Pflegemassnahmen Erziehung (sehr wichtig) Flashcards

1
Q

Was verstehen wir unter Erziehung?

A

Unter Erziehung verstehen wir den Aufbau und die Formgebung eines Rebstockes. Wir geben dem Rebstock je nach Erziehungsart ein charakteristisches Stockgerüst (altes Holz). Mit dem Rebschnitt greifen wir in physologische Entwicklungseingenheiten des Rebstocks ein und verursachen mehr oder weniger Verletzungen, die das Eindringen von holzzerstörenden Pilzen ermöglichen.

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2
Q

Wie hat sich die Erziehung, Laubarbeit und Traubenausdünnung infolge der globalen Klimaerwärmung geändert?

A

In den letzten drei bis vier Jahrzenten war alles darauf ausgerichtet, dass mit einer Reihe von Massnahmen die Reife möglichst früh bzw. durch Zuwarten eine möglichst hohe Zucker- und Aromabildung erreicht wird.

In den letzten 10-20 Jahren hat sich das umgekehrt. Durch die gestiegenen Durchschnittstemperaturen und die dadurch beschleunigte Vegetation können sich reifeverfrühende Massnahmen ungünstig bis nachteilig auswirken.

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3
Q

Was muss bei der Wahl der Erziehungsform berücksichtigt werden?

A

Bei der Wahl der Erziehungsform soll die Fähigkeit eines Traubenvollernters berücksichtig werden. Die Einsatzmöglichkeiten sind je nach Geländeform, Rebsorte, Erziehung und Weingartengrösse unterschiedlich.

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4
Q

Wie muss die Erziehung gestaltet werden?

A

Sie muss so gestaltet werden, dass eine optimale Fotosynthese der Blätter gewährleistet ist. Die Laubwandgestaltung (Höhe und Breite der Laubwand), Abstände zur nächsten Reihe, Anordnung der Triebe in der Laubwand muss so beschaffen sein, dass eine grosse Anzahl von Blättern möglichst direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt ist.

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5
Q

Was bezeichnet man als das Blatt/Fruchtverhältnis (BFV)?

A

Als Blatt-Frucht-Verhältnis bezeichnet man das Verhältnis, für ein Höchstmass an Zuckereinlagerung soll pro Gramm Traubenertrag eine Blattfläche von etwa 16-20cm2 vorhanden sein.

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6
Q

Warum ist die Besonnung der Blätter wesentlich vom Verhältnis zwischen Gassenbreite (Laubwandabstand) und Laubwandhöhe abhängig?

A

Je schmäler die Laubwandabstände und je höher die Laubwände sind, desto stärker wird deren gegenseitige Beschattung.

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7
Q

In welcher Phase ist eine gute Belichtung der Traubenzone wichtig?

A

Während der Beerenreifephase.

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8
Q

Wie muss das Verhältnis Laubwandhöhe zu Laubwandabstand sein?

A

Laubwandhöhe geteilt durch den Laubwandabstand soll bei 0,8 oder kleiner sein.

(F= Laubwandhöhe/Laubwandabstand)

Je grösser der Reihenabstand, umso mehr Sonnenstrahlung (auch jene Sonnenstrahlen mit flacherem Einstrahlungswinkel am frühen Vormittag, späten Nachmittag und im Herbst) erreicht die Traubenzone. Die Dauer der Sonnenbestrahlung der Traubenzone erhöht sich dadurch.

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9
Q

Merkmale einer Gestaltung der Spaliererziehung – Stammhöhe ca. 70-90 cm? (14)

