkontrastuntersuchung (Magen-Darm-Passage) → Schleimhautfaltenabbruch und Stenose

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17
Q

Differenzialdiagnose

A
  • Magenulkus
  • Refluxösophagitis
  • Riesenfaltengastritis
  • Reizmagen
  • Andere Magentumoren (MALT- Lymphome, Sarkome)
  • Gastrointestinaler Stromatumor (GIST)
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18
Q

Was ist Gastrointestinaler Stromatumor (GIST) ?

A

Gastrointestinale Stromatumoren, kurz GIST, sind die häufigsten
mesenchymalen Tumoren ( Sarkome) des Gastrointestinaltraktes.

Lokalisation:
50–60% Magen
20–30% Dünndarm (bei familiären und syndromalen Formen häufiger)
Selten: Kolon, Rektum, Ösophagus, Omentum

  • Klinik:
    Häufig klein (<2 cm) und asymptomatisch → Meist benigne
    Große Tumoren können durch eine Ulzeration zu einer Blutung oder durch eine Obstruktion zum mechanischen Ileus führen → Meist maligne
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19
Q

Staging

A
  1. Abdomen-Sonografie : Bei unklarem Befund: Ggf. Kontrastmittelverstärkter Ultraschall (CEUS)
  2. Endosonografie:
    Einschätzung der Tiefenausdehnung des Tumors und Beurteilung lokaler Lymphknoten (T-Klassifikation)
  3. CT-Abdomen und -Becken mit intravenösem Kontrastmittel und Magenfüllung mit oralem Kontrastmittel
  4. CT-Thorax (nach Frage Lungenmetastase)
  5. Sonografie der Halsweichteile: Bei AEG-Karzinomen und ggf. bei Magenkarzinom und klinischem Verdacht (siehe auch Virchow-Drüse)
  6. Laparoskopie: Insb. bei lokal fortgeschrittenen Befunden ab cT3 oder bei cT2 mit unklarem Lymphknotenstatus und/oder fraglicher Peritonealkarzinose nach Bildgebung empfehlenswert
20
Q

Wieso ist wichtig ein akkurates Staging ?

A

Ein akkurates Staging ist insb. beim Magenkarzinom essenziell, da sich hierdurch entscheidende therapeutische Weichenstellungen ergeben!

 Interdisziplinäre Tumorkonferenz: Grundsätzlich sollte eine interdisziplinäre Tumorkonferenz über jeden Fall beraten

21
Q

Therapie mit TNM-Klassifikation

A

 Therapieoptionen: Kurativer, potentiell kurativer und palliativer Ansatz
 Grundvoraussetzung für einen kurativen Ansatz ist die vollständige Entfernung des Tumors durch
chirurgische oder endoskopische Resektion (→ R0-Resektion!)

 Bis T1a (N0M0): Endoskopische Resektion in kurativer Intention
 Ab T1b (NxM0): Radikale Gastrektomie mit D2-Lymphadenektomie (operativer Standard)
 Mitresektion von Omentum minus und majus und radikale
Lymphadenektomie der Lymphknoten entlang der großen und kleinen Kurvatur) und (Lymphknoten entlang der A. gastrica sinistra, A. hepatica communis, A. lienalis (splenica) und
dem Truncus coeliacus sowie jene im Lig. hepatoduodenale)
 Passagewiederherstellung durch Roux-Y-Anastomose
 Ab T3 : Chemotherapie: Epirubicin, Cisplatin und 5-FU

Intervention
 Passage Wiederherstellung

22
Q

Was ist eine neoadjuvante Therapie ?

A

Der Begriff neoadjuvante Therapie bezeichnet eine Therapie, die vor der geplanten Haupttherapie einer Tumorerkrankung in der Regel einer Operation verabreicht wird. Eine neoadjuvante Therapie kann zum Beispiel aus einer Chemotherapie, Tumorbestrahlung (Radiatio) oder Hormontherapie bestehen.

23
Q

Was ist Abjuvante Therapie ?

A

Als adjuvante Therapie bezeichnet man ergänzende oder unterstützende Behandlungmaßnahmen, die zusätzlich zur Haupttherapie ergriffen werden. Sie können parallel oder zeitlich versetzt stattfinden.

24
Q

Wenn abwägen wir eine palliative Therapie ?

A

Indikation: Bei Fernmetastasen, fortgeschrittenem Stadium mit nicht resektablem Tumor oder bei funktionell inoperablen Patienten.

