Magenkarzinom Flashcards
wer ist mehr betroffen bei Magen-CA und was ist den Häufigkeitsgipfel?
Geschlecht: ♂ = ♀
Kardiakarzinom: ♂ > ♀ (2:1)
Alter: Häufigkeitsgipfel jenseits des 50. Lebensjahres, mittleres Erkrankungsalter bei 70–75 Jahren
Die Ätiologie von Magen-CA teilt sich in exogene Risikofaktores und endogene Risikofaktoren, welche sind ?
**-Exogene Risikofaktoren: **
Hoher Nitratgehalt in der Nahrung (getrocknete, gesalzene, geräucherte Speisen)
Alkohol- und Nikotinabusus
Niedriger sozioökonomischer Status
**-Endogene Risikofaktoren: **
Erkrankungen mit erhöhtem Risiko für ein Magenkarzinom
Typ-B-Gastritis bzw. Helicobacter-pylori-Infektion
Typ-A-Gastritis
Ulcus ventriculi
Z.n. Magenteilresektion
Riesenfaltengastritis (Morbus Ménétrier)
Adenomatöse Magenpolypen
Hereditäre Faktoren (positive Familienanamnese, CDH-1-Genmutation, HNPCC)
Bei Menschen mit Blutgruppe A tritt das Magenkarzinom häufiger auf als bei anderen Blutgruppen
**
*Abweichende Risikofaktoren für Karzinome des gastroösophagealen Überganges: **
Übergewicht
Gastroösophageale Refluxkrankheit
Die Entstehung des Magenkarzinoms wird immer
wieder in Zusammenhang mit bestimmten Ernährungsund
Genussgewohnheiten gebracht. Welche Faktoren
sind gemeint?
Als besonders gefährlich gilt ein hoher Nitratgehalt in geräucherter, gepökelter und stark gesalzener Nahrung. Bakterien wandeln Nitrat in Nitrit um, aus dem karzinogene
Nitrosamine entstehen. Auch konzentrierter Alkohol und
Kanzerogene aus dem Zigarettenrauch erhöhen das Magenkarzinomrisiko
Erwähnen Sie die TNM-Klassifikation des Magen-CA
Wofür ist die Siewert-Klassifikation und erwähnen Sie bitte ?
Adenokarzinome des gastroösophagealen Übergangs (AEG-Karzinom ) werden seit der 7. Auflage der TNM-Klassifikation und den abgeleiteten UICC-Stadien den Ösophaguskarzinomen zugeordnet. Sie stellen ein diagnostisches und therapeutisches Grenzproblem dar. In der klinischen Praxis ist die Siewert-Klassifikation gebräuchlich.
Siewert Typ I
Zentrum der Raumforderung 1–5 cm oberhalb der Z-Linie (meistens aus Barrett-Situationen hervorgehend)
Lymphabfluss mediastinal
Hinweis auf Tumoren infiltrieren die Kardia von oral
OP-Prinzip: Transthorakale subtotale Ösophagektomie
Siewert Typ II Zentrum der Raumforderung 1 cm über bis 2 cm unter der Z-Linie („klassisches Kardiakarzinom“)
Hinweis auf OP-Prinzip: Transhiatal erweiterte Gastrektomie
Siewert Typ III Zentrum der Raumforderung 2–5 cm unterhalb der Z-Linie
Hinweis auf Tumoren infiltrieren die Kardia von aboral
OP-Prinzip: Gastrektomie
Welche Erkrankungen erhöhen das Risiko für ein
Magenkarzinom?
Erkrankungen mit erhöhtem Magenkarzinomrisiko sind:
* Typ A und Typ B-Gastritis (chronisch atrophische Gastritis
und chronische Helicobacter pylori-Gastritis)
* Magenulkus
* Riesenfaltengastritis
* adenomatöse Magenpolypen
* Z. n. Magenteilresektion
Eine 54-jährige Frau klagt seit Monaten über chronische
Schmerzen im Unterbauch. Ihr Gynäkologe
entschließt sich letztendlich zu einer MRT, die verdächtige
Areale in beiden Ovarien zeigt. Die suspekten
Bezirke werden laparoskopisch entfernt und histologisch
untersucht. Die Histologie zeigt Siegelringzellen, die mit
Schleim gefüllt sind. Wie erklären Sie sich diesen Befund?
Schleimgefüllte Siegelringzellen sind typisch für das Siegelringkarzinom des Magens. Bei dem Ovarialbefund handelt
es sich um Abtropfmetastasen eines primären Magenkarzinoms,
die auch als Krukenbergtumoren bezeichnet werden
Das Magenkarzinom ist meist ein „stummer“ Tumor, was bedeutet das ?