A
  • niedrige Stammhöhe ergibt einen Reifevorteil (besseres Kleinklima, Bodennähe)
  • Traubenzone wird aufgelockert (maximal 15 Triebe/lfm)
  • Wird ein höherer Stamm erzogen, ist ein ausreichend hohes Unterstützungsgerüst notwendig. Je höher die Traubenzone angeordnet wird, umso mehr kann sich die Reifeverzögerung in späten Jahren bemerkbar machen.
  • Durch Einschlaufen der Triebe sind engere Reihenabstände möglich.
  • Wegen einer guten Belichtung der Traubenzone soll der Reihenabstand nicht unter 2 m gewählt werden (Nord-Süd günstiger als West-Ost).
  • geringere Stockbelastung durch mehr Rebstöcke/ha
  • Laubarbeit ist gut mechanisierbar
  • gut für die maschinelle Lese geeignet.
  • Nicht mehr als 15 Triebe/lfm in Drähte einstecken
  • mehr Heftdrähte erforderlich
  • Mehrarbeit beim Herausziehen der Triebe bei händischem Rebschnitt
  • gut (Kordonerziehung) oder weniger gut (Flachbogen, Halbbogen, Pendelbogen) für maschinellen Vorschnitt geeignet
  • Recyclingpflanzenschutzgeräte sind ganzjährig einsetzbar.
  • bessere Vollmechanisierung möglich
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10
Q

Merkmale einer Gestaltung der Erziehung mit höherem Stamm und Drittelteilung der Triebe? (7)

A
  • Händische Arbeiten können in angenehmer Arbeitshöhe durchgeführt werden.
  • Traubenzone bei höherer Triebanzahl/Stock zu dicht – verstärkte händische Laubarbeit in der Traubenzone erforderlich (bei Kordonerziehung mehr als bei Streckerschnitt)
  • höherer Stamm (110-120 cm) erforderlich
  • Triebverteilung ungünstig für maschinelle Traubenernte
  • weite Reihenabstände notwendig – weniger Rebstöcke/ha – höhere Stockbelastung
  • Laubarbeit ist nur teilweise maschinell möglich
  • Recyclingpflanzenschutzgeräte sind meist nur bis zur Rebblüte einsetzbar
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11
Q

Vor- und Nachteile der Doppelstockpflanzung? (je 4)

A

Vorteile:

  • höhere Stockanzahl/ha möglich
  • geringere Stockbelastung durch höhere Stockanzahl/ha
  • geringerer Steckbedarf
  • der Einsatz von Zwischenstockbearbeitungsgeräten ist mit den grösseren Stockabständen erleichtert

Nachteile:

  • bei der Wahl zu grosser Stockabstände (1,80 m und darüber) besteht die Gefahr der Verkahlung auf den langen einarmigen Kordonen – bei Stockausfällen ist eine grössere Fläche ungenutzt
  • bei Rebstöcken in Steillagen verkahlt der bergseitige Kordon wegen der Spitzenförderung leicht an seiner Basis
  • stärkere Belastung der Unterstützung
  • stärkere Wurzelkonkurrenz in den Stockaufbaujahren

Bild: Bogenerziehung mit Doppelstockpflanzung.

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12
Q

Die Erziehungssysteme werden eingeteilt nach…? (3)

A
  • Verteilung der Triebe bzw. der Laubfläche
  • Verteilung des angeschnittenen Fruchtholzes
  • Reihenentfernung
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13
Q

Welche Erziehungssysteme sind der «Verteilung der Triebe bzw. der Laubfläche» untergeordnet? (5)

A
  • Vertikale Erziehungssysteme: häufigste Form, je nach Stammhöhe kann man zwischen niederer (20-40 cm), mittelhoher (40-80 cm) und hoher (über 100 cm) Erziehung sprechen, wie z.B. Spaliererziehung.
  • Vertikale Erziehungssysteme mit teilweise frei hängenden Trieben: Ein Teil der Triebe wird vertikal geheftet und ein Teil bleibt frei hängend, wie z.B. Hochkultur nach Lenz Moser.
  • Horizontale Erziehungssysteme: Triebe werden auf einem horizontalen Gerüst über die gesamte Fläche verteilt, wie z.B. Perglererziehung.
  • Freihängende Erziehungssysteme: einjährige Triebe hängen von einem hohen Stamm mit oder ohne Kordon frei herunter, wie z.B. Steirische Bogenerziehung**, **Sylvoz-Erziehung**, **Eindrahterziehung mit oder ohne Doppelstockpflanzung**, **Hängenden Hochkordonerziehung. Triebe ohne weitere Heftdrähte sich frei verteilen können, wie z.B. Vertiko-Erziehung, Minimalerziehung oder Minimalschnitt-Spaliererziehung.
  • Erziehungssysteme für Tafeltrauben: speziell hohe Systeme, Trauben hängen möglichst frei nach unten, wie z.B. Arenenberger V-System.
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14
Q

Welche Erziehungssysteme sind der «Verteilung des angeschnittenen Fruchtholzes» untergeordnet?

