KHK und ACS wie Myokardinfarkt Flashcards

1
Q

Definition von KHK

A

Koronare Herzkrankheit: Manifestation der Atherosklerose an den Koronararterien, die mit Verhärtung, Elastizitätsverlust sowie Lumeneinengung einhergeht und zu einer Minderperfusion und somit zu einer Diskrepanz zwischen O2-Angebot und O2-Bedarf des Myokards führt.

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2
Q

Die Enteilung einer KHK

A

Einteilung in:
Akutes Koronarsyndrom (ACS)
Chronisches Koronarsyndrom (CCS)
Asymptomatische KHK

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3
Q

Einteilung nach betroffenem Stromgebiet

A

Einteilung nach Stromgebiet:
Am Herzen werden klinisch die Stromgebiete von RIVA (Ramus interventricularis anterior), RCX (Ramus circumflexus) und RCA (A. coronaria dextra) unterschieden.

  • Ein-Gefäß-Erkrankung: Eine der drei Arterien bzw. ihr Stromgebiet ist von mind. einer Stenose betroffen
  • Zwei-Gefäß-Erkrankung: Zwei der drei Arterien bzw. ihre Stromgebiete sind von mind. einer Stenose betroffen
  • Drei-Gefäß-Erkrankung: Alle drei Arterien bzw. ihre Stromgebiete sind von mind. einer Stenose betroffen
  • Hauptstammstenose: Der Hauptstamm der A. coronaria sinistra (vor der Aufzweigung in RIVA und RCX) ist von mind. einer Stenose betroffen
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4
Q

Wer ist am meisten bei KHK betroffen ?

A

Männer
alter >65 J

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind in Deutschland die führende Todesursache!

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5
Q

Was ist Arteiosklerose und was ist Atherosklerose?

A

Arteriosklerose: Verhärtung der Arterienwand unabhängig von der Genese
Atherosklerose: Multifaktoriell bedingte Erkrankung der Intima mit Bildung lipidhaltiger Plaques, häufigste Unterform der Arteriosklerose

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6
Q

Leitsymptom: KHK

A

Leitsymptom: Angina pectoris (AP)
Plötzlich auftretende, thorakale (retrosternale) Schmerzen oder Druckgefühl.

Ggf. belastungsabhängige Dyspnoe
Asymptomatische Verläufe möglich*

Bei Diabetikern, älteren Menschen und Frauen sind asymptomatische Verläufe häufig!

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7
Q

In den ESC-Leitlinien von 2019 wurden die 6 häufigsten klinischen Szenarien eines chronischen Koronarsyndroms beschrieben, denen die Patienten zugeordnet werden sollen.

A

Typische Klinik eines CCS
Zuordnung der Patienten zu einem der folgenden Szenarien:

  1. Verdacht auf KHK bei stabiler Angina pectoris und/oder Dyspnoe
  2. Verdacht auf KHK bei neu aufgetretener Herzinsuffizienz oder linksventrikulärer Dysfunktion
  3. Stabile Symptomatik oder asymptomatische Patienten mit Z.n. ACS vor <1 J. oder Z.n. kürzlich erfolgter Revaskularisation
  4. Stabile Symptomatik oder asymptomatische Patienten mit >1 J. nach Erstdiagnose oder Revaskularisation
  5. Angina pectoris und V.a. vasospastische oder mikrovaskuläre Erkrankung
  6. Asymptomatische Patienten, bei denen per Screening eine KHK diagnostiziert wird
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8
Q

Klinik einer KHK

A
  • Retrosternale Schmerzen oder Druckgefühl
  • Ausstrahlung der Schmerzen in den linken Arm, Hals, Unterkiefer, Oberbauch oder Rücken
  • Unruhe, Angst, vegetative Begleitsymptomatik
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9
Q

Stabile Angina pectoris

A

Definition: Reproduzierbare Symptomatik einer Angina pectoris ohne Anhalt für eine klinische Progredienz

Auslöser:
Psychische oder körperliche Belastungen
Kälteexposition
Geblähter Magen (Roemheld-Syndrom)

Verlauf: Beschwerden klingen i.d.R. nach kurzer Zeit (10 Minuten) oder ggf. nach Gabe von Nitroglycerin innerhalb von 2 Minuten ab

Roemheld-Syndrom: flektorische Herzbeschwerden durch Luftansammlung im Magen bzw. Darm (Zwerchfellhernie)

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10
Q

Stadieneinteilung der stabilen Angina pectoris (Canadian Cardiovascular Society)

A

Grad 0 - Asymptomatische Ischämie
Grad I - Beschwerden bei schwerer körperlicher Belastung
Grad II - Geringe Symptomatik bei normaler körperlicher Aktivität
Grad III - Erhebliche Symptomatik bei normaler körperlicher Aktivität
Grad IV - Beschwerden bereits bei geringer Belastung und/oder in Ruhe

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11
Q

Klinik einer Instabile Angina pectoris

A
  • Retrosternale Schmerzen, die auf eine rasch progrediente
  • bedrohliche Ischämie hinweisen
  • Infarkttypische Symptomatik (in Ruhe oder bei geringster Belastung)
  • Länger anhaltende Beschwerden als bei stabiler Angina pectoris (>20 Minuten)
  • Verzögertes oder fehlendes Ansprechen auf Nitrate
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12
Q

Instabile Angina Pectoris: Spezielle Pathophysiologie

A

Spezielle Pathophysiologie
Plaqueruptur mit thrombotischer Auflagerung und Freisetzung vasokonstriktorischer Substanzen → Fokaler Gefäßspasmus und Induktion einer Thrombozytenaggregation

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13
Q

Formen einer instabile Angina Pectoris

A
  1. Ruhe-Angina: Angina pectoris in Ruhe
  2. De-novo-Angina: Jede neu aufgetretene Angina pectoris
  3. Crescendo-Angina: Zunahme der Anfallsdauer, Anfallshäufigkeit und Schmerzintensität bei ungenügender Medikamentenwirkung
  4. Postinfarktangina: Angina pectoris nach Myokardinfarkt
  5. Angina decubitus: Angina pectoris während der Nacht im Liegen
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14
Q

Koronarinssuffizienz

A

Arterielle Ischämie als Folge eines Missverhältnisses von O2-Angebot und O2-Bedarf der Kardiomyozyten.

