Kardiale Arrhytmien 1 : Vorhofflimmern (VHF, atrial fribrillation, AF): Flashcards
1- Definition Bradykardie
HF < 60/minHF
2- VHF: def
Form der supraventrikulären Tachykardie,
1-vagotoner (Bradykardie) und
2- sympathikotoner Typ (Tachykardie) möglich
3- VHF Pathogenese
a- Mikro-reentry-Störung im Vorhof (Bereich der Pulmonalvenen)
b- kreisende Vorhoferregung führt zu Flimmerfrequenz von 350-600/min
c- keine hämodynamische wirksame und gleichmäßige Vorhofkontraktion möglich, daher Abnahme der Herzzeitvolumens mit peripherem Pulsdefizit und stark wechselnden Schlagvolumina
4- Ätiologie 1- Einteilung nach Ursache:
• Primär/Idiopathisch (ca. 15% der Fälle)
• Sekundär
-Kardial
Herzklappenerkrankungen
Koronare Herzkrankheit
Herzinsuffizienz
Kardiomyopathien
Sick-Sinus-Syndrom
-Extrakardial
Arterielle Hypertonie
Hyperthyreose
Lungenembolie
Elektrolytstörungen
Medikamentös-Toxisch ( Holiday-Heart-Syndrom): Bezeichnet das Auftreten von Herzrhythmusstörungen bei Herzgesunden nach Alkoholexzess (auch bei jungen Menschen)
Häufigste Rhythmusstörung in diesem Rahmen ist das paroxysmale Vorhofflimmern
4- Ätiologie 2- Valvuläres und nicht-valvuläres Vorhofflimmern
• Valvuläres Vorhofflimmern: Vorhofflimmern und Vorliegen einer Mitralstenose → Deutlich erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse
• Nicht-valvuläres Vorhofflimmern: Vorhofflimmern ohne Vorliegen einer Mitralstenose → Moderat erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse
5- Klassifikation
• Einteilung nach Muster des Auftretens
- Erstmalig diagnostiziertes VHF()
- Paroxysmales VHF()
- Persistierendes VHF()
- Lang anhaltendes persistierendes VHF -Permanentes VHF
• Einteilung nach Geschwindigkeit/Pathophysiologie -Vorhofflimmern → Vorhoffrequenz 350-600/Minute -Vorhofflattern → Vorhoffrequenz 250-450/Minute
6- Symptome/Klinik
- Palpitationen, Herzrasen (Tachykardie)
- Unregelmäßiger Puls/Herzschlag
- Schwindel, Synkopen
- Symptome der Herzinsuffizienz [Vorhofflimmern kann lange Zeit asymptomatisch auftreten!]
8- Komplikationen:
- Akute Linksherzinsuffizienz mit Lungenödem
- Thrombenbildung (vor allem im linken Herzohr)Abgang als Embolus
- Gehirn (Apoplex)
- Nieren- oder Milzinfarkt
- Verschluss der Beinarterien (akuter arterieller Verschluss)
- Mesenterialinfarkt
- Tachykardiomyopathie (ähnelt DCM)
(Die drei wichtigsten Embolieorgane sind Gehirn, Niere und Milz!)