A
  • Erziehungssysteme mit Stamm und Kordon: Lenz-Moser-Erziehung, Sylvoz-Erziehung, Vertiko-Erziehung
  • Erziehungssysteme mit Stamm und Kopf: Spaliererziehung mit Flach- oder Halbbogenschnitt, Hochkultur mit Zweistreckerschnitt.
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15
Q

Welche Erziehungssysteme sind der «Reihenentfernung» untergeordnet?

A
  • Enge Kulturen (Reihenentfernung unter 1,8 m)
  • Normalerziehung (Reihenentfernung ca. 1,8-2,5 m)
  • Weitraumkultur (Reihenentfernung von ca. 3 m und mehr)
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16
Q

Beschreibe niedere Spaliererziehung?

A

Stockkultur und niedrige Spaliererziehung haben in Frankreich grosse Verbreitung. Die gebräuchlichsten sind die Gobleterziehung (Bockschnitt) und die Guyot-Erziehung. Sie sind nur mit speziellen zeilenschleppern mechanisierbar.

Reihenabstände liegen bei 1-1,2 m und es können pro ha 8.000-13.000 Reben gepflanzt werden (geringe Stockbelastung).

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17
Q

Beschreibe Spaliererziehung?

A

Das fruchtbringende einjährige Holz wird auf Stämmchen von 40-80 cm Höhe gezogen. Das aus Stecken und horizontalen übereinander angeordneten Drähten gebildete Unterstützungsgerüst ermöglicht die Anordnung des ein- und mehrjährigen Holzes sowie der Sommertriebe in Form eines schlanken Spaliers (Laubwand). Der Reihenabstand beträgt 2-2,5 m.

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18
Q

Vorgehen bei einer Spaliererziehung mit Flachbogen?

A
  • Der erste Draht (= Biegedraht) wird in einer Höhe von 80-90 cm gespannt. Die Stammhöhe soll ca. 10-15 cm unterhalb des Drahtes enden.
  • Die Fruchtrute(n) wird (werden) flach am Biegedraht befestigt. Durch den tieferen Anschnitt kann die Fruchtrute in einem leichten Bogen gebunden werden.
  • Die Laubwand soll eine Höhe von 120-140 cm erreichen.
  • Die Anordnung von Heftdrähten ist von der Höhe des Biegedrahtes abhängig.
  • Zwei bis drei fixe Drahtpaare können gespannt werden, um die Triebe einstricken zu können.
  • Der erste Heftdraht soll nur einen Abstand von 20 cm über dem Biegedraht haben.
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19
Q

Vor- und Nachteile der Spaliererziehung?

A

Vorteile:

  • Stock rascher aufgebaut
  • bessere Mechanisierungsmöglichkeiten
  • Vollmechanisierung möglich
  • Einsatz eines Traubenvollernters ist gut möglich
  • hohe Stockanzahl/ha = geringere Stockbelastung
  • für trockene und wuchsschwache Standorte gut geeignet.
  • keine Verkahlung

Nachteile:

  • durch Bodennähe erhöhte Winter- und Spätfrostgefahr
  • höherer Gesamtarbeitsaufwand
  • längeres einjähriges Fruchtholz muss angebunden werden
  • spezielle Bearbeitungsmaschinen erforderlich
  • ohne Kordonerziehung = nur teilweise für den mechanischen Vorschnitt geeignet
  • buschiger Austrieb im oberen Stammbereich = lokale Trieb- und Laubverdichtungen
  • Vorschneidemaschinen nur begrenzt einsetzbar
  • durch die bodennahe Lage der Traubenzone = Reifeverfrühung ungünstig auf die Qualität von Weissweinsorten auswirken
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20
Q

Erkläre die Spaliererziehung mit doppeltem Flachbogen (Zweistreckerschnitt)?

A

Den Flachbogen kann man jährlich mit einem erneuernden längeren Strecker oder mit zwei kürzeren Streckern aufbauen.