Ursachen:
a. Vermindertes O2-Angebot
Hauptursache (>95%): Stenosierende Atherosklerose
b. Erhöhter O2-Bedarf , z.B. durch
Fieber
Hypertone Entgleisung
Hyperthyreose

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15
Q

Einteilung der Schweregrade der Koronarstenose

A

Einteilung: Entsprechend der Verminderung des Durchmessers (in %) werden verschiedene Schweregrade der Koronarstenosen unterschieden
Grad I: 25–49%
Grad II: 50–74% (signifikante Stenose)
Grad III: 75–99% (kritische Stenose)

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16
Q

Prinzmetal-Angina (vasospastische Angina pectoris)

A

Ätiologie: Passagere Koronarspasmen
Krankheitsmanifestation meist im 3.–4. Lebensjahrzehnt

Symptomatik:
Typische Beschwerdesymptomatik einer (belastungsunabhängigen!) Angina pectoris
Auftreten v.a. in den frühen Morgenstunden

Diagnostik:
EKG: Reversible ST-Hebung
Klinische Chemie: Kein Anstieg von Troponin T oder I
Koronarangiografie: Passagere Koronarspasmen, oft im Bereich von Koronarstenosen

Therapie
1. Wahl zur Therapie und Prophylaxe
Calciumantagonisten
Alternativ oder in Kombination: Nitrate
Nur Anfallsprophylaxe: Molsidomin
**Kontraindikation: Betablocker! **

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17
Q

Walking-through-Angina

A

Definition: Angina-pectoris-Beschwerden, die zu Beginn einer Belastung auftreten, bei Fortführung der Belastung jedoch wieder verschwinden.

Pathophysiologie
Lokale Freisetzung vasodilatierender Metabolite, die aufgrund des anaeroben Stoffwechsels entstehen → Verbesserung der myokardialen Perfusion und Sistieren der Beschwerden

Durch Vasodilatation wird die Perfusion des Myokards verbessert und somit das O2-Angebot erhöht. Bei einer klassischen Angina pectoris wird aufgrund der auftretenden Schmerzen die körperliche Belastung meist unterbrochen, wodurch die Herzarbeit und somit der myokardiale O2-Verbrauch gesenkt werden.

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18
Q

KU

A

https://youtu.be/evhuvQHr7c4
https://next.amboss.com/de/article/rM0fJg#Z8a254becd064822f0afb57f17971f49f

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19
Q

Abklärung des V.a. eine chronische KHK

A

Die aktuellen ESC-Leitlinien empfehlen die Anwendung des SCORE2 bzw. SCORE2-OP zur kardiovaskulären Risikoabschätzung in der Primärprävention.

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20
Q

Welches Labor sollten Sie anordnen

A

Blutbild
Nüchternglucose, HbA1c
Lipidstatus
Nierenwerte

Zusätzlich (je nach Klinik):
TSH
Troponin T oder Troponin I *Bei V.a. auf ein ACS

Eine Hypothyreose ist mit einem erhöhten Risiko für eine KHK assoziiert, sodass bei klinischem V.a. eine Schilddrüsenerkrankung eine weitere Abklärung erfolgen sollte.

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21
Q

Warum veranlassen Sie eine Ruhe-EKG und was ist der typiche Befund ?

A

Indikation: Patienten, bei denen aufgrund von Anamnese und körperlicher Untersuchung die Verdachtsdiagnose einer KHK besteht
Befund: Bei stabiler Angina pectoris meist unauffällig, falls keine weitere Pathologie vorliegt

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22
Q

Wieso ordnen Sie eine Transthorakale Echokardiografie und nach welcher Frage Stellung ?

A

Indikation: Patienten, bei denen aufgrund von Anamnese und körperlicher Untersuchung die Verdachtsdiagnose einer KHK besteht

Fragestellungen:
Globale und regionale Myokardfunktion
Abklärung von Differenzialdiagnosen

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23
Q

Wie können wir den Auswahl weiterführender Diagnostik machen ?

A

Vortestwahrscheinlichkeit

Ziel: Bestimmung der Vortestwahrscheinlichkeit einer stenosierenden KHK zur Einordnung der weiterführenden

Diagnostik
Kriterien: Alter, Geschlecht, Symptomatik

Interpretation
- Hohe Vortestwahrscheinlichkeit (>15%)
- Mittlere Vortestwahrscheinlichkeit (5–15%)
Weitere (nicht-invasive!) Diagnostik in Abhängigkeit patientenspezifischer klinischer Merkmale
- Niedrige Vortestwahrscheinlichkeit (<5%)
Kein weiteres Verfahren zur Diagnostik

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24
Q

Myokard-Szintigrafie/-SPECT

A

Indikation: Zum Ischämienachweis: Bei nicht eindeutig relevanter Stenose in der Kardio-CT

Zum Vitalitätsnachweis: Bei Z.n. Myokardinfarkt zur Unterscheidung zwischen Infarktnarbe (irreversibel) und Myokardischämie (reversibel)

Definition: Verfahren zur bildlichen Darstellung der myokardialen Stoffwechselaktivität durch Injektion eines Radiopharmakons und Detektion über eine Gammakamera

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25
Q

Kardio-MRT

A

Indikation: Zum Nachweis einer Ischämie bei V.a. koronare Herzkrankheit oder V.a. Progredienz einer bekannten koronaren Herzkrankheit
Wandbewegungsanalyse
Beurteilung der myokardialen Vitalität
Exakte Beurteilung von Ventrikelgröße und -funktion

Verfahren: Stress-MRT
Dobutamin-Stress-MRT
Stress-Perfusions-MRT

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26
Q

Myokard-Szintigrafie/-SPECT

A

Indikation: Zum Ischämienachweis: Bei nicht eindeutig relevanter Stenose in der Kardio-CT

Zum Vitalitätsnachweis: Bei Z.n. Myokardinfarkt zur Unterscheidung zwischen Infarktnarbe (irreversibel) und Myokardischämie (reversibel)

Definition: Verfahren zur bildlichen Darstellung der myokardialen Stoffwechselaktivität durch Injektion eines Radiopharmakons und Detektion über eine Gammakamera

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27
Q

Belastungs-EKG (Ergometrie)

A

Prinzip: Testet die Fähigkeit des Koronarkreislaufs, sich unter dynamischen Belastungsbedingungen dem erhöhten kardialen Sauerstoffbedarf anzupassen

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28
Q

Indikationen einer Belastung-EKG sowie Nachteile

A

Indikationen (Auszug)
Bei V.a. KHK und einer mittleren bis hohen Vortestwahrscheinlichkeit als Alternativverfahren, wenn eine Kardio-CT oder andere nicht-invasive Verfahren nicht verfügbar sind
Abklärung der altersadaptierten Belastbarkeit
Bei KHK zur Überprüfung des medikamentösen oder koronarchirurgischen Therapieerfolgs
Bei V.a. Belastungshypertonie
Bei V.a. belastungsabhängige Herzrhythmusstörungen

Nachteile
Geringe diagnostische Aussagekraft im Vergleich zu anderen diagnostischen Verfahren
Große Spannweite der Sensitivität und Spezifität

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29
Q

Kontraindikationen einer Belastung-EKG

A

Kontraindikationen (Auswahl)
Instabile Angina pectoris
Akuter Infarkt mit erhöhten Troponin-Werten
Akute Herzinsuffizienz
RR >220/110 mmHg
ST-Senkungen/-Hebungen in Ruhe
Peri-/Myokarditis
Bedrohliche Herzrhythmusstörungen
Frische Thromboembolie
Durchführung eines Belastungs-EKGBelastungs-EKG-AbbruchkriterienFormen der ST-Senkung

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30
Q

Welche invasive Diagnostik gibt bei KHK ?

