Pyelonephritis Flashcards
Was ist Pyelonephritis?
Eine Pyelonephritis ist eine Entzündung des Nierenbeckens
mit Beteiligung des Nieren parenchyms, die meist durch eine bakterielle Infektion verursacht wird.
Die Ätiologie einer Pyelonephritis
Geschlecht: ♀ > ♂
Meist gehen bakterielle Infekte der Harnblase (Urozystitis) voraus
Frauen sind aufgrund der anatomischen Verhältnisse (kurze Harnröhre) bei Zystitis und Pyelonephritis häufiger betroffen.
Erreger :
Enterobacteriaceae (gramnegative Stäbchen)
Escherichia coli (ca. 70% der Fälle)
Proteus mirabilis
Klebsiellen
Da es sich fast immer um eine aszendierende Infektion handelt, besteht ein ähnliches Keimspektrum wie beim Harnwegsinfekt.
Welche Einleitung hat die Pyelonephritis ?
. …nach Verlauf
akute Pyelonephritis
chronische Pyelonephritis
…nach Pathologie
emphysematöse Pyelonephritis
xanthogranulomatöse Pyelonephritis
. …nach Ursache
deszendierende Pyelonephritis
aszendierende Pyelonephritis
Symptome einer Akuten Pyelonephritis
Akute Pyelonephritis:
Plötzlich einsetzende Erkrankung mit schwerem Krankheitsgefühl:
Fieber
Schüttelfrost
Dysurie
Flankenschmerzen
ggf. gürtelförmige Schmerzen wie bei einer Pankreatitis
ggf. Rückenschmerzen
Symptome einer chronischen Pyelonephritis
Chronische Pyelonephritis
Schleichender oder schubweiser Verlauf mit uncharakteristischen Symptomen wie:
Müdigkeit und Abgeschlagenheit subfebrile Temperaturen, Übelkeit und Brechreiz
Gewichtsabnahme
Pollakisurie
Bei der körperlichen Untersuchung, was Prüfen Sie ?
Körperliche Untersuchung: Nierenklopfschmerz
Nieren - Klinische Untersuchung (Prüfung auf Klopfschmerzhaftigkeit der Nierenlager) - AMBOSS Video https://youtu.be/PH8fOyiiLlk
Nennen Sie die Laboruntersuchung bei einer Pyelonephritis
Laboruntersuchungen:
Urin-Teststreifen („U-Stix“): Meist Leukozyturie und Mikrohämaturie
Urinstatus (Nitrit erhöht, Leukozyturie, ggf. Erythrozyturie,
tubuläre Proteinurie)
Urinkultur zum Keimnachweis mit Resistogramm
Blutuntersuchung: Entzündungsparameter, Retentionsparameter,
Blutkultur
Entzündungsparameter: leukos, BSG, CRP.
Warum führen wir bei der apparaitven Diagnotisk einer Sonografie ?
Sonografie der Nieren und der Harnblase dient vornehmlich dem Ausschluss von Harnabflussstörungen und ist somit der erste Schritt zum Ausschluss einer komplizierten Harnwegsinfektion.
Befunde:
Vergrößerte, im Parenchym aufgelockerte, gut atemverschiebliche Niere (dezente Veränderungen)
Mark-Rinden-Trennung evtl. unscharf
Warum führen wir bei der apparaitven Diagnotisk einer Sonografie ?
Sonografie der Nieren und der Harnblase dient vornehmlich dem Ausschluss von Harnabflussstörungen und ist somit der erste Schritt zum Ausschluss einer komplizierten Harnwegsinfektion.
Befunde:
Vergrößerte, im Parenchym aufgelockerte, gut atemverschiebliche Niere (dezente Veränderungen)
Mark-Rinden-Trennung evtl. unscharf
Sie haben eine Patientin mit rezidivierende HWI, welche Schritte führen Sie, um eine komplizierte HWI auszuschlißen ?
Definition: Kompliziert ist eine Infektion der Harnwege bei jeglicher struktureller oder funktioneller Abnormalität des Urogenitaltraktes; darunter fallen Vesikoureteraler Reflux
Neurogene Harnblasenentleerungsstörung
Jegliche Form der Obstruktion: Urolithiasis bzw. subvesikale Obstruktionen (z.B. bei Prostatitis)
Weitere Risikofaktoren für das Vorliegen komplizierter Harnwegsinfektionen
Blasenkatheter oder andere Fremdmaterialien (z.B. Harnleiterschienen)
Postoperative Zustände am Urogenitaltrakt (Neoblase, Ileum-Conduit, Nierentransplantation etc.)