Wird nur ein längerer Strecker angeschnitten, können die Triebe im mittleren Bereich zu schwach wachsen und ein ungüstiges Blatt-Frucht-Verhältnis ergeben, was die Qualität mindert.

Durch zwei kurze Strecker statt einem langen wird ein gleichmässigeres Triebwachstum der einjährigen Triebe erreicht.

Bild: Spaliererziehung mit einfachem und doppeltem Flachbogen

21
Q

Erkläre die Spaliererziehung mit Halbbogen?

A

Es sind zwei Biegdrähte vorhanden. Der Halbbogen wird über einen Hilfsbiegedraht in einem leichten Knick nach unten gebogen und am unteren Biegedraht festgebunden. Der Abstand liegt in der Regel bei 15 oder 20 cm (abhängig von Zeilenbreite und Anschnitt pro m2).

Je nach Wuchsstärke werden je Stock ein oder zwei Halbbogen angeschnitten. Im Gegensatz zur Flachbogenerzeihung ist bei der Halbbogenerziehung häufig ein kurzer Ersatzzapfen erforderlich, um ein Hochbauen des Stammes zu vermeiden.

22
Q

Vor- und Nachteile vom Halbbogen gegenüber Flachbogen?

A

Vorteile:

  • Anbinden eines Bogens geht schneller (Aufgrund nur einer Bindestelle)
  • durch die leichte Triebbiegung treiben die mittleren Augen am aufsteigenden Trieb besser aus und die Triebe wachsen stärker
  • Biegestelle ist flacher = kaum Brüche am Trieb
  • Traubenzone wird in der Höhe aufgelockert

Nachteile:

  • zusätzlicher Biegedraht erhöht die Erstellungskosten
  • unterschiedliche Hineinwachsen in das erste Drahtpaar erschwert die Heftarbeiten
  • geringe Unterschiede in der Triebstärke des Halbbogens
23
Q

Erkläre die Spaliererziehung mit Pendelbogen?

A

Gleich wie beim Halbbogen zwei Biegedrähte vorhanden. Im Vergleich zur Halbbogenerziehung haben diese einen grösseren Abstand (30-40 cm).

Die jährliche Fruchtrute ist länger, wird über ein oberen Biegedraht gelegt und am unteren Biegedraht befestigt.

Es können mehr Augen pro Stock angeschnitten werden. Bei schlechter Laubarbeiten und zu hoher Stockbelastung besteht die Gefahr der Überlastung und Qualitätsminderung.

24
Q

Vor- und Nachteile vom Pendelbogen gegenüber Flachbogen?

A

Vorteile:

  • für Sorten mit geringem Ertragsniveau oder nicht fruchtbaren Augen an der Triebbasis gut geeignet
  • Traubenzone ist über eine grössere Höhe und vom Beginn an lockerer verteilt – geringere Gefahr von Pilzinfektionen

Nachteile:

  • Triebe wachsen im Gegensatz zum Flachbogen aus verschiedenen Ebenen nach oben; durch den grösseren Abstand zum ersten Heftdrahtpaar fallen die Triebe vor allem am vorderen Teil der Fruchtrute leichter heraus
  • unteren Triebe können durch ihre Entwicklung die Traubenzone der oben stehenden Triebe verdichten
  • höhere Augenzahl = Stockbelastung grösser
25
Q

Erkläre die Lyra-Erziehung?

A

Besteht aus einem sich v-förmig nach oben öffnenden Drahtramengerüst.

Stämmchen werden 80 cm hoch erzogen. Kordon oder Strecker (Flachbogen) wird von den einzelnen Stöcken abwechselnd an den Biegedrähten befestigt.

Die Aufteilung der Triebe auf zwei Laubwände erfordert regelmässig Laubarbeit. Das Unterstützungsgerüst ist sehr aufwendig und erfordert einen Reihenabstand von 3-3,2 m.

Sehr gute Laubwandstruktur = Fotosyntheseleistung verbessert.

26
Q

Für welche Traubensorten eignet sich die Lyra-Erziehung?

A

Eignet sich besonders für mittel- bis spätreifende Rot- und Weissweinsorten, wo höchste physiologische Traubenreife angestrebt wird.

27
Q

Nachteile der Lyra-Erziehung?