A

Invasive Diagnostik: Herzkatheteruntersuchung

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31
Q

Indikation, Verfahren und Grundvoraussetzung einer Herzkatheruntersuchung

A

Grundvoraussetzung: Patient könnte von einer Revaskularisation profitieren und ist mit dieser einverstanden!

Indikationen:
Sehr hohe klinische Wahrscheinlichkeit einer stenosierenden KHK und hohe Gefahr kardiovaskulärer Ereignisse
Hohe klinische Wahrscheinlichkeit und therapierefraktäre Beschwerden
Pathologisches Ergebnis der nicht-invasiven Untersuchungen oder Nicht-invasive Verfahren ohne konklusive Ergebnisse bei klinischem V.a. eine KHK

Verfahren: Koronarangiografie inkl. Lävokardiografie
Goldstandard zur Diagnostik einer KHK: Hochsensitiver Nachweis von Koronarstenosen
Möglichkeit zur unmittelbaren therapeutischen Intervention mittels PTCA/PCI (siehe auch: Therapie)
Bestimmung der linksventrikulären Funktion sowie des Stenosegrades

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32
Q

Differenzial Diagnose

Thoraxschmerzen

A

Lungenembolie
Spannungspneumothorax
Akutes Aortensyndrom
Perikardtamponade
Boerhaave-Syndrom

was spricht dafür und was dagegen ?

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33
Q

Nichtmedikamentöse Therapie

A

Gewichtsreduktion
Diätetische Maßnahmen
Moderates körperliches Ausdauertraining
Verzicht auf Tabakkonsum

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34
Q

Symptomatische Therapie
Anfallskupierung bei stabiler Angina pectoris: Kurzwirksames Nitrat
Antianginöse Dauertherapie

A

Antianginosa der 1. Wahl bei chronischem Koronarsyndrom: Vasodilatierend und herzfrequenzsenkend
Kurzwirksame Nitrate + Betablocker oder
Kurzwirksame Nitrate + Calciumantagonisten vom Verapamil-Typ oder
(Retardierte) Calciumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ (z.B. Nitrendipin) + Betablocker

Antianginosa der 2. Wahl: Bei unzureichender Wirksamkeit bzw. Unverträglichkeit der Erstwahl
Ranolazin: Zahlreiche Interaktionen und potenzielle QT-Zeit-Verlängerung
Ivabradin: Nur bei Patienten mit unzureichender Herzfrequenzsenkung (>60/min) unter Betablocker-Gabe
Langwirksame Nitrate

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35
Q

Revaskularisationstherapie

A

Indikation: Konservativ nicht ausreichend behandelbare Symptomatik (Angina pectoris oder Äquivalente)

Verfahren:

  • Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) / perkutane Koronarintervention (PCI)
    Vorteile (im Vergleich zur operativen Koronarrevaskularisation)
    Geringeres Komplikationsrisiko
    Kürzerer Krankenhausaufenthalt
    Nachteile: Ergebnisse bei komplexer KHK schlechter
  • Operative Koronarrevaskularisation
    Vorteile (im Vergleich zur PTCA): Bessere Ergebnisse bei komplexer KHK
    Nachteile: Operationsrisiko
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36
Q
A

Wenn keine gewichtigen Kontraindikationen vorliegen, sollte jeder Patient mit KHK eine antithrombozytäre Therapie erhalten, als Basis mind. eine ASS-Monotherapie.

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37
Q

Bei einer Therapie mit ASS, was solltest du berücksichtigen ?

A

ASS
Vorteile: Lange Erfahrung, viele Daten, geringe Kosten
Nachteile: Gehäuft Allergien/Unverträglichkeiten, gastrointestinale Nebenwirkungen
Wichtige Kontraindikationen: Durch Salicylate oder NSAR ausgelöste Asthmaanfälle, ASS-Unverträglichkeit
Bei ASS-Unverträglichkeit: Ggf. ist eine adaptive ASS-Desaktivierung erfolgversprechend

Interaktion: Gleichzeitige Einnahme von Ibuprofen (und evtl. anderen COX-1-Hemmern) verringert die kardioprotektive Wirkung von ASS
Fazit: Medikament der ersten Wahl bei fast jedem KHK-Patienten

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38
Q

Wann verschreiben Sie eine DATP ?

Duale Thrombozytenaggregationshemmung

A

-DAPT nach elektiver Koronarintervention bei chronischem Koronarsyndrom
-DAPT bei den meisten Patienten nach ACS
- nach Myokardinfarkt

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39
Q

Clopidogrel

A

Vorteile: Geringste Nebenwirkungen/höchste Verträglichkeit aller P2Y12-Inhibitoren

Nachteile: Geringere Wirkung als Ticagrelor/Prasugrel, Wirkung schwankend

Fazit: Alternative zu ASS als Monotherapeutikum bei ASS-Unverträglichkeit
Kombinationspartner zur DAPT nach elektiver Koronarintervention bei chronischem Koronarsyndrom
Bei anderen Indikationen schlechter als die modernen P2Y12-Inhibitoren

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40
Q

Ticagrelor

A

Vorteile: Stärkere und verlässlichere Wirkung als Clopidogrel, geringere Blutungsgefahr als unter Prasugrel

Nachteile: Weniger potent als Prasugrel, kürzere Halbwertszeit
Wichtige Kontraindikationen: Z.n. intrakranieller Blutung, Bradykardieneigung

Fazit: Mittel der Wahl als Kombinationspartner von ASS zur DAPT bei den meisten Patienten nach ACS

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41
Q

Prasugrel

A

Vorteile: Stärkste Wirkung

Nachteile: Erhöhtes Blutungsrisiko

Wichtige Kontraindikationen: Alter >75 Jahre, Gewicht <60 kg, Z.n. Hirninfarkt, Z.n. intrakranieller Blutung