Mögliche Maßnahmen: Neben gängigen palliativmedizinischen Maßnahmen (z.B. analgetische Therapie) kann abhängig vom Allgemeinzustand des Patienten eine Chemotherapie, eine medikamentöse Tumortherapie und/oder eine Intervention durchgeführt werden

25
Q

Welche Komplikationen ?

A
  • Allgemeine Komplikationen
    Rezidivkarzinom → Tumornachsorge!
    Anastomoseninsuffizienz, Abszess
  • Postgastrektomie-Syndrom
    Dumping-Syndrome
    Spätdumping
    Schlingen-Syndrome (Loop-Syndrome)
26
Q

Was ist Postgastrektomiesyndrom?

A

Als Postgastrektomiesyndrom bezeichnet man Beschwerden, die nach totaler oder subtotaler Entfernung des Magens (Magenresektion bzw. Gastrektomie) auftreten.
Zu den Postgastrektomiesyndromen zählen u.a. folgende:

Früh-Dumping-Syndrom : Auftreten 15–30 min nach Nahrungsaufnahme.
Spät-Dumping-Syndrom: Auftreten 1-3 Stunden nach Nahrungsaufnahme.
Schlingensyndrom
Blindsacksyndrom
Exokrine Pankreasinsuffizienz

27
Q

Was ist Schlingensyndrom?

A

Schlingensyndrome sind seltene Komplikationen nach einer teilweisen operativen Entfernung des Magens. Sie treten vor allem nach einer Billroth-II-Resektion auf. Entsprechend der betroffenen Schlinge wird zwischen dem Syndrom der zuführenden und dem der abführenden Schlinge unterscheiden.
Schlingen-Syndrome (Loop-Syndrome)
Efferent-Loop-Syndrom (Syndrom der abführenden Schlinge)
Blind-Loop-Syndrom (Syndrom der blinden Schlinge)
Afferent-Loop-Syndrom (Syndrom der zuführenden Schlinge)

28
Q

Prävention

A

Protonenpumpeninhibitoren führen zu einem Anstieg der
Gastrin-Serumkonzentration. Gastrin hat einen trophischen
Effekt auf die Magenschleimhaut, sodass ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von neuroendokrinen Tumoren des Magens sowie von Magen- und Kolonkarzinomen denkbar ist. Bisherige (2020) Daten sind jedoch widersprüchlich. Derzeit existieren keine klinischen Hinweise, die ein erhöhtes Magenkarzinomrisiko bei PPI-Therapie belegen.

ASS, NSAR und selektive COX-2-Hemmer sollten nicht zur Prophylaxe eines Magenkarzinoms angewendet werden. Die Einnahme aus anderer Indikation führt jedoch vermutlich als Nebeneffekt zur Reduktion des Magenkarzinomrisikos.

Um ein Magenkarzinom zu verhindern, ist in folgenden Konstellationen eine Helicobacter-pylori-Eradikation
sinnvoll:

Risikogastritis (Pangastritis, korpusdominante Gastritis)
Verwandte I° von Magenkarzinompatienten
frühere Magenneoplasien (endoskopische Resektion oder Magenteilresektion bei Magenadenom oder Frühkarzinom; MALT-Lymphom). nach Magenoperation (v.a. Ulkuschirurgie) aufgrund des alkalischen Galle- und Pankreassaftrefluxes evtl. bei ausgedehnter, multifokaler Atrophie und/oder intestinaler Metaplasie

29
Q

Nachsorge

A

n regelmäßigen Abständen nach der (kurativen) Therapie, bspw. alle 3–6 Monate im ersten Jahr, danach jährlich

30
Q

Prognose

A

Da das Magenkarzinom häufig keine Frühsymptome aufweist, erfolgt die Diagnosestellung in 60% der Fälle erst in einem fortgeschritteneren Stadium, in dem eine kurative Therapie nicht mehr möglich ist
Die beste Prognose besitzt ein Magenfrühkarzinom (T1, M0, N0, 5-Jahres-Überlebensrate 90–95%)
Bei bestehender Fernmetastasierung und/oder Peritonealkarzinose zeigt sich in der Regel ein letaler Verlauf
Im Stadium III beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate 30%, im Stadium IV 5%
Auch bei resektablen Befunden ab UICC-Stadium II beträgt das 5-Jahres-Überleben weniger als 50%

31
Q

Welche Erkrankungen erhöhen das Risiko für ein
Magenkarzinom?