A
  • höherer Aufwand der Laubarbeiten und dessen termingemässe Durchführung
  • schlechte Eignung für maschinellen Rebschnitt, mechanische Bodenbearbeitung im Unterstockbereich und mechanische Traubenvollernte.
  • Einsatz von Recycling-Pflanzenschutzgeräten nicht möglich
28
Q

Wesentliche Merkmale für die Hochkultur (Weitraumerziehung) nach Lenz Moser?

A
  • Stamm weisst meist eine Höhe von 100-110 cm oder darüber auf.
  • Die Reihen sind in einem Abstand von 2,5-3,2 m angeordnet.
  • Das einjährige Holz wird auf einen Kordon oder in Form eines Flach- (Strecker), Halb- oder Pendelbogens angeschnitten.
  • Reihenentfernung ist von der Triebverteilung und vom Zuggerät abhängig.
29
Q

Was ist bei einer Weitraumerziehung besonders zu beachten?

A
  • Je schwächer der Wuchs von Sorte und Unterlage auf dem Standort, umso höher soll die Bepflanzungsdichte sein. (= verringert sich die Stockbelastung)
  • zunehmende Reihen- und Stockabstand = Anforderungen an die Formierung des Rebstocks und die Stockbelastung werden grösser.
  • ungünstig für Qualität und Quantität, Weitraumanlagen zu errichten, wo die Wüchsigkeit auf leichten Böden oder trockenen Standorten bei schwachwüchsigen Sorten nicht ausreicht.
  • Stammhöhe von über 100 cm = händische Arbeit in der Traubenzone in angenehmer Arbeitshöhe, ABER die nach oben entwickelnden Triebe sind durch die Höhe der Unterstützung begrenzt. Triebe hängen stark darüber und beschatten die Traubenzone (Glockenbildung).
  • Zu geringe Laubwandhöhe = ungünstiges Blatt-Frucht-Verhältnis
30
Q

Hochkultur mit Kordon

Welche Erziehungsformen, die mit einem Kordon aufgebaut sind gibt es?

A

Zweiarmiger Kordon mit kurzen Streckern (Abb. 248)

Kurzer zweiarmiger Kordon mit mittellangen Streckern (Abb. 249)

Einarmiger Kordon mit kurzen Streckern (Abb. 250)

Bild: Kordonvarianten (Lenz MOSER)

31
Q

Was bedeutet Hochkultur mit Flachbogen?

A

Ist ein System wie die Spaliererziehung mit Flachbogen nur mit einem höheren Stamm.

32
Q

Was bedeutet Wechselkordon?

A

Fruchtholz (Strecker, Flachbogen, Halbbogen, Pendelbogen) und Zapfen kann man im Wechsel anschneiden. Auf ein Jahr mit Bogen- oder Streckerschnitt folgen 1-3 Jahre mit Zapfenschnitt.

Dann wird der Kordonarm entfernt und es wird wieder für ein Jahr ein einjähriges Fruchtholz angeschnitten.

33
Q

Arbeitswirtschaftliche Vorteil beim Wechselkordon?

A

Die Rebenvorschneidemaschine kann besser eingesetzt werden. Alle Triebe werden maschinell auf ca. 15 cm zurückgeschnitten. Dann wird manuell der Schnitt vervollständigt.

Beim Zapfenschnitt besteht aber die Gefahr, dass die Laubwand zu dicht wird (mehr Laubarbeit). Der Wechsel kann alle 2-3 Jahre erfolgen, wobei auch die Reihen gewechselt werden können.

34
Q

Erkläre die Sylvoz-Erziehung (Bogenerziehung)?

A

Auf einer Stammhöhe von 140-150 cm wird ein einarmiger Kordon talwärts erzogen. Als Fruchtholz werden zwei lange Fruchtbögen angeschnitten, in senkrechter Richtung nach unten gebogen und an einem Biegedraht befestigt.

Zu jedem Bogen wird ein ein- bis zweiäugiger Ersatzzapfen angeschnitten.

Gute Wüchsigkeit der Reben ist Voraussetzung. Nicht für trockene Anbaugebiete zu empfehlen.

Reihenentfernung ca. 3m.

35
Q

Was ist die Perglerziehung?