Die Beschwerden sind oft diskret und unspezifisch. In späteren Stadien sind Symptome hinweisend
Sagen Sie die allgemeine Symptome, gastrointrestinale Symptome uns welche Symptome haben wir Bei weit fortgeschrittenem Tumorleiden ?
Allgemeinsymptome
Gewichtsabnahme
Chronische Eisenmangelanämie
Abneigung gegen Fleisch
**
Gastrointestinale Symptome **
Oberbauchbeschwerden (Völlegefühl, Nüchternschmerz)
Akute Magenblutung (ggf. Teerstuhl)
Bei weit fortgeschrittenem Tumorleiden
Evtl. tastbarer Tumor im Oberbauch
Hepatomegalie, Aszites
Tast- oder sichtbare Virchow-Drüse (Virchow-Lymphknoten)
Vorkommen einer Acanthosis nigricans maligna (v.a. bei Adenokarzinomen des Magens) (links supraklavikulär), im
periumbilikalen Bereich (Sister-Mary-Joseph-Knoten) oder
peritoneal im Douglas-Raum (Blumer-Zeichen).
Was ist das Virchow-Tumor ?
Virchow-Lymphknoten
Im Bereich der linken Fossa supraclavicularis major (die Einmündung des Ductus thoracicus in den Venenwinkel) zeigt sich eine deutliche Schwellung der Halslymphknoten, die auch als Virchow-Lymphknoten bzw. Virchow-Drüse bezeichnet werden.
Da der Ductus thoracicus die Lymphflüssigkeit der gesamten unteren Körperhälfte drainiert, kann eine Schwellung dieser Lymphknotenregion ein Hinweis auf metastasierende Tumoren des Magens sowie anderer Organe der Bauch-Becken-Region sein.
Wo erwarten wir die Metastasirung ?
- Lymphogen:
Alle lokalen Lymphknoten (große/kleine Kurvatur)
Lymphknoten im Bereich des Truncus coeliacus, paraaortal, mesenterial
Bei Kardiakarzinomen auch mediastinale Lymphknotenstationen - Hämatogen: Leber, Lunge, Skelettsystem, Gehirn
- Infiltration von Nachbarstrukturen
Peritonealkarzinose
Ösophagus, Colon transversum, Pankreas etc. - Abtropfmetastasen
In den Ovarien (Krukenberg-Tumor)
Im Douglas-Raum
Merken bei Metastasierung
Ca. 70% der Patienten mit Magenkarzinom haben zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Lymphknotenmetastasen!
Bei der Labor untersuchung merken Sie dieses…..
Eisenmangelanämie ( Eisen wird vor allem im Duodenum und proximalen Jejunum resorbiert)
Tumormarker zur Primärdiagnostik nicht geeignet; aber zur Verlaufskontrolle verwertbar, wenn bei Erstdiagnose Erhöhungen bestanden: CA-72-4, CA-19-9, CEA
Apparative Diagnostik der ersten Wahl bei Magen-CA ?
Gastroskopie (Mittel der Wahl)
Makroskopische Beurteilung der Tumorausdehnung
Mehrfachbiopsien tumorverdächtiger Areale
Bei ulzerierter Läsion: 2 Biopsien aus dem Ulkusgrund und 8 Biopsien aus dem Randbereich
Bei exophytischer Läsion: Zahlreiche Biopsien (8–10) aus verschiedenen Arealen der Raumforderung
Bei unauffälligem histologischen Befund, aber fortbestehendem Karzinomverdacht: Kurzfristige erneute Endoskopie mit zahlreichen Biopsien
Was man sollte während derGastroskopie berücksichtigt haben ?
Es sollten mindestens 8 Biopsien entnommen werden, um eine sichere Aussage über die Dignität einer verdächtigen Läsion gewinnen zu können.
Bezeichnen Sie bitte weitere apparative diagnostik
Weitere Optionen
1. Endosonografie mit gezielter Biopsie von Läsionen
- Feinnadelaspirationszytologie aus vergrößerten Lymphknoten
Zusätzlicher Erkenntnisgewinn durch Endosonografie möglich
Eine Verdickung der Muscularis propria deutet auf das Vorliegen einer Malignität hin. Auf diese Weise kann genau festgelegt werden, welche Areale zu biopsieren sind.