Fazit: Mittel der Wahl nach Myokardinfarkt als Kombinationspartner von ASS zur DAPT bei Patienten ohne erhöhtes Blutungsrisiko

42
Q

Langfristige Therapie: Monotherapie (Dauertherapie)

A

Indikationen
Primärprävention bei chronischem Koronarsyndrom
Sekundärprävention nach Myokardinfarkt im Anschluss an eine duale Thrombozytenaggregationshemmung
Medikamente
Standardtherapie: ASS DOSIS
Nur bei ASS-Unverträglichkeit: Clopidogrel

43
Q

Komplikationen

A

Myokardinfarkt
Plötzlicher Herztod
Herzinsuffizienz
Herzrhythmusstörungen

44
Q

Prognose
Stabile Angina pectoris

A

Jährliche Mortalität: ca. 5%
Risiko für Myokardinfarkt innerhalb von 5 Jahren: 25%
Höhergradige Stenose geht mit schlechterer Prognose einher

45
Q

Kennen Sie die Inzidenz, Lebenszeitprävalenz sowie die Mortalität des Myokardsinfarkts?

A

Inzidenz
<60 Jahre: ♂ > ♀ Männer mehr betroffen als Frauen
>75 Jahre: ♀ > ♂ Frauen mehr betrofen als Männer
>
Lebenszeitprävalenz: 4,7% bei 40- bis 79-Jährigen

Mortalität
Gesamttodesfälle durch Myokardinfarkt
Aktuell: Ca. 49.000 Patient:innen pro Jahr
♂: ca. 60/100.000 Einwohner:innen pro Jahr
♀: ca. 50/100.000 Einwohner:innen pro Jahr

46
Q

Die Ursache einer Myokardinfarkt

A
  1. Atherosklerotische Plaqueruptur mit Thrombosierung
  2. Erhöhter myokardialer Sauerstoffbedarf
    - Anhaltende Tachykardie
    - Schwere arterielle Hypertonie (mit/ohne Linksherzhypertrophie)
    - Hyperthyreose
  3. Reduziertes myokardiales Sauerstoffangebot
    - Koronarspasmen
    - Prinzmetal-Angina
    - Kokain-Intoxikation
    - SAB
    - 4. Intervention oder Operation
47
Q

Klassifikation der Myokardinfarkt

Aktuelle Leitlinien unterteilen anhand pathophysiologischer Begebenheiten den Myokardinfarkt in 5 Typen, wobei klinisch und prozedural eher die Unterscheidung zwischen STEMI und NSTEMI anhand der EKG-Befunde erfolgt

A

Klassifikation der Myokardinfarkt Typen 1–5:
Myokardinfarkt Typ 1: Atherosklerotische Plaqueruptur mit Koronarthrombus
Myokardinfarkt Typ 2: Sauerstoffdefizit
Myokardinfarkt Typ 3: Herztod
Myokardinfarkt Typ 4: PCI-assoziiert
Myokardinfarkt Typ 4a: Peri-interventionell
Myokardinfarkt Typ 4b: Stent- oder Scaffold-Thrombose
Myokardinfarkt Typ 4c: Restenose
Myokardinfarkt Typ 5: Bypass-assoziiert

48
Q

Änderungen im ST-Segment oder der T-Wellen sind auch durch epikardiale Schädigung nach Bypass-Operation möglich und nicht zwangsläufig Anzeichen einer Ischämie!

A

Deswegen bitte die vorherige Befunde bitte immer anfodern

49
Q

Was ist ein Myokarschaden und was ist eine Myokardinfarkt ?

A

Myokardschaden: Erhöhung des Troponins über die 99. Perzentile des oberen Referenzwertes ohne diagnostischen Nachweis einer akuten myokardialen Ischämie
Akuter Myokardschaden: Anstieg und/oder Abfall des Troponins
Chronischer Myokardschaden: Persistierende Erhöhung des Troponins

Akuter Myokardinfarkt: Myokardschädigung durch akute myokardiale Ischämie

Die akute myokardiale Ischämie als Ursache einer Myokardschädigung mit einer Troponindynamik ist Voraussetzung für die Diagnose eines akuten Myokardinfarktes!

50
Q

Wann haben wir eine Index-Myokardinfarkt, eine Re-Infarkt und eine Rezidivierender Myokardinfarkt ?

A

Index-Myokardinfarkt: Erster Myokardinfarkt einer Person

Re-Infarkt: Erneuter Myokardinfarkt innerhalb der ersten 28 Tage nach dem zuletzt stattgefundenen Myokardinfarkt

Rezidivierender Myokardinfarkt: Erneuter Myokardinfarkt >28 Tage nach dem ersten Myokardinfarkt

51
Q

Was Ist MINOCA ?

A

Definition: Myokardschädigung durch akute myokardiale Ischämie ohne angiografischen Nachweis einer Koronarstenose (≥50% Verschluss)

52
Q

Vorausgegangener oder stummer Myokardinfarkt

A

Häufig bei Menschen mit Diabetes mellitus
Relevanz: Assoziation mit signifikant erhöhter Mortalität

Diagnosekriterien
Neu aufgetretene pathologische Q-Zacken
Echokardiografischer Hinweis auf Vitalitätsverlust des Myokards (Wandbewegungsstörungen, verdickte oder ausgedünnte Myokardwand)
Pathologische Befunde passend zu einem alten Myokardinfarkt

53
Q

Typische Beschreibungen durch Betroffene einer Myokardinfarkt

A

„Wie ein großer Stein auf der Brust“
„Wie eine Schraubpresse“ um den Thorax
„Als ob der BH viel zu eng sei“

54
Q

Schmerzausstrahlung einer Myokardinfarkt

A

Retrosternal > Linksthorakal > Linker Arm > Linke Schulter > Hals/Unterkiefer/Rücken > Epigastrium
Auch Ausstrahlung in die rechte Körperhälfte möglich

55
Q

Symptome einer kardiogene Schock

A

Kardiogene Schocksymptomatik: Hypodyname Kreislaufsituation mit RR↓, HF↑, Dyspnoe, Blässe, Kaltschweißigkeit

56
Q

Symptome einer Inferiore Hinterwandinfarkt

A

Epigastrische Schmerzen, die leicht mit einer Refluxösophagitis verwechselt werden
Bradykardie bis zu AV-Block III°

Begleitende Rhythmusstörungen entstehen, da bei Infarkten der inferioren Hinterwand oftmals die A. coronaria dextra (RCA) betroffen ist, die häufig auch die Reizleitungszentren mitversorgt (Sinus- und AV-Knoten, His-Bündel).