A

Erkrankungen mit erhöhtem Magenkarzinomrisiko sind:
* Typ A und Typ B-Gastritis (chronisch atrophische Gastritis
und chronische Helicobacter pylori-Gastritis)
* Magenulkus
* Riesenfaltengastritis
* adenomatöse Magenpolypen
* Z. n. Magenteilresektion

32
Q

Eine 54-jährige Frau klagt seit Monaten über chronische
Schmerzen im Unterbauch. Ihr Gynäkologe
entschließt sich letztendlich zu einer MRT, die verdächtige
Areale in beiden Ovarien zeigt. Die suspekten
Bezirke werden laparoskopisch entfernt und histologisch
untersucht. Die Histologie zeigt Siegelringzellen, die mit
Schleim gefüllt sind. Wie erklären Sie sich diesen Befund?

A

Schleimgefüllte Siegelringzellen sind typisch für das Siegelringkarzinom des Magens. Bei dem Ovarialbefund handelt
es sich um Abtropfmetastasen eines primären Magenkarzinoms,
die auch als Krukenbergtumoren bezeichnet werden.

33
Q

Was ist der wichtigste Unterschied zwischen einem
Carcinoma in situ des Magens und dem Magenfrühkarzinom?

A
  • Das Carcinoma in situ ist ein rein epithelialer Tumor, der
    die Basalmembran nicht durchdringt.
  • Das Magenfrühkarzinom überschreitet die Basalmembran,
    bleibt aber auf Mukosa und Submukosa beschränkt. Da die
    Basalmembran durchbrochen ist, kann das Frühkarzinom
    im Gegensatz zum Carcinoma in situ metastasieren.
34
Q

Beschreiben Sie die wichtigsten Metastasierungswege
des Magenkarzinoms!

A

Das Magenkarzinom metastasiert früh in die Lymphknoten
im Bereich der großen und kleinen Kurvatur, entlang des
Truncus coeliacus sowie paraaortal und mesenterial. Durch
lokales Übergreifen auf Nachbarstrukturen infiltriert der
Tumor Ösophagus, Duodenum, Kolon, Pankreas und Peritoneum.
Hämatogene Metastasen treten erst in fortgeschrittenen
Stadien auf, am häufigsten sind Leber, Lunge, Skelett
und Gehirn betroffen.

35
Q

Warum ist bei Patienten mit Magenkarzinom häufig
ein derber Knoten oberhalb des linken Schlüsselbeins zu
finden?

A

An dieser Stelle befindet sich an der Einmündung des Ductus
thoracicus in den linken Venenwinkel eine Lymphknotenstation.
Tumorzellen des Magenkarzinoms gelangen über den Ductus thoracicus zu dieser Lymphknotenstation, die durch
die Metastasierung derb vergrößert wirkt.

36
Q

Entscheidend für die Prognose des Magenkarzinoms
ist die Frühdiagnostik. Warum ist diese so schwierig?

A

Das Magenkarzinom ist lange Zeit asymptomatisch. Treten
Symptome auf, sind diese unspezifisch und werden häufig
weder vom Patient noch vom Arzt ernst genommen. Warnsymptome wie Gewichtsabnahme, Leistungsknick, tastbarer
Oberbauchtumor sowie Zeichen der Metastasierung wie Aszites,
Hepatomegalie und eine vergrößerte Virchow-Drüse
treten erst im fortgeschrittenen Tumorstadium auf.

37
Q

Merken

A

Dyspeptische Symptome über länger als 3 Wochen,
die mit B-Symptomen einhergehen, müssen unbedingt
gastroskopisch und histologisch abgeklärt werden

38
Q

Die histologische Klassifikation des Magenkarzinoms
nach Lauren ist prognostisch bedeutsam. Welche histologischen
Typen werden unterschieden und welche
Prognose haben sie?

A

In der Klassifikation nach Lauren werden beim Magenkarzinom
nach dem Wachstumsmuster ein intestinaler und ein
diffuser Typ unterschieden:
* Der intestinale Typ hat die beste Prognose, da er häufig kurativ
behandelt werden kann. Der Tumor wächst polypös,
ist gut begrenzt und metastasiert erst spät lymphogen.
* Die Prognose des diffusen Typs ist schlecht, eine kurative
Behandlung ist in der Regel nicht möglich. Der Tumor
wächst diffus infiltrativ und ist schlecht von der Umgebung
abgegrenzt. Lymphknotenmetastasen treten bereits
im Frühstadium auf.
* Der Mischtyp zeigt Anteile beider Typen

39
Q

Wie behandeln Sie einen Patienten mit intramukosalem
Magenfrühkarzinom ohne Lymphknotenmetastasen?
Wie ist seine Prognose?