A

«Einfache Pergl» ist die am meisten verbreitete Erziehungsform in Südtirol.

Die «Einfache Pergl» hat im Vergleich zur Spaliererziehung eine grössere Blattfläche und damit eine höhere Assimilationsleistung pro ha.

Der grosse Nachteil gegenüber der Spaliererziehung ist die geringe Mechanisierbarkeit. Auch die Erstellungs- und Instandhaltungskosten sind deutlich höher.

36
Q

Erkläre die Vertiko-Erziehung?

A

Auf einem Stamm von 80-90 cm Länge wird in vertikaler Verlängerung ein Kordon bis in Höhe von 160 cm aufgebaut. Auf diesem vertikalen Kordon von 70-80 cm Länge werden im Abstand von ca. 25-30 cm Etagen mit mehreren ein- bis zweiäugigen Zapfen angeschnitten.

Reihenentfernung muss mind. 2,5 m, besser 3 m betragen.

Durch frühzeitiges Entspitzen wird der unterschiedliche Austrieb der Augen ausgeglichen.

37
Q

Was ist bei der Sortenwahl wichtig (Vertiko-Erziehung)?

A

Sorten verwenden, die gut aus dem Astring (verdickung am Astansatz) treiben, fruchtbare Basisaugen haben und ihre Triebe nicht zu senkrecht stellen.

Eignen sich gut: Grüner Veltliner, Rheinriesling, Rotgipfler, Blauburger, Weisser und Blauer Burgunder

Langsamer Ertragsbelastung: Müller-Thurgau (bilden von Kahlstellen)

Eignen sich nicht: Traminer, Sauvignon Blanc, Blauer Portugieser

38
Q

Was braucht es für ein Unterstützungsgerüst für die Vertiko-Erziehung?

A

Als Unterstützungsgerüst muss – um eine maschinelle Lese zu ermöglichen, ein stabiles Drahtrahmengerüst mit einem oder zwei Spanndrähten (3,5-4 mm) in einer Höhe von 140 cm erstellt werden.

Als Stamm- und Kordonunterstützung werden Rundeisenstäbe (8-10 mm) oder Uni-Pfähle mit einer Länge von 170-180 cm verwendet. Diese Pfähle werden am Spanndraht in einer Höhe von 140 cm gut befestigt.

39
Q

Erkläre die Eindrahterziehung – Umkehrerziehung (mit Doppelstockpflanzung)?

A

In Italien bekannt als Casarsa-Erziehung.

Bei den starken Unterstützungspfählen werden von den beiden gepflanzten Reben zwei Stämme in Höhe von 170 cm gezogen. In Drahthöhe wird von jedem Stamm ein langer einarmiger Kordon von ca. 130 cm Länge aufgebaut. Auf diesem Kordon werden zwei bis vier Strecker mit sechs bis acht Augen in gleichmässiger Verteilung angeschnitten.

Ersatzzapfen werden nicht angeschnitten.

40
Q

Was braucht es für ein Unterstützungsgerüst für die Eindrahterziehung?

A

Ein Drahtrahmen mit einem Unterstützungsdraht (mit über 300 kg Zuglast) verwendet. Alle grünen Triebe hängen frei herab.

Reihenentfernung von 3 m ist notwendig.

41
Q

Vor- und Nachteile der Eindrahterziehung?

A

Vorteile:

  • einfache Unterstützung
  • weniger Laubarbeit
  • Schnitt und Entfernen des Rebholzes sehr einfach
  • weniger Wildschaden
  • geringe Spätfrostgefahr

Nachteile:

  • erhöhte Windbruchgefahr
  • empfindlich auf Hagel
  • Glockenbildung (Botrytis)
  • erschwerte Handarbeit wegen Arbeitshöhe
  • später Vollertrag
  • geringe Leistung (kg und °KMW) und höhere Säuregehalte
42
Q

Ziel der Minimalschnitt-Erziehung?

A

Ziel ist den Arbeitsaufwand je ha stark zu reduzieren. Alle Pflegearbeiten werden maschinell erledigt. Händische Arbeiten sind nur in Ausnahmefällen erforderlich.

So ist es gelungen, den Arbeitsbedarf/ha auf 50-70 Akh/ha zu reduzieren.