57
Q

Bei der Auskultation des Herzen bei V.a. eine Myokardinfarkt, was können wir finden ?

A

Mitralinsuffizienz: Bei Papillarmuskelabriss oder Ventrikeldilatation
Holosystolikum: Bei Ventrikelperforation oder Ventrikelseptumperforation
Diastolikum: Leises Diastolikum über Aortenklappe kann ein Hinweis auf Aortendissektion sein
Lunge: Bilaterale basale feuchte Rasselgeräusche bei Lungenödem

58
Q

Ein Patient ist in der ZNA angekommen, wann machen Sie ein EKG ?

A

12-Kanal-EKG Sofort, <10 min nach Erstkontakt!
Wiederholung: Nach 6 und 12 h

59
Q
A

Troponinbestimmung Bestimmung von Troponin T oder I
Durchführung: Mehrere Messungen zum Nachweis einer Dynamik
1. Messung: Bei Erstkontakt
2. Messung: Nach 3–6 h bzw. nach 1–3 h bei hochsensitiven

  • Antieg: 3-4 Stude
  • Max 12-96 stunde
  • Normalisierung 6-14 Tage

Interpretation: Dynamik (Anstieg/Abfall) des Troponins entscheidend.

Troponin T als wichtiger, Herzspezificher Marker ist etwas 3-4 Stunde nach dem Infarkt nachgewies

60
Q

Weiteres Labor bei Myokardinfarkt

A

CK, CK-MB: Marker für Gesamtschaden des Myokards

BNP oder NT-proBNP: Bei Symptomen einer Herzinsuffizienz bestimmen

Myoglobin *Ein normaler Wert >6 h nach Schmerzereignis unterstützt den Ausschluss einer Herzmuskelschädigung.

GOT, LDH *Nicht-herzspezifische Marker einer Zellschädigung

Die CK-MB korreliert mit der Infarktgröße!

61
Q

Bei Patienten unter einer Myokardinfarkt, die unter Diabetes leiden, was berücksichtigen ?

A

Periinterventionelle Akutsituation
BZ bestimmen → Ausgleich ggf. per Insulin in Akutsituation
Metformin wegen Hyperlaktatämie vor Koronarangiografie und danach für 24 Stunden pausieren
Hypoglykämien vermeiden!

Postinterventionell
Retentionsparameter bestimmen → Für ≥3 Tage, da bei Menschen mit Diabetes mellitus und Kontrastmittelgabe die Wahrscheinlichkeit einer kontrastmittelinduzierten akuten Nierenschädigung deutlich erhöht ist

62
Q

Wann machen wir eine Koronaramgiografie ?

A

Koronarangiografie
Indikationen: Diagnosesicherung sowie therapeutische Intervention
STEMI → Primäre PCI so schnell wie möglich
NSTEMI → Koronarangiografie innerhalb von 2–72 h

63
Q

Was ist die Indikation einer Echokardiografie?

A
  • Akut-Indikation
    1. Notfallmäßig bei Patient:innen mit kardiogenem Schock oder hämodynamischer Instabilität
    2. Differenzialdiagnostisch bei infarktspezifischer Symptomatik und nicht-aussagekräftigem EKG
64
Q

Was ist Infarkttypische Befunde einer Echokardiografie ?

A

**Frische, regionale Wandbewegungsstörungen **

Echokardiografische Differenzialdiagnosen: Aortendissektion, akute Rechtsherzbelastung bei Lungenembolie, Aortenstenose

65
Q

Postintervention einer Myokardinfarkt

A

bitte einer Echokardiografie durchführen
Bestimmung der rechts- und linksventrikulären Pumpfunktion
Darstellung möglicher Komplikationen eines akuten Myokardinfarktes

66
Q

Bei einer symptomatischer LSB

A

Jeder symptomatische Linksschenkelblock wird insb. bei Vorliegen zusätzlicher diagnostischer Hinweise auf einen Myokardinfarkt bis zum Beweis des Gegenteils als Myokardinfarkt gewertet!

67
Q

Der Patient hat Infarktspezifische Symptomatik sowie entsprechende EKG-Befunde, Warten Sie auf die Tropininwert?

A

Infarktspezifische Symptomatik sowie entsprechende EKG-Befunde stellen bereits die Indikation zur Koronarangiografie. Diese sollte durch einen ausstehenden Troponinwert nicht verzögert werden!

68
Q

Stadienhafter Verlauf des STEMI
Die EKG-Auffälligkeiten verändern sich im Verlauf eines Myokardinfarktes, sodass grobe Rückschlüsse auf das Alter des Infarktes möglich sind. Folgender Ablauf ist eher eine schematische Hilfe als ein Abbild der klinischen Wirklichkeit

A

Frühstadium
Stadium 0: T-Überhöhung, sog. „Erstickungs-T“ (T-en-dôme)
Stadium 1: Zusätzlich monophasische ST-Streckenhebung (starke ST-Hebung, die unmittelbar konvexbögig in die T-Welle übergeht)

Zwischenstadium: Stadium 2
ST-Strecke senkt sich zunehmend ab
T-Inversion (terminale T-Negativierung)
R-Verlust
Ausbildung einer pathologischen Q-Zacke („Pardee-Q“)
Größte Spezifität bei:
Q-Zacken in mehreren Ableitungen oder Ableitungsgruppen oder >0,04 s
Q-Zacken in selben Ableitungen wie ST-Abweichungen oder T-Wellen-Veränderung

**Folgestadium bzw. chronisches Stadium: Stadium 3 **
Persistente T-Inversion oder abgeflachte T-Welle
Nicht vollständige Erholung der R-Zacke
Persistierende, verbreiterte und vertiefte Q-Zacke

69
Q

Sie haben ein EKG gemacht, und zeigt ST-Senkung in den Ableitungen V1-V4, was machen Sie jetzt?

A

ST-Senkungen ≥0,05 mV (= 0,5 mm) in den Ableitungen V1–V4 deuten auf einen posterioren Hinterwandinfarkt hin. In diesem Fall sollte ein zweites EKG zusätzlich mit den Ableitungen von V7–V9 erfolgen. Bei ST-Hebungen ≥0,05 mV (= 0,5 mm) ist von einer Beteiligung der Hinterwand des linken Ventrikels auszugehen!

Indirekte Infarktzeichen: Reziproke ST-Streckenveränderung, d.h. spiegelbildliche ST-Senkungen

70
Q

Bei V.a. inferioren Hinterwandinfarkt, was sollten Sie zusätzlich im EKG durchführen?