Restharnmenge >100 mL
Schädigungen des Urogenitalsystems infolge Bestrahlungen (z.B. bei Zervixkarzinom)
Ergänzende Diagnostik bei unklarer Genese
Kontrastmittel-CT des Abdomens/Urogramm zur Darstellung der Abflussverhältnisse
Miktionsurethrogramm zur Verifizierung eines vesikoureteralen Reflux
Urodynamik zum Ausschluss einer neurogenen Harnblasenentleerungsstörung oder subvesikalen Obstruktion
Statische DMSA-Nierenfunktionsszintigrafie zur Bestimmung der Nierenrestleistung im Seitenvergleich
Nenne Sie die DD
Akute Cholezystitis
Sigmadivertikulitis
Adnexitis
Pathologien des Bewegungsapparates
Pankreatitis
Basale Pneumonie
Pleuritis
Akute Appendizitis
Sie haben noch keine Antibiogramm, welche Therapie würden Sie bei einer unkomplizierte Pyelonephritis milder Verlauf veranlassen?
Empirische Therapie der unkomplizierten Pyelonephritis (milder Verlauf)
- Wahl: Fluorchinolone (oral)
Ciprofloxacin. Therapievorschlag: Ciprofloxacin (z.B. Keciflox®, Gyracip®) 500–750 mg p.o. 1-0-1 für 7–10 Tage, Dosisreduktion bei eingeschränkter Nierenfunktion mit GFR <60 mL/min.
oder Levofloxacin. Therapievorschlag: Levofloxacin (z.B. Tavanic®) 500 mg p.o. 1-0-0 für 7–10 Tage bzw. 750 mg p.o. 1-0-0 für 5 Tage, Dosisreduktion bei eingeschränkter Nierenfunktion bei GFR <50 mL/min.
Alternativ: Cephalosporine Z.B. in der Schwangerschaft (hier sind Fluorchinolone kontraindiziert) oder bei E.-coli-Resistenzen von >10%
Ceftibuten oder Cefpodoxim
Alternativen bei nachgewiesener Sensibilität des Erregers
Amoxicillin/Clavulansäure DOSIS
oder Cotrimoxazol (Trimethoprim/Sulfamethoxazol) DOSIS
Sie haben noch keine Antibiogramm, welche Therapie würden Sie bei einer unkomplizierte Pyelonephritis schwerer Verlauf veranlassen?
**Der schwere Verlauf wird über das Vorhandensein systemischer Symptome wie hohem Fieber, Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Übelkeit und Erbrechen definiert.
Allgemeine Überlegungen
Bei hospitalisierten Patienten oder bei Symptomen, die eine orale Gabe erschweren (z.B. Erbrechen/Übelkeit) intravenöse Therapie, nach klinischer Besserung Umstieg auf orale Therapie
Dauer der Therapie i. d. R. 7–14 Tage
Nach Identifizierung des Erregers sollte die empirische Therapie überdacht und ggf. angepasst werden
- Wahl Cephalosporine der 3. Generation
Cefotaxi. Therapievorschlag: Cefotaxim (z.B. Claforan®) 2 g i.v. 1-1-1, ab GFR <10 mL/min Dosishalbierung, ab GFR <5 mL/min Erhaltungsdosis 1 g/Tag verteilt auf 2 Einzelgaben, bei Penicillinüberempfindlichkeit ist auf eine mögliche Kreuzallergie zu achten
oder Ceftriaxon. Therapievorschlag: Ceftriaxon (z.B. Rocephin®) 2 g i.v. 1-0-0, bei Nierenfunktionseinschränkung mit GFR <10 mL/min Maximaldosis 2 g/Tag, bei gleichzeitiger Leber- und Niereninsuffizienz individuelle Dosisanpassung, in Schwangerschaft
Fluorchinolone
Ciprofloxacin
oder Levofloxacin
(Acyl)Aminopenicilline mit β-Lactamase-Inhibitoren
Ampicillin/Sulbacta
oder Piperacillin/Tazobactam
Möglicher Kombinationspartner
Aminoglykoside kombiniert mit β-Lactam-Antibiotika: Bei schweren Verläufen als therapeutische Option (keine Monotherapie!)
GentamicinDOSIS
Eine 32-jährige Patientin klagt nach ihren Flitterwochen
über Schmerzen beim Wasserlassen. Sie hat ständig
das Gefühl, Wasser lassen zu müssen, auf der Toilette ist
der Harnstrahl aber nur schwach. Wofür sprechen diese
Symptome?