43
Q

Erkläre die Minimalschnitt-Erziehung?

A

Extensives Erziehungssystem. Durch die Umstellung wird eine andere Laubwandstruktur bzw. Traubenzone herbeigeführt.

Hohe Augenzahl – geringere Austriebsrate. Die Anzahl Triebe ist grösser als in Normalanlagen. Wachstum geht stark zurück. Trauben bleiben kleiner und die Beeren haben einen geringeren Durchmesser.

Nach der Umstellung bildet sich eine Rebhecke. Der Grossteil der Triebe befindet sich am äusseren Bereich der grossen Laubwand. Blätter im Inneren werden abgestossen (innere Verkahlung).

Nach der Umstellung stellt sich in den Folgejahren ein Gleichgewicht zwischen Triebentwicklung und Wurzelmasse im Boden ein. Dies führt zu einem Gleichgewicht zwischen generativem und vegetativem Wachstum.

44
Q

Wie erfolgt die Ernte bei der Minimalschnitt-Erziehung?

A

Kann nur mit dem Traubenvollernter (im ES Erbsengrösse bis Traubenschluss) erfolgen.

Es bedarf an einer gewissen Erfahrung bei der Vollernteausdünnung, da ein hohes Verlustrisiko besteht.

45
Q

Vorteile und Nachteile – Probleme der Minimalschnitterziehung?

A

Vorteile:

  • Verringerung des Gesamtarbeitsaufwand (50-70 Akh/ha)
  • rasche Blattflächenentwicklung = hohe Fotosyntheseleistung im Frühjahr
  • kleinere und lockerbeerige Trauben
  • geringere Botrytisanfälligkeit
  • hohes Beerenhaut/Beerenvolumenverhältnis (Aroma, Farbstoffe)

Nachteile:

  • kaum langjährige Erfahrung
  • Ertragssteuerung mit dem Vollernter ist risikoreich
  • grosse Blattfläche = höherer Wasserverbrauch, stärkere Neigung zu Trockenstress
  • hohe Belastung des Unterstützungsmaterials – Verstärkung erforderlich
46
Q

Erkläre Minimalschnitt-Spaliererziehung?

A

Ist ab einem Reihenabstand von 1,8 m möglich.

Zur Erhaltung des Spaliers wird jährlich ein maschineller Rebschnitt durchgeführt.

Während der Vegetationszeit wird mit ein oder zwei Laubschnitten das System in Form gehalten – geringerer Laubwanddurchmesser als bei der Minimalschnitterziehung mit 3 m Reihenabstand.

Ermöglicht einen besseren Einsatz eines Traubenvollernters

47
Q

Welches Problem kann mit dem Einsatz eines Traubenvollernters besser reguliert werden bei der Minimalschnitt-Spaliererziehung?

A

Das Problem der oft sehr hohen Erträge von Minimalschnittanlagen. Der Minimalschnitt im Spalier hat ein schlechteres Blatt/Frucht-Verhältnis als der klassische Minimalschnitt.

Die unterschiedlichen Abstände der Trauben vom Boden ergeben Reifeunterschiede, wenn nicht ausgedünnt wird.

48
Q

Erkläre die Erziehungssysteme für Tafeltrauben?

A
  • Jahrestriebentwicklung soll so gestaltet werden, dass die Trauben frei hängen.
  • Formierung der Fruchttriebe in einem Winkel von 45° hat sich als günstig erwiesen.
  • Das Erziehungssystem muss einen sicheren Halt für alle Triebe bis zur Ernte gewährleisten. Ein Abrutschen von Trieben, wegen zu hohem Traubengewicht, muss verhindert werden.
  • Für die Tafeltraubenproduktion wurden spezielle Erziehungssysteme entwickelt.
49
Q

Welche Erziehungssysteme gibt es für die Tafeltraubenproduktion?

A
  • Schrägdacherziehung
  • T-Erziehung
  • Y-Erziehung
  • Arenenberger V-System
  • Querjocherziehung nach Engelhart
  • Bild:*
  • Abb. 264 Drahtrahmenaufbau der Engelhart-Erziehung*
  • Abb. 265 Trieb und Traubenverteilung mit Schutznetz bei der Engelhart-Erziehung*