A

Bei jedem inferioren Hinterwandinfarkt sollten zusätzlich rechtskardiale Ableitungen V3r–V6r zum Ausschluss der Beteiligung des rechten Ventrikels aufgezeichnet werden!

71
Q

Einfache Faustformel bei EKG des Myokardinfarkts

A

Einfache Faustformel: Vorderwandinfarkte entstehen infolge eines Verschlusses des RIVA bzw. seiner Äste und zeigen sich je nach Ausbreitung in I, aVL und den Vorderwandableitungen (V1–V6). Hinterwandinfarkte entstehen infolge eines Verschlusses des RCX oder der RCA bzw. seiner/ihrer Äste und manifestieren sich in II, III und aVF!

72
Q

Differenzialdiagnose Myokardschädigung bzw. Troponinerhöhung

Eine Myokardschädigung mit Troponinerhöhung kann auch nicht-ischämische Ursachen haben.

A

Kardiovaskuläre Ursachen
Tachyarrhythmien
Herzinsuffizienz
Aortenklappenstenose
Hypertensiver Notfall
Myokarditis
Kardiomyopathien (inkl. Tako-Tsubo-Kardiomyopathie)
Koronarintervention (z.B. PCI, endomyokardiale Biopsie)
Herzoperation (z.B. nach kardiochirurgischem Aortenklappenersatz oder aortokoronarer Bypass-OP)
Herzkontusion (z.B. nach kardiopulmonaler Reanimation)
Defibrillation, Katheterablation, Schrittmacherstimulation, Kardioversion

Systemische Ursachen
Sepsis, Schock, Verbrennungen
Chronische Niereninsuffizienz
Schlaganfall, Subarachnoidalblutung
Lungenembolie, pulmonal-arterielle Hypertonie,
hypertensive Krise
Amyloidose, Sarkoidose, Sklerodermie
Extreme Überanstrengung
Rhabdomyolyse
Hypothyreose, Hyperthyreose
Arzneimittel oder Gifte (z.B. Doxorubicin, 5-Fluorouracil, Herceptin, Schlangengifte)

73
Q

Beim ST-Hebungsinfarkt (STEMI) gilt: „Time is muscle“!

A

Bei Patienten mit akutem ST-Hebungs-Infarkt soll innerhalb von weniger als 60 Minuten nach Diagnosestellung in der Notaufnahme die Koronar-Revaskularisation erfolgen.

74
Q

Ist es Sinnvoll einer Ein ICD (= Implantierbarer Cardioverter-Defibrillator) nach Myokardinfarkt 40 TAGEN NACH DEM INFARKT?

A

Innerhalb der ersten 40 Tage nach Herzinfarkt soll keine primärpräventive ICD-Implantation durchgeführt werden!

75
Q

Therapie Thrombozytenaggregationshemmung nach Myokardinfarkt

A

Indikation: Akuttherapie in Notaufnahme bzw. prähospital
- NSTEMI / Instabile Angina pectoris:
Bei passender Klinik: Sofortiger Beginn mit ASS
Erweiterung auf eine DAPT mit P2Y12-Inhibitor: Abhängig vom Befund der Koronarangiografie
- STEMI:
Sofortiger (prähospitaler) Beginn mit ASS
P2Y12-Inhibitor
Beginn möglich: Ticagrelor oder Prasugrel
Erstgabe spätestens zu Beginn der PCI
Indikation: Erhaltungstherapie nach Koronarintervention
ASS Initialdosis 150–300 mg p.o. (falls oral nicht möglich: 75–250 mg i.v.), Erhaltungsdosis 75–100 mg/Tag
ADP-Rezeptor-Hemmer
Ticagrelor Initialdosis 180 mg p.o., Erhaltungsdosis 2 × 90 mg/Tag; nicht empfohlen bei Niereninsuffizienz Stadium 5, *Mittel der Wahl bei NSTEMI und konservativer Therapie oder

Prasugrel Prasugrel Initialdosis 60 mg p.o., Erhaltungsdosis von 10 mg/TagKontraindikationen: vorheriger Schlaganfall (auch TIA) oder intrakranielle Blutung; bei Patient:innen ≥75 Jahre i.d.R. nicht empfohlen (5 mg/Tag möglich, wenn unerlässlich); nicht empfohlen bei Niereninsuffizienz Stadium 5 und Körpergewicht <60 kg

ClopidogrelTherapievorschlag: Clopidogrel Initialdosis 300–600 mg p.o., Erhaltungsdosis 75 mg/Tag

76
Q

PCI

perkutane koronare Intervention, PCI
Perkutane transluminale Koronarangioplastie, kurz PTCA

A

Bevorzugter Zugangsweg: Radial (vs. femoral)
Bevorzugtes Verfahren: Stent-Implantation (vs. Ballonangioplastie)

77
Q

Komplikationen einem Myokardinfarkt

A

Frühkomplikationen (innerhalb der ersten Tage)
Plötzlicher Herztod
Herzrhythmusstörungen
Ventrikuläre Extrasystolen
Ventrikuläre Tachykardien (häufig: ca. 10–30%)
Kammerflimmern
Vorhofflimmern
Sinusbradykardien
Akute Herzinsuffizienz
Kontraktionsausfall durch untergegangenes Myokard, ggf. kardiales Lungenödem
Akute Mitralklappeninsuffizienz
Herzwandruptur mit Herzbeuteltamponade
Kardiogener Schock

Spätkomplikationen (mittel- und langfristige Folgeerkrankungen)
Ventrikelaneurysma
Herzrhythmusstörungen (Gefahr des Kammerflimmerns)
Arterielle Embolien: Risiko für Schlaganfall
Reinfarkt
Perikarditis
Pericarditis epistenocardica („Frühperikarditis“): Innerhalb der ersten Woche entstehende Komplikation bei großen epikardnahen Infarkten
Postmyokardinfarkt-Syndrom (Dressler-Syndrom, „Spätperikarditis“)
Therapie: NSAR, ggf. Glucocorticoide

78
Q

Zu Ihnen kommt ein 65-jähriger adipöser Patient,
der über starke Schmerzen in der Brust klagt. Er habe
den ganzen Vormittag im Garten gearbeitet. Auf Nachfrage
berichtet er, dass er solche Schmerzattacken
häufiger bei Belastung habe. Woran denken Sie?

A

Belastungsabhängige Brustschmerzen bei einem adipösen
Patienten in entsprechendem Alter lassen an eine Angina
pectoris-Symptomatik im Rahmen einer KHK denken.

79
Q

Welche Risikofaktoren für die Atherosklerose bzw.
die KHK kennen Sie?