9- zusätzliche Risikofaktoren einer Thromboembolie
- Alter > 75
- Anamnese von Schlaganfall, TIA oder Thromboembolie
- Herzinsuffizienz
- Mitralstenose
- arterielle Hypertonie
- Diabetes mellitus
10- Diagnostik
- Anamnese und klinische Untersuchung
- Wechselnde Lautstärke des 1. Herztons
- Pulsdefizit: Differenz zwischen peripher tastbarer Pulsfrequenz und “hörbarer” Herzfrequenz
- EKG
- Irreguläre/unregelmäßige RR-Intervalle (“Arrhythmia absoluta” )
- Fehlende P-Wellen
- Flimmerwellen (insbesondere in V1)
- Bei Frequenzen ≥100/min spricht man von einer Tachyarrhythmia absoluta (TAA)
- Bei Frequenzen von <50-60/min spricht man von einer Bradyarrhythmia absoluta (BAA)
- LZ-EKG/Event-Rekorder
- Zur Detektion paroxysmaler Episoden
11- Differentialdiagnosen
- Supraventrikuläre paroxysmale Tachykardien
- Vorhofflattern
-Einteilung
- Typ I mit überwiegend negativen Flatterwellen und Flatterfrequenz von 250-350/min
- Typ II (seltener) mit überwiegend positiven Flatterwellen und Flatterfrequenz von 250-450/min
-Diagnostik: “Sägezahnmuster” der Flatterwelle im EKG insbesondere in II, III, aVF
- Oft schützender partieller AV-Block mit 2:1, 3:1, 4:1-Überleitung → Regelmäßige RR-Intervalle
- Teilweise wechselnder Überleitungsmodus → Unregelmäßige RR-Intervalle
- -Therapie*: Wie Rhythmuskontrolle bei Vorhofflimmern
- -Komplikationen*: 1:1-Überleitung mit lebensbedrohlicher Tachykardie
12- Therapie des VHF
- (Ziel 1)die Behandlung der Rhythmusstörung:
1. *Rhythmuskontrolle* (Kardioversion)*:* - Definition: Rhythmuskontrolle bezeichnet einen Therapieansatz, bei dem versucht wird, das Vorhofflimmern zu beenden und einen Sinusrhythmus herzustellen.
- Voraussetzungen
Dauer des Vorhofflimmerns <48 Stunden
Dauer des Vorhofflimmerns >48 Stunden: Thrombus-Ausschluss durch transösophageale Echokardiographie (TEE) oder Einleitung einer mehrwöchigen Antikoagulation
- Medikamentöse Kardioversion
1-Gabe von Klasse-I-C-Antiarrhythmika (z.B. Flecainid oder Propafenon)
-Ggf. auch durch den Patienten eigenständig durchführbar: “Pill in the pocket”-Konzept
Kontraindikation: Kardiale Grunderkrankung
2-Amiodaron (NW beachten)
- Elektrische KardioversionIndikation
- Absolute Indikation*: Drohender kardiogener Schock
- Relative Indikation*: Versagen einer medikamentösen Therapie, Patientenwunsch (z.B. bei Palpitationen)
- Durchführung*
- Kurznarkose
- R-Zacken-getriggerte Kardioversion mit initial 120-200J
- Gegen eine Rhythmuskontrolle sprechen :
- Vorhofflimmern >12 Monate (Richtwert)
- Fortgeschrittene kardiale Grunderkrankung
- Dilatation des linken Vorhofs >50mm
- Höhergradiger Mitralklappenfehler
- Therapierbare Ursache (z.B. Hyperthyreose)
2-Frequenzkontrolle:
Definition: Frequenzkontrolle bezeichnet einen Therapieansatz, bei dem darauf verzichtet wird, das Vorhofflimmern zu beenden und einen Sinusrhythmus herzustellen. Stattdessen ist das Ziel ein normofrequentes Vorhofflimmern einzustellen.
Antitachykarde Therapie:
- Beta-Blocker oder
- Kalziumantagonisten vom Verapamil-Typ
- Digitalis
In der Akutsituation intravenös
Antibradykarde Therapie: VVI-Schrittmacherimplantation(Ventrikel-Ventrikel-Inhibition)
- (Ziel 2)die Vermeidung von Embolien:
-Antikoagulation:
- subkutane oder intravenöse Antikoagulation in der Akutsituation
- Orale Antikoagulation im Verlauf (z.B. mit Phenprocoumon, Ziel-INR: 2,5 bzw.
- Rezidivprophylaxe nach Konversion in einen Sinusrhythmus:
- Elektrophysiologische Katheterablationsverfahren
- Maze-Operation
- Mit Antiarrhythmika (s.o.)
- Kausale Therapie:
In einigen Fällen kann das Vorhofflimmern kausal therapiert werden (z.B. Elektrolytstörungen, Hyperthyreose)
CHA2DS2VASc-Score (Akronym)