A

Das nicht metastasierte, intramukosale Magenfrühkarzinom
kann durch eine laparoskopische Mukosaresektion
therapiert werden. Die 5-Jahresüberlebensrate beträgt 90 %.

40
Q

Merken

A

Sobald das Magenfrühkarzinom die Submukosa
infiltriert, ist eine radikale Resektion wie beim Magenkarzinom
notwendig.

41
Q

Haben Sie eine Vorstellung, wie viele Patienten mit
Magenkarzinom primär unter kurativer Zielsetzung
operiert werden können? Beschreiben Sie kurz den Standardeingriff!

A

Nur 30 % der Patienten können primär kurativ operiert
werden. Standardeingriff ist je nach Ausdehnung die totale
oder subtotale Magenresektion mit Lymphadenektomie.
Die Nahrungspassage wird durch eine Ösophago- oder Gastrojejunostomie wieder hergestellt. Eine perioperative Chemotherapie mit Cisplatin und 5-Fluorouracil verlängert die
postoperative Überlebenszeit.

42
Q

MERKE

A

Bei primär nicht kurativ operablen Karzinomen ohne Fernmetastasen wird eine neoadjuvante Chemotherapie
zum Downstaging eingeleitet. Auch nach einer
R0-Resektion liegt die 5-Jahresüberlebensrate bei nur 45 %,
Patienten mit R1- oder R2-Resektion überleben selten die
nächsten 5 Jahre.

43
Q

Nennen Sie Pathogenese und Klinik des Spät-Dumping-
Syndroms!

A

Das Spät-Dumping-Syndrom tritt nach subtotaler oder totaler
Gastrektomie auf. 2–4 Stunden nach Nahrungsaufnahme
kommt es durch die beschleunigte Passage der Kohlenhydrate
zu einer verstärkten Insulinfreisetzung. Die Patienten
klagen über typische Hypoglykämiesymptome wie Schwitzen,
Schwächegefühl, Unruhe und Heißhunger.

44
Q

Ein Patient klagt, dass er kurz nach dem Essen unter
starken Schweißausbrüchen, Herzrasen, Schwindel und
Übelkeit leide. Vor einem halben Jahr sei ihm wegen
eines Tumors der Magen entfernt worden. Wie erklären
Sie sich diese Befunde?

A

Der Patient klagt über die typischen Symptome des Früh-
Dumping-Syndroms aus der Gruppe der Erkrankungen des
operierten Magens. Durch die mangelnde Reservoirfunktion
des Magenersatzes entleert sich der hyperosmolare
Nahrungsbrei zu schnell in den Darm. Durch die Hyperosmolarität strömt Flüssigkeit in den Darm ein, die Folge
ist eine systemische Hypovolämie. Die Symptome treten
typischerweise 30 Minuten nach dem Essen auf.

45
Q

Ü b e r b r i n g e n s c h l e c h t e r
N a c h r i c h t e n

A

Das Überbringen schlechter Nachrichten („breaking bad news“) gehört zum ärztlichen Alltag. Hierzu zählt nicht nur das Vermitteln einer Krebsdiagnose, sondern jeglicher Information, die die Zukunft des Patienten aus dessen Sicht erheblich negativ beeinflussen kann (z. B. HIV-Infektion, Morbus Parkinson). Jedes dieser Gespräche ist individuell, da es kein Monolog des Arztes sein darf. Stattdessen hängt der Gesprächsverlauf wesentlich von den Reaktionen des Patienten und dessen Informationsbedürfnis ab.

46
Q

Was ist SPIKES ?

A

Um dem Arzt einen Leitfaden für die Gesprächsführung an die Hand zu geben, wurden verschiedene Konzepte entwickelt, darunter die „SPIKES“-
Strategie . Das Akronym steht für:
▪ S etting: ruhige Gesprächsatmosphäre schaffen (Arzt und Patient sitzen), genügend Zeit einplanen, Störfaktoren eliminieren (z. B. Telefon/Piepser
nach Möglichkeit ausschalten), ggf. Angehörige mit einbeziehen.
▪ P erception: Was weiß der Patient bereits über seine Erkrankung?
▪ I nvitation: Was möchte der Patient zum jetzigen Zeitpunkt erfahren?
▪ K nowledge: Mitteilen der wesentlichen Informationen in einer für den Patienten verständlichen Sprache.
▪ E mpathy: Emotionen des Patienten ins Gespräch einbeziehen.
▪ S trategy and Summary: Strategie festlegen und Zusammenfassung.