A

Hier werden beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren
unterschieden:
* Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren zählen z. B.
männliches Geschlecht, höheres Lebensalter und positive
Familienanamnese.
* Beeinflussbare Risikofaktoren sind Rauchen, arterielle
Hypertonie, Hyperlipidämie bzw. Dyslipoproteinämie,
Diabetes mellitus, Übergewicht, Bewegungsmangel und
psychosoziale Faktoren.

80
Q

Was verstehen Sie unter dem Begriff Dyslipoproteinämie?

A

Bei einer Dyslipoproteinämie liegt die Konzentration des
schädlichen LDL-Cholesterins über 160 mg/dl und die des
protektiven HDL-Cholesterins unter 35 mg/dl.

81
Q

Worin unterscheidet sich die Prinzmetal-Angina von
der klassischen Angina pectoris? Wie diagnostizieren und
behandeln Sie diese?

A

Die Prinzmetal- oder vasospastische Angina wird durch einen
koronaren Spasmus hervorgerufen. Diagnostisch wegweisend
sind reversible ST-Hebungen im EKG ohne Troponin-
und CK-Anstieg. Die Behandlung erfolgt mit Nitraten
und Kalziumantagonisten. β-Blocker sind aufgrund ihrer
vasokonstriktorischen Wirkung kontraindiziert.

82
Q

Welche Herzfrequenz sollte bei einem Belastungs-
EKG im Sitzen und Liegen mindestens erreicht werden?

A

Zur Berechnung der minimal zu erreichenden Herzfrequenz
existiert eine einfach zu merkende Faustregel: Herzfrequenz
im Sitzen = 220 minus Lebensalter in Jahren

83
Q

Mit welcher diagnostischen Methode kann eine KHK
sicher nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden?

A

Goldstandard in der Diagnostik der KHK ist die Koronarangiografi
e. Hier können Stenosen der Koronargefäße durch
direkte Sondierung der Koronarien und Gabe von Kontrastmittel
dargestellt werden.

84
Q

Welchen Vorteil bietet die Koronarangiografi e?

A

Ein großer Vorteil ist die gleichzeitige therapeutische Interventionsmöglichkeit,
da Stenosen in der gleichen Sitzung
über PTCA und Stentimplantation behandelt werden
können.

85
Q

werden am frühen Morgen als Notarzt zu einem
Patienten mit akut einsetzenden, stärksten Brustschmerzen
gerufen. Die Schmerzen hätten ihn aus dem
Schlaf gerissen. Er ist kaltschweißig, blass und leidet
unter Luftnot. Die Herzfrequenz ist deutlich erhöht, der
systolische Blutdruck liegt bei 100 mmHg. Seine Frau berichtet
Ihnen, dass Episoden von Brustschmerzen in der
Vergangenheit schon öfter aufgetreten seien. Ihr Mann
sei deswegen auch schon beim Arzt gewesen, der ihm
ein spezielles Mundspray verschrieben habe. Früher habe
dieses auch immer gewirkt, heute allerdings nicht. An
welche Diagnose denken Sie?

A

Die Anamnese mit vorausgehenden Episoden von Angina
pectoris in Kombination mit heftigsten, nitrorefraktären
Brustschmerzen lässt in erster Linie an einen akuten
Myokardinfarkt denken. Auch die beschriebenen Begleiterscheinungen sind typisch: Tachykardie, Blässe und Blutdruckabfall sind erste Hinweise auf ein kardiogenes Schockgeschehen durch das abnehmende Schlagvolumen. Ursache der Dyspnoe ist der Blutrückstau in die Lunge durch die
Linksherzinsuffizienz. Vegetative Symptome wie Kaltschweißigkeit
und Übelkeit sind häufig.

86
Q

Was verstehen Sie unter dem Satz „Time is Muscle“?

A

Bei hochgradigem Verdacht auf Myokardinfarkt sollte noch
im Notarztwagen mit der Trombozytenaggregationshemmung
und der Heparinisierung begonnen werden, da jede
Zeitverzögerung das Absterben des Herzmuskels begünstigt
und die Prognose des Patienten verschlechtert.

87
Q

Welche Akutmaßnahmen ergreifen Sie noch im
Notarztwagen bei einem Patienten mit hochgradigem
Verdacht auf einen Myokardinfarkt?

A
  • Als allgemeine Maßnahmen werden mindestens 2 großlumige
    intravenöse Zugänge gelegt, ein 12-Kanal-EKG
    zur Diagnosesicherung geschrieben, Sauerstoff über eine
    Nasensonde gegeben sowie bedarfsadaptiert Morphin zur
    Schmerzbekämpfung, Diazepam zur Sedierung und Metoclopramid bei Übelkeit verabreicht.
  • Zu den spezifischen Therapiemaßnahmen zählen die
    duale Plättchenaggregationshemmung mit intravenöser
    Gabe von ASS in einer initialen Dosis von 250 mg sowie
    zusätzlich einem ADP-Rezeptorblocker (z. B. Ticagrelor,
    Prasugrel oder Clopidogrel) und die Einleitung einer Vollheparinisierung mit einem Bolus von 5000 I.E. Heparinbzw. mit niedermolekularem Heparin (NMH) subcutan
    (Enoxaparin oder Fondaparinux). Insbesondere bei Tachykardie
    und fehlenden Dekompensationszeichen ist die vorsichtige Gabe eines β-Blockers zur Vermeidung von Kammerflimmern indiziert. Das therapeutische Ziel ist eine Herzfrequenz < 70 Schlägen/Minute. Bei einem systolischen Blutdruck > 90 mmHg kann der Sauerstoffverbrauch durch die sublinguale Gabe von 3 Hüben Nitrat gesenkt werden
88
Q

Sie werden im Notarztwagen von einem jungen
Kollegen begleitet. Er setzt bei Ihrem Patienten mit
Myokardinfarkt zu einer i. m.-Injektion des Morphins an.
Was sagen Sie ihm?

A

Intramuskuläre Injektionen müssen in dieser Phase unbedingt
vermieden werden: Sie führen zu einer unspezifischen
Erhöhung der CK und erschweren damit die Enzymdiagnostik
des Herzinfarkts. Außerdem sind sie eine Kontraindikation
für eine evtl. erforderliche Thrombolysetherapie.

89
Q

Sie haben im EKG einen akuten Myokardinfarkt
diagnostiziert. Wie gehen Sie nun weiter vor?