Algurie, Dysurie und Pollakisurie sind typisch für die akute
Zystitis, die durch häufigen Geschlechtsverkehr begünstigt
wird.
Bei Männer, welche Bedetung hat die Abgrenzungproblematik von komplizierter und unkomplizierter Zystitis?
Eine unkomplizierte Urozystitis des Mannes kann analog behandelt werden; die Abgrenzungsproblematik von komplizierter und unkomplizierter Zystitis bei Männern hat somit kaum therapeutische Relevanz
Bei hospotalisierten Patienten ist einer sequenztherapie gut?
Bei hospitalisierten Patienten intravenöse Therapie, nach klinischer Besserung Umstieg auf orale Therapie (Sequenztherapie)
Mit dem Begriff Sequenztherapie werden Therapien mit unterschiedlichen, zeitlich aufeinanderfolgenden Behandlungsmaßnahmen bezeichnet. Meist handelt es sich dabei um die Abfolge verschiedener Arzneistoffe. z.B. Beginn einer Antibiotikatherapie mit parenteraler Medikation, danach Wechsel auf
orale Gabe (auch genannt: Oralisierung).
Merke
Das Auftreten einer akuten Zystitis nach den
Flitterwochen ist so typisch, dass hierfür der eigene Begriff
„Honeymoon-Zystitis“ geprägt wurde.
Warum sind in der Regel Frauen und nicht Männer
von der Honeymoon-Zystitis betroffen?
Bei Frauen prädisponieren die kurze Harnröhre und die
Nähe der Urethraöffnung zum Anus für die akute Zystitis.
Beide Faktoren begünstigen die Besiedlung der Urethra mit
gramnegativen Fäkalkeimen.
Nennen Sie die Leitsymptome und die häufigsten Erreger der Urethritis!
Leitsymptome der Urethritis sind Brennen und Jucken beim
Wasserlassen. Die häufigsten Erreger sind Chlamydia trachomatis, Ureaplasma urealyticum, Mycoplasma genitalium,
Trichomonas vaginalis, Herpesviren Typ II und Neisseria
Ein 75-jähriger Patient wird mit hohem Fieber,
Schüttelfrost und Flankenschmerzen in die Notaufnahme
eingeliefert. Anamnestisch berichtet er über jahrelange
Schwierigkeiten beim Wasserlassen, der Harnstrahl sei
immer sehr schwach. Wofür sprechen die Symptome?
Haben Sie einen Verdacht, wie es zu der Erkrankung
gekommen ist?
Die Symptome sind typisch für eine akute Pyelonephritis.
Die jahrelangen Schwierigkeiten beim Wasserlassen und der
schwache Harnstrahl sind in diesem Alter häufig die Folge
einer Prostatahyperplasie, aufgrund der der Urin nicht ungestört
abfließen kann. Die Stase begünstigt die Bakterienvermehrung
im Urin.
Welche Diagnostik leiten Sie bei Verdacht auf eine
akute Pyelonephritis bei Prostatahyperplasie ein?
Der Urin sollte auf Leukozyten untersucht und eine Urinkultur
zum Keimnachweis angelegt werden. Im Labor werden
die Entzündungs- und die Retentionsparameter bestimmt.
Um eine Urosepsis auszuschließen, sollte eine Blutkultur
abgenommen werden. Erste Hinweise auf die zugrundeliegende
Ursache bietet die Sonografie von Nieren und Blase,
die bei Prostatahyperplasie eventuell ein gestautes Nierenbecken
und eine prall gefüllte Blase zeigt. Eine genaue Abklärung
sollte aber durch ein urologisches Konsil mit transrektalem
Ultraschall erfolgen.
Wie gewinnen Sie den Urin für die bakterielle Harnanalyse?
Am einfachsten ist die Gewinnung von Mittelstrahlurin.
Diese Methode eignet sich insbesondere zum Screening: Bei
einem sterilen Ergebnis kann eine bakterielle Infektion mit
Sicherheit ausgeschlossen werden. Da der Mittelstrahlurin
aber häufig durch Keime aus Harnröhre und Vagina kontaminiert
ist, ist ein unsteriles Ergebnis nicht beweisend für
einen Harnwegsinfekt.
Ab welcher Keimzahl im Urin spricht man von einer
signifikanten Bakteriurie?
Von einer signifikanten Bakteriurie spricht man bei mehr als
10 °5 Keimen/ml Mittelstrahlurin. Dieser Befund ist hochverdächtig auf eine Harnwegsinfektion.
Beginnen Sie in jedem Fall sofort eine antibiotische Therapie?
Nein. eine asymptomatische Bakteriurie muss nicht therapiert
werden.