Für das Staging des Magenkarzinoms ohnehin notwendig
Röntgenkontrastuntersuchung (Magen-Darm-Passage) → Schleimhautfaltenabbruch und Stenose
Differenzialdiagnose
- Magenulkus
- Refluxösophagitis
- Riesenfaltengastritis
- Reizmagen
- Andere Magentumoren (MALT- Lymphome, Sarkome)
- Gastrointestinaler Stromatumor (GIST)
Was ist Gastrointestinaler Stromatumor (GIST) ?
Gastrointestinale Stromatumoren, kurz GIST, sind die häufigsten
mesenchymalen Tumoren ( Sarkome) des Gastrointestinaltraktes.
Lokalisation:
50–60% Magen
20–30% Dünndarm (bei familiären und syndromalen Formen häufiger)
Selten: Kolon, Rektum, Ösophagus, Omentum
- Klinik:
Häufig klein (<2 cm) und asymptomatisch → Meist benigne
Große Tumoren können durch eine Ulzeration zu einer Blutung oder durch eine Obstruktion zum mechanischen Ileus führen → Meist maligne
Staging
- Abdomen-Sonografie : Bei unklarem Befund: Ggf. Kontrastmittelverstärkter Ultraschall (CEUS)
- Endosonografie:
Einschätzung der Tiefenausdehnung des Tumors und Beurteilung lokaler Lymphknoten (T-Klassifikation) - CT-Abdomen und -Becken mit intravenösem Kontrastmittel und Magenfüllung mit oralem Kontrastmittel
- CT-Thorax (nach Frage Lungenmetastase)
- Sonografie der Halsweichteile: Bei AEG-Karzinomen und ggf. bei Magenkarzinom und klinischem Verdacht (siehe auch Virchow-Drüse)
- Laparoskopie: Insb. bei lokal fortgeschrittenen Befunden ab cT3 oder bei cT2 mit unklarem Lymphknotenstatus und/oder fraglicher Peritonealkarzinose nach Bildgebung empfehlenswert
Wieso ist wichtig ein akkurates Staging ?
Ein akkurates Staging ist insb. beim Magenkarzinom essenziell, da sich hierdurch entscheidende therapeutische Weichenstellungen ergeben!
Interdisziplinäre Tumorkonferenz: Grundsätzlich sollte eine interdisziplinäre Tumorkonferenz über jeden Fall beraten
Therapie mit TNM-Klassifikation
Therapieoptionen: Kurativer, potentiell kurativer und palliativer Ansatz
Grundvoraussetzung für einen kurativen Ansatz ist die vollständige Entfernung des Tumors durch
chirurgische oder endoskopische Resektion (→ R0-Resektion!)
Bis T1a (N0M0): Endoskopische Resektion in kurativer Intention
Ab T1b (NxM0): Radikale Gastrektomie mit D2-Lymphadenektomie (operativer Standard)
Mitresektion von Omentum minus und majus und radikale
Lymphadenektomie der Lymphknoten entlang der großen und kleinen Kurvatur) und (Lymphknoten entlang der A. gastrica sinistra, A. hepatica communis, A. lienalis (splenica) und
dem Truncus coeliacus sowie jene im Lig. hepatoduodenale)
Passagewiederherstellung durch Roux-Y-Anastomose
Ab T3 : Chemotherapie: Epirubicin, Cisplatin und 5-FU
Intervention
Passage Wiederherstellung
Was ist eine neoadjuvante Therapie ?
Der Begriff neoadjuvante Therapie bezeichnet eine Therapie, die vor der geplanten Haupttherapie einer Tumorerkrankung in der Regel einer Operation verabreicht wird. Eine neoadjuvante Therapie kann zum Beispiel aus einer Chemotherapie, Tumorbestrahlung (Radiatio) oder Hormontherapie bestehen.
Was ist Abjuvante Therapie ?
Als adjuvante Therapie bezeichnet man ergänzende oder unterstützende Behandlungmaßnahmen, die zusätzlich zur Haupttherapie ergriffen werden. Sie können parallel oder zeitlich versetzt stattfinden.
Wenn abwägen wir eine palliative Therapie ?
Indikation: Bei Fernmetastasen, fortgeschrittenem Stadium mit nicht resektablem Tumor oder bei funktionell inoperablen Patienten.
Mögliche Maßnahmen: Neben gängigen palliativmedizinischen Maßnahmen (z.B. analgetische Therapie) kann abhängig vom Allgemeinzustand des Patienten eine Chemotherapie, eine medikamentöse Tumortherapie und/oder eine Intervention durchgeführt werden