A

Bei Nachweis eines Myokardinfarkts mit ST-Streckenhebung
oder neu aufgetretenem Linksschenkelblock sollte der Patient
in ein Krankenhaus eingeliefert werden, in dem eine
Akut-PTCA mit Intervention durchgeführt werden kann.
Akut bedeutet in diesem Zusammenhang ein Beginn der
Koronarintervention innerhalb der ersten 90 Minuten nach
Schmerzbeginn.

90
Q

Auf der folgenden Abbildung (Abb. 1.7) ist das EKG
eines anderen Patienten mit klinischem Verdacht auf
Myokardinfarkt zu sehen. Was erkennen Sie hier?

A

Zunächst fällt im EKG eine Bradykardie auf, P-Wellen sind
nicht zu erkennen. Die Brustwandableitungen zeigen STSenkungen in V1-V4 und angedeutete ST-Hebungen in V5
und V6. Die Extremitätenableitungen zeigen die für einen
Hinterwandinfarkt typischen Hebungen in II, III und aVF
sowie ST-Senkungen in I und aVL. Auch die Bradykardie,
die sehr häufig bei Hinterwandinfarkten zu beobachten ist,
passt gut ins Bild eines Hinterwandinfarkts im Stadium I.

91
Q

Was unternehmen Sie, wenn Sie keine Möglichkeit
zur Durchführung einer Akut-PTCA haben?

A

In diesem Fall sollte unverzüglich mit einer Lysetherapie
begonnen werden. Das beste Ergebnis haben Patienten,
die innerhalb von 90 Minuten nach Schmerzbeginn lysiert
werden. Auch hier gilt wieder der Leitsatz „Time is Muscle“.
Eingesetzt werden Streptokinase, Alteplase, Reteplase oder
Tenecteplase.

92
Q

Welchen Nachteil hat die Lysetherapie gegenüber
der PTCA?

A

Nach Lysetherapie beträgt die Eröffnungsrate des Gefäßes
nur 70 %, nach PTCA liegt sie bei etwa 95 %. Außerdem ist das
Risiko einer Restenosierung und damit eines neuerlichen
Infarkts sehr hoch, so dass auch lysierte Patienten im Anschluss
einer PTCA zugeführt werden sollten.

93
Q

Sie haben den Begriff „infarkttypische Biomarker “
erwähnt. Was verstehen Sie unter diesem Begriff ?

A

Infarkttypische Biomarker sind Proteine, die in den ersten
Stunden bis Tagen nach einem Myokardinfarkt im Serum
auftreten. Hierzu gehören die kardialen Troponine T und
I, Myoglobin und die Enzyme CK, CK-MB . Ebenfalls erhöht
sind meist die Enzyme GOT und LDH, die unspezifi scher
einen Gewebezerfall anzeigen

94
Q

Wie können Sie die Lokalisation eines Myokardinfarkts
im EKG abschätzen?

A

Bei einem Herzinfarkt sind in den EKG-Ableitungen direkt
über dem betroff enen Areal die sog. direkten Infarktzeichen
zu sehen. In den gegenüberliegenden Ableitungen fi nden
sich häufi g „gespiegelte Veränderungen“. Da die Koronarversorgung aber individuell sehr verschieden ist, gilt hier
wie überall in der Medizin: Nichts ist sicher!

95
Q

Ein Patient mit frischem Infarkt wird ohnmächtig.
Das sofort durchgeführte EKG zeigt eine ventrikuläre
Tachykardie . Wie therapieren Sie den Patienten?

A

Bei einer ventrikulären Tachykardie mit Kreislaufi nsuffi -
zienz muss sofort eine EKG-gesteuerte Elektrokardioversion
durchgeführt werden

96
Q

Wie bewerten Sie das Gefährdungspotenzial in den
ersten 48 Stunden nach einem Herzinfarkt?

A

Die ersten 48 Stunden nach einem Herzinfarkt sind die
gefährlichsten. Das Mortalitätsrisiko liegt in den ersten
24 Stunden bei 30 %.

97
Q

Nennen Sie die beiden wichtigsten Akutkomplikationen
nach einem Herzinfarkt!

A

Die wichtigsten Akutkomplikationen sind Herzrhythmusstörungen,
insbesondere ventrikuläre Tachykardien und
Kammerflimmern sowie die akute Linksherzinsuffizienz mit
kardialem Lungenödem oder kardiogenem Schock.
.

MERKE. Kammerflimmern ist die häufigste Todesursache
in den ersten Stunden nach Infarktbeginn

98
Q

Wie können Sie das Risiko für Kammerflimmern
prophylaktisch reduzieren?

A

Der frühzeitige Einsatz von β-Blockern reduziert das Risiko
eines Kammerflimmerns nach einem Myokardinfarkt. Allerdings
muss man vorsichtig dosieren, um die ohnehin reduzierte
Pumpfunktion nicht zu sehr einzuschränken!

99
Q

Sie haben eben das Risiko des akuten kardialen
Lungenödems erwähnt. Nennen Sie die wichtigsten klinischen
Symptome!

A

Das akute Lungenödem imponiert durch schwerste Dyspnoe
mit rasselnder Atmung und feuchten Rasselgeräuschen über
den basalen Lungenabschnitten.

100
Q

Wie therapieren Sie einen Patienten mit akutem
Lungenödem?

A

Zur Akuttherapie werden folgende Schritte empfohlen:
* Der Patient wird in eine sitzende Körperposition mit herabhängenden
unteren Extremitäten gebracht und erhält
Sauerstoff über eine Maske (10 l/min).
* Da die Patienten durch die ausgeprägte Luftnot häufig unter
starken Angstzuständen leiden, die die Atmung weiter verschlechtern,
wird Morphin in niedriger Dosierung i. v. verabreicht.
Dabei muss aber unbedingt auf die atemdepressive
und die blutdrucksenkende Wirkung geachtet werden!
* Bei einem systolischen Blutdruck > 90 mmHg erhält der
Patient zur Vorlastsenkung Nitroglyzerin und Furosemid i. v.
* Lässt sich das Lungenödem durch diese Maßnahmen
nicht beherrschen, werden eine Überdruckbeatmung über
CPAP-Maskenbeatmung oder ggf. eine invasive Beatmung
empfohlen.

101
Q

Woran denken Sie, wenn ein Patient mit Myokardinfarkt
jünger als 30 Jahre ist?

A

Ein Myokardinfarkt vor dem 30. Lebensjahr ist sehr ungewöhnlich, wenn nicht prädisponierende Faktoren vorliegen.
Zu diesen zählen eine familiäre Hyperlipidämie oder eine Hypothyreose mit sekundärer Hyperlipidämie, das Antiphospholipidantikörpersyndrom, Vaskulitiden und Kokainmissbrauch.